Algarve News: 18. bis 24. März 2018
Aktionen gegen Ölbohrpläne, Präsident kritisiert Ungleichheit, Mobile Arztpraxen kommen, Aljezur-Bürgermeister lässt Amt ruhen, 24. Felsabbruch nach Regen und Sturm – das sind die Schlagzeilen unserer fünf wichtigsten Algarve News für die Kalenderwoche 12. Im Angebot sind auch Kurznachrichten zur Sicherheitslage – z.B. über den tödlichen Fenstersturz einer 20-jährigen Brasilianerin in Albufeira.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Algarve News: Aktionen gegen Ölbohrpläne
- 2 Algarve News: Präsident kritisiert Ungleichheit
- 3 Algarve News: Mobile Arztpraxen kommen
- 4 Algarve News: Aljezur-Bürgermeister lässt Amt ruhen
- 5 Algarve News: 24. Felsabbruch nach Regen und Sturm
- 6 Weitere Algarve News aus unser Berichterstattung der vergangenen Woche:
- 7 Algarve News: Aus der Arbeit der Sicherheitsbehörden und der Justiz
Algarve News: Aktionen gegen Ölbohrpläne
Noch bis zum 30. März können Internetnutzer ihren Protest gegen die Pläne für Explorationsbohrungen zur Öl- und Gas-Gewinnung vor der Küste des Süd-Alentejo und der Nord-Algarve deutlich machen. Wie die Umweltschutzorganisation ZERO mitteilt, läuft bis zu diesem Datum eine Abstimmung auf der Webseite des Europäischen Netzwerks für Klimapolitik. Das Netzwerk zeichnet Initiativen gegen direkte oder indirekte Subventionen für die Nutzung fossiler Brennstoffe aus.
In der vergangenen Woche hatte die Umweltschutzbewegung Climáximo berichtet, der portugiesische Staat habe den Ölkonzernen GALP und ENI über ihr Tochterunternehmen SAIPEM in den vergangenen Jahren Steuervorteile in Höhe von 271 Millionen gewährt. Die Summe ist fast vier Mal so hoch wie der Betrag, den die Unternehmen nach Regierungsangaben bislang in die Vorbereitung der Offshore-Bohrungen vor Aljezur investiert haben. Mit Verweis auf diese Summe war die Lizenz für Erkundungsbohrungen kürzlich um ein weiteres Jahr verlängert worden.
Die Plattform „Algarve frei von Öl“ (PALP) rief die Bevölkerung dazu auf, eine öffentliche Anhörung der portugiesischen Umweltagentur APA zu nutzen, um ihre Einwände gegen das Projekt zu formulieren. Online kann das geschehen über das Portal Partcipa.pt auf der Seite http://participa.pt/consulta.jsp?loadP=2160. Briefe können per Post an diese Adresse gesandt werden: APA, Rua da Murgueira, 9 / 9A, Zambujal Ap. 7585. 2610-124 Amadora. E‑Mails sollten an diese Adresse gesendet werden: geral@apambiente.pt.
Am Mittwoch demonstrierten Anti-Öl-Demonstranten in Lagos mit einem friedlichen Marsch gegen die Pläne. Organisiert war die Aktion von mehreren Surfschulen der Westküste, der "Community of the Sea". Sie übergaben Bürgermeisterin Joaquina Matos eine Petition. Eine weitere Demonstration ist am 14. April um 15:00 Uhr auf dem Largo Camões in Lissabon geplant.
Algarve News: Präsident kritisiert Ungleichheit
Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa hat sich in einer Rede in Lissabon beschämt gezeigt über das Armutsrisiko im Land. Nach seinen Worten muss fast ein Viertel der erwerbsfähigen Portugiesen mit weniger als dem gesetzlichen Mindestlohn von 557 Euro (14 Mal gezahlt) auskommen. Laut EU-Statistiken werde das Land beim Auseinanderklaffen der Einkommensverhältnisse nur noch von Bulgarien, Rumänien und Griechenland übertroffen, so der Präsident. Danach haben 20 Prozent der reichsten Portugiesen ein Einkommen, das 5,7 Mal höher ist als das von 20 Prozent der ärmsten Bewohner des Landes.
Das Statistik-Amt INE in Lissabon meldete diese Woche, dass die Häuserpreise in Portugal weiter kräftig steigen. Der Hauspreisindex kletterte 2017 um 9,2 Prozent, was 2,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert liegt. Die Algarve hat im vergangenen Jahr Boden verloren bei ihrem Anteil an Hausverkäufen im Lande. Wie das Statistik-Amt INE in Lissabon meldet, lag ihr Anteil mit 9,4 Prozent um 0,3 Prozentpunkte unter dem von 2016. Bei dem Wert aller Hausverkäufe büßte die Algarve sogar 0,5 Prozentpunkte ein und liegt nun bei 11,4 Prozent. Insgesamt wurden 2017 in ganz Portugal 20,6 Prozent mehr Gebäude verkauft als ein Jahr zuvor. Der Gesamtwert aller veräußerten Objekte summierte sich auf 19,3 Milliarden Euro. Das entspricht einer Zunahme von 30,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Immobilienboom lässt immer mehr Maklerbüros wie Pilze aus dem Boden schießen. 2017 wurden 1.385 neue Makler zugelassen, 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre stiegen die Immobilienverkäufe um 50 Prozent, berichtete Luís Lima, der Vorsitzende des Immobilienmakler-Verbandes APEMIP.
Algarve News: Mobile Arztpraxen kommen
Die Algarve bekommt bis Ende des Jahres zehn neuartige mobile Arztpraxen. Das gab die regionale Gesundheitsbehörde ARS bekannt. Einbezogen in das Pilotprojekt werden Gemeinden mit geringer Bevölkerungsdichte in den zehn Kreisen Albufeira, Alcoutim, Aljezur, Castro Marim, Faro, Monchique, Portimão, São Brás de Alportel, Silves und Tavira. Finanziert wird das für ganz Portugal richtungsweisende Projekt aus einem EU-Programm für die Algarve (CRESC 2020).
Unterdessen hielten diese Woche die Krankenschwestern an der Algarve einen zweitägigen Proteststreik ab. Laut Funktionär José Carlos Martins von der Gewerkschaft SEP legten in den Krankenhäusern von Faro, Portimão und Lagos zwischen 60 und 86 Prozent der beschäftigten Mitglieder ihre Schichtarbeit nieder. Dringende Operationen waren von dem Ausstand nicht betroffen. Protestiert wurde gegen den Mangel an 500 bis 600 Krankenschwestern in der Region.
Algarve News: Aljezur-Bürgermeister lässt Amt ruhen
Der Bürgermeister von Aljezur, José Amarelinho, lässt sein Amt ruhen. In einer Erklärung machte er persönliche und familiäre Gründe geltend, aber auch „Umstände, die der Öffentlichkeit bekannt sind“. Amarelinho, der erst Anfang Oktober wiedergewählt wurde, war mit Berufungsanträgen vor dem Bezirksgericht in Evora sowie zuletzt vor dem portugiesischen Verfassungsgericht gescheitert. Dort hatte er ein Urteil aus Lagos revidieren lassen wollen, das ihm vor fünf Jahren eine Haftstrafe von drei Jahren und zwei Monaten auf Bewährung eingebracht hatte – außerdem eine Geldbuße von 5.000 Euro, zahlbar an eine Umweltorganisation. Die Richter hatten es erwiesen angesehen, dass Amarelinho sich in seiner Amtszeit als Stadtrat eines Pflichtversäumnisses bei der Genehmigung des Projekts Vale da Telha schuldigt gemacht hat. Der Politiker kündigt an, sich in der Angelegenheit zu einem späteren Zeitpunkt öffentlich äußern zu wollen.
Algarve News: 24. Felsabbruch nach Regen und Sturm
Am Strand Vale do Olival sind in dieser Woche rund tausend Tonnen Felsgestein auf den Strand gestürzt. Es gab keinen Personen- und Sachschaden. Laut Umweltagentur APA war dieser Vorfall im Osten des Kreises Lagoa der umfangreichste aller bisher gezählten 24 Felsabbrüche in diesem Winter. Anfang des Monats waren am Praia dos Careanos in Portimão rund 500 Tonnen Steine und Geröll abgerutscht. Im Vale do Olival stürzten die Massen genau dort auf den Strand, wo die Umweltagentur die Klippen mit Warnschildern versehen und vorsorglich abgesperrt hatte. Ein APA-Sprecher mahnte Spaziergänger, alle Warnhinweise genau zu beachten und nicht über Absperrungen zu klettern. Der Regen habe die natürliche Fragilität mancher Felsklippen noch verstärkt.
Einem anderen Umweltthema widmeten sich am Samstag, 24. März, knapp 1.600 Soldaten der portugiesischen Armee in ganz Portugal. Ein Teil von ihnen unterstützte Natur- und Katastrophenschutz bei Säuberungsaktionen in Wäldern bei Lagos und Loulé. Bis Ende Mai müssen die Kommunen des Landes entsprechende Maßnahmen zum Schutz vor Waldbränden ergriffen haben. Wir berichteten über die Aktion in unserem Beitrag "Brandschutz: Ist Portugal bis 15. März gerodet?". Auch Ministerpräsident António Costa zeigte sich bei den Aufräumarbeiten. Zu einer kurzen Stippvisite reiste er mit dem Hubschrauber nach Aldeia dos Vermelhos in der Nähe von Ameixial im Kreis Loulé an. Dort zeigte er sich vor Reportern und Einwohnern zuversichtlich, dass es gelungen ist, die Bevölkerung von der Notwendigkeit der Säuberung ihrer Grundstücke zum Schutz vor dem möglichen Übergreifen von Feuern zu sensibilisieren.
Weitere Algarve News aus unser Berichterstattung der vergangenen Woche:
Allergiker an der Algarve spüren es: Die Konzentration der Pollen steigt. In der Woche vom 23. bis 29. März gibt es eine erhöhte Belastung. Wie sich Heuschnupfen-Patienten schützen können, verraten unsere Hinweise im Beitrag „Flug der Pollen: 10 Tipps für Allergiker“.
Schmuggeln mit Vergnügen: Die Algarve-Stadt Alcoutim und der andalusische Grenzort Sanlúcar de Guadiana sind zum Schmuggel-Festival Ende März durch eine Fußgängerbrücke verbunden. Ein Volksfest mit historischen Bezügen, wie unser Artikel „Schmuggel verbindet Algarve mit Spanien“ beschreibt.
Desidério Silva, Präsident des regionalen Verbands „Turismo do Algarve“ (RTA), tritt für eine zweite fünfjährige Amtszeit an. Dass er Klartext sprechen kann, bewies er in unserem Interview auf der Internationalen Tourismusbörse ITB 2018 in Berlin. Es trägt den Titel „Silva: Algarve konkurriert nicht mit Türkei“.
Zu nachtschlafender Zeit am 20. März übten Feuerwehr, Polizei, Zivilschutz, Rettungsdienste und andere Sicherheitskräfte das Verhalten nach einem Absturz am Flughafen Faro. Wie viele realistische Aufschlüsse eine solche Notfall-Übung liefern kann, lesen Sie in unserem Beitrag „Notfall am Algarve-Flughafen – als Übung“.
Algarve News: Aus der Arbeit der Sicherheitsbehörden und der Justiz
- Todessturz aus 15 Metern Höhe: Das Hotel mit dem paradiesischen Namen „Paraíso“, in dem sie in Albufeira als Putzfrau arbeitete, wurde für eine 20-jährige Brasilianerin zur Hölle: Sie fiel vom Balkon im vierten Stock des Gebäudes und war sofort tot. Die Kriminalpolizei untersucht den Fall. Sie verhörte auch den Freund des Opfers, welcher die Polizei darüber benachrichtigt hatte, dass die junge Frau „in den Tod gesprungen“ war.
- Fußballer in Faro mit Messer attackiert: Der Farense-Fußballer Tavinho, der in ernstem Zustand ins Krankenhaus gebracht worden war, ist wieder in stabilem Zustand. Ein Mann, dem der Zutritt zu einem Nachtclub in Vilamoura verweigert wurde, hatte den 24-Jährigen mit einem Messer tief in den Rücken gestochen. Der Mann, der wegen Diebstählen vorbestraft ist, flüchtete nach der Tat, stellte sich dann aber der Polizei. Er sitzt in Untersuchungshaft.
- Mord-Urteile: Das Gericht in Faro hat einen 66-jährigen Angeklagten zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Leiter eines Sportvereins in Loulé seine 93-jährige Mutter, die mit ihm zusammen in einem Haus lebte, ermordet hatte. Das Gericht in Portimão verurteilte einen 53-jährigen Mann und eine 21-jährige Frau wegen Mordes, Einbruchs und Diebstahls in Guia zu 20 bzw. 18 Jahren Gefängnis. Opfer war ein 85-jähriger Bekannter.
- Gericht urteilt gegen Entlassungen: Das Berufungsgericht von Évora hat die Unrechtmäßigkeit der Entlassung von drei Gewerkschaftlern durch das Hotel Crown Plaza in Vilamoura Ende November 2016 festgestellt. Das berichtete Tiago Jacinto vom Sindicato dos Trabalhadores da Indústria de Hoteleria, Tursimo, Restaurantes e similares do Algarve. Laut Urteil muss das Hotel die drei, die wiederbeschäftigt werden wollen, entschädigen. Die Gewerkschaft begrüßte das Urteil, gegen das noch Rechtsmittel eingelegt werden können. Es gebe immer noch Manager, welche die Justiz dafür benutzen wollten, Arbeitnehmer vom Kampf für ihr Recht auf würdevolles Leben abzuhalten, sagte Jacinto. Nach seinen Worten hängen die Probleme des Arbeitskräftemangels im Tourismus der Algarve mit den weiterhin niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen zusammen.
- Drogenhändler festgenommen: In Loulé hat die Polizei einen 37-jährigen Autofahrer festgenommen, der im Besitz von 240 Dosen Heroin war. Bei einer Hausdurchsuchung fanden die Beamten ferner noch Gegenstände für den Drogenhandel, Waffen, Mobiltelefone und Bargeld. Der Mann hielt sich illegal in Portugal auf. In Vila do Bispo nahm die Polizei bei der Kontrolle von Wohnwagen am Strand von Ingrina einen 36-jährigen Urlauber fest. Bei ihm wurden·253 Dosen Cannabis, 564 Gramm Opiumpaste, Drogenbesteck und ein Dolch gefunden.
- Flüssiger Tabak beschlagnahmt: Die Polizei hat in Faro und Loulé fast 7.500 Nachfüllpackungen nikotinhaltiger Flüssigkeiten beschlagnahmt, wie sie für E‑Zigaretten verwendet werden. Die illegal eingeführte Ware war bei drei Durchsuchungen von Gewerbegebäuden entdeckt worden. Ihr Wert wird auf 39.000 Euro geschätzt. Dem Staat entstand laut Polizeiangeben wegen nicht abgeführter Umsatzsteuer ein Schaden von 23.000 Euro.
- „Operation Spring Break“: Die portugiesische Polizei hat zum Beginn der Osterferien verstärkte Kontrollen im Grenzgebiet zu Spanien angekündigt. Bis zum 30. März wollen die Beamten so gegen „riskantes Verhalten“ von Jugendlichen vorgehen, die etwa über Vila Real de Santo António ins Nachbarland einreisen. Vor allem werden die jungen Leute auf Drogen- und Alkohol-Konsum untersucht und über die Risiken aufgeklärt.
Redaktioneller Hinweis zu den Algarve News:
Woche für Woche stellen wir für deutschsprachige Leser in unserem Rückblick „Algarve News“ fünf Kurznachrichten zusammen. Nach unserer subjektiven Ansicht sind diese für Urlauber und Residenten besonders interessant und relevant. Damit wollen wir einen schnellen und prägnanten Gesamtüberblick ermöglichen. Wir füllen unser aktuelles Nachrichten-Angebot jeweils mit einigen kurzen Meldungen aus der Arbeit der Sicherheitsbehörden auf.
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