Portugal stellt sich auf Notstands-Verlängerung ein
Am Montag hat der Gesundheitsdienst der Algarve von 122 bestätigten Covid-19-Erkrankungen berichtet. 45 gab es nach Informationen der Generaldirektion Gesundheit im Alentejo. Im ganzen Land beträgt die Zahl der Infizierten demnach nun 6.408 Personen (plus 446 gegenüber Vortag). Die Regierung in Lissabon erwägt offenbar eine Verlängerung des Notstands wegen der Coronavirus-Pandemie.
140 Erkrankte erlagen bisher dem Virus, davon drei an der Algarve (zwei aus Lagoa, einer aus Albufeira). An der Südküste wurden die ersten beiden bestätigten Covid-19-Infektionen im Kreisgebiet von Castro Marim gemeldet. Es handelt sich laut Bürgermeister um zwei junge Lissaboner, die zuvor in England gearbeitet und sich in Altura ein Ferienhaus gemietet hatten. In Faro stieg die Zahl der Fälle um zwei auf 32, in Loulé ebenfalls um zwei auf 20 und in Albufeira um drei auf 28.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Coronavirus: So verteilen sich die bestätigten Infektionen auf die Algarve-Städte
- 2 Staats- und Regierungs-Chef erörtern Verlängerung
- 3 Wichtig bei Verlängerung des Notstands: genügend Schutzmaterial
- 4 Mit mehr Beatmungsgeräten in die mögliche Verlängerung
- 5 Bei Verlängerung des Notstands leidet die Fitness(-Branche) ebenfalls
- 6 Mit Frischeprodukten versorgen auch Heim-Lieferdienste
Unverändert blieben die Zahlen aus diesen Kreisstädten: Portimão (20), Vila Real de Santo António (7), Lagoa (4), Silves (3), Tavira (3), Olhão (2) und São Brás de Alportel (1). Keine bestätigten Infektionsfälle weisen weiterhin die Kreise Alcoutim, Lagos, Vila do Bispo, Aljezur und Monchique auf.
In Krankenhäusern der Algarve wurden am Montag 15 Covid-19-Patienten behandelt, davon acht auf Intensivstationen. 674 Personen werden medizinische überwacht – zehn weniger als gestern. Bei 996 getesteten Personen zerstreute sich der Verdacht einer Coronavirus-Infektion.
Unser Bild unten zeigt, dass die Algarve nach wie vor eine vergleichsweise geringe Infektionsdichte und Todesfallrate hat, wenn man sie mit dem Nachbarland Spanien und anderen stark betroffenen Staaten vergleicht:
Staats- und Regierungs-Chef erörtern Verlängerung
Ministerpräsident António Costa bereitete die Bevölkerung am Montag darauf vor, dass Portugal nun „in den kritischsten Monat dieser Pandemie“ eintrete. Er deutete beim Besuch eines vorsorglich eingerichteten Lissaboner Feldlazaretts an, dass der geltende Ausnahmezustand verlängert werden könne. Eigentlich hätten die Notstandsmaßnahmen in dieser Woche auslaufen sollen.
Der Regierungschef wörtlich:
„Das Virus verbreitet sich nicht von alleine. Es kommt nur dahin, wo wir es hintragen. Wir sind diejenigen, die es übermitteln. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich so wenig wie möglich zu bewegen und so isoliert wie möglich zu bleiben. Wenn wir das tun, übertragen wir den Virus weder auf irgendjemanden, noch laufen wir Gefahr, mit dem Virus infiziert zu werden.“
Präsident Marcelo Rebelo de Sousa werde noch in dieser Woche mit der Regierung über den Ausnahmezustand beraten, so Costa. Auch eine Parlamentssitzung ist anberaumt.
Das sagt die Statistik über die Altersverteilung der Fälle in Portugal
Laut nationaler Gesundheitsdirektion waren bei den 140 bis Montag, 30. März, registrierten Todesfällen 85 Personen über 80 Jahre, 31 zwischen 70 und 79 Jahre, 16 zwischen 60 und 69 Jahre und sechs zwischen 50 und 59 Jahre alt. Nur zwei Todesfälle traten in der Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren auf.
Was die Infektionsfälle betrifft, so ist die am stärksten betroffene Altersgruppe die der 40 bis 49 Jahre alten Personen, gefolgt von den 50- bis 59-Jährigen, den 30- bis 39-Jährigen und den 60- bis 69-Jährigen.
Wichtig bei Verlängerung des Notstands: genügend Schutzmaterial
Dreißigtausend Atemschutzmasken verteilen die portugiesischen Behörden seit Montag im gesamten Land. Damit soll der dringendste Bedarf der Feuerwehren im Kampf für die Eindämmung der Covid-19-Pandemie gedeckt werden. Das Innenministerium kündigte Folgelieferungen an, auch von persönlicher Schutzausrüstung für die Mitarbeiter im Gesundheitswesen.
Am Freitag hatte sich die portugiesische Feuerwehrliga (LBP) erneut über einen gefährlichen Mangel an Schutzmaterial beklagt. Hinweise dazu habe der Verband schon vor zweieinhalb Monaten gegeben, wurde betont. Einige Feuerwehren im Land sieht der Verband wegen der Ausrüstungsschwierigkeiten bereits in „technischer Insolvenz“. Die Interessensvereinigung warnte davor, dass sich die Lage durch die bald anbrechende Waldbrandbekämpfungs-Saison noch verschlechtere.
Mit mehr Beatmungsgeräten in die mögliche Verlängerung
Laut Gesundheitsstaatssekretär António Lacerda Sales betrug die nationale Reserve in der vergangenen Woche 66.000 Tests, 5,2 Millionen einfache Masken sowie 1,2 Millionen FFP2-Atemschutzmasken, Kittel, Stiefelüberzüge und Schutzanzüge. Nach Angaben des Politikers sollen in dieser Woche weitere 700.000 FFP2-Atemschutzmasken und 200.000 Tests sowie etwa 100 Tonnen persönliche Schutzausrüstung nach Portugal geliefert werden. Wie der Staatssekretär berichtete, konnten bis 25. März in Portugal 36.677 Tests auf Covid-19-Infektionen durchgeführt werden. "Allmählich“ erhöhe sich die Laborkapazität.
Die Stadtverwaltung von Albufeira kündigte am Montag an, vier weitere Beatmungsgeräte zu kaufen. Drei sollen vom Gesundheitszentrum der Touristen-Hochburg als mobile Einheiten und eins stationär in der Intensivpflege des Universitätskrankenhauses von Faro (CHUA) eingesetzt werden. Die neuerliche Investition hat einen Umfang von 53.000 Euro. Zuvor hatte Albufeira bereits fünf Beatmungsgeräte für die freiwillige Feuerwehr der Stadt angeschafft. Angehörigen der Gesundheitsberufe bietet die Kommune im Ortsteil Páteo kostenlose und geschützte Unterkunft an.
Bei Verlängerung des Notstands leidet die Fitness(-Branche) ebenfalls
Unterdessen schält sich heraus, dass auch der Sport- und Fitness-Bereich unter den Folgen der krisenbedingten Schließung von Geschäften in Portugal stark zu leiden hat. Mehr als eine halbe Million Kunden bleibe den entsprechenden Studios nun weg, berichtete ein Sportmanagement-Wissenschaftler der Hochschule Rio Maior. Alfredo Silva bezifferte in einem Agenturinterview den monatlichen Verlust auf mehr als 21 Millionen Euro. Mehr als 25.000 Trainer und Betreuer hätten nun Angst um Einkommens- oder Job-Verluste. Allerdings werde „eine gute Anzahl“ von diesen die Krise mit Online-Angeboten überwinden können.
Mit Frischeprodukten versorgen auch Heim-Lieferdienste
Für Verbraucher, die frisches Obst und Gemüse aus Gärten der Region kaufen wollen, hat der Verband „In Loco“ auf eine Reihe von Lieferdiensten hingewiesen, welche Produkte von Direktvermarktern an zentrale Plätze oder sogar nach Hause bringen. Welche Produzenten das nicht bloß an der Algarve, sondern im ganzen Land sind, geht etwa aus der Portugiesisch-sprachigen Webseite „O Prato Certo“ (Deutsch etwa: Das richtige Gericht) der Associação Algarvia hervor.
Demnach kann man Obst- und Gemüsekörbe vom Bauern beispielsweise in Albufeira, Olhão, Portimão, Lagos, São Brás de Alportel und Silves erhalten. Die Preise für die Gebinde mit frischen Saison- oder Bioprodukten liegen zwischen 6 und 20 Euro. Das Angebot soll weiter ausgedehnt werden, etwa auf Faro, Loulé und Tavira.