Algarve News und Portugal News aus KW 46/2021: Tourismus: Deutsche im Fokus | Portugal: Mindestlohn soll steigen | Corona kostet 500 Millionen | Portugiesen retten Algarve-Sommer | Algarve: Drachenfrucht statt Avocados | Quarteira: Bürger als Tutoren | Neue Seepferdchen für die Ria Formosa | Preise für Bacalhau steigen | Nachrichten aus Polizei und Justiz – unser Wochenrückblick mit interessanten Nachrichten!
- Covid-19: Neue Maßnahmen gegen fünfte Welle :Hier sind sich Experten und Politik einig: Portugal befindet sich in der fünften Welle der Covid-19-Pandemie „wobei die Auswirkungen auf den Schweregrad und die Sterblichkeit geringer sind als in den vorangegangenen Phasen“. Allein die Impfungen und die entsprechend hohe Quote hätten seit Mai 23.000 Todesfälle und 200.000 Infektionsfälle verhindert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Portugal wirbt verstärkt um deutsche Touristen
- 2 Regierung will Mindestlohn auf 705 Euro erhöhen
- 3 Portugal: Corona kostet die Gemeinden 500 Millionen Euro
- 4 Algarve-Tourismus: Portugiesen retten die Saison
- 5 Algarve: Drachenfrucht statt Avocados
- 6 Quarteira: Bürger als Tutoren
- 7 Seepferdchen in der Ria Formosa ausgesetzt
- 8 Preise für Bacalhau steigen
- 9 Nachrichten aus Polizei und Justiz
Portugal wirbt verstärkt um deutsche Touristen
Auf einer dreitätigen Promotion-Reise nach Düsseldorf und Frankfurt/Main hat die Staatsekretärin für Tourismus Rita Marques Portugal intensiv als anspruchsvolles Reiseziel für deutsche Touristen beworben, gerade auch für die Nebensaison. Ihr stärkster Trumpf war dabei die hohe Impfquote, die einen sicheren Aufenthalten gewährleisten könne. Rita Marques geht davon aus, dass das deutsche Kundenprofil "sehr anspruchsvoll ist und Nischenerlebnisse sucht, die weit über Portugal als Reiseziel für Sonne und Meer hinausgehen".
Der deutsche Markt, so Marques, ist für Portugal „extrem wichtig". Er verzeichnete 2019 sechs Millionen Übernachtungen und 1,5 Millionen Gäste. 2019 besuchten rund 360.000 Gäste aus Deutschland die Algarve – eine Zahl, die etwa 1,9 Millionen Übernachtungen entspricht und die zwischen 2014 und 2019 einen Anstieg von 15% bedeutete. Im September 2021 entfielen immerhin 13,2 Prozent der gesamten Übernachtungen von Ausländern auf den deutschen Markt. Das ist Platz 2 nach den Briten mit 19,1 Prozent.
Regierung will Mindestlohn auf 705 Euro erhöhen
Die Regierung hat in der vergangenen Woche den Sozialpartnern einen Vorschlag zur Erhöhung des nationalen Mindestlohns um 40 Euro auf 705 Euro im nächsten Jahr vorgelegt. "Diese Erhöhung bedeutet eine Steigerung von 200 Euro seit 2015 oder 39,6 %, das entspricht 2.800 Euro pro Jahr“, betont die Regierung. Der nationale Mindestlohn beträgt derzeit 665 €. Im Juni 2021 fielen nach Angaben der Regierung rund 880.000 Personen unter den nationalen Mindestlohn, was 24,6 % der Beschäftigten entspricht. Nach Regionen aufgeschlüsselt ist der Alentejo derzeit am stärksten vom Mindestlohn betroffen (31,7 %), gefolgt von der Algarve (30,8 %).
Portugal: Corona kostet die Gemeinden 500 Millionen Euro
Nach Angaben des Rechnungshofes kosten die Auswirkungen der Corona-Pandemie die Gemeinden des Landes mehr als 500 Millionen Euro. Dieser Betrag setzt sich aus Ausgaben für Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie sowie aus fehlenden Einnahmen zusammen. Vor allem die Aussetzung, Befreiung oder Senkung der Gebühren für Wasser, Abwasser und Abfall sowie von Mieten für Geschäfte, Märkte und andere Gewerbeflächen führten zu hohen Einnahmeverlusten in den Kommunen. Die Gemeinden im Großraum Lissabon (97,6 Millionen Euro) und Cascais (42,6 Millionen Euro) liegen bei den Ausgaben für die Pandemiebekämpfung an der Spitze. An der Algarve führen Albufeira mit 5,8 Millionen Euro und Portimão mit 3,6 Millionen Euro. Pro Kopf gerechnet hat an der Algarve Alcoutim mit 411.000 Euro am meisten ausgegeben.
Algarve-Tourismus: Portugiesen retten die Saison
Gute Nachrichten vom Nationalen Institut für Statistik (INE). Die Einnahmen im gesamten touristischen Beherbergungsgewerbe stiegen von Januar bis September 2021 um 33,3 Prozent auf rund 1.6 Milliarden Euro und übertrafen damit den für das gesamte Jahr 2020 registrierten Wert. Wermutstropfen: Im Vergleich zum Rekordjahr 2019 sanken die Gesamteinnahmen jedoch um 53 Prozent.
Auf die Algarve entfielen im September 36,1 Prozent der Einnahmen aus Hotels und anderen Unterkünften, gefolgt von der Metropolregion Lissabon (21,1 Prozent) und dem Norden (13,9 Prozent). Verantwortlich für die guten Zahlen sind die Portugiesen selbst. Sie steuerten zwischen Juli und September 2021 3,6 Millionen Übernachtungen bei, was einem Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2019 entspricht. Exzellente Werte auch für die Algarve: Sie verzeichnete im September 858.000 Übernachtungen von portugiesischen Touristen (+30,5%), im August 1,7 Millionen (+37%) und im Juli 1 Million (+19,2%), was in jedem Monat einen neuen Rekord für den Inlandsmarkt der Algarve darstellt.
Algarve: Drachenfrucht statt Avocados
Die Universität der Algarve testet den Anbau der ursprünglich aus Mittelamerika stammenden Drachenfrucht (Pitaya) im Süden Portugals. Auf einem zwei Hektar großen Grundstück in Meeresnähe in Cacela Velha (Vila Real de Santo António) werden Produktionspotenzial der Kakteen-Pflanze, Wasserbedarf und Anbaubedingungen erforscht. Hintergrund des Projekts sind die Wasserknappheit an der Algarve und die Notwendigkeit, die Obstproduktion an der Algarve zu diversifizieren.
Für die Pitaya spricht u.a., dass sie im Sommer nur zwischen 800 und 2.000 Kubikmeter Wasser verbraucht, während Avocados bis zu 6.000 Kubikmeter benötigen. Außerdem müssen Pitayas nur einmal am Tag oder alle zwei Tage für 10 Minuten bewässert werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Früchte nicht von Schädlingen befallen werden. Schnecken und Ameisen können mit organischen Granulaten bekämpft werden. Insgesamt handelt es sich nach Ansicht der Forscher um eine Pflanze, die problemlos biologisch oder mit geringen Umweltauswirkungen angebaut werden kann und deren Lebensdauer etwa 15 Jahre beträgt. (Mehr dazu steht hier.)
Quarteira: Bürger als Tutoren
"Olhar Quarteira" heißt eine neue Initiative des Gemeinderats des Algarve-Städtchen im Landkreis Loulé, bei der die Bürger aktiver zur Entwicklung des Ortes beitragen können. Dabei soll ein Netz von ehrenamtlichen Tutoren geschaffen werden, die als Gesprächspartner zwischen der Bevölkerung und den Diensten der Gemeinde fungieren und sich in besonderem Maße um die städtische Sauberkeit, die Pflege von Grünflächen, Gehwegen, Erholungs- und Freizeitbereichen kümmern. Telmo Pinto, Vorsitzender des Gemeinderats von Quarteira, erklärt: "Dieses Projekt zielt darauf ab, die Bewohner stärker in den Prozess Gemeindeentwicklung einzubeziehen. Olhar Quarteira wird zur Stärkung einer informierten, aktiven und verantwortungsbewussten Bürgerschaft beitragen".
Seepferdchen in der Ria Formosa ausgesetzt
Forscher des Zentrums für Meereswissenschaften (CCMAR) der Universität der Algarve (UAlg) haben jetzt 60 Seepferdchen in der Ria Formosa ausgesetzt. Die Tiere wurden in einem der beiden kürzlich eingerichteten Schutzgebiete in der Ria zwischen Faro und Olhão freigelassen, wo künstliche Strukturen errichtet wurden, um ihren natürlichen Lebensraum nachzubilden. Die Seepferdchen wurden in den Becken der Meeresstation von Ramalhete in Faro aufgezogen. Noch im Jahr 2001 beherbergte die Ria Formosa mit rund zwei Millionen Exemplaren die größte Seepferdchengemeinschaft der Welt. Seither ist nach Angaben der Meeresforscher die Population um 95 Prozent zurückgegangen. Die Gründe dafür sind Faktoren wie Umweltveränderungen, Zerstörung der Seegraswiesen, illegale Fischerei und übermäßiger Bootsverkehr.
Preise für Bacalhau steigen
Der Preis für Bacalhau, Leib- und Magenspeise der meisten Portugiesen, soll in den nächsten Tagen um etwa 20 Prozent steigen, was zusätzlich zu den 10 Prozent, die er bereits seit August zugelegt hat, bedeutet, dass die traditionelle Weihnachtsspeise etwa 30 Prozent teurer sein wird als 2020. Gründe sind die gestiegenen Kraftstoffkosten und Lieferschwierigkeiten aufgrund der Corona-Pandemie. Außerdem konnten 25 % der genehmigen Fang-Quote nicht ausgeschöpft werden. Aus Angst vor Versorgungsengpässen hat ein großer Importeur kürzlich ein Schiff gechartert, um 2.000 Tonnen getrockneten Kabeljau aus Norwegen zu einzuführen.
Nachrichten aus Polizei und Justiz
Faro: 1,5 Kilo Kokain am Flughafen beschlagnahmt
Der Zoll hat am 12. November am Flughafen Faro in einem Gepäckstück 1,5 Kilogramm Kokain entdeckt. Der Koffer gehörte einem Reisenden aus Brasilien. Bereits in den Woche zuvor hatte der Zoll auf den Flughäfen von Lissabon und Porto eine Reihe von in Koffern versteckten Kokainmengen aus Brasilien beschlagnahmt.
Lagos: Verhaftung wegen häuslicher Gewalt
Die Polizei hat am 12. November einen 45-jährigen Mann wegen häuslicher Gewalt festgenommen. Der Verdächtige soll seine 41-jährige Lebensgefährtin im Beisein ihrer gemeinsamen Kinder oder an ihrem Arbeitsplatz angegriffen und mit dem Tod bedroht haben.
Monte Gordo: Festnahmen wegen Cannabisanbaus
Bei einer Straßenkontrolle entdeckte die Polizei auf dem Rücksitz eines Fahrzeugs zwei Cannabispflanzen. Fahrer und Beifahrer (23 und 27 Jahre) wurden wegen Anbaus von Betäubungsmitteln festgenommen, das Auto beschlagnahmt.
Portimão: U‑Haft wegen Drogenhandels
Am 18. November wurde die Polizei zu einem angeblichen Streit in eine Privatwohnung gerufen. Im Rahmen ihrer Ermittlungen fanden die Beamten 680 Dosen Haschisch, eine Präzisionswaage und 220 Euro. Ein Mann wurde wegen Verdachts auf gewerbsmäßigen Drogenhandels in U‑Haft genommen.
Monchique: Ehepaar angeklagt
Die Polizei hat in Monchique Portimão nach 4‑wöchigen Ermittlungen einen 21-jährigen Mann und eine 22-jährige Frau wegen Drogenhandels und illegalen Waffenbesitzes angeklagt. Bei einer Haus- und Fahrzeugdurchsuchung 5 Cannabispflanzen, 1.037 Cannabissamen, 2 Dosen Haschisch, 2 Präzisionswaagen, 1 Schrotflinte ohne gültige Papiere und 60 Schuss Munition verschiedener Kaliber beschlagnahmt.
Vila do Bispo – Aktion gegen illegales Camping
Die Polizei hat am 16. November eine Kontrollaktion durchgeführt, die sich gegen illegales Camping von Wohnmobilen im Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina richtete. Dabei wurden 51 Verstöße festgestellt, acht wegen wilden Campens und Wohnmobilabstellens auf nicht genehmigten Plätzen und 43 wegen Verstößen gegen Park- und Übernachtungsverbote.