Wie sicher sind Sonnenschutzmittel?

Sonnenschutzmittel-Wirkstoffe können in den Blutkreislauf eindringen, fanden US-Forscher heraus. Wie ernst nehmen Verbraucherschützer mögliche Risiken? DECO in Portugal gibt eine Antwort.
Sonnenschutzmittel sind in einem so sonnenscheinreichen Land wie Portugal zwingend erforderlichSonnenschutzmittel sind in einem so sonnenscheinreichen Land wie Portugal zwingend erforderlich

Gut einzucremen ist wichtig beim Sonnenbaden in Portugal. Foto: DECO

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Wirk­stof­fe auf­ge­tra­ge­ner Son­nen­schutz­mit­tel kön­nen inner­halb eines Tages in den Blut­kreis­lauf gelan­gen und dort even­tu­ell schäd­li­che Wir­kung ent­fal­ten, hat kürz­lich eine Stu­die der Gesund­heits­be­hör­de Food and Drug Admi­nis­tra­ti­on (FDA) aus den USA her­aus­ge­fun­den. Was sagen Exper­ten im Son­nen-Para­dies Por­tu­gal dazu, wo die Süd­küs­te, also die Algar­ve, auf 3.000 Son­nen­scheinstun­den und mehr im Jahr kommt? Ein Bei­trag zum Som­mer­be­ginn am 21. Juni 2019 und zum Beginn der Sommerferien-Saison.

Son­nen­schutz­mit­tel sind auch ange­sagt, wenn man im son­nen­rei­chen Por­tu­gal im Schat­ten sitzt. Foto: Crook Maker

Die Ver­brau­cher­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on DECO hat jetzt dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Ver­dacht auf mög­li­che Risi­ken gegen vier in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten ver­trie­be­ne Son­nen­schutz­mit­tel besteht. Als Inhalts­stof­fe wur­den Butyl­me­th­oxy­di­ben­zoyl­me­than (auch Avo­ben­zon genannt), Benzophenon‑3 (oder Oxy­ben­zon), Octo­crylen und Tere­phtha­ly­li­den­di­cam­pher­sul­fon­säu­re (oder Ecam­su­le) analysiert.

Wirk­stof­fe der Son­nen­schutz­mit­tel kön­nen unter die Haut gehen

Laut den US-For­schern wur­den die vier ana­ly­sier­ten Pro­tek­to­ren wie emp­foh­len auf die Haut auf­ge­tra­gen (alle zwei Stun­den, in einer Stär­ke von zwei Mil­li­gramm pro Qua­drat­zen­ti­me­ter). Schon nach dem ers­ten Tag der Anwen­dung gab es Absorp­ti­on der Wirk­stof­fe und es stell­ten sich höhe­re Blut­kon­zen­tra­tio­nen ein, als die­se von der Orga­ni­sa­ti­on FDA selbst emp­foh­len werden.

„Nach Tests an Son­nen­schutz­mit­teln, die wir in den ver­gan­ge­nen Jah­ren durch­ge­führt haben, ist einer der in der US-Stu­die erwähn­ten Son­nen­schutz-Wirk­stof­fe, Benzophenon‑3, in den in Por­tu­gal ver­kauf­ten Pro­duk­ten gar nicht ent­hal­ten“, stel­len die DECO-Fach­leu­te zunächst fest.

Ein Son­nen­hut reicht längst nicht aus beim Son­nen­bad auf einem Algar­ve-Fel­sen. Foto: Melis­sa van Gogh

Sie wei­sen dar­auf hin, dass in der FDA-Stu­die sowohl che­mi­sche (bzw. orga­ni­sche) als auch anor­ga­ni­sche (mine­ra­li­sche) Fil­ter getes­tet wur­den. Sie gel­ten im Prin­zip welt­weit als sicher für den Men­schen.  „Nur Benzophenon‑3, des­sen Anwe­sen­heit wir in unse­ren eige­nen jüngs­ten Son­nen­schutz­mit­tel-Tests nicht fest­stell­ten, hat eini­ge Zwei­fel an sei­ner Sicher­heit geweckt“, hebt das por­tu­gie­si­sche Pen­dant zur deut­schen Stif­tung Waren­test her­vor. Ins­be­son­de­re die mög­li­che Wir­kung als so genann­ter endo­kri­ner Dis­rup­tor wer­de kri­tisch hinterfragt.

Son­nen­schutz­mit­tel mit Mine­ral­fil­tern gel­ten als hoch­ver­träg­lich und reaktionsfrei

Titan­di­oxid und Zink­oxid hin­ge­gen sind laut Anga­ben der Lis­sa­boner Fach­leu­te „hoch­ver­träg­li­che, reak­ti­ons­freie Mine­ral­fil­ter“. Sie wer­den daher vor­zugs­wei­se in Kin­der­pro­duk­ten ein­ge­setzt. Die ein­zi­gen Sicher­heits­fra­gen stel­len sich in Bezug auf die Ver­wen­dung von Nano­par­ti­keln und die Gefahr der Inha­la­ti­on. Des­halb soll­ten sie nicht in Son­nen­schutz-Sprays zum Ein­satz kommen.

„Die Daten aus der FDA-Stu­die sind wich­tig und zei­gen die Not­wen­dig­keit, die gesund­heit­li­che Sicher­heit von Wirk­stof­fen, die in Son­nen­schutz­mit­teln ver­wen­det wer­den, wei­ter zu unter­su­chen“, beto­nen die por­tu­gie­si­schen Ver­brau­cher­schüt­zer. Den­noch hat die Unter­su­chung für sie ledig­lich ein­ge­schränk­te Aus­sa­ge­kraft. Hier sind die wich­tigs­ten drei Gründe:

  1. Die Unter­su­chung wur­de mit einer gerin­gen Anzahl Frei­wil­li­ger durch­ge­führt – jedes Pro­dukt ist nur bei sechs Teil­neh­mern getes­tet worden
  2. Die Ein­satz­be­din­gun­gen in der Stu­die unter­schei­den sich von denen in der Pra­xis: Die Tests wur­den inner­halb geschlos­se­ner Räu­me und ohne Ein­wir­kung von Feuch­tig­keit und Hit­ze vor­ge­nom­men. Das kann die Absorp­ti­ons­ra­te der Haut verändern
  3. Nicht berück­sich­tigt wur­de der ver­rin­gern­de Effekt auf den Schutz­film durch Baden, Schwit­zen und Rei­ni­gen der Haut mit einem Handtuch.
Gera­de auf dem Was­ser, wo die Son­nen­strah­len noch reflek­tiert wer­den, ist der Ein­satz eines Son­nen­schutz­mit­tels wich­tig – selbst wenn man oft einen Neo­pren-Anzug trägt. Foto: Max Libertine

Son­nen­schutz-Mit­tel: Vor­tei­le grö­ßer als mög­li­che Risiken

Zudem, so DECO, wei­se die US-Gesund­heits­be­hör­de FDA selbst dar­auf hin, dass die Grenz­wert-Über­schrei­tung der im Blut gemes­se­nen Wirk­stoff­men­gen nicht bedeu­tet, dass die Inhalts­stof­fe unsi­cher sind. Und die Ergeb­nis­se deu­te­ten laut den FDA-Exper­ten auch nicht dar­auf hin, dass Ein­zel­per­so­nen die Ver­wen­dung der Son­nen­schutz­mit­tel ver­mei­den soll­ten. Bis auf wei­te­res sind die Fach­leu­te der por­tu­gie­si­schen Ver­brau­cher­schutz-Orga­ni­sa­ti­on der Mei­nung, dass die Vor­tei­le der Ver­wen­dung von Son­nen­schutz­mit­teln zur Ver­mei­dung von Ver­bren­nun­gen, Haut­al­te­rung und Haut­krebs nach wie vor grö­ßer sind als die mög­li­chen Risiken.

In Euro­pa regelt der Gesetz­ge­ber, wel­che Art von Pro­tek­tor-Wirk­stof­fen in wel­chen Kon­zen­tra­tio­nen in Son­nen­schutz­mit­teln ver­wen­det wer­den dür­fen. Soll­ten Sicher­heits­be­den­ken auf­kom­men, wird der Wis­sen­schaft­li­che Aus­schuss für Ver­brau­cher­si­cher­heit (SCCS) der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on eine Risi­ko­be­wer­tung durch­füh­ren. Deren Schluss­fol­ge­run­gen könn­ten dann gege­be­nen­falls zu einer Ände­rung der Gesetz­ge­bung füh­ren, so DECO.

Ein Son­nen­schutz­mit­tel hat gerin­ge­re Wir­kung als angegeben

Am Diens­tag, 4. Juni, berich­te­te die por­tu­gie­si­sche Ver­brau­cher­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on, dass das ISDIN Pho­to­pro­tec­tor Pedia­trics Trans­pa­rent Spray einen Licht­schutz­fak­tor von über 50 (SPF) anzei­ge, aber Labor­tests erneut gezeigt hät­ten, dass es mit SPF 15 gekenn­zeich­net wer­den müss­te. Der Her­stel­ler hat­te die Ergeb­nis­se eines ers­ten Tests ange­zwei­felt und für eine Wie­der­ho­lung plä­diert. Die­se fand durch die Ver­brau­cher­schüt­zer in Por­tu­gal, Spa­ni­en und Bel­gi­en statt. Die Ergeb­nis­se blie­ben laut DECO gleich. Der Schutz durch das Son­nen­schutz­mit­tel ist also nicht – wie bewor­ben – "sehr hoch", son­dern "mit­tel". DECO mel­de­te den Sach­ver­halt der Auf­sichts­be­hör­de Infar­med. Die por­tu­gie­si­sche Gene­ral­di­rek­ti­on Gesund­heit emp­fiehlt für das Land Son­nen­schutz­mit­tel mit einem Licht­schutz­fak­tor von min­des­tens 30 – unab­hän­gig vom Haut­typ. Bei Kin­dern soll­te ein noch stär­ker schüt­zen­des Mit­tel ein­ge­setzt werden.

Son­nen­schutz­mit­tel und Son­nen­bril­le soll­ten beim Baden ergänzt wer­den mit einer Kopf­be­de­ckung. Foto: Max Rovensky

Das soll­te man über Son­nen­strah­lung wissen!

Son­nen­schutz­mit­tel sol­len vor UVB- (Ultra­vio­lett B, kür­ze­re Wel­len­län­ge) und UVA- (Ultra­vio­lett A, län­ge­re Wel­len­län­ge) Strah­lung schüt­zen. Rötung der Haut und Son­nen­brand wer­den haupt­säch­lich durch UVB-Strah­lung ver­ur­sacht. Sie ist auch die Haupt­ur­sa­che für Haut­krebs und vor­zei­ti­ge Haut­al­te­rung. Bei­de Strah­len­ar­ten kön­nen das Immun­sys­tem beeinflussen.

Um Son­nen­strah­len und wie man die Haut und die Augen vor zuviel Son­ne schützt dre­hen sich auch die­se Beiträge:

Die­sen Son­nen­schutz brau­chen Algarve-Urlauber

Check­lis­te: Das gehört in die Algarve-Reiseapotheke

Algar­ve-Hit­ze sicher und gesund überstehen

So die pas­sen­de Son­nen­bril­le finden

Das fand ein Rei­se­por­tal 2018 her­aus, als es in Deutsch­land, Frank­reich, Spa­ni­en, Ita­li­en, Por­tu­gal und Groß­bri­tan­ni­en jeweils 2.000 Teil­neh­mer nach dem Son­nen­schutz-Ver­hal­ten befragte:

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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