Made­lei­ne McCann: Damit über­rascht Por­tu­gals Poli­zei am 12. Jahrestag

Portugals Polizei hat die Ermittlungen im Fall Madeleine McCann (Maddie) auch am 12. Jahrestag ihres Verschwindens an der Algarve noch nicht abgeschlossen!
Polizei in Lissabon überrascht mit Klarstellung im Fall Madeleine McCann (Maddie)Polizei in Lissabon überrascht mit Klarstellung im Fall Madeleine McCann (Maddie)
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Am 12. Jah­res­tag des Ver­schwin­dends von Made­lei­ne McCann (Mad­die) im Algar­ve-Küs­ten­ort Pra­ia da Luz hat die por­tu­gie­si­sche Poli­zei sich bemü­ßigt gefühlt, eine Klar­stel­lung vorzunehmen.

Ange­sichts der am Frei­tag an die Öffent­lich­keit gelang­ten Nach­rich­ten und der zahl­rei­chen dies­be­züg­li­chen Auf­klä­rungs­wün­sche der Medi­en teil­te die Pres­se­stel­le der Polí­cia Judi­ciá­ria (PJ) in Lis­sa­bon am Frei­tag­mit­tag, 3. Mai, gegen 13 Uhr Orts­zeit mit:

1.    Die Nach­for­schun­gen zu dem Ver­schwin­den eines eng­li­schen Kin­des in Pra­ia da Luz, im Jahr 2007, sind immer noch nicht abge­schlos­sen und lau­fen bei der Staats­an­walt­schaft von Por­timão.

2.    Die­se Nach­for­schun­gen lau­fen in Koope­ra­ti­on mit inter­na­tio­na­len Jus­tiz- und Poli­zei­be­hör­den, soweit es die Umstän­de erfor­der­lich machen.

3.    Im Inter­es­se der Nach­for­schun­gen hält es die Kri­mi­nal­po­li­zei nicht für ange­mes­sen, zusätz­li­che Aus­sa­gen zu machen.

Damit reagiert die Kri­mi­nal-Poli­zei offen­bar auch auf jüngs­te Berich­te, die vor allem von Bou­le­vard-Medi­en publi­ziert wur­den. Deren Inter­es­se ist es, die Geschich­te in den Schlag­zei­len zu hal­ten, um immer wie­der Publi­kums­in­ter­es­se auf ihre Ver­öf­fent­li­chun­gen zu len­ken. Das hilft, die Klick-Zah­len im Inter­net sowie die Auf­la­gen bzw. die Reich­wei­ten-Quo­ten hochzutreiben.

Wie eine por­tu­gie­si­sche Bou­le­vard-Zei­tung am Frei­tag berich­te­te, wur­de die Poli­cia Judi­cia­ria mit zusätz­li­chen Kräf­ten ver­stärkt, um in der nord­por­tu­gie­si­schen Stadt Por­to eine neue Spur zu ver­fol­gen. Ein Poli­zei­spre­cher lehn­te dazu jedoch jeden wei­te­ren Kom­men­tar ab.

 

Aus­tra­li­sches Online-Maga­zin treibt neue Spe­ku­la­tio­nen an. Screen­shot: Nine.com.au

 

Ehe­ma­li­ger Poli­zei-Chef­er­mitt­ler der Algar­ve: angeb­li­che Wortmeldung

 

So ging etwa am Frei­tag auch die Online-Aus­ga­be der deut­schen Leu­te-Zeit­schrift "Bun­te" auf angeb­lich neus­te Ent­wick­lun­gen ein. Dem­nach soll sich der ehe­ma­li­ge por­tu­gie­si­sche Chef-Ermitt­ler Gon­ça­lo Ama­ral aus Por­timão mit einer "Wort­mel­dung" an die Öffent­lich­keit gewandt haben. Das Medi­um räumt zwar ein, dass grund­sätz­lich "natür­lich" hier immer gro­ße Gefahr der Fehl­in­for­ma­tio­nen bestehe, "da sich vie­le zu Wort mel­den, die mit dem Fall nicht ver­traut waren".

Aber gera­de des­halb wird umso mehr Beach­tung der Tat­sa­che geschenkt, dass Ama­ral angeb­lich in einem Inter­view mit dem aus­tra­li­schen Maga­zin Nine.com.au erklärt habe, die bri­ti­sche Poli­zei ver­fol­ge die Spur zu einem deut­schen Sexu­al­straf­tä­ter, der ein Pädo­phi­ler sei, damals an der Algar­ve wohn­te und nun­mehr in Deutsch­land im Gefäng­nis sit­ze. Die­ser sei, so ziti­tert Nine den Ex-Ermitt­ler aus Por­tu­gal, aber wohl nur ein "Sün­den­bock", der gegen Ende der Ermitt­lun­gen eine Rol­le spie­len sol­le; die por­tu­gie­si­sche Poli­zei habe gegen ihn ermit­telt, aber nichts Ver­däch­ti­ges herausgefunden.

 

Der Poli­zei-Exper­te äußer­te sich für eine Film-Dokumentation

 

Tat­säch­lich hin­ge­gen gibt Nine das nicht als eige­ne Infor­ma­ti­on im Rah­men eines exklu­si­ven Inter­views aus, son­dern ver­weist dar­auf, dass Ama­ral dies in einer Pas­sa­ge von Kapi­tel 9 der ent­spre­chen­den Net­flix-Doku­men­ta­ti­on über den Fall sage. Ähn­li­che Unschär­fen in der jour­na­lis­ti­schen Bericht­erstat­tung gab es in jüngs­ter Zeit immer wieder.

So stürz­ten sich eini­ge Medi­en vor weni­gen Wochen auf das Ange­bot eines ame­ri­ka­ni­schen Foren­si­kers, der behaup­tet haben soll, mit einer neu­en Tech­no­lo­gie 18 Pro­ben mit Gen-Mate­ri­al neu unter­su­chen und den Fall Mad­die McCann schnell lösen zu kön­nen. Sofort wur­den ande­re "Exper­ten" zitiert, die von einer tat­säch­lich alten Tech­no­lo­gie spra­chen, in wel­che über­trie­be­ne Erwar­tun­gen gesetzt würden.

Grund­sätz­lich steht "Algar­ve für Ent­de­cker" zu sei­ner The­se, die wir schon zum elf­ten Jah­res­tags des Ver­schwin­dens ver­öf­fent­lich­ten: "Made­lei­ne McCann – von Medi­en miss­braucht".

Zum zehn­ten Jah­res­tag publi­zier­ten wir die­sen Bei­trag: "10 Jah­re Made­lei­ne McCann ver­misst: Chro­no­lo­gie eines mys­te­riö­sen Fal­les".

 

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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