Por­tu­gal bleibt für Urlau­ber aus Deutsch­land interessant

„Die führende Destination der Welt“ – mit diesem selbstbewussten Slogan ist Portugal zur Internationalen Tourismusbörse ITB 2018 in Berlin angetreten. Über die zunehmende Bedeutung der Urlauber aus Deutschland ein Interview mit Staatssekretärin Ana Godinho. Sie setzt sich für bessere Deutschland-Flugverbindungen ein.
Deutschland als Markt spielt im Tourismusmarkt für Portugal zunehmend wichtigere RolleDeutschland als Markt spielt im Tourismusmarkt für Portugal zunehmend wichtigere Rolle

Portugal-Stand auf der ITB 2018 in Berlin. Foto: Hans-Joachim Allgaier

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„Die füh­ren­de Desti­na­ti­on der Welt“ – mit die­sem selbst­be­wuss­ten Slo­gan ist Por­tu­gal zur Inter­na­tio­na­len Tou­ris­mus­bör­se ITB 2018 in Ber­lin ange­tre­ten. Vor allem in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren kamen immer mehr Urlau­ber aus Deutsch­land. Über deren zuneh­mend wich­ti­ger wer­den­de Rol­le spra­chen wir auf der Mes­se mit der por­tu­gie­si­schen Staats­se­kre­tä­rin für Tou­ris­mus, Ana Men­des God­in­ho.

Fra­ge: Wird Por­tu­gal von Gäs­ten aus Deutsch­land gera­de wiederentdeckt?

God­in­ho: Es gab in der Tat Pha­sen, in den wir weni­ger Tou­ris­ten aus Deutsch­land im Land hat­ten als jetzt, vor allem in Zei­ten der Finanz­kri­se. Der­zeit erfin­det sich Por­tu­gal gera­de wie­der neu und die inter­na­tio­na­len Märk­te, vor allem der deut­sche, ent­de­cken das Land tat­säch­lich neu.

Fra­ge: Was kön­nen Sie zu den Zah­len sagen?

God­in­ho: Wir hat­ten ein Wachs­tum von 17 Pro­zent bei den Tou­ris­mus-Ein­nah­men aus Deutsch­land und eine Zunah­me der Zahl der Urlau­ber von fast neun Pro­zent. (Hin­weis der Redak­ti­on: Hier ein Link zu unse­rem Bei­trag über die Tou­ris­mus-Sta­tis­tik des Jah­res 2017). Die Deut­schen stel­len fest, dass es in Por­tu­gal eine Men­ge zu erle­ben gibt, was sie noch nicht ken­nen, und sie berei­sen alle Regio­nen des Lan­des. Natür­lich ste­hen die Algar­ve und Madei­ra beson­ders im Fokus des Inter­es­ses aus Deutsch­land. Aber es gibt auch immer mehr Gäs­te, die zum Bei­spiel nach Por­to flie­gen und dann vom Nor­den aus das gan­ze Land mit dem Auto durch­que­ren, um schließ­lich zum Schluss zum Baden und Tau­chen an der Algar­ve zu landen.

Fra­ge: Was mei­nen Sie: War­um kom­men Deut­sche so gern nach Portugal?

 

"Urlau­ber aus Deutsch­land erle­ben ein authen­ti­sches Land mit hoher Qualität"

 

Führt Por­tu­gals Tou­ris­mus-Admi­nis­tra­ti­on an: Staats­se­kre­tä­rin Ana God­in­ho auf der ITB 2018. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

God­in­ho: Der Markt Deutsch­land ent­deckt und erlebt ein Por­tu­gal, das nach wie vor sehr authen­tisch ist, gleich­zei­tig aber auch hohe Qua­li­tät bie­tet. Die Gäs­te aus Deutsch­land füh­len sich wohl, sicher und will­kom­men in Por­tu­gal, glau­be ich.

Fra­ge: Wor­in sehen Sie die Haupt­at­trak­ti­on Por­tu­gals für die Urlau­ber aus Deutschland?

God­in­ho: Unser größ­ter Aktiv­pos­ten ist unse­re gast­freund­li­che por­tu­gie­si­sche Bevöl­ke­rung. Das ist das Bes­te, was wir anzu­bie­ten haben. Es gehört zu unse­rer Natur und Kul­tur, dar­an müs­sen wir nicht viel arbei­ten. Aber wir inves­tie­ren auch viel in unser tou­ris­ti­sches Ange­bot. Dazu gehö­ren vor allem die Hotels, aber auch die Pro­dukt-Palet­te. Wir haben zum Bei­spiel neue Pro­gram­me fürs Wan­dern, Rad­fah­ren und Rei­ten, wie etwa „Por­tu­gue­se Trails“ (Hin­weis der Redak­ti­on: Wir berich­te­ten bereits über die­ses Pro­gramm für Out­door-Akti­vi­tä­ten in Por­tu­gal). Für das gan­ze Land haben wir Rou­ten ent­wi­ckelt und geben dazu die not­wen­di­gen grund­le­gen­den Infor­ma­tio­nen, auch in Sachen Sicherheit.

Fra­ge: Wel­che Ziel­grup­pen ste­hen in Ihrer Tou­ris­mus­pro­mo­ti­on im Vordergrund?

 

"Por­tu­gal kon­zen­triert sich auf Gewin­nung neu­er Urlauber"

 

God­in­ho: Wir wol­len uns auf die kon­zen­trie­ren, die noch nie bei uns waren. Wer erst ein­mal erlebt hat, wie ein­drucks­voll Por­tu­gal ist, kommt meis­tens immer wie­der. Dafür müs­sen wir dann gar nicht mehr viel wer­ben: Por­tu­gal-Tou­ris­ten kom­men das ers­te Mal und sind bereits begeis­tert; beim zwei­ten Por­tu­gal-Urlaub schau­en sie sich dann Wei­te­res an. Und schon auf der drit­ten Por­tu­gal-Rei­se kau­fen sich man­che eine Woh­nung oder ein Haus.

Fra­ge: Aber Por­tu­gal ist doch eine Tou­ris­mus-Desti­na­ti­on, die haupt­säch­lich von einem ein­zi­gen domi­nan­ten Markt abhängt, dem britischen?!

God­in­ho: Nein, nein, das ändert sich. Wir haben eine Viel­zahl von Märk­ten, deren Tou­ris­ten Por­tu­gal jetzt ent­de­cken. Natür­lich haben wir eine star­ke Prä­senz von Urlau­bern aus Groß­bri­tan­ni­en. Aber die Zahl deren Über­nach­tun­gen sta­bi­li­siert sich gera­de. Gleich­zei­tig geben die Bri­ten mehr Geld aus für ihren Urlaub in Por­tu­gal. Das hat mit der jet­zi­gen Art von Ange­bot zu tun. Es bleibt also noch vie­les zu tun.

Fra­ge: Womit ver­su­chen Sie mehr Por­tu­gal-Ent­de­cker ins Land zu locken?

God­in­ho: Sie ken­nen ja das Kul­tur­pro­gramm „365 Algar­ve“. Des­sen Events wer­den immer attrak­ti­ver. Ich emp­feh­le zum Bei­spiel, so spe­zi­el­le Ver­an­stal­tun­gen wie „Video Lucem“ zu besu­chen, bei denen in Kir­chen Fil­me vor­ge­führt und mit por­tu­gie­si­scher Live­mu­sik beglei­tet wer­den – sehr außer­ge­wöhn­lich. Oder das Pro­jekt „Lav­rar o Mar“, das die ört­li­che Bevöl­ke­rung in die Events mit ein­be­zieht. Das geschieht zum Bei­spiel im Gebiet der West­küs­te. Dort ent­wi­ckelt der Ver­ein „Rota Vicen­ti­na“ außer­dem zusätz­li­che Pro­jek­te, wel­che die Bevöl­ke­rung der Regi­on inte­grie­ren. Ein Pro­jekt zum Bei­spiel arbei­tet mit Fischern zusam­men. Tou­ris­ten kön­nen den gan­zen Tag mit ihnen ver­brin­gen, mit ihnen essen, sie bei ihrer Arbeit beglei­ten. Das ist toll. Ähn­li­ches geschieht mit Land­wir­ten: Urlau­ber kön­nen mit Bau­ern aufs Feld gehen und auf authen­ti­sche Art und Wei­se alles mit­er­le­ben und mitmachen.

Fra­ge: Wie posi­tio­nie­ren Sie Por­tu­gal im Wettbewerb?

 

"Por­tu­gal – bes­te Desti­na­ti­on für Urlaub, Leben, Invest­ments, Arbeit und Studium"

 

God­in­ho: Als bes­te Desti­na­ti­on nicht nur fürs Urlaub­ma­chen, son­dern auch zum Leben, zum Inves­tie­ren, zum Arbei­ten und zum Stu­die­ren. Wir wol­len immer mehr jun­ge Leu­te anzie­hen, die nach Por­tu­gal umzie­hen und ihr eige­nes Unter­neh­men grün­den und Jobs schaf­fen. Da pas­siert eine gan­ze Men­ge. Das Gan­ze kon­zen­triert sich noch sehr auf Lis­sa­bon und Por­to, aber die Algar­ve hat eigent­lich auch alle not­wen­di­gen Bedin­gun­gen dafür; zudem das schö­ne Kli­ma und auch die schnel­le Erreich­bar­keit von Lis­sa­bon. Nicht zu Unrecht gilt die Algar­ve nach wie vor als Geheim­tipp, als Euro­pas berühm­tes­tes Geheimnis.

Im letz­ten Jahr haben wir 2.200 inter­na­tio­na­le Tou­ris­mus-Aus­zeich­nun­gen bekom­men. Im 2015 waren es noch ledig­lich 150 gewe­sen. Wenn Leu­te nach Por­tu­gal kom­men, sind sie offen­bar voll­kom­men über­wäl­tigt. Des­halb müs­sen wir uns so sehr bemü­hen, Erst­be­su­cher ins Land zu bekom­men. Ich bin sicher: Wenn die zum ers­ten Mal Por­tu­gal ent­de­cken, wer­den sie vom Land über­zeugt sein und wiederkehren.

Einer der Prei­se, die wir beka­men, zeich­ne­te uns als bes­te Desti­na­ti­on für Berufs­tä­ti­ge aus, ein ande­rer als bes­tes Land für Ruhe­ständ­ler. Wir müs­sen dar­an arbei­ten, dass sich die­se posi­ti­ve Ent­wick­lung fort­setzt. Nur wenn wir sicher­stel­len, dass es die rich­ti­gen Bedin­gun­gen gibt, pas­siert auch etwas.

Fra­ge: Was ist Ihr wich­tigs­tes Ziel für die Zukunft?

 

"Ganz­jäh­rig wett­be­werbs­fä­hi­ge Flug­ver­bin­dun­gen Deutschland-Portugal"

 

God­in­ho: Vor allem müs­sen wir uns um die Flug­ver­bin­dun­gen küm­mern. Das gan­ze Jahr über brau­chen wir eine wett­be­werbs­fä­hi­ge Bedie­nung der Rou­ten im Luft­ver­kehr. Das ist eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen, die wir im Moment zu meis­tern haben. Ich weiß, dass da gera­de im Markt Deutsch­land viel zu tun ist und des­halb arbei­ten wir auch dar­an. Wir sind in Kon­takt mit allen Air­lines, auch mit TAP.

Fra­ge: Mit wel­chen Argu­men­ten ope­rie­ren Sie da?

God­in­ho: Ich ver­su­che die deut­schen und die ande­ren Flug­ge­sell­schaf­ten mit Zah­len zu über­zeu­gen, zum Bei­spiel mit den Zah­len der deut­schen Por­tu­gal-Tou­ris­ten. Noch vor drei Jah­ren erreich­te der deut­sche Markt noch nicht eine Mil­li­on Gäs­te pro Jahr. Jetzt lie­gen wir schon bei 1,3 Mil­lio­nen Deut­schen, die Feri­en in einem Hotel in Por­tu­gal machen. Bei den Pas­sa­gier­an­künf­ten auf unse­ren Flug­hä­fen haben wir sogar 2,5 Mil­lio­nen aus Deutsch­land. Die­se Zah­len zei­gen: Da gibt es einen Markt, der grö­ßer ist, als die Zahl von Hotel­gäs­ten es aus­drückt. Es gibt vie­le Leu­te aus Deutsch­land, die ihr eige­nes Unter­neh­men in Por­tu­gal haben und viel geschäft­lich rei­sen und auch sol­che, die häu­fig zu ihrem Zweit­wohn­sitz flie­gen. Es gehen zwar etwas mehr Deut­sche nach Lis­sa­bon und Umge­bung als an die Algar­ve, aber dafür über­nach­ten sie an der Süd­küs­te län­ger. Für die Algar­ve sind die Tou­ris­ten aus Deutsch­land nach den Bri­ten die zweit­wich­tigs­te Kun­den­grup­pe, was die Zahl der Über­nach­tun­gen anbetrifft.

 

Deutsch­land-Faro steht im Win­ter zu sel­ten auf dem Flug­plan, sagt Staats­se­kre­tä­rin Ana God­in­ho. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Fra­ge: Wird die Por­tu­gal nen­nens­wert an Tou­ris­ten abge­ben müs­sen, wenn die Tür­kei, Grie­chen­land, Ägyp­ten und Nord­afri­ka wie­der mehr Gäs­te bekommen?

"Por­tu­gal kon­kur­riert nicht mit All-inclusive-Zielen"

 

God­in­ho: Ich den­ke, wir arbei­ten nicht im glei­chen Markt wie die­se Län­der und Regio­nen. Ers­tens sind wir prak­tisch kein All-inclu­si­ve-Ziel. Die­ses Ange­bots­mus­ter gibt es bei uns kaum, nur in Aus­nah­me­fäl­len. Wir wol­len es auch eigent­lich nicht. Wir zie­len stär­ker auf Tou­ris­ten, die das Land auf eige­ne Initia­ti­ve ent­de­cken wol­len. Wir sind zwei­tens eine offe­ne Desti­na­ti­on, kei­ne geschlos­se­ne, die Gäs­te hin­ter Mau­ern hält. Wir wol­len, dass unse­re Gäs­te in Berüh­rung kom­men mit unse­rer Bevöl­ke­rung vor Ort und mit ihr im All­tag etwas unter­neh­men und erle­ben. Unse­re Vor­tei­le sind vor allem der Kom­fort, die Ein­fach­heit und die Sicher­heit. Por­tu­gal wur­de 2017 zum dritt­si­chers­ten und fried­lichs­ten Land der Welt ernannt.

Fra­ge: Das stimmt; All-inclu­si­ve-Pake­te für 400 Euro pro Woche gibt es in Por­tu­gal tat­säch­lich nicht. Was zeich­net denn den Tou­ris­mus hier beson­ders aus, macht ihn unvergleichlich?

God­in­ho: Statt All-Inclu­si­ve-Resorts haben wir in Por­tu­gal sehr eigen­stän­di­ge, indi­vi­du­el­le Hotels, die ein­zig­ar­ti­ge Erleb­nis­se für Gäs­te bie­ten. In den ver­gan­ge­nen bei­den Jah­ren haben wir übri­gens 80 neue Hotels in Por­tu­gal eröff­net. Und in den nächs­ten bei­den Jah­ren sol­len wei­te­re 115 dazu kom­men. Das zeigt unse­re Dyna­mik in Portugal.

Fra­ge: Wie wird sich der Por­tu­gal-Tou­ris­mus in die­sem Jahr entwickeln?

God­in­ho: In der Tat erho­len sich eini­ge der von Ihnen genann­ten Desti­na­tio­nen stark. Rei­se­ver­an­stal­ter sagen uns aber auch, dass gleich­zei­tig die Nach­fra­ge für Por­tu­gal wei­ter wächst und die Buchun­gen zuneh­men. Zwar muss man die rea­len Besu­cher­zah­len abwar­ten, aber grund­sätz­lich ist das ist ein gutes Zei­chen und beweist ja gera­de­zu, dass es sich um unter­schied­li­che Märk­te handelt.

Fra­ge: Die Algar­ve trägt mit ihren Tou­ris­mus-Ein­künf­ten am stärks­ten von allen Regio­nen zum Staats­haus­halt bei. Gleich­zei­tig wird hier und da über Infra­struk­tur­pro­ble­me geklagt, zum Bei­spiel im Ver­kehrs- und Gesund­heits­sek­tor. Wie kann die Regie­rung in Lis­sa­bon bes­ser helfen?

God­in­ho: Vie­le der Kom­pe­ten­zen, um Pro­ble­me zu lösen, lie­gen in der Regi­on. Wir haben ihr schon oft gehol­fen, ihre Auf­ga­ben zu erle­di­gen, denn selbst­ver­ständ­lich ist die Algar­ve sehr wich­tig. Ich erin­ne­re nur an das Kul­tur­pro­gramm 365 Algar­ve oder das Pro­jekt Por­tu­gue­se Trails. Bei­des ist von Turis­mo de Por­tu­gal unter­stützt wor­den, damit es schnell umge­setzt wer­den kann.

Aber wir tun auch viel, um im Bereich unse­rer natio­na­len Zustän­dig­kei­ten die Auf­ga­ben anzu­pa­cken. Wir haben unse­re Bemü­hun­gen ver­stärkt, mehr medi­zi­ni­sches Per­so­nal an die Algar­ve zu brin­gen. Das ist nicht gera­de ein­fach, aber wir sind dran.

 

"Die Regi­on hat alle 12 Mona­te über viel zu bieten"

 

Fra­ge: Wie sieht die por­tu­gie­si­sche Stra­te­gie für die Algar­ve aus?

God­in­ho: Unse­re Stra­te­gie heißt: Der Algar­ve-Tou­ris­mus soll­te das gan­ze Jahr über statt­fin­den und dies auf nach­hal­ti­ge Art und Wei­se. Nur so kön­nen Sie garan­tie­ren, dass die Infra­struk­tur und das Arbeits­kräf­te-Poten­zi­al an die Nach­fra­ge ange­passt sind. Das ist unse­re Haupt-Bot­schaft an die Algar­ve, auch in Rich­tung auf sol­che Hotels, die immer noch mei­nen, nicht das gan­ze Jahr über offen blei­ben zu kön­nen. Das ist unse­re wich­tigs­te Über­zeu­gungs­ar­beit an der Algarve.

Fra­ge: Wie bewer­ten Sie, dass immer noch vie­le Algar­ve-Hotels im Win­ter schließen?

 

So infor­mier­te im Win­ter 2017 ein Vier-Ster­ne-Hotel in Port­imao über sei­ne Schlie­ßung. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

God­in­ho: Ich glau­be, dass sich die Ver­füg­bar­keit von Hotel­bet­ten im Win­ter in der Zwi­schen­zeit etwas ver­bes­sert hat. Aber vor etwa drei Jah­ren war es noch so, dass im Dezem­ber und Win­ter fast die Hälf­te der Bet­ten­ka­pa­zi­tät von Hotels nicht bereit­stand. Mitt­ler­wei­le sagen uns die Zah­len: Zwei Drit­tel des Wachs­tums an der Algar­ve hat es in der Neben­sai­son gege­ben. Das bedeu­tet: Hier gibt es eine Mög­lich­keit für Hotels, den Betrieb auf­recht­zu­er­hal­ten. Sie müs­sen offen­blei­ben, sie müs­sen an den Markt glau­ben und sie müs­sen Part­ner in die­ser Stra­te­gie sein, die Algar­ve zu einem Ganz­jah­res­ziel zu machen. Ich fin­de, 2017 hat jedem bewie­sen, dass die angeb­li­che Sai­son­ab­hän­gig­keit erfolg­reich über­wun­den wer­den kann, wenn man will. Aber dar­an müs­sen wir alle zusam­men wei­ter­ar­bei­ten, nicht nur die Regie­rung allei­ne, nicht nur der pri­va­te Bereich, nicht nur die regio­na­len Tou­ris­mus­or­ga­ni­sa­tio­nen. Noch ein­mal: Wir müs­sen alle akti­ver sein, um neue Flug­ver­bin­dun­gen für die Algar­ve im Win­ter zu schaf­fen, auch für Bür­ger aus Deutsch­land. Der regio­na­le Tou­ris­mus­ver­band ist da nicht allein. Die natio­na­len Insti­tu­tio­nen stel­len unter­stüt­zen nach Kräf­ten bei dem Bemü­hen, nach­hal­ti­gen Tou­ris­mus übers gesam­te Jahr zu garantieren.

Fra­ge: Wie sieht es mit der Beschäf­ti­gungs­si­tua­ti­on im Tou­ris­mus­ge­wer­be des Südens aus?

God­in­ho: Zum ers­ten Mal ist die Schaf­fung von Jobs jetzt nach­hal­tig gewor­den und nicht mehr bloß sai­so­nal. Das ist eine wich­ti­ge Ver­än­de­rung. Der pri­va­te Sek­tor und die Hotels hal­ten ihre Türen geöff­net. Wir soll­ten alle pro­ak­tiv und auf posi­ti­ve Art und Wei­se in die­se Rich­tung wei­ter­ar­bei­ten. Manch­mal höre ich aus der Pri­vat­wirt­schaft nach wie vor, dass es sich mehr loh­ne ein Hotel zu schlie­ßen, weil das bes­ser für die wirt­schaft­li­chen Ergeb­nis­se sei. Aber das ist die fal­sche Bot­schaft für die Desti­na­ti­on Algar­ve und für die Beschäf­tig­ten dort. Denn das sähe dann doch so aus, als glau­be man nicht an den Tou­ris­mus in der Regi­on. Aber die Desti­na­ti­on hat 12 Mona­te im Jahr viel zu bie­ten. Es gibt vie­le her­vor­ra­gen­de Mög­lich­kei­ten und es ist noch so viel zu tun. 2017 hat zumin­dest denen, die ler­nen wol­len, gezeigt, dass es gro­ße Chan­cen gibt. Klar, wert­mä­ßig kann man sicher bes­ser in der Hoch­sai­son wach­sen, aber das Volu­men zu stei­gern, ist gut in der Neben­sai­son möglich.

 

"Por­tu­gal mobi­li­siert in Sachen Waldbrand-Verhütung"

 

Fra­ge: Wer­den Por­tu­gal-Tou­ris­ten aus Deutsch­land und ande­ren Län­dern 2018 kei­ne Angst vor ver­hee­ren­den Wald­brän­den in Por­tu­gal haben müssen?

God­in­ho: Wie Sie wis­sen, gibt es einen umfas­sen­den Akti­ons­plan der Regie­rung für alle gefähr­de­ten Regio­nen. Es wur­den Spe­zi­al­kräf­te geschaf­fen, um die Vor­beu­gung zu ver­stär­ken und die Ver­hal­tens­wei­sen im Wald zu ver­än­dern. Wir haben im gan­zen Land eine gro­ße Mobi­li­sie­rungs-Kam­pa­gne gestar­tet, die zur Säu­be­rung von Grund­stü­cken von leicht ent­zünd­li­chem und brenn­ba­rem Mate­ri­al wie Holz bis zum End­da­tum 15. März ermahnt. Lei­der bedurf­te es selbst in Por­tu­gal einer sol­chen Kata­stro­phe wie 2017, dass die Men­schen zur Ver­än­de­rung ihres Ver­hal­tens gedrängt wur­den. Die­ses Pro­jekt schließt alle ein, denn nie­mand will, dass so etwas wie­der geschieht.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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