Natur­er­leb­nis­se an der Algar­ve: die bes­ten Tipps für Wan­de­rer und Radfahrer

Wandern an der Algarve: Das ganzjährig milde Klima und eine gut organisierte Infrastruktur machen die Entdeckungsreise zu Fuß oder mit dem Rad zum unvergesslichen Erlebnis. Wir präsentieren die spannendsten Angebote.

Foto: visitalgarve/ATA

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Dass Por­tu­gals belieb­te Süd­küs­te ein wah­res Sehn­suchts­ziel für alle Strand­lieb­ha­ber, ein Mek­ka für ambi­tio­nier­te Gol­fer und eine Top-Desti­na­ti­on für Fein­schme­cker ist, hat sich längst her­um­ge­spro­chen. Immer mehr Urlau­ber aber wol­len die unbe­rühr­te Natur erle­ben, die die Regi­on abseits der leb­haf­ten Urlaubs­or­te zu bie­ten hat. Ein wun­der­bar viel­fäl­ti­ges Netz an Wan­der- und Rad­we­gen macht es mög­lich, die Algar­ve in jeder Hin­sicht nach­hal­tig zu ent­de­cken. Gro­ßer Beliebt­heit erfreu­en sich inzwi­schen auch die ver­schie­de­nen Wan­der­fes­ti­vals, die regel­mä­ßig im Früh­ling und im Herbst stattfinden.Das ganz­jäh­rig mil­de Kli­ma und eine gut orga­ni­sier­te Infra­struk­tur machen die Ent­de­ckungs­rei­se zu Fuß oder mit dem Rad zum unver­gess­li­chen Erleb­nis. Wir prä­sen­tie­ren die span­nends­ten Angebote.

Durchs Hin­ter­land: die Via Algarviana

Man soll­te schon etwas Kon­di­ti­on und auch Zeit mit­brin­gen, wenn man den längs­ten Wan­der­weg der Algar­ve ganz bewäl­ti­gen will. Die Via Algar­vi­a­na – als GR 13 Teil des euro­päi­schen Fern­wan­der­we­ge­net­zes – erstreckt sich auf rund 300 Kilo­me­tern Län­ge von Alcou­tim an der Gren­ze zu Spa­ni­en bis zum Cabo de São Vicen­te ganz am äußers­ten Süd­west­zip­fel des euro­päi­schen Fest­lan­des. Für Wan­de­rer ist die Stre­cke in zehn jeweils rund 30 Kilo­me­ter lan­ge Tages­etap­pen auf­ge­teilt, die durch das hüge­li­ge Hin­ter­land, durch stil­le Dör­fer und viel unbe­rühr­te Natur füh­ren. Über­nach­tet wird in ein­fa­chen Land­ho­tels und Pen­sio­nen. Die Stre­cke ist gut aus­ge­schil­dert; unter­wegs wei­sen klei­ne Info­ta­feln auf Sehens­wer­tes hin, das dem flüch­ti­gen Beob­ach­ter mög­li­cher­wei­se sonst ver­bor­gen blie­be. Natür­lich ist es auch mög­lich, nur ein­zel­ne Teil­etap­pen der Via Algar­vi­a­na zu bewan­dern. Zubring­er­we­ge von ver­schie­de­nen Bahn­hö­fen in Küs­ten­nä­he ermög­li­chen dies genau­so wie zusätz­lich ange­leg­te Rund­wan­der­we­ge, etwa in der Berg­welt von Mon­chi­que.
Etwas schnel­ler kommt man natur­ge­mäß mit dem Moun­tain­bike vor­an. Mit dem Draht­esel soll­te man eine Fahrt­zeit von etwa fünf Tagen ein­kal­ku­lie­ren. www.viaalgarviana.org

Foto: visitalgarve/ATA

Immer am Meer ent­lang: die Rota Vicentina

Wer lie­ber mög­lichst nahe am Meer ent­lang wan­dern will, hat eine reiz­vol­le Alter­na­ti­ve: Der 2012 eröff­ne­te Fern­wan­der­weg Rota Vicen­ti­na führt von Lagos über das Cabo de São Vicen­te ent­lang der por­tu­gie­si­schen West­küs­te über gut 300 Kilo­me­ter bis nach Sant­ia­go de Cacém in der Nach­bar­re­gi­on Alen­te­jo. Eigent­lich besteht der GR 11, wie er im euro­päi­schen Wege­netz benannt ist, aus gleich zwei Rou­ten: dem „Tril­ho dos Pes­ca­do­res“ (Pfad der Fischer) und dem „Camin­ho His­tóri­co“ (His­to­ri­scher Weg).
Der „Tril­ho dos Pes­ca­do­res“ zieht sich von Lagos immer mög­lichst nah am Ufer der Cos­ta Vicen­ti­na ent­lang – über schrof­fe Klip­pen, an deren Fuß der offe­ne Oze­an seit Jahr­mil­lio­nen mit unge­zähm­ter Kraft gegen die Fel­sen don­nert und in deren Steil­wän­den sel­te­ne Vögel ihre Nes­ter haben. Raub­vö­gel krei­sen über den mit har­tem Gras und kar­gen Föh­ren bewach­se­nen Dünen­land­schaf­ten, und mit­un­ter kann man mit etwas Glück weit drau­ßen Del­fi­ne aus dem Was­ser sprin­gen sehen. Hier sind die Wan­de­rer fast unter sich, und soli­des Schuh­werk, eine gewis­se Tritt­si­cher­heit und Schwin­del­frei­heit sind auf den blau-grün mar­kier­ten Pfa­den, die sich oft nah am Abgrund ent­lang schlän­geln, durch­aus ange­bracht. Immer wie­der führt der Weg durch die klei­nen Orte, die sich auch als Zie­le für Bade­ur­lau­ber emp­feh­len: In Orten wie Car­ra­pa­tei­ra ist Mas­sen­tou­ris­mus bis heu­te ein Fremdwort.
Nicht nur für Rad­fah­rer ist der „Camin­ho His­tóri­co“ eine inter­es­san­te Alter­na­ti­ve. Er pas­siert stil­le Dör­fer und pit­to­res­ke Klein­städ­te wie Alje­zur oder Ode­ce­i­xe, in denen oft die beweg­te Geschich­te des Lan­des noch leben­dig ist. Dazwi­schen begeg­net der (Rad-)Wanderer Schä­fern mit ihren Her­den, er kann in sau­be­ren Flüs­sen baden und durch­quert wei­te Oli­ven­hai­ne und ver­wun­sche­ne Kork­ei­chen­wäl­der. Auch auf der über wei­te Stre­cken durch den Natur­park Cos­ta Vicen­ti­na ver­lau­fen­den Rota Vicen­ti­na ist es natür­lich mög­lich, nur ein­zel­ne Etap­pen zu absol­vie­ren. www.rotavicentina.com

Die Gran­de Rota do Guadiana

Der Fluss gibt das Ziel vor: Die Gran­de Rota do Gua­dia­na (GR 15) ver­läuft auf rund 78 Kilo­me­tern Län­ge ent­lang des Rio Gua­dia­na, der hier die Gren­ze zum Nach­bar­land Spa­ni­en mar­kiert. Es ist dem Wan­de­rer bzw. dem Rad­wan­de­rer über­las­sen, ob er die Rou­te von Süd nach Nord – also von Vila Real de San­to Antó­nio bis nach Alcou­tim – oder in umge­kehr­ter Rich­tung begeht. Star­tet man in Vila Real de San­to Antó­nio, genießt man zunächst die Salz­wie­sen der Küs­ten­re­gi­on. In Cas­tro Marim ist der Blick von der alten Fes­tung über die Sali­nen mit ihren zahl­lo­sen Vögeln schlicht über­wäl­ti­gend. Nach eini­ger Zeit geht die fla­che Land­schaft in die Hügel des Bar­ro­cal über, bis der Weg schließ­lich in die ber­gi­ge Regi­on der Ser­ra führt. Der Gua­dia­na ist dabei der wesent­li­che Weg­wei­ser – und doch führt die Stre­cke oft in land­schaft­lich reiz­vol­le, stil­le Sei­ten­tä­ler, in denen man Zeug­nis­se aus der rei­chen Geschich­te der Algar­ve fin­det. Unter­wegs pas­siert man klei­ne Dör­fer, in denen die Zeit ste­hen­ge­blie­ben zu sein scheint, mit net­ten Cafés und uri­gen Restau­rants, die den Besu­chern Erfri­schung bie­ten. Wer gut zu Fuß ist, bewäl­tigt die Stre­cke in etwa fünf Tagen. Wer aber mehr Zeit hat, kann auf den „Camin­hos du Gua­dia­na“, 19 zusätz­li­chen, drei bis 15 Kilo­me­tern lan­gen Sei­ten­we­gen, die Regi­on Baixa Gua­dia­na und ihre fas­zi­nie­ren­den Natur­land­schaf­ten noch genau­er ken­nen­ler­nen. Es lohnt sich! www.baixoguadiana.com

Foto: visitalgarve/ATA

Die Eco­via do Litoral

Der Rad-Fern­weg Euro­Ve­lo führt vom Nord­kap immer an Euro­pas West­küs­te ent­lang bis nach Por­tu­gal. Von Alje­zur über das Cabo de São Vicen­te ver­läuft er bis Vila Real de San­to Antó­nio an Por­tu­gals Süd­küs­te als Euro­ve­lo 1 – Rota de Cos­ta Atlân­ti­ca bzw. als Eco­via do Lito­ral („Öko­lo­gi­scher Küs­ten­weg“). Die ins­ge­samt knapp 270 Kilo­me­ter lan­ge Rou­te führt meist über Pfa­de, die nicht für moto­ri­sier­te Fahr­zeu­ge zuge­las­sen sind oder über nur sehr schwach fre­quen­tier­te Straßen.
Unter­wegs pas­siert man eini­ge der schöns­ten Gebie­te der Algar­ve – etwa den weit­ge­hend unbe­rühr­ten Natur­park an der West­küs­te. Von Sagres aus geht es nach Lagos, das für sei­ne Fels­for­ma­tio­nen bekannt ist und wei­ter nach Por­timão mit sei­nen legen­dä­ren Sand­strän­den und Fer­ra­gu­do, einem char­man­ten Fischer­dorf. In der Fol­ge reiht sich ein schö­ner Strand an den nächs­ten – etwa in Car­voei­ro, in Arma­çao de Pêra und schließ­lich im leb­haf­ten Alb­ufei­ra.
Nach den hip­pen Resorts Quin­ta do Lago und Vale do Lobo rollt das Rad durch Faro und dann ent­lang dem fas­zi­nie­ren­den Feucht­ge­biet Ria For­mo­sa – von Olhão oder Fuse­ta aus soll­te man sich unbe­dingt die Zeit für den Aus­flug zu einer der vor­ge­la­ger­ten Sand­in­seln neh­men. Und nicht zuletzt ist Olhão mit sei­nen kubi­schen Häu­sern und der berühm­ten Markt­hal­le einen Zwi­schen­stopp wert. Wei­ter im Osten lockt Cace­la Vel­ha mit dem wohl schöns­ten Blick auf die Ria For­mo­sa, kurz vor dem Ziel in Vila Real de San­to Antó­nio sind die Salz­wie­sen im Natur­park von Sapal nicht nur für Vogel­freun­de ein Muss.

Loka­le Wan­der- und Radwege

Neben den beschrie­be­nen Fern­wan­der­we­gen fin­det man über­all an der Algar­ve eine gro­ße Aus­wahl an loka­len Rou­ten für Wan­de­rer und Moun­tain­bi­ker – ent­lang der fas­zi­nie­ren­den Klip­pen, von Bucht zu Bucht zu schö­nen Strän­den, durch stil­le Wäl­der im Hin­ter­land oder im Berg­land rund um den Gip­fel des Foía. Ein beson­ders schö­nes Bei­spiel ist der Weg „Sete Vales Sus­pen­sos“ (Sie­ben hän­gen­de Täler) bei Lagoa. Die 5,7 Kilo­me­ter lan­ge und atem­be­rau­bend schö­ne Stre­cke führt von der Pra­ia de Vale Cen­tean­es zur Pra­ia da Marin­ha immer am Meer ent­lang. Vom Online-Por­tal Euro­pean Best Desti­na­ti­ons wur­de er als „Best Hiking Desti­na­ti­on In Euro­pe“ ausgezeichnet.
Einen Über­blick über alle Wan­der­rou­ten bie­tet der Wan­der­füh­rer Algar­ve, der hier kos­ten­los zum Down­load bereit steht.

Infos und Termine

Aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen zu den Fern­wan­der- und Fern­rad­we­gen fin­det man unter www.portuguesetrails.com.
All­jähr­lich fin­den an der Algar­ve gut orga­ni­sier­te Wan­der­fes­ti­vals statt, bei denen man die Natur gemein­sam mit Gleich­ge­sinn­ten erle­ben kann:
• Wan­der­fes­ti­val in Alcou­tim (im März)
• Wal­king Fes­ti­val in Ameix­al (im April): www.wfameixial.qrer.pt/pt_pt/
• Walk & Art Fest in Barão de S. Joao, Lagos (3.–5. Novem­ber 2023): www.walkartfest.pt/en/
• Wan­der­fes­ti­val Mon­chi­que (1.–3. Dezem­ber 2023): www.festivalcaminhadasmonchique.pt/en/

 

Susanne Tenzler-Heusler: Reise-Fan, Kommunikatorin mit großer Neugierde an Menschen, Natur und Gesellschaft - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaberin
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