Zwi­schen Golf und Exzes­sen: Algar­ve kann wie­der auf Bri­ten hoffen

Seit 22. August, 4 Uhr, gilt: Portugal, einschließlich Madeira, Porto Santo und die Azoren, ist von der Empfehlung der britischen Regierung ausgenommen, von allen nicht unbedingt notwendigen internationalen Reisen abzusehen. Oder anders ausgedrückt - Portugal steht jetzt offiziell auf der Liste der Länder, bei denen eine 14-tägige Quarantäne bei der Rückkehr in das Vereinigte Königreich nicht erforderlich ist. Die konzertierte Aktion von Diplomatie und Tourismuswirtschaft, dazu Unterschriftenaktionen von britische Expats, haben offenbar Wirkung gezeigt. Ausschlaggebend aber war die aktuelle Infektionsrate von „nur“ noch 14,38 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner.
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Wel­co­me back sagen die einen, um Got­tes­wil­len rufen die ande­ren. Seit heu­te mor­gen 4 Uhr gilt: Por­tu­gal, ein­schließ­lich Madei­ra, Por­to San­to und die Azo­ren, ist von der Emp­feh­lung der bri­ti­schen Regie­rung aus­ge­nom­men, von allen nicht unbe­dingt not­wen­di­gen inter­na­tio­na­len Rei­sen abzu­se­hen. Oder anders aus­ge­drückt – Por­tu­gal steht jetzt offi­zi­ell auf der Lis­te der Län­der, bei denen eine 14-tägi­ge Qua­ran­tä­ne bei der Rück­kehr in das Ver­ei­nig­te König­reich nicht erfor­der­lich ist. Die kon­zer­tier­te Akti­on von Diplo­ma­tie und Tou­ris­mus­wirt­schaft, dazu Unter­schrif­ten­ak­tio­nen von bri­ti­schen Expats, haben offen­bar Wir­kung gezeigt. Aus­schlag­ge­bend aber waren die aktu­el­le Infek­ti­ons­ra­te von „nur“ noch 14,38 Neu­in­fi­zier­ten pro 100.000 Ein­woh­ner (Stand 20.8.) und die siche­re Lage an der Algarve.

Der bri­ti­sche Ver­kehrs­mi­nis­ter Grant Schapps äußert sich dazu auf Twit­ter: "Die Daten zei­gen, dass wir Por­tu­gal nun zu den Län­dern hin­zu­fü­gen kön­nen, die in den Rei­se­kor­ri­do­ren ent­hal­ten sind. Wie bei allen Luft­brü­cken­län­dern ist zu beach­ten, dass sich die Din­ge schnell ändern kön­nen. Rei­sen Sie nur, wenn Sie eine uner­war­te­te 14-tägi­gen Qua­ran­tä­ne ein­kal­ku­lie­ren kön­nen, falls erforderlich.“

Die bri­ti­sche Ent­schei­dung sei das Ergeb­nis einer "inten­si­ven bila­te­ra­len Arbeit" auf poli­ti­scher und tech­ni­scher Ebe­ne, bei der "alle Infor­ma­tio­nen über die epi­de­mio­lo­gi­sche Situa­ti­on und die Ent­wick­lung Por­tu­gals" über­mit­telt wur­den, und zugleich "die Aner­ken­nung der Fähig­keit, in gro­ßem Maß­stab zu tes­ten, posi­ti­ve Fäl­le zu erken­nen, ihre Über­tra­gung zu kon­trol­lie­ren und sie in der am bes­ten geeig­ne­ten Wei­se zu behandeln".

Das sind groß­ar­ti­ge Neu­ig­kei­ten. Hier an der Algar­ve macht es einen bru­ta­len Unter­schied. Mar­ce­lo Rebe­lo de Sou­sa, Prä­si­dent der Repu­blik Portugal

 

Hoff­nung auf Golf­sai­son und Großevents

Der qua­si Aus­schluss bri­ti­scher Gäs­te seit Anfang Juni hat die Tou­ris­mus­in­dus­trie Por­tu­gals schwer getrof­fen. So mel­de­te der algar­via­ni­sche Hotel­ver­band (AHETA) allein für Juli einen Ein­bruch der Bele­gungs­ra­te bezo­gen auf den bri­ti­schen Markt von über 90%. Kul­mu­liert auf die Mona­te Janu­ar bis August beträgt der Rück­gang fast 80%.
Wie schwer das wiegt, zeigt die Sta­tis­tik von 2019. Im ver­gan­ge­nen Jahr waren 2,5 Mil­lio­nen Bri­ten in Por­tu­gal zu Gast, auf die fast 20% der Über­nach­tun­gen von Aus­län­dern ent­fie­len. Rund 1,2 Mil­lio­nen davon wähl­ten die Algar­ve als Rei­se­ziel. Der bri­ti­sche Markt reprä­sen­tiert nor­ma­ler­wei­se im Juli und August mehr als ein Drit­tel der Gesamt­nach­fra­ge nach Hotel­zim­mern in der Region.

In guten Zei­ten spült der Golf­sport 500 Mil­lio­nen Euro in die Algar­ve-Kas­sen.
Foto: visital­gar­ve

Jetzt hof­fen die Tou­ris­ti­ker auf einen kräf­ti­gen Auf­schwung spä­tes­tens ab Sep­tem­ber, nicht zuletzt, weil "im ver­gan­ge­nen Jahr, in den Mona­ten Sep­tem­ber, Okto­ber und Novem­ber, mehr als 50% der Kun­den aus dem bri­ti­schen Markt kamen“. Ers­te Hotels berich­ten sogar schon von stei­gen­den Buchun­gen unmit­tel­bar nach Bekannt­wer­den der guten Nach­richt. João Fer­nan­des, Prä­si­dent von Turis­mo do Algar­ve  setzt dabei zusätz­lich auf den Beginn der Golf-Hoch­sai­son im Sep­tem­ber und auf zahl­rei­che Top­e­vents im Herbst wie das Por­tu­gal Mas­ters im Golf­sport, den For­mel 1‑Grandprix im Okto­ber sowie die Motor­rad­welt­meis­ter­schaft im Novem­ber. Die­se Groß­ver­an­stal­tun­gen sei­en "zusätz­li­che Argu­men­te mit gro­ßer inter­na­tio­na­ler Aus­strah­lung", die auch zur "Stär­kung der Nach­fra­ge" bei­tra­gen kön­nen, zusam­men mit ande­ren attrak­ti­ven Akti­vi­tä­ten wie Wan­dern oder Vogel­be­ob­ach­tung. Der Tou­ris­mus­ver­band will jetzt sei­ne Wer­be­kam­pa­gnen in Groß­bri­tan­ni­en noch­mals ver­stär­ken, um die Algar­ve als „siche­res Rei­se­ziel, mit den bes­ten Strän­den und Golf­plät­zen in Euro­pa und als idea­le Regi­on für Natur­tou­ris­mus im Win­ter bei guten Wet­ter­be­din­gun­gen“ anzupreisen.

Es sol­len bit­te nur die ande­ren kom­men. Skan­da­lös im August 2019: Halb­nack­te (ver­mut­lich) Bri­ten auf der Par­ty­mei­le von Alb­ufei­ra. Foto: AE/privat
Susanne Tenzler-Heusler: Reise-Fan, Kommunikatorin mit großer Neugierde an Menschen, Natur und Gesellschaft - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaberin
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