1,2 Mil­li­ar­den Euro für Aus­bau von Hafen Sines

Portugal betreibt im Alentejo mit Milliarden-Aufwand den Ausbau seines führenden Tiefsee-Hafens Sines. Container-Fracht und Flüssiggas werden dort umgeschlagen.
Ausbau von Hafen Sines in Portugal beschlossenAusbau von Hafen Sines in Portugal beschlossen

So soll Phase 3 des Ausbaus im Containerhafen Sines in Portugal aussehen. Grafik: APS

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Der Aus­bau von Por­tu­gals füh­ren­dem Tief­see­ha­fen in Sines (Alen­te­jo) wird mit Mil­li­ar­den-Auf­wand betrie­ben. Ent­spre­chen­de Plä­ne für ein neu­es Ter­mi­nal und die Erwei­te­rung des bis­he­ri­gen geneh­mig­te am Don­ners­tag das Kabi­nett in Lis­sa­bon. So bekommt Sines Schub auf dem Weg zur Welt­gel­tung. Der Hafen wird gemein­sam mit dem von Por­timão an der Algar­ve verwaltet.

Die frei­ge­ge­be­nen Inves­ti­tio­nen wer­den mehr als eine Mil­li­ar­de Euro betra­gen. Mit dem Aus­bau sol­len ins­ge­samt mehr als 2.000 Arbeits­plät­ze ver­bun­den sein. Das bis­he­ri­ge Ter­mi­nal 21 wird durch die gebil­lig­ten Maß­nah­men sei­ne Kapa­zi­tät von jähr­lich 2,3 auf 4,1 Mil­lio­nen 20-Fuß-Fracht­con­tai­ner erhö­hen. Das ange­kün­dig­te neue Ter­mi­nal, benannt nach dem Ent­de­cker Vas­co da Gama, soll pro Jahr wei­te­re drei Mil­lio­nen sol­cher Con­tai­ner umschla­gen können.

 

Über Aus­bau des Algar­ve-Hafens Por­timāo kein Wort verloren

 

Wie es mit dem bereits 2017 beschlos­se­nen Aus­bau des Kreuz­fahrt- und Han­dels­ha­fens der Algar­ve wei­ter­ge­hen soll, teil­te die Regie­rung am Don­ners­tag nicht mit. Hier war vor zwei Jah­ren für das Jahr 2019 der Start von Erwei­te­rungs­ar­bei­ten ange­kün­digt wor­den. Wie wir in unse­rem Bei­trag "Algar­ve will drei­mal mehr Kreuz­fahrt-Tou­ris­ten" berich­te­ten, sind Inves­ti­tio­nen von rund 30 Mil­lio­nen Euro für die Anpas­sung der Infra­struk­tur in Por­timão und in Faro vor­ge­se­hen. Poli­ti­ker und Wirt­schafts­ver­tre­ter der Algar­ve bekla­gen seit lan­gem, dass Por­tu­gals Süd­küs­te beim Aus­bau des Ver­kehrs­we­sens gegen­über ande­ren Lan­des­tei­len stark benach­tei­ligt wer­de. Es wächst aber auch die Kri­tik an der Umwelt­ver­schmut­zung durch gro­ße Kreuz­fahrt­schif­fe, wie sie im Jahr 2019 rund 50 Mal in Por­timão anle­gen. Über jüngs­te Ent­wick­lun­gen im Kreuz­fahrt­ver­kehr der Algar­ve berich­te­te unser Arti­kel "Kreuz­fahr­ten: Von der Ant­ark­tis an die Algar­ve" am 25. Janu­ar die­ses Jahres.

 

Aus­bau von Sines stärkt inter­na­tio­na­le Wettbewerbsfähigkeit

 

Star­kes Wachs­tum im Con­tai­ner-Geschäft: Hafen Sines. Foto: APS

Das Betrei­ber­un­ter­neh­men APS (Admi­nis­tra­ção dos Por­tos de Sines e do Algar­ve) begrüß­te am Don­ners­tag sofort die jüngs­te Ent­schei­dung der Regie­rung, mit der auch die ent­spre­chen­den Kon­zes­sio­nen für APS ver­bun­den sind. Laut Mee­res­mi­nis­te­rin Ana Pau­la Vito­ri­no reagiert die Regie­rung damit auf die bestehen­de Nach­fra­ge und setzt ihre Stra­te­gie um, die inter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit des eige­nen Han­dels­ha­fen­net­zes zu steigern.

Der Aus­bau des vor­han­de­nen Ter­mi­nals 21 in der bereits seit lan­gem geplan­ten Pha­se drei umfasst eine Gesamt­in­ves­ti­ti­on von 547 Mil­lio­nen Euro, der Bau des neu­en Vas­co da Gama-Ter­mi­nas schlägt mit rund 642 Mil­lio­nen Euro zu Buche, der der künf­ti­ge Kon­zes­sio­när zu tra­gen hat. Das zusätz­li­che Ter­mi­nal wird über eine Kai­mau­er von 1.375 Metern ver­fü­gen. Dies macht die gleich­zei­ti­ge Abfer­ti­gung von drei Con­tai­ner­schif­fen mög­lich. Das Ter­mi­nal Vas­co da Gama soll zudem über eine 46 Hekt­ar gro­ße Deich­flä­che und unter ande­rem 15 Kai-Por­tal­krä­ne verfügen.

Schät­zun­gen der Regie­rung zufol­ge wird der Bau des neu­en Ter­mi­nals in Sines zu wirt­schaft­li­chen Gesamt­aus­wir­kun­gen von 524 Mil­lio­nen Euro füh­ren. Das ent­spricht gut einem Vier­tel­pro­zent­punkt des Brut­to­in­lands­pro­dukts. In der Nut­zungs­pha­se sol­len 1.350 direk­te Arbeits­plät­ze entstehen.

 

Für den Aus­bau die Kon­zes­si­on in Sines verlängert

 

Am Don­ners­tag, 18. Juli, hat­te Mee­res­mi­nis­te­rin Ana Pau­la Vito­ri­no bereits den Abschluss eines ent­spre­chen­den Abkom­mens mit dem Kon­zes­sio­när PSA Sines bekannt­ge­ge­ben. Er hat­te die Lizenz 1999 für einen Zeit­raum von 30 Jah­ren bekom­men. Die­se wur­de nun um 20 Jah­re ver­län­gert, soll also bis 2049 andauern.

 

So sieht das Con­tai­ner-Ter­mi­nal der­zeit in Sines aus. Foto: APS

 

Die bekannt­ge­ge­be­nen pri­va­ten Inves­ti­tio­nen des Kon­zes­sio­närs in Höhe von 547 Mil­lio­nen Euro sol­len am Ter­mi­nal 21 die Lie­ge­plät­ze für Con­tai­ner­schif­fe und die Umschlags­an­la­gen erwei­tern. Ein Teil des Gel­des wird aber auch in den Aus­tausch, die Ind­stand­set­zung und War­tung bereits vor­han­de­ner Logis­tik-Anla­gen gesteckt.

Die Minis­te­rin bezeich­ne­te das Abkom­men als "einen wei­te­ren wich­ti­gen Schritt" bei der Umset­zung der 2017 beschlos­se­nen Stra­te­gie zur Stei­ge­rung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des por­tu­gie­si­schen Hafen­net­zes für die kom­mer­zi­el­le Schiff­fahrt. Der Aus­bau wird im Alen­te­jo-Hafen von Sines zu einer 1.750 Meter lan­gen Kai-Front im Ter­mi­nal 21 füh­ren. An ihr kön­nen vier hoch­mo­der­ne Con­tai­ner­schif­fe dann gleich­zei­tig anle­gen. 900 Arbeits­plät­ze sol­len entstehen.

 

Enge­re Zusam­men­ar­beit mit Chi­na – hier ein Bild vom Besuch einer Zoll-Dele­ga­ti­on – könn­te das Fracht-Volu­men in Sines erhö­hen. Foto: APS

 

Auch die Kapa­zi­tät der Lager­flä­chen wird erhöht – von gegen­wär­tig 42 auf 60 Hekt­ar. Das Volu­men der zu bewäl­ti­gen­den Ton­na­ge wächst durch die Inves­ti­tio­nen von 2,3 auf 4,1 Mil­lio­nen 20-Fuß-Fracht­con­tai­ner. Bewegt wer­den sol­len die Con­tai­ner durch wei­te­re neun "Super-Post-Panamax"-Krane, 30 Park­por­tal­kra­ne und neue Fördertechnik.

Aus­bau schafft mehr als 2.000 wei­te­re Arbeitsplätze

 

Das Ter­mi­nal 21 in Sines beschäf­tigt bereits jetzt mehr als 1.000 Arbeit­neh­mer. Damit ist die Hafen­ge­sell­schaft der größ­te Arbeit­ge­ber der Regi­on. Stolz spricht die Regie­rung davon, dass dank der Ver­ein­ba­rung der Hafen Sines "zu einem der wich­tigs­ten Häfen von Welt­rang und ins­be­son­de­re des west­li­chen Mit­tel­meer-Rau­mes" wer­de, was Con­tai­ner-Fracht betref­fe. Der Aus­bau wer­de die Wett­be­werbs­fä­hig­keit sicher­stel­len und hel­fen, neue Kun­den und Ladung aus glo­ba­len Logis­tik-Ket­ten zu erhal­ten. Das wer­de die Posi­ti­on von Sines im inter­na­tio­na­len Seef­ha­fen-Wett­be­werb stärken.

 

Anfang Mai 2019 prä­sen­tier­te sich der Hafen Sines auch auf der inter­na­tio­na­len Leit­mes­se "trans­port logi­stic" in Mün­chen. Foto: APS

 

Der wei­te­re Aus­bau sieht auch mehr Flüs­sig­gas-Infra­struk­tur vor

 

Im Früh­jahr hat­te ein Arbeits­kampf in Sines die Abfer­ti­gung von Schif­fen blo­ckiert. Das führ­te dem Ver­neh­men nach zu einem Rück­gang der umge­schla­ge­nen Con­tai­ner-Fracht in der Grö­ßen­ord­nung von mehr als 770.000 Ton­nen. Von Janu­ar bis Mai kam Sines auf knapp 834.000 Ton­nen weni­ger Fracht­um­schlag als im Ver­gleichs­zeit­raum des Vor­jahrs und einen Anteil an der Gesamt­um­schlags­men­ge von  nur noch knapp 50 Pro­zent. Wei­te­re por­tu­gie­si­sche Con­tai­ner­hä­fen sind die von Leixões bei Por­to (Fracht­an­teil knapp 22 Pro­zent), Lis­sa­bon (gut zwölf Pro­zent), Setú­bal (knapp acht Pro­zent) und Avei­ro (fast sechs Prozent).

Die öffent­li­che Aus­schrei­bung für das Vas­co da Gama-Ter­mi­nal ist noch nicht gestar­tet wor­den. Hier soll die Infra­struk­tur für den Umschlag von Flüs­sig­gas (LNG), vor allem aus den USA, bedeu­tend erwei­tert wer­den. Auf unse­rem Bei­trags­bild ist die dafür vor­ge­se­he­ne Flä­che grau dargestellt.

Wei­te­re Hin­ter­grün­de zum Hafen Sines kön­nen Sie unse­rem Bei­trag von Anfang April 2019 über die Zukunft des US-Flüs­sig­gas­ge­schäfts entnehmen.

 

Einer der dicks­ten "Pöt­te" der Welt: das rie­si­ge Con­tai­ner­schiff Milan Maersk im Hafen Sines. Foto: APS

 

Schon vor dem Aus­bau zieht Sines größ­te "Pöt­te" an

 

In die­ser Woche, am 21. Juli, hat­te der Hafen Sines den Besuch der Milan Maersk, eines der größ­ten Con­tai­ner­schif­fe der Welt, gemel­det. Der Rie­se kann allein 20.568 Stan­dard-Con­tai­ner (20 Fuß) beför­dern. Er fuhr anschlie­ßend Rich­tung Fern­ost, nach Sin­ga­pur wei­ter. Zusam­men mit der Madrid Maersk, die jüngst mehr­fach in Sines anleg­te, gehört das knapp 400 Meter lan­ge und mehr als 58 Meter brei­te Schiff zu den aller­größ­ten sei­ner Art und Klas­se auf der Welt. Die Hafen­ge­sell­schaft beton­te, der Por­tu­gals Hafen im Alen­te­jo sei somit "in die wich­tigs­ten inter­na­tio­na­len See­fracht­ket­ten" integriert.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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