Algar­ve muss Was­ser sparen

Die Stauseen der Algarve haben weit weniger Wasser gespeichert, als für den Sommer normal ist. Jetzt sollen Touristen und Bewohner zum Sparen animiert werden.
Wasser sparen müssen auch Kinder an der Algarve lernenWasser sparen müssen auch Kinder an der Algarve lernen

Auch Kinder sollen an der Algarve für die Notwendigkeit des Wassersparens sensibilisiert werden. Foto: Phil Goodwin

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Noch schlägt an Por­tu­gals Süd­küs­te nie­mand wirk­lich Alarm, aber wegen der Tro­cken­heit sind zum Bei­spiel die Was­ser­spei­cher der Ost-Algar­ve nur zu 30 bis 40 Pro­zent gefüllt. Für den Bereich Bar­la­ven­to (West-Algar­ve) und Ara­de gibt die por­tu­gie­si­sche Umwelt­agen­tur APA den Füll­stand mit jeweils rund 50 Pro­zent an. Was­ser spa­ren, heißt die Devise.

 

Wegen extre­mer Dür­re an der Ost-Algar­ve sind dort die Stau­seen, wie hier in Ode­lei­te, nur bis höchs­tens 40 Pro­zent gefüllt. Foto: AdA

 

Exper­ten sind des­halb bereits beun­ru­higt. Jetzt soll die Bevöl­ke­rung zum spar­sa­me­ren Umgang mit dem kost­ba­ren Nass ani­miert wer­den. Tere­sa Fer­nan­des, ver­ant­wort­lich für Kom­mu­ni­ka­ti­on und Umwelt­bil­dung beim regio­na­len Was­ser­ver­sor­ger Águ­as do Algar­ve, spricht die Nach­richt klar aus: Der Füll­stand der Stau­däm­me in der zen­tra­len und öst­li­chen Algar­ve liegt "weit unter den Erwar­tun­gen für die­se Jah­res­zeit". Die Tal­sper­re von Odelou­ca im Kreis Sil­ves kommt auf rund 30 Pro­zent ihrer maxi­ma­len Kapa­zi­tät und die Stau­seen bei Ode­lei­te und Beli­che im Kreis Cas­tro Marim auf etwa 40 Prozent.

 

Was­ser-Spie­gel in den Tal­sper­ren weit unter Durchschnittswerten

 

Tere­sa Fer­nan­des (l) bei einer Kam­pa­gne des Was­ser­ver­sor­gers. Foto: AdA

 

Por­tu­gals Tro­cken­heit und Dür­re im Juni. Gra­fik: IPMA

Bis zum Ende des Jah­res sei aber die Was­ser­ver­sor­gung von Resi­den­ten und Tou­ris­ten zwei­fel­los gesi­chert, erklärt die Exper­tin. Sie ver­weist jedoch dar­auf, dass sich das gesam­te Land zu 98 Pro­zent in einer Dür­re­pe­ri­ode befin­de. Laut dem meteo­ro­lo­gi­schen Insti­tut IPMA ist der gesam­te Süden Por­tu­gals den Regio­nen mit schwe­rer bis extre­mer Dür­re zuzu­ord­nen (30 Pro­zent der Flä­che Por­tu­gals). Wie die IPMA-Gra­fik (PDSI-Index) zum Ende des Monats Juni zeigt, ist beson­ders die Ost-Algar­ve von extre­mer Dür­re betrof­fen (dun­kel­brau­ne Fläche).

Vor die­sem Hin­ter­grund will Águ­as do Algar­ve im August an 14 Strän­den der Regi­on und auf den größ­ten Ver­an­stal­tun­gen eine Sen­si­bi­li­sie­rungs­kam­pa­gne durch­füh­ren. Die­se soll Tou­ris­ten und Ein­woh­ner glei­cher­ma­ßen zu ver­nünf­ti­gem, spar­sa­me­ren Umgang mit Was­ser bewe­gen. Denn das Unter­neh­men schaut schon auf das kom­men­de Jahr. Was wäre, wenn es auch 2020 wie­der zu wenig Nie­der­schlä­ge und Feuch­tig­keit geben soll­te, fragt man sich im Management.

"Die Kam­pa­gne soll auf­rüt­teln. Wir wer­den zei­gen, wie man Was­ser spart, denn jeder soll­te sich bewusst sein, dass es knapp ist“. Es gebe recht simp­le, grund­le­gen­de Maß­nah­men, die jeder umset­zen kön­ne", so Fernandes.

 

Kam­pa­gne soll ani­mie­ren, Was­ser zu sparen

 

Die Kam­pa­gne soll unter ande­rem zu schnel­le­rem Duschen ani­mie­ren. Foto: Alex­and­re Lecocq

 

Zwei Bei­spie­le:

  • Beim Zäh­ne­put­zen nicht den Was­ser­hahn geöff­net lassen
  • Weni­ger lan­ge duschen

Vor­be­rei­tet wird eine Art Road­show mit einem 30 Qua­drat­me­ter gro­ßen Stand. Auf die­sem soll es auch spie­le­ri­sche und spa­ßi­ge Aktio­nen geben, um der Bevöl­ke­rung die Bedeu­tung des knap­pen Lebens­mit­tels Was­ser vor Augen zu füh­ren. So sol­len die Besu­cher eigen­hän­dig zum Bei­spiel den Grad der Feuch­tig­keit mes­sen können.

 

Appell ans Gewis­sen, damit weni­ger Was­ser ver­geu­det wird

 

Sel­te­ner das Auto zu waschen, hilft beim Was­ser­spa­ren Das will der Kreis Loulé bei sei­ner Fahr­zeug­flott vor­ma­chen. Foto: Emi­le Guillemot

Den August hat das Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men aus­ge­sucht, weil im Hoch­sai­son-Monat die meis­ten Men­schen an der Algar­ve erreicht wer­den kön­nen. „Auf die­se Wei­se wol­len wir alle anspre­chen, von den Jüngs­ten bis zu den Ältes­ten, sowohl Por­tu­gie­sen als auch Aus­län­der", sagt Fer­nan­des. Der Start wird am Frei­tag, 26. Juli, in der Stadt Lagos sein.

 

Mit Seg­ler aufs Wasser

 

Águ­as do Algar­ve-Geschäfts­füh­rer Joa­quim Peres und Tou­ris­mus­ver­bands-Prä­si­dent João Fer­nan­des stel­len auf einer Fahrt der Cara­vel­le "Boa Espe­ran­ça" die Kam­pa­gne vor. Sie trägt den Titel "Água com um pin­go de con­sciên­cia". Über­set­zen kann man das viel­leicht mit "Was­ser mit einem Trop­fen Gewis­sen­haf­tig­keit". Das Mot­to deu­tet an, dass es um bewuss­te Ein­spa­rung beim Was­ser­ver­brauch geht.

Koope­riert wird mit dem por­tu­gie­si­schen Sport- und Jugend­in­sti­tut IPDJ, der Ver­brau­cher-Orga­ni­sa­ti­on DECO und der regio­na­len Gesund­heits­be­hör­de ARS. Der­zeit prüft Águ­as do Algar­ve noch, ob gege­be­nen­falls zusam­men mit dem Städ­te­tag AMAL Bro­schü­ren zum The­ma Was­ser­spa­ren erstellt und per Post in die Haus­hal­te ver­sandt wer­den können.

In unse­rer wöchent­li­chen Nach­rich­ten­zu­sam­men­fas­sung am Sonn­tag, den Algar­ve News, wer­den wir über Ein­zel­hei­ten der Kam­pa­gne zur Sen­si­bi­li­sie­rung berich­ten wie auch über neue Über­le­gun­gen zur Meer­was­ser-Ent­sal­zung an der Algarve.

 

Der Kreis Loulé ani­miert eben­falls dazu, mehr Was­ser zu sparen

 

Bereits mit Blick auf die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels und die Nach­hal­tig­keit der Was­ser­res­sour­cen, hat der Kreis Loulé eine zusätz­li­che Sen­si­bi­li­sie­rungs-Kam­pa­gne gestar­tet. Über­setzt heißt das Mot­to "Hier küm­mern wir uns um das Was­ser". Auf einer eige­nen Web­sei­te lie­fern Vide­os prak­ti­sche, ein­fa­che und intui­tiv umsetz­ba­re Vor­schlä­ge und Tipps für den ver­nünf­ti­gen Umgang mit Was­ser. Dar­ge­stellt wer­den der Was­ser­kreis­lauf in der Stadt von der Samm­lung des Regen­was­sers über die Behand­lung in der Klär­an­la­ge bis zur Spei­che­rung, Ver­tei­lung und Nut­zung. Die Inter­net­sei­te infor­miert auch über städ­ti­sche Pro­jek­te und Pro­gram­me zur effi­zi­en­ten Was­ser­be­wirt­schaf­tung, etwa durch Plat­zie­rung ein­hei­mi­scher, ange­pass­ter Pflan­zen in öffent­li­chen Grün­an­la­gen, Bewäs­se­rung mit auf­be­rei­te­tem Brauch­was­ser, wet­ter­ab­hän­gi­ge Steue­rung der Befeuch­tung und Ver­zicht auf all­zu häu­fi­ges Waschen von städ­ti­schen Fahrzeugen.

Loulé ent­wi­ckelt der­zeit einen kom­mu­na­len Not­fall­plan für Dür­re­pe­ri­oden. Das Instru­ment soll zu ver­beu­gen­dem Was­ser-Manage­ment bei­tra­gen und Dür­re-Schä­den mini­mie­ren hel­fen. Was­ser wird als eine der natür­li­chen Res­sour­cen ange­se­hen, die am stärks­ten vom Kli­ma­wan­del betrof­fen wer­den. Es geht der Kom­mu­ne dar­um, sorg­fäl­ti­gen Umgang damit nicht nur im Som­mer, son­dern das gan­ze Jahr über zu stimulieren.

 

Der Was­ser­ver­brauch bei der Bewäs­se­rung der 40 Golf­plät­ze der Algar­ve im Som­mer wird immer wie­der kri­ti­siert. Foto: Andrii Komarnitskyi

 

So viel Was­ser ist in den Stau­seen Por­tu­gals gespeichert

 

Unter­schied­lich gut gefüllt: die Tal­sper­ren Por­tu­gals. Gra­fik: APA

Die por­tu­gie­si­sche Umwelt­agen­tur APA ver­öf­fent­lich­te Ende Juni eine aktu­el­le Sta­tis­tik zu den Füll­stän­den aller 59 ober­ir­di­schen Was­ser­spei­cher im Land. Danach hat­ten nur 14 eine Was­ser­ver­füg­bar­keit von mehr als 80 Pro­zent des Gesamt­vo­lu­mens. Bei zehn lag der Füll­stand unter 40 Pro­zent der maxi­ma­len Kapazität.

Mit Aus­nah­me von vier Regio­nen im Nor­den haben der­zeit alle por­tu­gie­si­schen Spei­cher nied­ri­ge­re Was­ser­stän­de als im Durch­schnitt des Monats Juni in den Jah­ren von 1990 bis 2018. Für den Bereich Bar­la­ven­to (West-Algar­ve) und Ara­de gibt APA den Füll­stand mit jeweils rund 50 Pro­zent an. Die Mit­tel­wer­te lie­gen bei 75 Pro­zent im Bar­la­ven­to und bei 53 Pro­zent im Bereich Arade.

Für die wei­ßen Flä­chen auf der Kar­te weist APA kei­ne Wer­te aus, weil die dor­ti­gen Was­ser­spei­cher nicht von ihr ver­wal­tet wer­den. Das betrifft etwa die Ost-Algar­ve, wo das Unter­neh­men Agu­as do Algar­ve zustän­dig ist.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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