Mit hohen Investitionen will die Algarve sich immer mehr hin zu einem attraktiven Gesundheits-Zentrum entwickeln. Die Universität in Faro und der Kreis Loulé sind dabei wichtige Treiber. Touristen profitieren.
Auf der Feier zum zehnjährigen Bestehen des integrierten Master-Studiengangs Medizin an der Universität der Algarve (UAlg) sind am ersten Mai-Wochenende diese geplanten Aktivitäten bekanntgeworden:
- An der Algarve wird Portugals Bank für Blutspenden eingerichtet
- Ebenso wird die nationale Bank für Nabelschnurblut von Porto an die Südküste Portugals verlegt
- Ferner soll ein Zentrum zur Förderung der Gesundheitsversorgung geschaffen werden, das besonders auch dem Tourismus dienen wird.
16 Millionen in Gesundheits-Zentrum investiert
Diese drei Maßnahmen sind die wichtigsten in dem Projekt, welches die beiden Elemente ABC Loulé Health Research Center und das Centro Active Life 2021 in Loulé und Vilamoura umfasst. Erste Planungsschritte dafür waren bereits 2018 unternommen worden: Im Mai vergangenen Jahres schloss die Stadt Loulé ein Kooperationsabkommen mit dem Akademischen Zentrum für biomedizinische Forschung und Ausbildung der Algarve (Algarve Biomedical Center, ABC). Dieses verbindet die Uni mit dem Uni-Klinikum der Algarve.
Zwei Gebäuden sollen entstehen – das für das Forschungszentrum mit einer Fläche von 3.500 Quadratmetern in Loulé und das Gesundheitsförderungs-Zentrum Active Life mit 4.000 Quadratmetern in Vilamoura. Auch einige Dienste des nationalen Gesundheits-Instituts Ricardo Jorge und von Ifarmed sollen dort mit einziehen. Geplant sind insgesamt 150 hochqualifizierte Arbeitsplätze.
Ende Mai unterzeichnen diese Partner die entsprechenden Verträge mit dem Algarve Biomedical Center ABC:
INSA – National Institute of Health
INFARMED – National Authority of Medicines and Health Products
IPST – Portuguese Institute of Blood and Transplantation
SPMS – Shared Services des Gesundheitsministeriums
INEM – National Institute of Medical Emergency.
ABC Loulé Active Life Health & Research ist ein innovatives Projekt, das mit einer Investition von rund 16 Millionen Euro auf die Beine gestellt wird. Ergänzt wird diese Summe durch Mittel aus europäischen Fonds.
Gesundheits-Zentrum wächst an zwei Standorten heran
Das ist zum Beispiel für den Standort Loulé vorgesehen:
- Blutbank des nationalen Blutspende-Dienstes
- Blutbank für Nabelschnur-Blut
- Studien zur Sicherheit von besonders riskanten Medikamenten und Medizinprodukten in Zusammenarbeit mit Infarmed
- Entwicklung eines Systems zur Ermittlung von Wechselwirkungen bei Arzneimitteln
- Entomologische Forschung der Universität, etwa zu von Mücken übertragenen Krankheiten wie Dengue oder Malaria, in Zusammenarbeit mit dem Ricardo Jorge-Institut
- Zentrum für experimentelle Chirurgie, das neue Techniken entwickelt und lehrt
- IT- und Rechenzentrum für medizinische Anwendungen
Dieses Angebot für Touristen soll es zum Beispiel am Standort Vilamoura geben:
- Förderung des aktiven Urlaubslebens, gesunde Bewegung an der frischen Luft und bei Sonne
- Medizinische Rehabilitationsmaßnahmen für Gelenke in Verbindung mit Aufenthalt in externen Hotels
- Gesundheitsinformationszentrum für Touristen plus Tourismusagentur Loulé
- Projekt LIFE Algarve Coração Seguro für den Einsatz von Defibrillatoren
- Trainings- und Simulationszentrum für Organ‑, Gewebe- und Zell-Spenden bzw. ‑Transplantation.
Gesundheits-Zentrum soll auch mehr Mediziner an Algarve bringen
Vítor Aleixo, der Bürgermeister von Loulé, sieht in dem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Algarve im Wettbewerb mit anderen dynamischen Regionen des Landes. „Ich glaube auch, dass dieses Projekt zu einer höheren Attraktivität für junge Ärzte und Forscher beitragen wird", sagte er.
Universitätsrektor Paulo Águas forderte, die Pläne für ein Zentralkrankenhaus der Algarve müssten dennoch weiter vorangetrieben werden. „Es ist unerlässlich, um Ärzte in die Region zu ziehen und hier zu halten, für die Entwicklung der Mediziner-Ausbildung, für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und für den territorialen Zusammenhalt", sagte der Wissenschaftler unter starkem Beifall.
Auf der Veranstaltung anlässlich der zehnjährigen Ausbildung von Medizinern an der erst 40 Jahre alten Universität der Algarve erinnerte Bürgermeister Aleixo daran, dass in dieser Zeit 195 Ärzte dort ihr Studium abgeschlossen hätten. 40 Prozent davon ließen sich an der Algarve nieder.