"Nine-Eleven" – eine Zahlenkombination, die jeder Bürger der USA unmittelbar mit Bildern des Schreckens verbindet. An diesem Tag – gemeint ist der 11. September 2001 – entführte eine Gruppe von arabischen Terroristen vier zivile Verkehrsflugzeuge, um diese als Waffen gegen Wahrzeichen der vereinigten Staaten einzusetzen. Zwei dieser Flugzeuge wurden in die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York gesteuert, ein Flugzeug explodierte beim Aufprall am Pentagon in Arlington und ein Jet, der vermutlich ein Regierungsgebäude in Washington, D.C. treffen sollte, wurde nach Kämpfen mit Passagieren von den Entführern bei Shanksville, Pennsylvania zum Absturz gebracht.
Am Ende dieses Dienstags vor genau 15 Jahren hatten die 19 Entführer, Terroristen der Gruppe al-Qaida, fast 3.000 Menschen mit in den Tod gerissen.
Diese Terroranschläge, die von langer Hand vorbereitet waren, machten weltweit viele Menschen sprachlos vor Entsetzen.
Inhaltsverzeichnis
Ein Ereignis, das sich tief eingebrannt hat
Der Schrecken, der von diesen Anschlägen ausging, ist nur schwer zu beschreiben. Die Attacken dieser Terroristen trafen viele westliche Nationen und ihre Bevölkerung mitten ins Herz. Noch heute, 15 Jahre später, erinnern sich viele Menschen noch genau, wo sie am 11. September 2001 waren – und in welcher Situation sie von diesen entsetzlichen Terroranschlägen erfuhren.
Auch ich erinnere mich noch ganz genau an diesen Tag: Ich hatte Spätdienst in einem Call Center der größten deutschen Fluggesellschaft, und mein Tag begann sehr ruhig. Als ich gegen 14:00 Uhr meinen Dienst antrat, gab es noch keine Besonderheiten. Erst etwa eine Stunde später sprach mich eine Kollegin an und bat mich, sie kurz zum Fernseher im Pausenraum zu begleiten. Und dort hörte ich zum ersten Mal die Meldung, dass ein Flugzeug in einen der beiden Türme des World Trade Centers geflogen sei. Erste Bilder des an einen Katastrophenfilm erinnernden Szenario folgten wenige Minuten später.
Sehr kurze Zeit später schien in unserem Call Center die Hölle loszubrechen: Die Zahl der Anrufe potenzierte sich innerhalb von Minuten, und unsere Call Agents wurden von zu Tode erschreckten Anrufern nach aktuellen Informationen, Telefonnummern, dem Wohlbefinden von Passagieren u. ä. gefragt. Teamleiter und Schichtleiter versuchten zeitgleich, aktuelle Informationen bei unseren Kollegen in den USA einzuholen und als Briefings zur Information für die Kolleginnen und Kollegen aufzubereiten.
Im Laufe der nächsten Stunde mussten immer mehr Kolleginnen und Kollegen mit Weinkrämpfen abgelöst oder zu einem Gespräch mit einem der beiden schnell angereisten Psychologen begleitet werden.
Gegen 4:00 Uhr morgens verließ ich das Call Center – selbstverständlich ohne die Schrecken des Tages hinter mir zu lassen.
Erst ein halbes Jahr später erfuhr ich, dass ein Freund aus Schultagen am 11. September 2001 ebenfalls ums Leben gekommen ist.
Ein Schritt in einer langen Eskalationskette
Der 11. September 2001 war nicht der Anfang einer Auseinandersetzung zwischen Organisationen, die vorgeben, die Interessen von Religionen oder Kulturen zu vertreten. Der viel gerühmte Fortschritt hat in diesen Auseinandersetzungen bedauerlicherweise vor allem zu einer enormen Steigerung der Effizienz und Brutalität der Kriege und Anschläge geführt, die von den scheinbar unversöhnlichen Konfliktparteien ausgehen.
Einerlei, wie wir die Ursachen dieser massiven Konflikte deuten: aus dem früheren Ost-West-Konflikt scheint sich eine Nord-Süd-Auseinandersetzung entwickelt zu haben. Die Terroranschläge des 11. September waren eine weitere, nie vorher da gewesene Steigerung in Aggressivität.
Die Folgen des 11. September 2001
Die Regierung der USA im Jahr 2001, damals geführt von George W. Bush, ergriff vor allem eine Konsequenz: Rache. Die Vereinigten Staaten zogen, gemeinsam mit einer "Allianz der Willigen", in den Irak Krieg und besetzten Afghanistan.
Islamische Extremisten wiederum rächten sich in den Kriegen im Nahen und Mittleren Osten. Unmittelbar ist vermutlich sogar die Entstehung des sogenannten Islamischen Staates auf die weitere Eskalation dieser Auseinandersetzung zurückzuführen.
Selbst in großen Teilen von Europa scheinen sich die denkbaren Reaktionen in weiterer Aufrüstung zu erschöpfen.
Politiker, die sonst ihre christlichen Wurzeln wie Banner vor sich her tragen, muten in der Wahl ihrer Rhetorik eher wie Kreuzritter denn wie Vorbilder des 21. Jahrhunderts an.
Und genau 15 Jahre nach diesen entsetzlichen Ereignissen in den USA überbieten sich die Trumps und Petrys dieser Welt in Rückwärtsgewandtheit und Respektlosigkeit gegenüber anderen Kulturen.
Ein Fazit
Die Auseinandersetzung ist über eine weitere Eskalation dieser Konflikte, mit denen wir uns als Gesellschaft umfassender beschäftigen müssen, ist nicht zu gewinnen.
Wie heißt es so richtig? Immer zuerst an die eigene Nase fassen.
Wir sollten uns mit der Erkenntnis vertraut machen, dass unsere Art zu leben durchaus nicht die einzig glücklich machende sein muss.
Respekt und Toleranz vor anderen Kulturen und anderen Menschen werden uns langfristig vor extremen Konflikten mit Anderen bewahren – und dabei können uns viele Menschen in Portugal mit gutem Beispiel vorangehen.
Wir, die wir die Erfahrungen des Reisens schätzen, sollten dabei Vorbilder für andere Menschen sein.
Ich widme diesen Artikel meinem Freund Jeremy, der am 11. September 2001 in New York sein Leben verlor.
Herzlich
Ihr
Alexander Kroll
Den nachfolgenden Song schrieb die US-Rockband "The Eagles" im Jahre 2003 im Gedenken für den 11. September 2001 und für die Opfer, die an diesem Tag zu Tode kamen.
The Eagles "Hole in the World"