Algar­ve-Kurs: Qua­li­tät statt Billig-Tourismus

Die Algarve lehnt Preiswettbewerb mit den Destinationen Türkei, Tunesien und Ägypten ab. Ihre Strategie im Brexit-Jahr 2019 setzt auf Qualität. Welche Rolle spielen die deutschsprachigen Märkte? Hier erstaunliche Details.
Qualität ist das Ziel, auf das die Algarve ihren Kompass richtetQualität ist das Ziel, auf das die Algarve ihren Kompass richtet

Kurs auf Qualität: Die Algarve will keinen Wettbewerb um niedrige Preise. Foto: Garrett Sears

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Die Algar­ve wirft einen kri­ti­sche­ren Blick auf kon­kur­rie­ren­de Rei­se-Desti­na­tio­nen. Sie hat jetzt ihre Stra­te­gie für 2019 ver­öf­fent­licht. Der Kom­pass weist klar in Rich­tung hohe Qua­li­tät. Wel­che Rol­le spielt dabei der Markt Deutschland?

Wert­stei­ge­rung und ver­bes­ser­te Wahr­neh­mung der Unter­schie­de in der Qua­li­tät zu ande­ren Desti­na­tio­nen wie Tür­kei, Tune­si­en oder Ägyp­ten hat João Fer­nan­des, Prä­si­dent des Tou­ris­mus­ver­ban­des Algar­ve (ATA), soeben als wich­tigs­te Zie­le sei­ner Agen­tur aus­ge­ge­ben. Sie ist für die För­de­rung des Algar­ve-Tou­ris­mus auf aus­län­di­schen Märk­ten verantwortlich.

Die Algar­ve setzt auf das mitt­le­re und hohe Preis­seg­ment im Tou­ris­mus. Dazu gehö­ren auch Was­ser­sport-Lieb­ha­ber. Foto: Eric Ward

"Las­sen uns nicht auf Preis­kampf ein"

Die Algar­ve steht 2019 qua­si vor einem klei­nen Sprung ins Unge­wis­se. Foto: Aus­tin Neill

Ange­sichts des sich wan­deln­den Umfelds in den Urlaubs­re­gio­nen des Mit­tel­meer-Raums will sich die Algar­ve nach Fer­nan­des‘ Wor­ten nicht in einen Preis­wett­be­werb trei­ben las­sen, son­dern die Vor­tei­le in der Qua­li­tät beto­nen. Es gel­te, das Erleb­nis der Gäs­te „reich­hal­ti­ger, authen­ti­scher und emo­tio­na­ler“ zu machen. Ein Weg dort­hin sei die stär­ke­re Inte­gra­ti­on der Urlau­ber in das Leben an Por­tu­gals Süd­küs­te und mehr Inter­ak­ti­on mit der Bevöl­ke­rung, heißt es in der Pressemitteilung.

Kon­se­quen­ter Wei­se wol­le die Orga­ni­sa­ti­on ver­stärkt kauf­kräf­ti­ge Kun­den im mitt­le­ren und hohen Markt­seg­ment anspre­chen. Die­se sei­en weni­ger preis­ab­hän­gig und stär­ker an nach­hal­ti­ge­rem Tou­ris­mus und hoher Qua­li­tät interessiert.

Kein Wort zum Markt Deutschland…

Aus­sa­gen zu Deutsch­land als zweit­wich­tigs­ten Tou­ris­mus-Markt der Algar­ve macht die Pres­se­mit­tei­lung erstaun­li­cher­wei­se kei­ne. Viel­mehr geht Fer­nan­des inten­siv auf den Haupt­markt Groß­bri­tan­ni­en ein, nicht zuletzt wegen des bevor­ste­hen­den Brexits.

Der Brexit wird an der Algar­ve Spu­ren hin­ter­las­sen. Foto: Bri­an Mann

Mit Qua­li­tät dem Brexit trotzen?

"Wir wer­den sicher von der Loya­li­tät bri­ti­scher Algar­ve-Tou­ris­ten pro­fi­tie­ren. Ihre emo­tio­na­le Bin­dung an die Regi­on und die Mund-zu-Mund-Pro­pa­gan­da unse­rer Gäs­te wol­len wir inten­si­vie­ren“, sagt der ATA-Prä­si­dent. Die Arbeit sei­ner Orga­ni­sa­ti­on zie­le dar­auf ab, gele­gent­li­che oder regel­mä­ßi­ge Besu­cher in „ech­te Bot­schaf­ter der Algar­ve“ zu ver­wan­deln. 2019 will Fer­nan­des die Aus­wir­kun­gen des Brexit zu „mini­mie­ren“ versuchen.

Der gesam­te Tou­ris­mus-Sek­tor soll mobi­li­siert werden

Er rech­net erst ab 2020 damit, die Haupt­fol­gen des Phä­no­mens recht bewer­ten zu kön­nen. „Daher wer­den wir uns in die­sem Jahr auf die Suche nach Lösun­gen und Alter­na­ti­ven kon­zen­trie­ren, die zur nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung des Algar­ve-Tou­ris­mus bei­tra­gen“, erklärt Fer­nan­des. Er freue sich dar­auf, ange­sichts der neu­en Rea­li­tä­ten den gesam­ten Sek­tor für die­se Bekämp­fungs- und Anpas­sungs-Bemü­hun­gen zu mobilisieren.

Hier geht es zu eini­gen Bei­trä­gen, in denen schon frü­her eini­ge Ansät­ze der neu­en Tou­ris­mus-Stra­te­gie der Algar­ve erläu­tert wurden:

João Fer­nan­des: Algar­ve gewinnt an Wert!

Algar­ve braucht jün­ge­res Image

Bekommt Algar­ve mehr gro­ße Events?

Tou­ris­mus­för­de­rung der Algar­ve will Schlag­kraft verbessern

Algar­ve spielt alle Brexit-Kon­se­quen­zen durch

Qua­li­tät für Wachs­tums­märk­te Frank­reich und Italien

Skan­di­na­vi­er mögen die Neben­sai­son an der Algar­ve. Foto Vidar Nord­li Mathisen

Gleich­zei­tig arbei­tet der Tou­ris­mus­ver­band dar­an, die Flug­ver­bin­dun­gen mit Län­dern wie Frank­reich und Ita­li­en zu stär­ken und dort die Wer­bung zu inten­si­vie­ren. Hier verezeich­ne die Regi­on in den ver­gan­ge­nen Jah­ren „einen kon­ti­nu­ier­li­chen und signi­fi­kan­ten Anstieg von Tou­ris­ten und Resi­den­ten“, der ein „sehr inter­es­san­tes Wachs­tums­po­ten­zi­al“ aufzeige.

Schwe­den und Däne­mark eben­so im Fokus

Auf der ande­ren Sei­te set­ze ATA klar auf Märk­te, die zur nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung der Regi­on bei­tra­gen könn­ten, da deren Kun­den die Algar­ve auch außer­halb der Hoch­sai­son, zum Bei­spiel im Win­ter, besuch­ten. Dies ist laut Fer­nan­des der Fall bei Län­dern wie Schwe­den und Däne­mark. Hier gebe es eine dyna­mi­sche Nach­fra­ge nach dem Pro­dukt Golf-Tou­ris­mus, auch dank neu­er Faro-Verbindungen.

Qua­li­tät für neu­gie­ri­ge ame­ri­ka­ni­sche Touristen

Fer­ner neh­me in Bra­si­li­en, den USA und Kana­da die „Neu­gier“ an der Algar­ve beträcht­lich zu, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf Pro­duk­te wie Gas­tro­no­mie, Kul­tur und Naturtourismus.

Neu­gie­rig auf Por­tu­gals Süd­küs­te: Tou­ris­ten aus Bra­si­li­en, den USA und Kana­da. Foto: Rawpixel

Gene­rell will Fer­nan­des auch den por­tu­gie­si­schen Inlands­tou­ris­mus immer stär­ker unter­stüt­zen. Er tra­ge wesent­lich zur För­de­rung der regio­na­len Viel­falt im Lan­de bei. Die Pro­mo­ti­on-Rei­se gehe in Rich­tung Diver­si­fi­zie­rung und Kom­bi­na­ti­on tra­di­tio­nel­ler Märk­te mit neu­en Märk­ten. Inso­fern sei Kon­ti­nui­tät gewährleistet.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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