Ster­ne-Genuss: Die Algar­ve für Gourmets

Essen an der Algarve – das ist immer ein großes Vergnügen. Ob der einfache Imbiss am Strand, das urige Fischrestaurant in einer Altstadtgasse oder bester Fisch auf einer Terrasse über dem Meer – das gastronomische Angebot an Portugals Südküste ist so vielseitig wie die Region selbst. Ein Überblick für Genießer.

Foto: © 2 Michelin stars Ocean restaurant at Vila Vita Parc Resort & Spa (2)

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Essen an der Algar­ve – das ist immer ein gro­ßes Ver­gnü­gen. Ob der ein­fa­che Imbiss am Strand, das uri­ge Fisch­re­stau­rant in einer Alt­stadt­gas­se oder bes­ter Fisch auf einer Ter­ras­se über dem Meer – das gas­tro­no­mi­sche Ange­bot an Por­tu­gals Süd­küs­te ist so viel­sei­tig wie die Regi­on selbst. Und dabei kom­men die Küchen­chefs meist ohne den umständ­li­chen Import von Zuta­ten aus fer­nen Län­dern aus. Kein Wun­der: das Meer vor der Haus­tür lie­fert Fisch und Mee­res­früch­te in bes­ter Qua­li­tät und Fri­sche, im Hin­ter­land gibt es zahl­lo­se Pro­du­zen­ten, die Obst und Gemü­se auch für höchs­te Ansprü­che anbauen.

In den letz­ten Jah­ren haben sich an der Algar­ve auch zahl­rei­che Fine Dining-Restau­rants eta­bliert, deren Krea­tio­nen auch anspruchs­volls­te Gour­mets in Ver­zü­ckung ver­set­zen. Die ist auch den inter­na­tio­na­len Genuss-Gui­des nicht ver­bor­gen geblie­ben – allen vor­an der renom­mier­te Gui­de Miche­lin, der Ende Novem­ber auch für 2023 eine gan­ze Rei­he von Restau­rants an der Algar­ve mit einem oder gar zwei sei­ner begehr­ten Ster­ne aus­ge­zeich­net hat: Wie im Vor­jahr wer­den in der neus­ten Aus­ga­be der Gour­met-Bibel sechs Restau­rants mit einem und zwei sogar mit zwei Ster­nen deko­riert. Ein wei­te­res wur­de mit einem Bib Gour­mand für sein erst­klas­si­ges Preis-Leis­tungs-Ver­hält­nis belohnt.

Ein Über­blick für Genießer:

Die Zweis­ter­ner

Oce­an Restau­rant im Vila Vita Parc Resort & Spa, Por­ches

Zu den abso­lu­ten High­lights der Gour­met-Adres­sen an der Algar­ve gehö­ren Hans Neu­ner und sein Team im Oce­an Restau­rant des Vila Vita Resort & Spa. Mit sei­ner durch­dach­ten Küche, dem her­vor­ra­gen­den Ser­vice und dem opu­len­ten Ambi­en­te ist das Oce­an ein unver­zicht­ba­res Erleb­nis für die lei­den­schaft­li­chen Fein­schme­cker unter den Algar­ve- Besu­chern. Wer das Oce­an betritt, ver­steht sofort, wie das Restau­rant zu sei­nem Namen kam: Gro­ße Pan­ora­ma­fens­ter ent­lang der Süd­wand bie­ten einen unge­hin­der­ten Blick auf den Atlan­tik. Der Spei­se­saal ist geschmack­voll und ele­gant, mit kla­ren Lini­en und einer Farb­pa­let­te aus tie­fem Mee­res­blau und Tau­ben­grau, pas­send zum wei­ten Ozean.
Der gebür­ti­ge Öster­rei­cher Neu­ner ist buch­stäb­lich in einer Küche auf­ge­wach­sen ist. Sowohl sein Vater als auch sein Groß­va­ter waren Köche. Nach sei­ner Aus­bil­dung im Hotel Adlon in Ber­lin ver­fei­ner­te er sei­ne kuli­na­ri­schen Fähig­kei­ten im Restau­rant Tris­tan (zwei Miche­lin-Ster­ne) auf Mal­lor­ca und im Seven Seas (ein Miche­lin-Stern) in Ham­burg. Seit 2007 lei­tet Neu­ner die Küche des Oce­an, schon 2009 erhielt das Fine Dining-Restau­rant einen Miche­lin-Stern. 2011 folg­te der zwei­te Stern. Zu Neu­ners vie­len wei­te­ren Aus­zeich­nun­gen zählt die Ernen­nung zu Por­tu­gals Koch des Jah­res 2009 und 2012.
Sei­ne Menüs sind immer klar defi­nier­te kuli­na­ri­sche Rei­sen durch die Welt. Die aktu­el­le Ver­si­on folgt den Spu­ren der por­tu­gie­si­schen Ent­de­cker nach Afri­ka. Sie beginnt in der Hei­mat mit Zie­gen- und Schafs­kä­se mit Mus­kat­ro­si­nen, führt (u.a.) mit Blau­er Krab­be, Pas­si­ons­frucht und Kokos­nuss nach São Tomé, Wach­tel Piri Piri und Toma­ten­sa­lat nach Mosam­bik und Pur­ple Cur­ry mit Pyre­nä­en-Lamm, Mungo-Boh­nen und Man­go nach Goa. Eine Geschmacks­rei­se, die man nicht ver­gisst und zu der natür­lich bes­te Wei­ne aus­ge­schenkt werden.

Restau­rant Vila Joya, Galé

Dass der Ruf der Restau­rants an der Algar­ve seit Jah­re immer bes­ser wird, ist untrenn­bar mit einem gebür­ti­gen Vor­arl­ber­ger ver­bun­den: Die­ter Koschi­na hat seit 1990 das Restau­rant im Luxus-Bou­ti­que­ho­tel Vila Joya zu einem Mek­ka für Gour­mets ent­wi­ckelt. 1995 war das den Tes­tern des Gui­de Miche­lin einen Stern wert, seit 1999 strah­len über dem Restau­rant über dem öst­li­chen Ende des Galé- Stran­des zwi­schen Arma­çao de Pera und Alb­ufei­ra sogar unent­wegt zwei Ster­ne. 2014, 2018 und 2020 erhielt die Vila Joya den World Tra­vel Award als „World’s Lea­ding Fine Dining Hotel Restaurant“.
Koschi­na kom­bi­niert markt­fri­sche Pro­duk­te von regio­na­len Erzeu­gern mit bes­ten Mee­res­früch­ten aus dem Atlan­tik und einer Aus­bil­dung in fran­zö­si­scher Hau­te Cui­sine – wobei er stets offen für neue Trends und Tech­ni­ken ist. Eine stän­di­ge Kar­te gibt es in der Vila Joya nicht, jeden Abend wird ein ande­res Sechs-Gän­ge-Menü ser­viert. Da wird dann z.B. Por­tu­gals Leib- und Magen­fisch Bacal­hau kon­fiert und mit Rote-Bete-Cou­lis und Joghurt gepaart, der Rochen­flü­gel mit Rosi­nen und Arti­scho­cken ver­edelt oder die Mié­ral-Tau­be mit Pur­ple Cur­ry und Cas­sis ver­fei­nert. Im Wein­kel­ler des Restau­rants lagern über 12.000 ver­schie­de­ne Weine.

Foto: Vil­a­Joya

Die Ein­ster­ner

Vis­ta Restau­rante, Por­timão

Im stil­vol­len Spei­se­saal des Vis­ta-Restau­rants mit sei­nen roten Nischen vol­ler Koral­len haben die Gäs­te die Wahl zwi­schen ver­schie­de­nen Menüs. Das sie­ben­gän­gi­ge „Herbs & Flowers“-Menü setzt ganz auf fleisch­lo­se Krea­tio­nen – etwa eine vege­ta­ri­sche Pael­la oder die Kom­bi­na­ti­on aus Kür­bis und Erd­nüs­sen. Das umfang­rei­che­re und üppi­ge­re „Chef’s Experience“-Menü kann in drei, vier oder acht Gän­gen ser­viert wer­den, dar­un­ter Lan­gus­ti­ne mit Blu­men­kohl, Salz­was­ser­kräu­tern, Kavi­ar und Cham­pa­gner sowie ein Gericht aus 45 Tage gereif­tem Kalb­fleisch mit Topin­am­bur. Küchen­chef João Oli­vei­ra hat sein per­fek­tes Hand­werk in eini­gen der bes­ten Küchen des Lan­des erwor­ben, dar­un­ter das Miche­lin-Zwei-Ster­ne-Haus Vila Joya. João Oli­vei­ra stammt aus dem Nor­den Por­tu­gals, sei­ne kuli­na­ri­sche Hand­schrift ist von allen Regio­nen des Lan­des beeinflusst.

Gus­to by Heinz Beck im Con­rad Algar­ve, Quin­ta do Lago

Das Ambi­en­te des Top-Restau­rants im Luxus­re­sort Con­rad Algar­ve ist modern und von schlich­tem skan­di­na­vi­schem Design geprägt. Der Raum ist von raum­ho­hen Fens­tern umge­ben, die den Blick auf die weit­läu­fi­ge Anla­ge und die Hügel von Loulé frei­ge­ben. In war­men Näch­ten sitzt man auf der luf­ti­gen Terrasse.
Die Küche wird von dem aus Deutsch­land stam­men­den Heinz Beck gecoacht, einem der ange­se­hens­ten Drei- Ster­ne-Miche­lin-Köche Euro­pas. Zu den wich­tigs­ten Sta­tio­nen sei­ner Kar­rie­re zäh­le das Colom­bi-Hotel in Frei­burg, das Tan­tris in Mün­chen und das Tris­tan in Mal­lor­ca. Gegen­wär­tig hält Beck drei Ster­ne im renom­mier­ten Restau­rant La Per­go­la im Cava­lie­ri Hil­ton Hotel in Rom und einen Stern im Aps­leys im The Lanes­bo­rough Hotel in London.
Vor Ort ist der Ita­lie­ner Del­fo Schiaf­fi­no für die prä­zi­se Umset­zung sei­nes kuli­na­ri­schen Rezepts ver­ant­wort­lich. Ser­viert wird eine zeit­ge­nös­si­sche medi­ter­ra­ne Küche mit À‑la-car­te- und Degus­ta­ti­ons­me­nüs (5 und 7 Gän­ge), in denen erst­klas­si­ge Zuta­ten ver­ar­bei­tet wer­den. Pri­ma schme­cken z.B. die Tar­te­let­te mit Kanin­chen und Karot­te, der Risot­to mit Papri­ka­scho­ten und Frut­ti Mare, die Kalbs­len­de mit Wur­zel­ge­mü­se und Kir­sche oder der über Holz­koh­le gegrill­te Lamm­rü­cken mit Lauch und Erdnüssen.
Die Wein­kar­te gehört zu den bes­ten der Algar­ve und ver­eint feins­te por­tu­gie­si­sche Eti­ket­ten mit einer Aus­wahl der ange­se­hens­ten Wein­kel­ler aus aller Welt. Bemer­kens­wert sind auch die gro­ße Aus­wahl an Des­sert- und Port­wei­nen sowie ein umfang­rei­che kuba­ni­sche Zigarrenkarte.

Foto: GUSTO BY HEINZ BECK @ Con­rad Algar­ve (1)

 

Bon Bon in Car­voei­ro

Auch in der von dem Por­tu­gie­sen José Lopes geführ­ten Küche des Gour­met­re­stau­rants Bon Bon spielt Vege­ta­ri­sches eine gro­ße Rol­le – mit­tags wie abends wird zum tra­di­tio­nel­len Menü (z.B. Okto­pus aus San­ta Luzia, Toma­te, gerös­te­te Zwie­bel und Oli­ven­öl aus Mon­te­ro­sa oder „Len­ti­la­da“ aus Zun­ge und Würs­ten aus Mon­chi­que mit Span­fer­kel) eine rein pflanz­li­che Alter­na­ti­ve ange­bo­ten (z.B. Algen-Reis oder Eryn­gi-Pil­ze mit fer­men­tier­tem Senf, Kar­tof­feln und Bio-Gemüse).
Lopes lern­te sein per­fek­tes Hand­werk in ver­schie­de­nen Spit­zen­re­stau­rants in ganz Por­tu­gal. Eigen­tü­mer und Som­me­lier Nuno Dio­go garan­tiert eine wun­der­ba­re Weinbegleitung.

Vis­tas im Mon­te Rei Golf & Coun­try Club, Vila Nova da Cacelha

Apro­pos Bon Bon: Bevor José Lopes dort die Füh­rung der Küche über­nahm, mach­te sich dort Rui Sil­vest­re einen Namen – unter ande­rem als jüngs­ter por­tu­gie­si­scher Koch, der mit einem Miche­lin-Stern geadelt wur­de. Damals war Sil­vest­re 29 Jah­re alt.
Heu­te stellt er sein Kön­nen in dem direkt neben einem gepfleg­ten Golf­platz gele­ge­nen Restau­rant Vis­tas unter Beweis. Er legt gro­ßen Wert auf Sorg­falt, aus­ge­wo­ge­ne Aro­men und tech­ni­sche Fines­se. Grund­la­ge sei­ner Krea­tio­nen ist die klas­si­sche Küche, in der moder­ne Ein­flüs­se nicht feh­len dür­fen und in der fri­scher Fisch und Mee­res­früch­te eine gro­ße Rol­le spie­len. Genie­ßer dür­fen sich z.B. auf See­igel und lila Gar­ne­le mit Impe­ri­al-Kavi­ar und Zwie­bel­süpp­chen oder Rot­bar­be mit Tin­ten­fisch und ein­ge­leg­ter Zitro­ne freu­en. Die Wein­kar­te umfasst ca. 350 Posi­tio­nen und lis­tet Bes­tes aus Por­tu­gal und dem Rest der Welt. Wer die Gele­gen­heit hat, soll­te unbe­dingt einen Tisch auf der Ter­ras­se reservieren.

A Ver Tavi­ra, Tavi­ra

Vie­le Jah­re lang war das A Ver Tavi­ra ein „nor­ma­les“ Restau­rant mit einer hüb­schen Ter­ras­se – bis Küchen­chef Luís Bri­to es 2017 über­nahm: Er stell­te die Küche auf anspruchs­vol­le Degus­ta­ti­ons­me­nüs um und wur­de für sei­ne Leis­tun­gen 2022 mit einem Miche­lin-Stern aus­ge­zeich­net. Beim Abend­essen haben die Gäs­te die Wahl zwi­schen fünf‑, sie­ben- und zehn­gän­gi­gen Degus­ta­ti­ons­me­nüs (auch eine Vari­an­te für Vege­ta­ri­er wird ange­bo­ten). Das größ­te die­ser Menüs nennt sich „Who­le Trip““ und umfasst Gerich­te mit ver­blüf­fen­den Namen wie „Afri­ca on the Way“ – mit lei­nen­ge­an­gel­tem Fisch, Tapio­ka, Calu­lu und Mute­ta (bei­des eine Hom­mage an die Zeit, die Bri­to in Ango­la ver­bracht hat) oder „Dis­co­very“ – mit „Gale­ga“- Steak, Peter­si­li­en­wur­zel und Jus. Immer ein span­nen­des Geschmacks­er­leb­nis sind auch die so krea­ti­ven wie ver­füh­re­ri­schen Des­serts von Patis­sier Ago­st­in­ho Gomes.

Al Sud im Pal­ma­res Oce­an Living & Golf, Lagos

Das Club­house des Pal­ma­res Oce­an Living & Golf Resorts mit sei­ner ele­gan­ten Innen­ein­rich­tung, einer herr­li­chen über­dach­ten Ter­ras­se und einem spek­ta­ku­lä­ren Blick auf die Bucht ist der per­fek­te Ort, um eine paar genuss­rei­che Stun­den zu verbringen.
Hier zau­bert Küchen­chef Lou­is Anjos ein deli­ka­te, krea­ti­ve Küche, in der die Zuta­ten der Algar­ve die eigent­li­chen Stars sind. Beson­de­res Augen­merk gilt dabei den Fischen und Mee­res­früch­ten, die Anjos täg­lich von der Auk­ti­on in Sagres bezieht. Zur Wahl ste­hen drei Degus­ta­ti­ons­me­nüs, die durch­weg die Regi­on und ihre ein­hei­mi­schen Pro­duk­te her­vor­he­ben. Ein­zi­ger Unter­schied ist die Anzahl der Gän­ge – 8, 10 oder 12. Zum Auf­takt kann das z.B. eine Brü­he von Bival­ve-Muscheln mit Kori­an­der sein, gefolgt von einer im Stil einer Cald­ei­ra­da zube­rei­te­ten See­zun­ge mit Reis aus der Sado-Mün­dung und Tief­see­gar­ne­len. Fleisch­lieb­ha­ber freu­en sich auf das Ibe­ri­sche Eichel­schwein mit Auber­gi­ne und Nüs­sen, Nasch­kat­zen auf Him­bee­ren mit Basi­li­kum und Joghurt.

Bib Gour­mand

À Mesa, Tavi­ra

Das klei­ne Restau­rant könn­te man als jün­ge­res Geschwis­ter­chen des mit einem Miche­lin-Stern aus­ge­zeich­ne­ten A Ver Tavi­ra bezeich­nen, da der Küchen­chef Luís Bri­to einer der Inha­ber ist. In der Küche steht João Pau­lo Mou­ra, der ein krea­ti­ves, por­tu­gie­sisch inspi­rier­tes Menü kre­iert hat, das sowohl bei den Zuta­ten als auch bei den Rezep­ten immer wie­der Bezü­ge zur Algar­ve her­stellt. Hier schme­cken z.B. Hot Dog vom Okto­pus mit Chi­li-Mayon­nai­se und Süß­kar­tof­feln, Açor­da vom Stock­fisch mit bei Nied­rig­tem­pe­ra­tur gegar­tem Ei oder Ente mit Karot­ten und Orangen.

(Fotos + Quel­le: Asso­cia­ção Turis­mo do Algar­ve – Algar­ve Tou­rism Bureau / Pura Communications)

Susanne Tenzler-Heusler: Reise-Fan, Kommunikatorin mit großer Neugierde an Menschen, Natur und Gesellschaft - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaberin
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