Ryan­air schließt Algar­ve-Basis in Faro

Ryanairs Algarve-Basis in Faro steht vor Schließung - Reaktion auf August-Streiks? Auch Tankwagenfahrer planen neuen Ausstand in Ferien: Benzinengpass droht. Wir zeigen Ihnen die Karte mit den Notfall-Tankstellen.
Algarve-Basis von Ryanair in Faro wird im Januar 2020 geschlossenAlgarve-Basis von Ryanair in Faro wird im Januar 2020 geschlossen

Foto: Hans-Joachim Allgaier

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Der iri­sche Bil­lig­flie­ger Ryan­air hat ange­kün­digt, sei­ne Algar­ve-Basis am Flug­ha­fen Faro im Janu­ar 2020 zu schlie­ßen. Ant­wor­tet die Air­line damit auch auf ange­kün­dig­te Streiks in die­sem Monat? Unge­müt­lich in Por­tu­gals wich­tigs­ter Tou­ris­mus-Regi­on könn­te es auch wegen eines Fern­fah­rer­streiks ab 12. August wer­den. Wir zei­gen Ihnen die Kar­te mit allen Not­fall-Tank­stel­len für die Kraftstoff-Versorgung.

 

Schließt Ryan­air im Janu­ar 2010 sei­ne Algar­ve-Basis in Faro, fal­len rund 100 Jobs weg – für die Regi­on eine Mas­sen­ent­las­sung. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Über die Ankün­di­gung der Schlie­ßung der Algar­ve-Basis durch Ryn­an­air infor­mier­te die Prä­si­den­tin der por­tu­gie­si­schen Flug­be­glei­ter-Gewerk­schaft SNPVAC, Lucia­na Pas­so in einem Inter­view mit dem Sen­der RTP am Diens­tag­abend. Nach Pas­sos Wor­ten sind die Arbeits­plät­ze von min­des­tens etwa 100 Mit­ar­bei­tern in Gefahr, wenn Ryan­air im Janu­ar kom­men­den Jah­res auf sei­nem Stütz­punkt das Licht ausknipst.

Eine genaue Zahl habe das Manage­ment noch nicht genannt, auch nicht, ob Mit­ar­bei­ter zu ande­ren Basen abge­ord­net wür­den. Aller­dings beab­sich­ti­ge die Low Cost-Air­line offen­bar, Faro auch wei­ter­hin anzu­flie­gen. Wei­te­re por­tu­gie­si­schen Basen betreibt Euro­pas größ­te Air­line in Lis­sa­bon, Por­to und Pon­ta Del­ga­da (Azo­ren). Von dort aus bedie­nen Ryan­air-Flug­zeu­ge Stre­cken nach Deutsch­land und ande­ren Län­dern. Die Stand­or­te von Ryan­air in Lis­sa­bon, Por­to und den Azo­ren ste­hen dem Ver­neh­men nach vor­erst nicht in Fra­ge. In den nächs­ten Tagen will der Bil­lig­flie­ger aber die Schlie­ßung wei­te­rer Stand­or­te in Euro­pa bekanntgeben.

 

Ange­kün­dig­te Schlie­ßung der Algar­ve-Basis: Gewerk­schaft sieht Zusammenhang

 

Pas­so mach­te dar­auf auf­merk­sam, dass die Ankün­di­gung der Schlie­ßung der Algar­ve-Basis zu einem Zeit­punkt in der Hoch­sai­son kom­me, für den die Gewerk­schaft des Ryan­air-Kabi­nen­per­so­nals einen Streik ange­kün­digt habe. Der soll vom 21. bis 25. August dau­ern. Ryan­air ver­su­che offen­bar, den Mit­ar­bei­tern Angst vor die­sem Arbeits­aus­stand ein­zu­ja­gen, erklär­te die Arbeitnehmervertreterin.

Mit dem neu­er­li­chen Aus­stand ver­sucht das Ryan­air-Kabi­nen­per­so­nal durch­zu­set­zen, dass ver­ein­bar­te Zusa­gen des Manage­ments aus dem Novem­ber auch tat­säch­lich umge­setzt wer­den. Bei­spiels­wei­se geht es um die Anwen­dung por­tu­gie­si­schen Arbeits­rechts auf die Ver­trä­ge, 22 Tage Min­dest­ur­laub und Zah­lung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

 

Schlie­ßung der Algar­ve-Basis: Poli­tik spricht von "Mas­sen­ent­las­sung"

 

Abge­ord­ne­ter Cris­tó­vão Nor­te. Foto: PSD

In ers­ten Stel­lung­nah­men zeig­ten sich Poli­ti­ker der Algar­ve besorgt und bestürzt über den Arbeits­platz­ab­bau. Der rechts­kon­ser­va­ti­ve Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­te  Nor­te mel­de­te sich als ers­ter. Er äußer­te die Befürch­tung, dass die Mas­sen­ent­las­sung auf der Ryan­air-Basis in Faro gera­de­zu "ein Loch in die Algar­ve reißt". Es kön­ne der ers­te Schritt zum Ver­lust von Flug­rou­ten sein, vor allem ange­sichts des bevor­ste­hen­den Brexits.

Die Süd­küs­te Por­tu­gals sei nach wie vor auf zwei oder drei gro­ße Flug­ge­sell­schaf­ten ange­wie­sen. Wenn sie der Algar­ve den Rücken kehr­ten, kön­ne das ein "ech­tes wirt­schaft­li­ches und sozia­les Beben" verursachen.

 

Tou­ris­mus­ver­band zur ange­kün­dig­ten Schlie­ßung der Algar­ve-Basis von Ryanair

 

Update 7. August, 11:30 Uhr: Er sei noch nicht sicher, dass die Ryan­air-Basis am Flug­ha­fen Faro wirk­lich geschlos­sen wer­de, beton­te hin­ge­gen João Fer­nan­des, Prä­si­dent der Tou­ris­mus­ver­bän­de der Algar­ve, in einer ers­ten Stel­lung­nah­me gegen­über einem regio­na­len Medi­um. Zumin­dest lägen ihm kei­ne offi­zi­el­len Hin­wei­se der Flug­ge­sell­schaft dar­auf vor. Fer­nan­des bestä­tig­te aller­dings Gesprä­che zwi­schen der Flug­ha­fen­ge­sell­schaft und ihrem wich­tigs­ten Kun­den Ryan­air über die Basis in Faro. Es sei wich­tig, dass die­se regel­mä­ßi­gen Kon­tak­te sta­bil und fried­lich ver­lie­fen und unnö­ti­ge Kon­flik­te ver­mie­den wür­den, so der Interessensvertreter.

 

Ryan­air kom­men­tiert Schlie­ßung sei­ner Algarve-Basis

 

Upa­da­te 7. August, 13:00 Uhr: Von "Algar­ve für Ent­de­cker" auf die kon­kre­ten Kon­se­quen­zen für den Betrieb in Faro ange­spro­chen, teil­te ein Unter­neh­mens­spre­cher ledig­lich mit:

"Wie am 16. Juli ange­kün­digt wer­den, da im Win­ter bis zu 30 Boe­ing 737 MAX-Flug­zeu­ge ver­spä­tet aus­ge­lie­fert wer­den, in die­sem Win­ter eine Rei­he von Ryan­air-Basen Redu­zie­run­gen erle­ben oder geschlos­sen. Kon­sul­ta­tio­nen dar­über fin­den der­zeit mit unse­ren Mit­ar­bei­tern an den betrof­fe­nen Stand­or­ten statt. Es sind kei­ne Flug­rou­ten betrof­fen, da die­se ab Novem­ber, wenn der Win­ter­flug­plan beginnt, mit Flü­gen von ande­ren Stütz­punk­ten bedient werden."

Die Stel­lung­nah­me ver­weist auf eine Aus­sa­ge von Mit­te Juli. Dar­in war ange­kün­digt wor­den: "Wir begin­nen eine Rei­he von Gesprä­chen mit unse­ren Flug­hä­fen, um fest­zu­stel­len, wel­che der Basen von Ryan­air mit unter­durch­schnitt­li­chen Ergeb­nis­sen oder Ver­lus­ten ab Novem­ber 2019 unter die­se kurz­fris­ti­gen Kür­zun­gen und/oder Schlie­ßun­gen fal­len soll­ten. Wir wer­den uns auch mit unse­ren Mit­ar­bei­tern und unse­ren Gewerk­schaf­ten bei der Pla­nung und Umset­zung die­ser Maß­nah­men bera­ten, die direkt durch die Lie­fer­ver­zö­ge­run­gen beim Pro­gramm B737 MAX ver­ur­sacht werden".

 

Hotel­le­rie bezeich­net Schlie­ßung der Algar­ve-Basis als "sehr schlech­te Nachricht"

 

Eli­dé­ri­co Vie­gas. Foto: AHETA

Update 7. August, 17:00 Uhr: Im Hotel­ge­wer­be der Algar­ve wur­de die Nach­richt von der in Aus­sicht gestell­ten Schlie­ßung der Algar­ve-Basis von Ryan­air am Flug­ha­fen Faro als eine "sehr schlech­te Nach­richt" und als eine Quel­le der "Sor­ge" für den Tou­ris­mus in der Regi­on bezeich­net. Eli­dé­ri­co Vie­gas, Prä­si­dent des Ver­bands AHETA, mahn­te in die­sem Zusam­men­hang, dass die Tou­ris­mus­be­hör­den bei der Gewäh­rung von Bei­hil­fen für die Bedie­nung von Algar­ve-Stre­cken künf­tig "vor­sich­ti­ger" sein und Rück­zah­lungs­ver­pflich­tun­gen ver­ein­ba­ren müss­ten. Die Hote­liers befürch­te­ten, dass die Zal der Faro-Flü­ge "frü­her oder spä­ter" gesenkt werde.

Update 8. August, 12:00 Uhr: Auch João Soares, Ver­tre­ter der Algar­ve im Por­tu­gie­si­schen Hotel­ver­band AHP, zeig­te sich "sehr besorgt" über die Schlie­ßungs­ab­sicht. Er erin­ner­te dar­an, dass nur die Ein­rich­tung einer Basis es Ryan­air ab 2010 ermög­licht habe, Spät­abends- und Früh­mor­gens-Flü­ge anzu­bie­ten, also zu ansons­ten aus­las­tungs­schwa­chen Zei­ten des Flug­ha­fens Faro. "Es war sehr schwie­rig für Faro, die Basis zu erhal­ten, aber jetzt scheint es so, dass Ryan­air sich wirk­lich ent­schei­det, sich vom Flug­ha­fen der Algar­ve zurück­zu­zie­hen", bedau­er­te Soares. Bei Schlie­ßung der Basis wer­de es "eine Rei­he von Ver­lus­ten geben", nicht nur für die Hotel­le­rie, son­dern für die gesam­te Wirt­schafts­ket­te in der Regi­on. Der Hote­liers erin­ner­te an die an der War­tung und Instand­set­zung der Flug­zeu­ge betei­lig­ten Unter­neh­men "bis hin zu den Ryan­air-Mit­ar­bei­tern und den­je­ni­gen, die von ihnen abhän­gig sind. Die Besat­zun­gen hät­ten vie­le Unter­künf­te genutzt, hier ein Zuhau­se gehabt und ihr Leben an der Algar­ve ein­ge­rich­tet, so Soares.

 

Stutzt Ryan­air sei­nem Per­so­nal die Flü­gel? Auf jeden Fall schließt das Unter­neh­men die Basis Faro im Janu­ar 2020. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Ende Juli war bekannt­ge­wor­den, dass wegen der gerin­ge­ren Nach­fra­ge durch den Brexit-Beschluss Groß­bri­tan­ni­ens und des Flug­ver­bots für bestell­te Boe­ing-Mit­tel­stre­cken­jets vom Typ 737 Max hun­der­te von Stel­len bei Ryan­air gefähr­det sind. Bis Ende August sol­le Klar­heit über die Zahl der Jobs herr­schen, erklär­te Unter­neh­mens­chef Micha­el O'Leary laut einer Wirt­schafts­nach­rich­ten­agen­tur. Er wol­le ver­su­chen, den Stel­len­ab­bau mög­lichst gering zu halten.

 

Ryan­air hat Personal-Überhang

 

Ryan­air benö­ti­ge in den kom­men­den Mona­ten rund 1.500 weni­ger Pilo­ten und Flug­be­glei­ter als vor­ge­se­hen, mel­de­ten Fach­me­di­en in die­sem Zusam­men­hang. Bereits jetzt ver­fü­ge die Flug­ge­sell­schaft über 500 Pilo­ten und rund 400 Flug­be­glei­ter zu viel. Wei­te­re 600 Ein­stel­lun­gen, die Ryan­air für den Som­mer­flug­plan 2020 vor­neh­men woll­te, dürf­ten nun auf der Kip­pe ste­hen. Aller­dings soll es zu kei­ner Strei­chung von Flug­stre­cken kom­men, wel­che die Gesell­schaft bedient.

 

21 Pro­zent weni­ger Gewinn

 

Bis zum Som­mer kom­men­den Jah­res glaubt die iri­sche Flug­li­nie nur 30 der geor­der­ten 58 Jets von Boe­ing aus­ge­lie­fert zu bekom­men. Der US-Flug­zeug­bau­er muss­te die Pro­duk­ti­on dros­seln, nach­dem im März ein welt­wei­tes Flug­ver­bot ver­hängt wur­de auf­grund von zwei töd­li­chen Abstür­zen von 737 Max-Maschi­nen in Indo­ne­si­en und Äthio­pi­en. Die­se wer­den mit Soft­ware-Pro­ble­me in Ver­bin­dung gebracht. Am Mon­tag hat­te Ryan­air berich­tet, dass der Gewinn in der ers­ten Hälf­te des Geschäfts­jahrs im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum um 21 Pro­zent auf 243 Mil­lio­nen Euro gesun­ken sei.

 

Neben Zukunft der Algar­ve-Basis von Ryan­air macht auch Fern­fah­rer-Streik Sorgen

 

Sor­gen machen in der Haupt­fe­ri­en­zeit auch der ange­kün­dig­te unbe­fris­te­te Streik der Gefahr­gut- und ande­rer Lkw-Fah­rer in Por­tu­gal ab Mon­tag, 12. August. Der Ver­band der Auto­ver­mie­ter befürch­tet etwa Mil­lio­nen­ver­lus­te. Das Fern­se­hen zeigt bereits Bil­der, wie vie­le Por­tu­gie­sen bereits Kraft­stoff in Plas­tik­ka­nis­tern "bun­kern", um bei ent­ste­hen­den Eng­päs­sen wie beim Streik kurz vor Ostern gerüs­tet zu sein. Taxi­fah­rer for­der­ten, das Tank­stel­len­netz nut­zen zu dür­fen, wel­ches in die Ver­sor­gung mit der natio­na­len Min­dest­re­ser­ve an Treib­stof­fen ein­ge­bun­den ist.

An Por­tu­gals Süd­küs­te gibt es 22 Tank­stel­len, die auch im Streik­fall belie­fert wer­den – eine Zahl, die von den regio­na­len Hote­liers für zu gering gehal­ten wird. Hier die Lis­te der Orte mit min­des­tens einer sol­cher belie­fer­ten Tankstelle:

Wo genau sich in die­sen Algar­ve-Städ­ten und im gan­zen Land die ent­spre­chen­den Tank­stel­len für Pri­vat­au­tos befin­den, kann man auf die­ser Inter­net­sei­te erfah­ren. Für Fahr­zeu­ge im öffent­li­chen Dienst ist ein Not­fall­netz mit vier ande­ren dafür reser­vier­ten Tank­stel­len der Algar­ve vor­ge­se­hen, wo die­se mit Prio­ri­tät betankt wer­den kön­nen. Zwei davon lie­gen in Por­timão im Fische­rei­ha­fen und bei der Fische­rei-Behör­de Doca Pes­ca, die bei­den ande­ren im Fische­rei­ha­fen von Olhão und beim Segel­club von Lagos. Die­se Tank­stel­len sind für den Bedarf der Streit­kräf­te, Sicher­heits­kräf­te, Kata­stro­phen­schutz­diens­te, Ret­tungs­diens­te und Arz­nei­mit­tel­trans­por­te reserviert.

 

Hier gibt es Krafstoff, falls Fern­fah­rer-Streik Eng­päs­se erzeugt

 

Hier bekom­men Auto­mo­bi­le, Schif­fe und Flug­zeu­ge not­falls immer Treib­stoff, falls ein mög­li­cher Fern­fah­rer­streik für Eng­päs­se sorgt. Die Tank­men­ge kann aber limi­tiert sein. Kar­te: REPA

 

Die Kar­te zeigt, dass die über­wie­gen­de Mehr­heit der Tank­stel­len direkt an der Küs­te liegt. In fünf der 16 Kreis­städ­te gibt es kei­ne sol­che Not­ver­sor­gungs-Tank­stel­le: Vila do Bis­po, Mon­chi­que, Cas­tro Marim, São Brás de Alpor­tel und Alcou­tim. Wenn zum Bei­spiel den drei Zapf­säu­len in Mon­chi­que die Ben­zin- und Die­sel-Vor­rä­te aus­ge­hen soll­ten, müss­ten die Bewoh­ner knapp 30 Kilo­me­ter nach Por­timão fah­ren und dar­auf hof­fen, dass dort Treib­stoff ver­füg­bar ist. Das könn­te Inter­es­sen­ten an einem Besuch auf dem höchs­ten Punkt der Algar­ve, dem Berg Fóia (902 Meter), davon abhal­ten, der Süd­küs­te aufs Dach zu steigen.

Noch schwie­ri­ger könn­te es für die Ein­woh­ner des Krei­ses Alcou­tim wer­den. Für sie liegt die nächs­te Tank­stel­le des Not­fall­net­zes mehr als 40 Kilo­me­ter – in Vila Real de San­to Antó­nio. Ein­rich­ten soll­te man sich dar­auf, dass es wie beim vor­her­ge­hen­den Streik der Gefahr­gut­fah­rer im April Höchst­men­gen gibt, wel­che die Zapf­säu­len bei einem Vor­gang abge­ben dür­fen. Vor Ostern waren das 15 Liter gewesen.

 

Vom Streik der Tank­wa­gen­fah­rer mit Sicher­heit nicht tan­giert: Elek­tro-Tank­stel­le von Tes­la am Yacht­ha­fen von Por­timão. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Regie­rung mit Schlichtungsvorschlag

 

Weni­ge Tage vor Streik­be­ginn ver­sucht die por­tu­gie­si­sche Regie­rung, in getrenn­ten Gesprä­chen mit den Gewerk­schaf­ten einer­seits und dem Arbeit­ge­ber­ver­band ANTRAM ander­seits eine Lösung zu ver­mit­teln. Auf dem Tisch liegt der Vor­schlag für die Inkraft­set­zung des gesetz­li­chen Schlich­tungs-Ver­fah­rens. Es wür­de die Par­tei­en zur Rück­kehr an den Ver­hand­lungs­tisch und zum Abbruch der Streik­vor­be­rei­tun­gen ver­pflich­ten. Soll­te es kei­ne Eini­gung geben, wür­de das Kabi­nett in Lis­sa­bon einen Vor­schlag für einen Tarif­ver­trag nach Maß­ga­be des Geset­zes vor­le­gen. Damit könn­ten die Tarif­par­tei­en die Ver­hand­lun­gen "in einem neu­en Rechts­rah­men" star­ten, so Infra­struk­tur­mi­nis­ter Pedro Nuno San­tos. Die Kon­tra­hen­ten zeig­ten sich aber bis­her skeptisch.

Ein Antram-Spre­cher begrüß­te die Mög­lich­keit, dass die Regie­rung das Schlich­tungs-Ver­fah­ren in Gang set­zen will. Er ver­si­cher­te aber, dass sein Ver­band der "Erpres­sung" der Gewerk­schaf­ten, wie er es nann­te, nicht nach­ge­ben wer­de. Bis Frei­tag wol­len die Arbeit­ge­ber nun einen eige­nen Lösungs­vor­schlag vor­le­gen. Am Sams­tag soll es in einem Ple­num der Gewerk­schaft eine Urab­stim­mung dar­über geben, ob die Fah­rer den Vor­schlag dere Arbeit­ge­ber anneh­men wer­den oder nicht. Soll­te es bis Frei­tag, dem Vor­abend der Ple­nar­sit­zung, kei­nen Gegen­vor­schlag für Ver­hand­lun­gen geben, wol­len die Arbeit­neh­mer­ver­tre­ter am Mon­tag ihren Streik aufnehmen.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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