Por­tu­gal mar­schiert gegen fos­si­le Brennstoffe

Mit drei Märschen in Faro an der Algarve, in Lissabon und Porto beteiligt sich Portugal am 8. September an der Kampagne "Rise for Climate". Protestiert wird v.a. gegen die geplante Öl- und Gas-Suche in der Tiefsee vor Aljezur.
Fossile Brennstoffe in der Kritik von Umweltschützern an der Algarve und in AljezurFossile Brennstoffe in der Kritik von Umweltschützern an der Algarve und in Aljezur

Aufkleber der Öl-Gegner an einem Laternenmast in Aljezur. Foto: Hans-Joachim Allgaier

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In der Algar­ve-Stadt Faro, in der Haupt­stadt Lis­sa­bon und in der nord­por­tu­gie­si­schen Metro­po­le Por­to wer­den am Sams­tag, 8. Sep­tem­ber, jeweils ab 17 Uhr Mär­sche für das Welt­kli­ma und gegen fos­si­le Brenn­stof­fe statt­fin­den. Das Mot­to lau­tet "Stoppt das Öl! Für Kli­ma, Gerech­tig­keit und Beschäf­ti­gung!" Die koor­di­nie­ren­de Platt­form hat unter­des­sen eine neue Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne gestar­tet, um die Anwalts- und Gerichts­kos­ten für den Kampf gegen die Suche nach Öl und Gas vor der Küs­te des Süd-Alen­te­jo und der Nord-Algar­ve zu finan­zie­ren. Nähe­res am Ende des Artikels.

 

Mit einer Mobil­ma­chung in der Bevöl­ke­rung der Algar­ve und des Alen­te­jo wol­len Geg­ner fos­si­ler Brenn­stof­fe die Regie­rungs­plä­ne zur Suche nach Öl und Gas in der Tief­see vor Alje­zur durch­kreu­zen. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Die drei Ver­an­stal­tun­gen in Por­tu­gal sind Teil der inter­na­tio­na­len Kam­pa­gne „Rise for Cli­ma­te“. Sie will in hun­der­ten von Städ­ten auf der gan­zen Welt Mil­lio­nen Men­schen dage­gen mobi­li­sie­ren, dass wei­ter fos­si­le Brenn­stof­fe für die Ener­gie­ge­win­nung ein­ge­setzt wer­den. Zudem setzt sich die Kam­pa­gne für einen zügi­gen Über­gang zu erneu­er­ba­ren Ener­gien ein. In Faro und Lis­sa­bon sind kur­ze Reden eini­ger Reprä­sen­tan­ten der Orga­ni­sa­to­ren am Ende des Mar­sches geplant. In Por­to wer­den die Reden vor Beginn der Ver­an­stal­tung gehalten.

 

Fos­si­le Brenn­stof­fe: Aus­stieg aus der Nut­zung soll Kli­ma retten

 

Orga­ni­sa­tor der Mär­sche in Por­tu­gal ist ein Bünd­nis „Sal­var o Cli­ma“ (Ret­tet das Kli­ma), das aus 40 Orga­ni­sa­tio­nen der Berei­che Umwelt­schutz und Zivil­ge­sell­schaft sowie Gewerk­schaf­ten und poli­ti­schen Par­tei­en besteht. Gefor­dert wird, dass sich die por­tu­gie­si­sche Regie­rung zu der Ein­hal­tung des Pari­ser Kli­ma­schutz-Abkom­mens bekennt und das Ver­spre­chen ein­löst, bis 2050 Kli­ma­neu­tra­li­tät zu errei­chen. Dies soll durch den weit­ge­hen­den Ver­zicht auf fos­si­le Brenn­stof­fe gesche­hen. Für den Marsch in Faro ist die Platt­form PALP zustän­dig. Treff­punkt ist die Stra­ße Lar­go da Sé an der Kathedrale.

„Wir for­dern, dass in Por­tu­gal kei­ne neu­en Infra­struk­tu­ren für fos­si­le Brenn­stof­fe geschaf­fen wer­den“, heißt es in einem Auf­ruf. Es mache kei­nen Sinn, eine Serie von Inves­ti­tio­nen zu star­ten, die auf eine „Wirt­schaft der Ver­gan­gen­heit“ set­ze, wel­che das Kli­ma schä­di­ge. „Des­halb sagen wir nein zu den Öl-Pro­jek­ten vor Alje­zur, zur Gas-Suche in Alju­bar­ro­ta und in ande­ren Kon­zes­si­ons­ge­bie­ten, die bereits lizen­siert sind oder eine Lizenz bekom­men sollen.

 

Ver­stärkt fos­si­le Brenn­stof­fe zu nut­zen wider­spricht dem Klimaschutz

 

In einer Stel­lung­nah­me weist „Sal­var o Cli­ma“ dar­auf hin, dass Por­tu­gal aktu­ell stark von Dür­ren, Hit­ze­wel­len und unkon­trol­lier­ten Brän­den heim­ge­sucht wor­den ist. Viel Wald, der zu den größ­ten Koh­len­stoff­spei­chern gehö­re, sei zer­stört wor­den. Die Absich­ten, Por­tu­gal für die Aus­beu­tung eige­ner fos­si­ler Brenn­stof­fe vor­zu­be­rei­ten, stün­den im Wider­spruch zu dem beob­acht­ba­ren Kli­ma­wan­del, der bereits dra­ma­ti­sche Fol­gen habe.

„Jüngs­ten Stu­di­en zufol­ge wächst das Risi­ko, dass wir einen Punkt errei­chen wer­den, an dem das ter­res­tri­sche Sys­tem dau­er­haft insta­bil wird und den Kli­ma­wan­del eher beschleu­nigt als mil­dert“, erin­nert das Bünd­nis. Es dür­fe also kei­ne Zeit ver­lo­ren wer­den, um unse­ren Pla­ne­ten zu ret­ten. Ange­sichts der immer stär­ker sicht­ba­ren Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels müs­se weit über das hin­aus gegan­gen wer­den, was inter­na­tio­na­le Ver­hand­lun­gen bis­lang erreicht hät­ten. Jetzt gehe es dar­um, eine Füh­rungs­rol­le im Kli­ma­schutz zu über­neh­men und den rich­ti­gen Zeit­punkt für eine Ener­gie­wen­de hin zu einer nach­hal­ti­gen und gerech­ten Welt zu schaffen.

 

Platt­form der Öl-Geg­ner sam­melt Geld für Anwalts- und Gerichts-Kosten

 

Die Platt­form hat online eine Spen­den-Kam­pa­gne gestar­tet. Screen­shot: PALP

 

Die für den Kli­ma­marsch in Faro ver­ant­wort­lich zeich­nen­de Platt­form von Geg­nern einer Öl- und Gas-Pro­spek­ti­on in der Tief­see 46 Kilo­me­ter vor Alje­zur hat jetzt eine zwei­te Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne gestar­tet. Mit den ein­ge­hen­den Gel­dern sol­len wei­te­re recht­li­che Schrit­te gegen die Aus­beu­tung von Koh­len­was­ser­stof­fen in der Regi­on finan­ziert wer­den. Mit juris­ti­schen Mit­teln hat die Platt­form bereits erreicht, dass die Vor­be­rei­tung der Explo­ra­ti­on aus­ge­setzt wer­den muss­te. Das geschah durch eine erwirk­te einst­wei­li­ge Ver­fü­gung des Ver­wal­tungs­ge­richts in Loule. Nun müs­sen Anwäl­te bezahlt wer­den, um das Kla­ge­ver­fah­ren in der Haupt­sa­che durch­zu­fech­ten. In einer Stel­lung­nah­me erklärt die Platt­form, dass "die Gerichts- und Anwalts-Kos­ten meh­re­re Tau­send Euro betru­gen, die von den Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­tio­nen, aus denen PALP besteht, schwer zu tra­gen sind". Aus die­sem Grund sei die Crowd­fun­ding-Spen­den­ak­ti­on gestar­tet wor­den. Per Klick auf das Wort Crowd­fun­ding-Spen­den­ak­ti­on kommt man dorthin.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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