Portugal marschiert gegen fossile Brennstoffe
In der Algarve-Stadt Faro, in der Hauptstadt Lissabon und in der nordportugiesischen Metropole Porto werden am Samstag, 8. September, jeweils ab 17 Uhr Märsche für das Weltklima und gegen fossile Brennstoffe stattfinden. Das Motto lautet "Stoppt das Öl! Für Klima, Gerechtigkeit und Beschäftigung!" Die koordinierende Plattform hat unterdessen eine neue Crowdfunding-Kampagne gestartet, um die Anwalts- und Gerichtskosten für den Kampf gegen die Suche nach Öl und Gas vor der Küste des Süd-Alentejo und der Nord-Algarve zu finanzieren. Näheres am Ende des Artikels.
Die drei Veranstaltungen in Portugal sind Teil der internationalen Kampagne „Rise for Climate“. Sie will in hunderten von Städten auf der ganzen Welt Millionen Menschen dagegen mobilisieren, dass weiter fossile Brennstoffe für die Energiegewinnung eingesetzt werden. Zudem setzt sich die Kampagne für einen zügigen Übergang zu erneuerbaren Energien ein. In Faro und Lissabon sind kurze Reden einiger Repräsentanten der Organisatoren am Ende des Marsches geplant. In Porto werden die Reden vor Beginn der Veranstaltung gehalten.
Fossile Brennstoffe: Ausstieg aus der Nutzung soll Klima retten
Organisator der Märsche in Portugal ist ein Bündnis „Salvar o Clima“ (Rettet das Klima), das aus 40 Organisationen der Bereiche Umweltschutz und Zivilgesellschaft sowie Gewerkschaften und politischen Parteien besteht. Gefordert wird, dass sich die portugiesische Regierung zu der Einhaltung des Pariser Klimaschutz-Abkommens bekennt und das Versprechen einlöst, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Dies soll durch den weitgehenden Verzicht auf fossile Brennstoffe geschehen. Für den Marsch in Faro ist die Plattform PALP zuständig. Treffpunkt ist die Straße Largo da Sé an der Kathedrale.
„Wir fordern, dass in Portugal keine neuen Infrastrukturen für fossile Brennstoffe geschaffen werden“, heißt es in einem Aufruf. Es mache keinen Sinn, eine Serie von Investitionen zu starten, die auf eine „Wirtschaft der Vergangenheit“ setze, welche das Klima schädige. „Deshalb sagen wir nein zu den Öl-Projekten vor Aljezur, zur Gas-Suche in Aljubarrota und in anderen Konzessionsgebieten, die bereits lizensiert sind oder eine Lizenz bekommen sollen.
Verstärkt fossile Brennstoffe zu nutzen widerspricht dem Klimaschutz
In einer Stellungnahme weist „Salvar o Clima“ darauf hin, dass Portugal aktuell stark von Dürren, Hitzewellen und unkontrollierten Bränden heimgesucht worden ist. Viel Wald, der zu den größten Kohlenstoffspeichern gehöre, sei zerstört worden. Die Absichten, Portugal für die Ausbeutung eigener fossiler Brennstoffe vorzubereiten, stünden im Widerspruch zu dem beobachtbaren Klimawandel, der bereits dramatische Folgen habe.
„Jüngsten Studien zufolge wächst das Risiko, dass wir einen Punkt erreichen werden, an dem das terrestrische System dauerhaft instabil wird und den Klimawandel eher beschleunigt als mildert“, erinnert das Bündnis. Es dürfe also keine Zeit verloren werden, um unseren Planeten zu retten. Angesichts der immer stärker sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels müsse weit über das hinaus gegangen werden, was internationale Verhandlungen bislang erreicht hätten. Jetzt gehe es darum, eine Führungsrolle im Klimaschutz zu übernehmen und den richtigen Zeitpunkt für eine Energiewende hin zu einer nachhaltigen und gerechten Welt zu schaffen.
Plattform der Öl-Gegner sammelt Geld für Anwalts- und Gerichts-Kosten
Die für den Klimamarsch in Faro verantwortlich zeichnende Plattform von Gegnern einer Öl- und Gas-Prospektion in der Tiefsee 46 Kilometer vor Aljezur hat jetzt eine zweite Crowdfunding-Kampagne gestartet. Mit den eingehenden Geldern sollen weitere rechtliche Schritte gegen die Ausbeutung von Kohlenwasserstoffen in der Region finanziert werden. Mit juristischen Mitteln hat die Plattform bereits erreicht, dass die Vorbereitung der Exploration ausgesetzt werden musste. Das geschah durch eine erwirkte einstweilige Verfügung des Verwaltungsgerichts in Loule. Nun müssen Anwälte bezahlt werden, um das Klageverfahren in der Hauptsache durchzufechten. In einer Stellungnahme erklärt die Plattform, dass "die Gerichts- und Anwalts-Kosten mehrere Tausend Euro betrugen, die von den Non-Profit-Organisationen, aus denen PALP besteht, schwer zu tragen sind". Aus diesem Grund sei die Crowdfunding-Spendenaktion gestartet worden. Per Klick auf das Wort Crowdfunding-Spendenaktion kommt man dorthin.