Algar­ve: Mon­chi­que-Bür­ger­meis­ter appel­liert an Touristen

Vier Monate nach den Algarve-Waldbränden von 2018 demonstriert Monchiques Bürgermeister Rui André Zuversicht und ermuntert zu Reisen in die Region. Er hat kühne Vorschläge...
Bürgermeister Rui Andre aus Monchique an der Algarve appelliert an TouristenBürgermeister Rui Andre aus Monchique an der Algarve appelliert an Touristen

Monchiques Bürgermeister Rui Andre im EU-Ausschuss der Regionen. Foto: CM

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Vier Mona­te nach den hef­ti­gen Algar­ve-Wald­brän­den, die vor­wie­gend im Kreis Mon­chi­que wüte­ten, rich­tet Bür­ger­meis­ter Rui André einen emo­tio­na­len Appell an Tou­ris­ten und Resi­den­ten. Und er über­rascht mit einem küh­nen Vor­schlag zur Umge­stal­tung der Forst-und Land­wirt­schaft. Lesen Sie, was er im aus­führ­li­chen Exklu­siv-Inter­view mit „Algar­ve für Ent­de­cker“ zum Bei­spiel zur Zukunft des Medron­ho sagt.

 

Mon­chi­ques Bür­ger­meis­ter Rui And­re. Foto: CM

Herr André, jeden Tag fah­ren Sie durch Ihre Stadt, durch ihr Kreis­ge­biet und sehen die Schä­den durch die Wald­brän­de im August. Wie sehr berührt Sie das emotional?

Ich habe dabei gemisch­te Gefüh­le. Einer­seits bin ich trau­rig. Denn ich bin hier auf­ge­wach­sen, mei­ne Fami­lie wohnt hier. Und ich habe man­ches durch die Flam­men ver­lo­ren. Ande­rer­seits füh­le ich die Kraft in mir, das Gan­ze zu ver­ar­bei­ten und wei­ter­zu­ma­chen. Aber das ist nicht einfach.

 

Bür­ger­meis­ter André: "Ein­fach ist das nicht…"

 

Wie viel haben Sie selbst ver­lo­ren durch die Waldbrände?

Ich habe da kei­ne Zah­len, aber mein gan­zes Grund­stück ist nie­der­ge­brannt. Das eigent­li­che Haus dar­auf ist zum Glück nicht beschä­digt wor­den. Aber mit mei­ner per­sön­li­chen Lage beschäf­ti­ge ich mich nicht so sehr. Das wich­tigs­te ist für mich als Bür­ger­meis­ter, dafür zu sor­gen, dass ande­ren Men­schen gehol­fen wird. Zum Bei­spiel die älte­ren Leu­te sind in einer schlech­ten Lage. Sie schau­en mit nega­ti­ven Gefüh­len in die Zukunft. Ich kann denen ja nicht ver­spre­chen, dass alles wie­der genau wie frü­her auf­ge­baut wer­den kann und alles von Neu­em star­ten kann. Das war kei­ne ein­ma­li­ge Epi­so­de für sie, son­dern sie sind an sol­che Rück­schlä­ge in ihrem Leben fast schon gewöhnt. Denn bereits vor 15 Jah­ren gab es hier ja ein solch gro­ßes Feuer.

Aber Sie sind nach die­sen Erfah­run­gen doch in der Lage, als Bür­ger­meis­ter etwas grund­le­gend zu ver­än­dern – oder nicht?

Ja, das ist auch not­wen­dig. Denn in der Ver­gan­gen­heit ist hier nichts pas­siert, wenn es Wald­brän­de gab. Zum Bei­spiel 2003. Da haben die­je­ni­gen, die Ver­ant­wor­tung tru­gen, nichts geän­dert. In all den Jah­ren, seit denen ich Bür­ger­meis­ter bin, habe ich immer gesagt: Wir müs­sen eine Men­ge ändern. Wir müs­sen unse­re Land­schaft ver­än­dern. Wir müs­sen unse­re Vor­stel­lung von der Nut­zung der Natur durch den Men­schen ändern. Die Natur darf nicht nur dazu ver­wen­det wer­den, Geld aus ihr zu machen. Die Bäu­me sind nicht bloß dazu da, aus ihnen Pro­fi­te zu zie­hen. Wir als Men­schen müs­sen unse­re Bezie­hung zu Natur über­prü­fen. Wir brau­chen sie!

 

Das Kreis­ge­biet von Mon­chi­que an der West-Algar­ve. Hier tob­ten im August 2018 hef­ti­ge Wald­brän­de. Kar­te: Goog­le Maps

 

Bür­ger­meis­ter sieht Rück­schlag für das Tou­ris­mus­mar­ke­ting von Mon­chi­que

 

Der Bür­ger­meis­ter von Mon­chi­que, Rui And­re, mit Minis­ter­prä­si­dent Anto­nio Cos­ta. Foto: CM

In der Tat, denn im Tou­ris­mus­mar­ke­ting hat sich Mon­chi­que ja auch als Desti­na­ti­on für Natur­freun­de positioniert…

Rich­tig. Die Algar­ve ist eine der bekann­tes­ten Urlaubs­re­gio­nen in der Welt und mit unse­rem Slo­gan „Top of the Algar­ve“ beto­nen wir, dass wir hier oben­auf lie­gen. Feri­en­gäs­ten sagen wir: Kom­men Sie dort­hin, wo die Algar­ve Spit­ze ist, ihren höchs­ten Punkt hat und die bes­ten Aus­sich­ten bie­tet. Wir haben als Pro­dukt­li­ni­en in unse­rem Dienst­leis­tungs­an­ge­bot auch den Kul­tur-Tou­ris­mus, den Gas­tro­no­mie-Tou­ris­mus und den Well­ness-Tou­ris­mus. Für jeden die­ser Sek­to­ren habt die Kreis­ver­wal­tung hier in Mon­chi­que gemein­sam mit vie­len Akteu­ren Pro­gram­me ent­wi­ckelt. Aber der Wald­brand im August hat uns natür­lich nicht viel gehol­fen, um mit die­ser Stra­te­gie weiterzukommen.

Das ist aber sehr ver­hal­ten und vor­sich­tig ausgedrückt…

Stimmt. Aber ich sehe das Gan­ze letzt­lich auch als eine Chan­ce an, not­wen­di­ge Ände­run­gen her­bei­zu­füh­ren. Ich arbei­te eng mit der Regie­rung in Lis­sa­bon zusam­men, um dafür Ideen und Werk­zeu­ge zu ent­wi­ckeln. Wir müs­sen den Blick auf unse­re Land­schaft ver­än­dern. Wir müs­sen wider­stands­fä­hi­ger gegen sol­che Ereig­nis­se wie Wald­brän­de werden.

 

Wie steht der Bür­ger­meis­ter zu Eukalyptus-Monokulturen?

 

Das heißt, Sie wol­len tat­säch­lich die Euka­lyp­tus­baum-Mono­kul­tu­ren im Kreis­ge­biet zurückdrängen?

Nach mei­ner Auf­fas­sung ist es mög­lich, hier einer­seits pro­duk­ti­ve Forst­wirt­schaft zu haben und ande­rer­seits die natür­lich hier vor­kom­men­den Bäu­me, aber auch Raum für Men­schen, Tie­re und Land­wirt­schaft zu bie­ten. Wir müs­sen das in Zukunft nur ent­spre­chend orga­ni­sie­ren, damit alle Optio­nen gleich­zei­tig vor­han­den sein kön­nen. Die Mög­lich­keit dazu besteht wei­ter, trotz des Wald­brands. Zwar hat das Feu­er einen Teil des Kreis­ge­biets von Mon­chi­que nie­der­ge­brannt, etwa ein Drit­tel, rund 16.000 Hekt­ar. In 2003 waren es sogar 40.000 Hekt­ar. Trotz­dem blei­ben wir ein magi­scher Ort, zu dem Men­schen aus den Städ­ten flüch­ten. Die Leu­te wol­len auch wei­ter­hin sich nicht bloß aus­ru­hen oder unse­re Ther­mal­bä­der auf­su­chen, son­dern ganz zu sich selbst kom­men und ler­nen, acht­sam mit sich und ande­ren umzu­ge­hen. Hier ist man in der Lage, sich selbst und die Natur bes­ser ver­ste­hen zu ler­nen. Die­sen Tou­ris­mus wol­len wir hier auch wei­ter­hin pfle­gen – mit unse­rem tol­len Was­ser und unse­rer hüb­schen Gebirgs­land­schaft. Zudem haben wir eine her­vor­ra­gen­de Gas­tro­no­mie und ein attrak­ti­ves ganz­jäh­ri­ges Kul­tur­ange­bot – neben all den reli­giö­sen und welt­li­chen Fes­ten der Regi­on, die zum Kul­tur­er­be der west­li­chen Algar­ve gehören.

 

Euka­lyp­tus-Mono­kul­tu­ren haben die Wald­brän­de begüns­tigt. Foto: John Price

 

Wel­chen Ansatz ver­fol­gen Sie, um Mon­chi­que als Kul­tur­stand­ort zu profilieren?

Wir wol­len unse­re Bevöl­ke­rung bil­den, wir wol­len ihnen die neu­en, hoch qua­li­ta­ti­ven Kul­tur­ange­bo­te wie in dem Pro­jekt „Lav­rar o Mar“ ans Herz legen. Wir Ver­ant­wort­li­chen haben die gro­ße Auf­ga­be, die Leu­te her­an­zu­füh­ren an sol­che Events, mit kul­tu­rel­ler Erzie­hung, damit sie sich in das nor­ma­le Kul­tur-Publi­kum inte­grie­ren. Dafür inves­tie­ren wir eini­ges. Wir ent­wi­ckeln unse­re Hei­mat, in dem wir unse­re Iden­ti­tät und Tra­di­tio­nen pfle­gen und für hohe Qua­li­tät sor­gen – sowohl der Kul­tur-Ver­an­stal­tun­gen, als auch der Produkte.

 

Bür­ger­meis­ter ver­spricht Wanderwege-Ausbau

 

Spre­chen wir über das Pro­dukt Natur-Tou­ris­mus. Was zeich­net Mon­chi­que da aus?

Wir sind die por­tu­gie­si­sche Stadt mit der höchs­ten Gesamt­län­ge von mar­kier­ten Wan­der­we­gen. Die bau­en wir wei­ter aus. Der­zeit läuft eine Aus­schrei­bung im Rah­men eines Regie­rungs­pro­gramms zur Auf­wer­tung und gestei­ger­ten Wert­schät­zung des Bin­nen­lan­des. Auch die Tou­ris­mus- und Umwelt-Orga­ni­sa­tio­nen der Algar­ve sind dabei mit im Spiel. Wir wol­len his­to­ri­sche Wege, auf denen die Leu­te frü­her auch ihre Bau­ern­hö­fe auf­ge­sucht haben, neu reak­ti­vie­ren fürs Wan­dern und sie dem Netz, etwa der Via Algar­vi­a­na, hin­zu­fü­gen. Dabei wird es auch the­ma­tisch gepräg­te Rou­ten geben, zum Bei­spiel rund um Medron­ho, Kame­li­en, Wind­müh­len, monu­men­ta­le Bäu­me und ande­res. Und wir repa­rie­ren die alten Wan­der­rou­ten, die vom Feu­er in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wor­den sind. Nächs­tes Jahr wer­den wir zum ers­ten Mal zu unse­rem neu­en, eige­nen Wan­der-Fes­ti­val ein­la­den. Wir hof­fen, damit vor allem auch Tou­ris­ten aus Groß­bri­tan­ni­en, den Nie­der­lan­den und Deutsch­land anzie­hen zu können.

Groß­bri­tan­ni­ens Ex-Pre­mier David Came­ron macht gern Urlaub in Mon­chi­que. Foto: CM

Wie wür­den Sie denn momen­tan die Situa­ti­on des Mon­chi­que-Tou­ris­mus ein­schät­zen? Gehen die Buchungs­zah­len schon wie­der kräf­tig nach oben – vier Mona­te nach dem ver­hee­ren­den Waldbrand?

Noch nicht so sehr. Die Hotels haben es da wohl noch etwas schwe­rer als die Pri­vat­un­ter­künf­te. Aber ja, die Zah­len erho­len sich nach und nach. Nicht nur Por­tu­gie­sen, son­dern auch Tou­ris­ten aus aller Welt hal­ten uns die Treue. Unse­re her­vor­ra­gen­den Restau­rants zum Bei­spiel sind nach wie vor sehr gefragt. So lang­sam arbei­ten wir uns wie­der an die nor­ma­len durch­schnitt­li­chen Zah­len heran.

Und was machen die ande­ren Men­schen hier, die nicht im Hotel- und Gast­stät­ten­ge­wer­be tätig sind?

Die sind sehr aktiv, wie ich sehe. Zum Bei­spiel jetzt im Spät­herbst hat­ten wir vie­le Rad­fah­rer und Moun­tain­bi­ker als Tou­ris­ten hier. Kürz­lich gab es ein Jeep­fah­rer-Tref­fen. Und auch Motor­rad-Freun­de und Ral­lye-Fah­rer kom­men nach wie vor zu uns nach Mon­chi­que. Wir arbei­ten wei­ter an der Zukunft und bekämp­fen damit unser trau­ri­ges Gefühl über den Ver­lust an Tei­len der Natur. Ich las­se als Bür­ger­meis­ter die Arme nicht hän­gen, son­dern bin mit den ande­ren zusam­men opti­mis­tisch und stark genug, etwas für die Zukunft unse­res schö­nen Fleck­chens Erde zu tun.

 

Bür­ger­meis­ter André: "Brau­che vor allem die Unter­stüt­zung der jun­gen Leute"

 

Das geht ja aber nur, wenn man genug Unter­stüt­zung hat…

Na klar, ich brau­che die Unter­stüt­zung der Bür­ger, vor allem auch der jun­gen Leu­te. Und muss Teil der Lösungs­an­sät­ze sein. Aber ich bin sicher, das wird klappen.

Wie sehr haben denn eigent­lich die tra­di­tio­nel­len Fami­li­en­be­trie­be, die Medron­ho ern­ten und dar­aus Schnaps bren­nen, unter den Wald­brand-Fol­gen gelitten?

Eige­ne Ideen zur Medron­ho-Zukunft: Bür­ger­meis­ter Rui And­re. Foto: CM

Zunächst ein­mal: Ich will, dass wir hier in Zukunft weni­ger Euka­lyp­tus haben. Der soll sich eher im Nor­den des Kreis­ge­bie­tes kon­zen­trie­ren. Und die Flä­chen müs­sen gut bewirt­schaf­tet wer­den mit genü­gend Sicher­heits­ab­stän­den und Feu­er­schnei­sen. Der Platz für pro­duk­ti­ve Forst­flä­che ist und bleibt also grund­sätz­lich vor­han­den. Aber wir haben viel zu viel Euka­lyp­tus, der städ­ti­sche Flä­chen und Bau­ern­hö­fe umgibt. Das sind wir ver­pflich­tet zu ändern, wenn wir wider­stands­fä­hi­ger gegen Wald­brän­de wer­den wollen.

"Flä­chen schaf­fen, auf denen nur Medron­ho wächst"

Zurück zum Medron­ho. Den gibt es über­all, im gan­zen Kreis­ge­biet. Aber die Erd­beer­bäu­me sind nicht gepflanzt wor­den, son­dern wach­sen wild. Wir haben 85 offi­zi­ell regis­trier­te Bren­ne­rei­en. Deren Inha­ber müs­sen sich in Zukunft über­le­gen, ob sie wei­ter auf wild wach­sen­de Früch­te set­zen wol­len, oder ob sie nicht bei neu­en Pro­jek­ten mit­ma­chen wol­len, bei denen Medron­ho gezielt gepflanzt wird. Das wäre ein Weg, um die gesam­te Land­schaft zu ver­än­dern. Schau­en Sie bei­spiels­wei­se ein­mal auf die Dou­ro-Regi­on im Nor­den des Lan­des. Dort wird der Wein­an­bau ja auch in einem klar abge­grenz­ten Bereich betrie­ben. Die Medron­ho-Anbau­er hier soll­ten sich mei­ner Mei­nung nach ent­schei­den, ob sie ihre Erd­beer­bäum­chen wei­ter über­all zwi­schen Euka­lyp­tus und ande­ren Bäu­men und Sträu­chern ver­streut ste­hen las­sen wol­len. Die Alter­na­ti­ve ist, dass sie an einem regie­rungs­un­ter­stüt­zen Pro­jekt teil­neh­men, bei dem Flä­chen geschaf­fen wer­den, auf denen nur Medron­ho wächst.

 

Bür­ger­meis­ter von Mon­chi­que: "Medron­ho-Bren­ne­rei­en müs­sen sich entscheiden"

 

Bür­ger­meis­ter Rui And­re bei einer Kul­tur-Prä­sen­ta­ti­on in einer Medron­ho-Bren­ne­rei. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

Haben denn die Medron­ho-Bren­ne­rei­en genü­gend Sofort­hil­fe bekommen?

Vie­le die­ser Fami­li­en­un­ter­neh­men sind zu stolz, um von der Regie­rung Geld anzu­neh­men, das ihre Ver­lus­te aus­gleicht. Sie sehen sich ohne­hin vor einer Ent­schei­dung: Sind wir eher Forst­wirt­schaft oder eher Land­wirt­schaft? Wenn Sie sich zur Forst­wirt­schaft zäh­len, gibt es kei­ne Unter­stüt­zung. Für land­wirt­schaft­li­che Betrie­be hin­ge­gen fließt Geld.

Für die Zukunft läuft also ohne­hin alles auf eine kla­re Ent­schei­dung hin­aus. Medron­ho kann ein bedeu­ten­der Teil unse­rer natür­li­chen Umge­bung blei­ben. Aber es soll­te dafür gesorgt wer­den, dass er in dafür vor­be­rei­te­ten Gegen­den kon­zen­triert wird.

Ist die Medron­ho-Bren­ne­rei die Haupt­er­werbs­quel­le für die Familienbetriebe?

Eher nicht. Vie­le sind haupt­säch­lich Forst- oder Land­wir­te oder haben ande­re Jobs. Medron­ho-Schnaps zu bren­nen, ist meist eine Neben­tä­tig­keit. Mög­li­cher­wei­se ist das die ent­schei­den­de Zukunfts­fra­ge der Betrie­be: Was mache ich mit dem Medronho?

"Medron­ho-Bren­ne­rei­en – das hat etwas von Alchemie…"

Wel­che Rol­le spielt Medron­ho in der All­tags­kul­tur, in der Bevölkerung?

Eine ganz wich­ti­ge. Medron­ho ist nicht nur ein Pro­dukt, son­dern ein wich­ti­ger Teil unse­res Kul­tur­er­bes. Die Bren­ne­rei­en sind kei­ne Fabri­ken, son­dern mys­ti­sche Orte. Das hat fast etwas mit Alche­mie zu tun… Nicht alles war vor dem Wald­brand die­ses Jah­res ord­nungs­ge­mäß regis­triert und lizen­siert. Dabei hel­fen wir den Betrie­ben jetzt. Und wir unter­stüt­zen sie auch, ihre alten Gerä­te und Anla­gen zu moder­ni­sie­ren. Wir ver­mit­teln sogar Kon­tak­te zur Uni­ver­si­tät in Faro, um Qua­li­täts­kon­trol­len durch­füh­ren zu las­sen. Wir haben also nicht nur den leckers­ten Medron­ho hier, son­dern auch den am bes­ten kon­trol­lier­ten. Das hilft nicht zuletzt bei allen Export-Bemühungen.

 

Bür­ger­meis­ter dankt für frei­wil­li­ge sozia­le Nothilfen

 

Wie sieht es mit den Hil­fen für ande­re Bevöl­ke­rungs­tei­le aus?

Nach dem Wald­brand haben vie­le Betrof­fe­ne in der Kreis­ver­wal­tung Anträ­ge auf finan­zi­el­le Hil­fen ein­ge­reicht. Damit sind wir im Moment sehr beschäf­tigt. Zunächst geht es um den Wie­der­auf­bau von Häu­sern. Es gibt eine Über­ein­kunft mit der Regie­rung, dass alle Erst­wohn­sit­ze mit Prio­ri­tät instand­ge­setzt wer­den. Das sind 61. Was den Wald anbe­trifft, ste­hen wir vor Inves­ti­tio­nen von rund vier Mil­lio­nen Euro, um die Flä­chen neben den Stra­ßen und an den Was­ser­läu­fen zu säu­bern und frei von leicht brenn­ba­rem Mate­ri­al zu machen. Wenn Lis­sa­bon das Geld frei­gibt, kön­nen wir sofort los­le­gen, auch mit der Sta­bi­li­sie­rung der Böschun­gen. Aus den Was­ser­läu­fen müs­sen Äste ent­fernt wer­den, aber auch Stei­ne. Schließ­lich haben sie eine wich­ti­ge Funk­ti­on bei der Bekämp­fung von Wald­brän­den. Bei frü­he­ren Feu­ern haben die saf­ti­gen Pflan­zen an den Was­ser­läu­fen dabei mit­ge­hol­fen, die Flam­men nicht über­sprin­gen zu las­sen. Jetzt, im August, hat tro­cke­nes Unter­holz dort noch die Feu­ers­brunst begünstigt.

"Schö­ner Beweis der Solidarität!"

Dankt allen frei­wil­li­gen Hel­fern: Mon­chi­ques Bür­ger­meis­ter Rui And­re. Foto: FB

Dar­über hin­aus war es von der ers­ten Minu­te der Wald­brand-Kata­stro­phe an so, dass eine Struk­tur für sozia­le Not­hil­fen exis­tiert, die Betrof­fe­ne auf­nimmt und ihnen bei­steht. Es war für Nah­rung gesorgt, für Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten und sogar um die Haus­tie­re wur­de sich geküm­mert. Es haben sich Frei­wil­li­ge aus ganz Por­tu­gal und dem Aus­land enga­giert, um viel­fäl­ti­ge Hil­fe zu leis­ten. Das war ein sehr schö­ner Beweis der Soli­da­ri­tät, der auch für die Zukunft wich­tig sein wird. Jetzt, nach­dem die hei­ße Pha­se der Wald­brand-Bewäl­ti­gung prak­tisch vor­bei ist, wol­len sich näm­lich immer noch vie­le Men­schen sozi­al enga­gie­ren in Mon­chi­que.

Wie ste­hen die Tou­ris­mus­ver­bän­de dem Kreis Mon­chi­que bei?

Wir haben mit ihnen ver­stärk­te Pro­mo­ti­on ver­ein­bart, dass sie auf Pres­se-Rei­sen zum Bei­spiel mehr Jour­na­lis­ten zu uns nach Mon­chi­que brin­gen. Wir wol­len ihnen sagen, dass wir nach wie vor der grü­ne und grü­nen­de Ort sind, als den man uns kennt. Wir möch­ten zei­gen, dass wir wei­ter­hin die bekannt hohe Qua­li­tät des Urlaubs­er­leb­nis­ses anbieten.

 

Bür­ger­meis­ter André zeigt auf, wie jeder Mon­chi­que hel­fen kann

 

Was kön­nen Algar­ve-Urlau­ber und ‑Resi­den­ten tun?

Jeder kann uns hel­fen, auch wenn er das selbst viel­leicht gar nicht so emp­fin­det. Wer sich etwa über­legt, ein­mal am Wochen­en­de an der Algar­ve beson­ders schick essen zu gehen oder etwas ein­zu­kau­fen, soll­te unbe­dingt zu uns nach Mon­chi­que kom­men. Das hilft unse­rer Gas­tro­no­mie, das hilft dem ört­li­chen Han­del, das hilft den Pro­du­zen­ten und das hilft der Stadt. So kann jeder etwas für uns tun – auch mit sei­ner mensch­li­chen Wär­me und mit sei­nem Zuspruch. Das gibt uns zusätz­li­chen Kraft, die Auf­ga­be des Wie­der­auf­baus zu meistern.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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