Algar­ve will bei Koch- und Wein­rei­sen punkten

Die Algarve will bei Koch- und Weinreisen aufholen und Genießer aus aller Welt mehr nach Portugal locken. Doch die europäische Konkurrenz ist weit vorn...
Weinreisen und kulinarische Touren will die Algarve fördernWeinreisen und kulinarische Touren will die Algarve fördern

Weinreisen und Kochreisen sollen mehr Genießer an die Algarve locken. Foto: RTA

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Auf der gan­zen Welt wer­den immer mehr Rei­sen aus kuli­na­ri­schen Grün­den unter­nom­men. Auch der Wein-Tou­ris­mus nimmt unter Genie­ßern zu. Auf bei­den Fel­dern will die Algar­ve nun kräf­tig aufholen.

 

Eine Uni-Stu­die beschei­nigt der Algar­ve gro­ßes Poten­zi­al bei Koch- und Wein­rei­sen. Foto: RTA

 

Die Frem­den­ver­kehrs­exper­ten der Süd­küs­te Por­tu­gals lie­ßen unter­su­chen, wer die Tou­ris­ten sind, wel­che auf der Suche nach einem unver­gess­li­chen Gas­tro­no­mie-Erleb­nis ver­stärkt auch ins atlan­ti­sche Son­nen-Para­dies an den Süd­west­zip­fel Kon­ti­nen­tal­eu­ro­pas gelockt wer­den können.

 

Häu­fig auf Koch- und Wein­rei­sen: ver­hei­ra­te­te, gebil­de­te jun­ge Männer

 

Clau­dia Ribei­ro de Almei­da, Tou­ris­mus-Pro­fes­so­rin der Uni­ver­si­tät der Algar­ve, beruft sich in ihrer Stu­die auf Anga­ben der World Food Tra­vel Asso­cia­ti­on (WFTA), wenn sie feststellt:

Von den Genie­ßern, die an Koch- und Wein­rei­sen teil­neh­men, sind zu

  • fast 57 Pro­zent Männer
  • 48 Pro­zent verheiratet
  • 54 Pro­zent im Besitz eines höhe­ren Schul­ab­schlus­ses und
  • fast 40 Pro­zent Teil der Gene­ra­ti­on Millennials.

 

An der Algar­ve zau­bern nicht weni­ge inter­na­tio­nal aner­kann­te Spit­zen­kö­che Krea­tio­nen, die den Gau­men des Gour­mets kit­zeln. Eini­ge der Chefs sind mit ein oder zwei Miche­lin-Ster­nen aus­ge­zeich­net. Foto: Conrad

 

Die Genie­ßer haben ein hohes Durch­schnitts­ein­kom­men, rei­sen min­des­ten ein­mal im Jahr, über­nach­ten dabei län­ge­re Zeit, bevor­zu­gen Hotels, geben im Urlaub mehr Geld aus als rei­ne Kul­tur-Tou­ris­ten, nut­zen die Gas­tro­no­mie, um Kon­tak­te knüp­fen und Erfah­run­gen aus­tau­schen zu kön­nen und reagie­ren auf Emp­feh­lun­gen von Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen, Freun­den und in sozia­len Medien.

Doch die an Kuli­na­rik und Öno­lo­gie inter­es­sier­ten Tou­ris­ten haben durch­aus unter­schied­li­che Vor­lie­ben. Almei­da ver­weist auf eine WFTA-Unter­su­chung, die 13 ver­schie­de­ne Pro­fi­le mit cha­rak­te­ris­ti­schen Ess- und Genuss-Gewohn­hei­ten iden­ti­fi­ziert. „Eini­ge genie­ßen es zum Bei­spiel, Mahl­zei­ten und Geträn­ke in der eige­nen Feri­en­woh­nung vor­zu­be­rei­ten und ein­zu­neh­men. Ande­re nut­zen hin­ge­gen die Restau­rants gro­ßer inter­na­tio­na­ler Ket­ten, wo es Fami­li­en­me­nüs gibt“, so die Erfah­rung der Tou­ris­mus-Pro­fes­so­rin. Eine wei­te­re Genie­ßer-Grup­pe suche nach neu­en Erfah­run­gen mit Gerich­ten, die nach ört­li­chen Tra­di­tio­nen zube­rei­tet wer­den. Und dann gebe es noch sol­che, die Gour­met-Restau­rants bevor­zug­ten, wel­che auf neue kuli­na­ri­sche Trends setzen.

 

13 Typen von Teil­neh­mern an Koch- und Weinreisen

 

Beim Algar­ve-Win­zer die Trau­ben zu begut­ach­ten, schmeckt Wein-Tou­ris­ten. Foto: Vico Ughetto

 

Das sind die Inter­es­sens­schwer­punk­te der 13 ver­schie­de­nen Typen von Genie­ßern, die an Koch- und Wein­rei­sen teil­neh­men: Aben­teu­er, Ambi­en­te, Authen­ti­zi­tät, Spa­ren, Auswahl/Vielfalt, Gour­met­er­leb­nis, Inno­va­ti­ves, Ört­lich­keit, Aus­pro­bie­ren, Bio­lo­gi­sches, Sozia­les, Tren­di­ges, Vegetarisches.

Die fünf wich­tigs­ten Erleb­nis­wün­sche von Teil­neh­mern an Koch- und Weinreisen

Gene­ra­ti­on Boomer
(1946 bis 1964)
Gene­ra­ti­on X
(1965 bis 1980)
Gene­ra­ti­on Millennials
(1981 bis 1998)
Authen­ti­zi­tät (51%) Authen­ti­zi­tät (52%) Aus­wahl (42%)
Aus­wahl (49%) Aus­wahl (44%) Authen­ti­zi­tät (40%)
Ört­lich­keit (45%) Ört­lich­keit (39%) Sozia­les (30%)
Sozia­les (30%) Sozia­les (29%) Inno­va­ti­ves (27%)
Spa­ren (23%) Inno­va­ti­ves (21%) Ört­lich­keit (25%)

Quel­le: WFTA

 

Ande­re Län­der viel wei­ter bei Koch- und Weinreisen

 

Weist dem kuli­na­ri­schen und öno­lo­gi­schen Algar­ve-Tou­ris­mus den Weg: Prof. Clau­dia Almei­da von der Uni­ver­si­tät der Algar­ve. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

Almei­da stell­te im Rah­men ihrer Stu­die fest, dass Por­tu­gal der­zeit noch ein ver­gleichs­wei­se gerin­ges Ange­bot an kuli­na­ri­schen und öno­lo­gi­schen Rei­sen hat: „Wir haben im Land nur 37 Pro­gram­me für Koch­rei­sen und Wein­rei­sen ermit­teln kön­nen, davon neun an der Algar­ve“, berich­tet sie bei einem Tref­fen an der Schu­le für Hotel- und Tou­ris­mus-Manage­ment (ESGHT) in Por­timão. Ande­re Regio­nen Por­tu­gals bie­ten in Sachen Koch- und Wein­rei­sen bereits mehr für Genie­ßer als die Süd­küs­te. Im Nor­den des Lan­des ermit­tel­te Almei­da 21 Pro­gram­me, in der Haupt­stadt Lis­sa­bon 11. Nur im Alen­te­jo gibt es mit acht Pro­gram­men weni­ger Mög­lich­kei­ten als an der Algar­ve. Ein aus­führ­li­ches Inter­view mit der Lei­te­rin der Stu­die wer­den wir in Kür­ze veröffentlichen.

Ita­li­en, Frank­reich, Spa­ni­en und Grie­chen­land vorn

Ande­re Län­der sind da viel wei­ter mit ihren Offer­ten für Fein­schme­cker, Hob­by­kö­che und Lieb­ha­ber guter Trop­fen, zeig­ten die Ana­ly­sen ver­schie­de­ner Ver­mark­tungs-Platt­for­men wie www.bookculinaryvacations.com in euro­päi­schen Märk­ten. „Vor allem Ita­li­en, Frank­reich, Spa­ni­en und Grie­chen­land ragen bereits mit einem struk­tu­rier­te­ren und diver­si­fi­zier­ten Ange­bot für Genie­ßer her­aus“, berich­tet Almeida.

Für die meis­ten kuli­na­risch ori­en­tier­ten Tou­ris­ten sei die Haupt­mo­ti­va­ti­on einer Rei­se nicht, Fein­schme­cker-Loka­le auf­zu­su­chen, son­dern selbst an Koch­ak­ti­vi­tä­ten teil­zu­neh­men. „Die­se Genie­ßer wol­len mit Men­schen zusam­men­kom­men und an Orten sein, die es ihnen mög­lich machen, ganz unter­schied­li­che gas­tro­no­mi­sche und öno­lo­gi­sche Aspek­te ken­nen­zu­ler­nen. Dabei inter­es­siert sie auch die Her­kunft und Ver­ar­bei­tung der Zuta­ten, die Geschich­te der Her­stel­lung, die Tra­di­ti­on und regio­na­le kul­tu­rel­le Sit­ten und Gebräu­che“, hat die Pro­fes­so­rin fest­ge­stellt. Im Zeit­al­ter der Glo­ba­li­sie­rung wer­de Authen­ti­zi­tät und ein­zig­ar­ti­ge Erfah­rung gesucht.

 

Genie­ßer mit loka­ler Küche und regio­na­len Pro­duk­ten locken

 

Dar­auf will die Algar­ve sich nun ver­stärkt ein­stel­len. Die Beson­der­hei­ten der loka­len Küche und der Reich­tum der hier an der Süd­küs­te Por­tu­gals wach­sen­den und her­ge­stell­ten Pro­duk­te sowie die ein­zig­ar­ti­ge Natur der Regi­on sol­len zum Aus­gangs­punkt bei der Erstel­lung von the­ma­ti­schen Pro­gram­men für Genie­ßer sein. So viel steht jetzt schon fest: Die Vor­schlä­ge wer­den das typi­sche Essen und loka­le Pro­duk­te der Algar­ve in den Mit­tel­punkt stel­len. Her­vor­ge­ho­ben wer­den soll die Ein­zig­ar­tig­keit der loka­len Gas­tro­no­mie. Das soll hel­fen, sich von der euro­päi­schen Kon­kur­renz abzuheben.

 

Cata­pla­na – ein typi­sches Algar­ve-Gericht aus einem regio­na­len Kup­fer­topf – hier ein rie­si­ges Exem­plar. Foto: CM Alb­ufei­ra

 

„Koch- und Wein-Tou­ris­mus ist von stra­te­gi­scher Bedeu­tung für die Algar­ve“, beton­te der Prä­si­dent des Frem­den­ver­kehrs­or­ga­ni­sa­ti­on RTA, João Fer­nan­des, bei der Vor­stel­lung der Uni-Stu­die. Hier lie­ge die Mög­lich­keit, für das ein­zig­ar­ti­ge, hoch­qua­li­ta­ti­ve Pro­dukt der Desti­na­ti­on Algar­ve ein Dif­fe­ren­zie­rungs­merk­mal her­aus­zu­stel­len. Außer­dem sei­en Koch- und Wein­rei­sen für Genie­ßer eine gute Gele­gen­heit, den Tou­ris­mus auch in der Neben­sai­son zu bele­ben, die regio­na­le Wirt­schaft und Kul­tur zu för­dern und für den Erhalt ört­li­cher Lebens­sti­le und Tra­di­tio­nen zu sorgen.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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