Kei­ne neu­en Gift­qual­len an der Algarve

Giftquallen-Alarm auf Mallorca - diese Mai-Nachricht warf an der Algarve die Frage auf, ob Portugiesische Galeeren auch hier auftauchen werden. Hier die verspätete und überraschende Antwort der zuständigen Behörde Portugals.
Giftquallen im Mittelmeer und an der AlgarveGiftquallen im Mittelmeer und an der Algarve

Portugiesische Galeere - hochgiftige Qualle. Foto: AMN

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Bade­ver­bot auf Mal­lor­ca – wegen Gift­qual­len! Die­se Nach­richt hat­te in der zwei­ten Mai-Hälf­te auch Algar­ve-Urlau­ber auf­hor­chen las­sen. Auf unse­re Anfra­ge hin räum­te die por­tu­gie­si­sche Mee­res­be­hör­de AMN jetzt ein, dass „Por­tu­gie­si­sche Galee­ren“ Ende März, Anfang April auch an Por­tu­gals Süd­küs­te gesich­tet wur­den. Damals gab es aber kei­ne War­nun­gen, anders als spä­ter auf Madei­ra und Mal­lor­ca. Wir infor­mie­ren Sie über aktu­el­le Ein­zel­hei­ten zur der­zei­ti­gen Lage kurz vor Sommeranfang.

Haupt­säch­lich an den Algar­ve-Strän­den "Pra­ia Verde"und "Pra­ia do Cabe­ço" sowie angren­zen­den Küs­ten­ab­schnit­ten sei­en damals, Ende März/Anfang April, die­se Gift­qual­len gesich­tet wor­den, schrieb uns jetzt, am 8. Juni, die Pres­se­stel­le der Behör­de auf eine Mail-Anfra­ge vom 24. Mai. Die genann­ten Strand­ab­schnit­te lie­gen bei Cas­tro Marim an der Ost-Algar­ve. „Seit­her“ sei­en die gefähr­li­chen Qual­len von Strand­be­nut­zern nicht gemel­det oder von den Behör­den nicht fest­ge­stellt wor­den, heißt es weiter.

Die ört­li­chen Stel­len der Mee­res­be­hör­den, nament­lich die Was­ser­schutz­po­li­zei, beob­ach­te­ten die Strän­de der Algar­ve „scharf und wach­sam“, so die Pres­se­stel­le. Sie wür­den dies auch in den kom­men­den Som­mer­mo­na­ten tun. Erstaun­lich ist aller­dings, dass AMN lan­ge nach den jetzt ein­ge­räum­ten Sich­tun­gen Ende März/Anfang April an der Algar­ve, näm­lich am 8. Mai, durch­aus vor Exem­pla­ren der Por­tu­gie­si­schen Galee­re warn­te – aller­dings auf der Insel Madei­ra, die von weni­ger Tou­ris­ten besucht wird. Für den Lai­en durch­aus gut vor­stell­bar ist, dass star­ke Strö­mun­gen die Nes­sel­tie­re vom Atlan­tik durch die Stra­ße von Gibral­tar ins Mit­tel­meer trie­ben. Somit dürf­ten die Gift­qual­len die Gewäs­ser vor der Algar­ve durch­quert haben.

 

Qual­len, vor allem wenn sie hoch­gif­tig sind, begeg­net man bes­ser auf Distanz. Foto: Tim Mossholder

 

Kon­takt mit Gift­qual­len – das sind die Symptome

 

„Wenn Sie eine Por­tu­gie­si­sche Galee­re sich­ten, soll­ten Sie Kör­per­kon­takt unbe­dingt ver­mei­den“, raten die AMN-Exper­ten in Lis­sa­bon vor­sorg­lich. Das Tier mit dem wis­sen­schaft­li­chen Namen „Phy­sa­lia phy­sa­lis“ schwimmt auf der Mee­res­ober­flä­che und weist zylin­dri­sche Schwim­mer auf. Die­se sind, blau-lila und vol­ler Gas. Die Ten­ta­kel der Gift­qual­len kön­nen im Extrem­fall eine Län­ge von 30 Metern errei­chen. Ihr Gift ist sehr gefährlich.

„Die übli­chen Sym­pto­me bei einem Kon­takt sind star­ke Schmer­zen und ein hei­ßes Bren­nen an der betrof­fe­nen Stel­le. Hin­zu kom­men noch Rei­zun­gen, Rötun­gen, Schwel­lun­gen und Juck­reiz“, berich­ten die mari­ti­men Exper­ten Por­tu­gals. Bei beson­ders emp­find­li­chen Men­schen kann der Biss der Gift­qual­len die­se schwe­ren all­er­gi­schen Reak­tio­nen auslösen:

  • Atem­not
  • Herz­klop­fen
  • Krämp­fe
  • Übel­keit
  • Erbre­chen
  • Fie­ber
  • Ohn­macht
  • Krämp­fe
  • Herz­rhyth­mus­stö­run­gen
  • Atem­wegs­er­kran­kun­gen

In sol­chen Fäl­len soll­ten Baden­de sofort die Not­auf­nah­me eines Kran­ken­hau­ses aufsuchen.

 

So reagie­ren nach Kon­takt mit Giftquallen

 

Bei Kon­takt mit Gift­qual­len wie den "cara­ve­las-por­tu­gue­sas", wie die Por­tu­gie­si­sche Galee­re im Lan­de heißt, geht man laut AMN am bes­ten wie folgt vor:

- Rei­ben oder krat­zen Sie an den betrof­fe­nen Stel­len nicht, um das Gift nicht noch zu verteilen
– Ver­wen­den Sie kein nor­ma­les Süß­was­ser, auch nicht Alko­hol oder Ammoniak
– Legen Sie auch kei­ne Ban­da­gen an
– Waschen Sie die Stel­len statt­des­sen gründ­lich mit Koch­salz­lö­sung ab
– Ent­fer­nen Sie die Ten­ta­kel, wenn sie an der Haut haf­ten, vor­sich­tig, indem Sie Hand­schu­he, eine Plas­tik­pin­zet­te und Koch­salz­lö­sung verwenden
– Tra­gen Sie im betrof­fe­nen Bereich Essig auf und legen Sie hei­ße, feuch­te Mull­bin­den auf, um die Schmer­zen zu lindern
– Suchen Sie so schnell wie mög­lich einen Arzt auf.

Wei­te­re wich­ti­ge Hin­wei­se ent­hält unser Mit­te Sep­tem­ber 2017 ver­öf­fent­lich­te Bei­trag „Qual­len: Behör­de warnt vor Gefahr“.

 

Gift­qual­len auf Mal­lor­ca – ein Rückblick

 

Auf Mal­lor­ca waren wegen Por­tu­gie­si­scher Galee­ren Bade­ver­bo­te am Mitt­woch­nach­mit­tag, 23. Mai, ver­hängt wor­den. Zuvor waren die Gift­qual­len in der Bucht von Pal­ma gesich­tet wor­den. Die roten Flag­gen hiel­ten Baden­de an den Strän­den der öst­li­chen Pal­ma-Vier­tel Can Pas­til­la und Moli­nar davon ab, in die Mit­tel­meer-Flu­ten zu stei­gen. Denn auch dort, in der Nähe des bei eini­gen Deut­schen belieb­ten „Ballermann“-Strandes, hat­ten Tou­ris­ten zwei leben­de Exem­pla­re der Gift­qual­len ent­deckt. An den übri­gen Ufern der spa­ni­schen Urlaubs­in­sel gab es offen­bar kei­ne Pro­ble­me mit den hoch­gif­ti­gen Nesseltieren.

Anfang der betref­fen­den Woche war ein totes Exem­plar der Por­tu­gie­si­schen Galee­re auch am beleb­ten Strand Ciu­dad Jar­dín (Moli­nar-Vier­tel) gesich­tet wor­den. Medi­en­be­rich­te dar­über lös­ten hek­ti­sche Akti­vi­tä­ten aus. Die Stadt­ver­wal­tung star­te­te eine Such­ak­ti­on per Schiff. Der Ret­tungs­dienst der Insel mahn­te die Gäs­te am Strand zu erhöh­ter Vorsicht.

Am Wochen­en­de zuvor waren bereits im Osten Spa­ni­ens, in der Pro­vinz Ali­can­te, wei­te­re Gift­qual­len der Art „Phy­sa­lia phy­sa­lis“ ange­schwemmt wor­den. Ein elf­jäh­ri­ges Kind kam mit sei­nem Arm in Kon­takt mit Ten­ta­keln und muss­te im Kran­ken­haus behan­delt wer­den. Die Behör­den sperr­ten dort dar­auf­hin Strän­de auf einer Stre­cke von fast 120 Kilo­me­tern. Dut­zen­de leben­der Gift­qual­len waren bereits im April an ein­zel­nen Strän­den von Ibi­za und For­m­en­te­ra auf­ge­taucht.  Hier ver­häng­ten die Behör­den eben­falls Strand-Sper­run­gen. An der Algar­ve hin­ge­gen ver­hielt sich die mari­ti­me Behör­de AMN im April still…

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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