Das Buch lässt sich nicht eindeutig in eine der gängigen Kategorien der Reiseliteratur einordnen. Es ist eine Mischung aus Kurzgeschichtensamlung, landeskundlicher Einführung, Reiseführer, Sprachführer, und (portugiesischem) Knigge.
Die fiktiven Hauptfiguren Stephanie und Alex haben beschlossen für ein Jahr nach Portugal zu gehen. Stephanie hat eine Stelle als Deutschlehrerin in Lissabon. Alex geht ein Jahr zum Studium nach Aveiro und freut sich schon auf das Surfen. Anhand der Erfahrungen, die die Beiden während ihres Aufenthalts machen, erhält der Leser einerseits ein vielfältiges Bild über die Andersartigkeit des portugiesischen Alltags im Vergleich zum Alltag in deutschsprachigen Ländern in ihren zahlreichen Facetten und andererseits sprachliches, kulturelles, politisches, architektonisches und historisches Faktenwissen über Portugal. Thematisiert werden beispielsweise das typische Frühstück und die unterschiedlichen Arten Kaffee zu servieren, die Benutzung von Anrede und Titeln in Portugal, wie geheizt wird, das Klima, Lissabon und Porto, Gastgeschenke, Schlange stehen, öffentliche Verkehrsmittel, der Umgang mit Zeit, Nudisten, Hunden, Alkohol und Fernseher, die portugiesische Küche, die Beziehung zwischen Portugal und Spanien, die Familie, Stockfisch und seine Zubereitungsarten, Portwein, die Wirtschaftskrise und natürlich der Fado.
Den 34 Kapiteln ist jeweils ein zu der geschilderten Situation passendes portugiesisches Motto oder Sprichwort mit deutscher Übersetzung vorangestellt.
Die Kapitel, bis auf den Epilog, gliedern sich in vier Teile. Eine Spielszene aus dem portugiesischen Alltag von Stephanie oder Alex mit dem Fettnäpfchen, einen Teil der "Was ist hier schiefgelaufen?" überschrieben ist und die Situation analysiert und einen weiteren Teil mit Lösungsvorschlägen, der "Was können Sie besser machen?" heißt.
Stephanie und Alex machen in manchen Situationen einen etwas unbeholfenen und naiven Eindruck. Einige der Fettnäpfchen in die sie treten, haben sie eigentlich selbst aufgestellt. Zum Beispiel Alex, der während einer sonntäglichen Einladung zum Mittagessen bei den Eltern seiner Freundin das Essen der Mutter, Bacalhau, nicht einmal probieren will oder aber einfach so, ohne zu fragen, den ja in Portugal fast immer und überall laufenden Fernseher ausschaltet. Das hat eher mit schlechter Erziehung zu tun, als mit interkulturellen Unterschieden. Kaum ein Mensch käme in Deutschland auf die Idee, als Gast ohne vorherige Ankündigung nicht zu essen, was auf den Tisch kommt, oder einfach die Musik oder das Fernsehen des Gastgebers abzuschalten.
Das leicht und angenehm zu lesende Buch ist eine bunte und umfangreiche Sammlung von Informationen in einer unkonventionellen Form, die jedem nützen kann, der Portugal bereist. Besonders geeignet ist es aber auch für Menschen, die planen, sich längere Zeit in Portugal jenseits der Touristenpfade aufzuhalten, sei es nun beruflich oder privat.