Maas spricht auf Madei­ra mit Betrof­fe­nen des Busunglücks

Bundesaußenminister Heiko Maas zeigte sich beim Besuch der Betroffenen des Busunglücks auf Madeira traurig und schockiert. BKA-Beamte helfen bei Ermittlung.
Maas besucht Madeira und spricht mit Angehörigen der Opfer des BusunglücksMaas besucht Madeira und spricht mit Angehörigen der Opfer des Busunglücks

Bundesaußenminister Heiko Maas bei seinem Besuch auf Madeira. Screenshot: Twitter

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Der deut­sche Außen­mi­nis­ter Hei­ko Maas und der deut­sche Bot­schaf­ter Chris­tof Weil haben am Grün­don­ners­tag auf der por­tu­gie­si­schen Insel Madei­ra mit den Betrof­fe­nen des tra­gi­schen Bus­un­glücks gespro­chen und einen Kranz niedergelegt.

"Uns lässt das nicht kalt und wir freu­en uns nicht ein­fach auf Ostern", sagt Bun­des­au­ßen­mi­nis­ter Hei­ko Maas auf Madei­ra. Foto: Aus­wär­ti­ges Amt

Am Kar­frei­tag will Por­tu­gals Prä­si­dent Mar­ce­lo Rebe­lo de Sou­sa mit Maas zusam­men­tref­fen. Der deut­sche Außen­mi­nis­ter war um 14:30 Uhr mit einem Air­bus der Flug­be­reit­schaft nach Por­tu­gal gestar­tet. Er ist beglei­tet von Ärz­ten, Psy­cho­lo­gen und Kon­su­lar­be­am­ten des Aus­wär­ti­gen Amtes. Maas besuch­te am Abend den Unfall­ort, leg­te einen Kranz nie­der und sprach den por­tu­gie­si­schen Part­nern "außer­or­dent­li­chen Dank" für ihre Hil­fe aus. Nach sei­nen Wor­ten gab es eine "groß­ar­ti­ge Zusam­men­ar­beit in einer ganz schwie­ri­gen Zeit".

Die Diplo­ma­ten der deut­schen Bot­schaft in Lis­sa­bon arbei­te­ten zusam­men mit den ört­li­chen Behör­den auf Madei­ra an der Auf­klä­rung des Unfalls. "Wir arbei­ten mit Hoch­druck dar­an, die trans­port­fä­hi­gen Ver­letz­ten nach Hau­se zu brin­gen, die ums Leben gekom­me­nen zu iden­ti­fi­zie­ren und die Ange­hö­ri­gen zu infor­mie­ren", beton­te Maas. Das sei eine sehr schwie­ri­ge Arbeit, bei der kei­ne Feh­ler gemacht wer­den dürf­ten. Des­halb sei­en Beam­te des Bun­des­kri­mi­nal­amts auf dem Weg nach Madeira.

Deut­sche Bot­schaft hat Kar­frei­tag geschlos­sen – trotz Busunglück

Trotz des Unfalls schreibt die Deut­sche Bot­schaft auf ihrer Inter­net­sei­te, dass die Ver­tre­tung am Kar­frei­tag und Oster­mon­tag geschlos­sen blei­be. Für die Insel Madei­ra ist kein deut­scher Hono­rar­kon­sul genannt, wohl aber für die Azo­ren, Por­to sowie Algar­ve und Alen­te­jo. Ange­ge­ben wird aber die Hot­line, unter der der Kri­sen­stab des Aus­wär­ti­gen Amtes in Ber­lin erreich­bar ist: +49 30 5000 3000.

 

Maas und Mer­kel zei­gen sich trau­rig und schockiert

 

Außen­mi­nis­ter Maas wur­de am Don­ners­tag von sei­nem por­tu­gie­si­schen Amts­kol­le­gen Augus­to San­tos Sil­va beglei­tet, der die Soli­da­ri­tät der Regie­rung in Lis­sa­bon mit den Unfall­op­fern zum Aus­druck brach­te. Maas erklär­te, es sei "scho­ckie­rend, dass der Oster­ur­laub für so vie­le Men­schen zu einer Tra­gö­die gewor­den ist". Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel, die heu­te ihre ver­stor­be­ne Mut­ter zu Gra­be trug, äußer­te in einer in Ber­lin ver­öf­fent­lich­ten Stel­lung­nah­me "Trau­rig­keit und Schock" und "auf­rich­ti­ge Soli­da­ri­tät mit allen Fami­li­en, die ihre Ange­hö­ri­gen ver­lo­ren haben". Sie hof­fe, dass sich die Ver­letz­ten und ihre Fami­li­en von dem phy­si­schen und psy­chi­schen Trau­ma erholten.

Maas' por­tu­gie­i­scher Amts­kol­le­ge Augus­to San­tos Sil­va im Fern­se­hen. Screen­shot: RTP Ante­na 1

29 Tote, mehr als 20 Verletzte

29 Per­so­nen waren bei dem schwe­ren Bus­un­fall auf der por­tu­gie­si­schen Feri­en­in­sel getö­tet und mehr als 20 ver­letzt wor­den, dar­un­ter vie­le Deut­sche. Die Bun­des­re­gie­rung berei­tet den Ein­satz eines eige­nen Ret­tungs­flug­zeugs der Luft­waf­fe, des „MedEvac“-Airbus, vor. Die Maschi­ne wur­de am Don­ners­tag bereit­ge­stellt. Laut Insel­ma­ga­zin Diá­rio de Notí­ci­as Madei­ra kam am Don­ners­tag­mor­gen bereits ein deut­sches Ambu­lanz­flug­zeug auf dem Madei­ra-Flug­ha­fen Cris­tia­no Ronal­do an. Dies ste­he offen­bar in Zusam­men­hang mit Rück­trans­por­ten eini­ger Unfall­op­fer, hieß es.

Von den 51 im Dorf Cani­ço ver­un­glück­ten Bus-Insas­sen waren die meis­ten mit dem Rei­se­ver­an­stal­ter Trend­tours Tou­ris­tik aus Hes­sen unter­wegs. Zwei Pas­sa­gie­re waren Kun­den des Anbie­ters Schau­ins­land-Rei­sen. Ver­mit­telt hat­te den Aus­flug die Agen­tur Tra­vel One. Sie kon­do­lier­te unter­des­sen den Ange­hö­ri­gen und sprach ihr tie­fes Bedau­ern aus. Der fünf Jah­re alte Bus war erst unmit­tel­bar vor dem Unglück von dem Hotel Quin­ta Sple­ndi­da gestar­tet, wo die Rei­sen­den unter­ge­bracht waren.

 

Der ARD-Brenn­punkt zeig­te die Stel­lung­nah­me des Ver­an­stal­ters Trend­tours Tou­ris­tik aus Hes­sen. Screen­shot: Das Erste

 

Maas: Beam­te des Bun­des­kri­mi­nal­am­tes auf dem Weg

 

Der Bus­fah­rer und der Rei­se­lei­ter – bei­de über­leb­ten ver­letzt – sind Por­tu­gie­sen. Das Lis­sa­boner Außen­mi­nis­te­ri­um bestä­tig­te am Don­ners­tag­mit­tag, dass die 29 getö­te­ten Men­schen Deut­sche sind. Laut Nélio-Men­don­ça-Kran­ken­haus in der Insel­haupt­stadt Fun­chal sind 17 der 29 Todes­op­fer Män­ner. Auch die zwölf getö­te­ten Frau­en sei­en im Alter zwi­schen 40 und 60 Jah­ren. 17 Ver­letz­te befän­den sich noch in Behand­lung, nie­mand sei mehr auf der Inten­siv­sta­ti­on, hieß es.

 

So sieht das Haus aus, auf das der Bus mit den vie­len deut­schen Tou­ris­ten gefal­len ist. Screen­shot: dnnoticias.pt

 

Die Kran­ken­haus­lei­tung hofft, die von der Rechts­me­di­zin unter­such­ten Kör­per der Getö­te­ten bis spä­tes­tens Sams­tag frei­ge­ben zu kön­nen. Dann dürf­ten sie nach Deutsch­land über­führt wer­den. Am Flug­ha­fen Fun­chal war eine pro­vi­so­ri­sche Lei­chen­hal­le ein­ge­rich­tet wor­den. Ört­li­che und aus Lis­sa­bon ent­sand­te Ärz­te obdu­zier­ten dort die Leichen.

Die deut­schen Bus-Insas­sen Heinz und Bri­git­te Gar­den erläu­ter­ten dem por­tu­gie­si­schen Fern­seh­sen­der SIC den Unfall­her­gang. Screen­shot: ARD Brennpunkt

Zwi­schen­zeit­lich hat die por­tu­gie­si­sche Poli­zei am Unglücks­ort in der Gemein­de Cani­ço öst­lich von Fun­chal wei­te­re Spu­ren gesi­chert, zum Bei­spiel auch Aus­wei­se oder ande­re Doku­men­te. Der Bus hat­te auf einer klei­nen, engen Stra­ße in einer schar­fen Links­kur­ve ein Gelän­der durch­bro­chen und war rund acht Meter tief eine Böschung hin­un­ter­ge­stürzt. Er fiel in einem Wohn­vier­tel auf ein klei­nes Haus, in dem sich zum Glück gera­de nie­mand auf­hielt. Das Dach des Hau­ses stürz­te zum Teil ein. Es ist unbe­wohn­bar. Der Besit­zer kam bei sei­ner Fami­lie unter. Am frü­hen Don­ners­tag­mor­gen gegen sechs Uhr wur­de der Bus gebor­gen und abtrans­por­tiert. Er wird nun von Poli­zei­ex­per­ten unter­sucht. Die Staats­an­walt­schaft nahm Ermitt­lun­gen zur Unfall­ur­sa­che auf. Ges­tern hat­te es in ers­ten Berich­ten gehei­ßen, mög­li­cher­wei­se sei ein ein­ge­klemm­tes Gas­pe­dal der Aus­lö­ser für die Kata­stro­phe gewe­sen. Immer mehr Indi­zi­en und Spu­ren deu­te­ten in der Tat auf einen tech­ni­schen Defekt hin, hieß es am Abend in einer "Brennpunkt"-Sondersendung der ARD. Der Fah­rer habe offen­bar noch ver­sucht, Schlim­me­res zu verhüten.

Por­tu­gal ruft drei­tä­gi­ge Staats­trau­er aus

Por­tu­gal rief eine drei­tä­gi­ge Staats­trau­er bis zum Oster­sams­tag aus, um "die Trau­er und die Soli­da­ri­tät der gesam­ten Lan­des­be­völ­ke­rung gegen­über den Opfern und ihren Fami­li­en" aus­zu­drü­cken, so ein Regierungssprecher.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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