Portugal-Krimi: „Stürmische Algarve“ – Anabela Silva ermittelt wieder
Endlich: Seit heute ist die neueste Story um die freche Journalistin Anabela Silva und „ihren“ Kommissar João Almeida im Buchhandel. „Algarve für Entdecker“-Herausgeberin Susanne Tenzler-Heusler ist begeistert.
Denn der vierte Band der beliebten Anabela Reihe ist – wie auch seine Vorgänger – weit mehr als nur ein guter und spannender Krimi. Er ist ebenso Reiseführer wie Reportage über portugiesisches Leben und Denken auf dem Land. Neben den Schönheiten des Landes lässt er auch viele Probleme nicht aus dem Blick, z.B. das familiäre Miteinander, wenn ein enges Familienmitglied an Demenz leidet. Kurz: Er weckt das Interesse an der Algarve und macht Lust auf einen Besuch an der schönsten Region Portugals.
Worum geht es? Die Journalistin Anabela Silva (die Hauptprotagonistin der Krimireihe) findet in einem abgestellten Wohnmobil eine Leiche, eine österreichische Touristin. Sie hat ihr Wohnmobil mit einem Grill geheizt – Kohlenmonoxidvergiftung. Ihr Mann ist verschwunden. Aber sie hatten Streit, viel Streit. Hat er sie umgebracht oder war es einfach ein tragischer Unfall? Und was ist mit den Blutspuren einer dritten Person, die im Wohnmobil gefunden wurde. Von jetzt an nimmt eine spannende und verzwickte Handlung ihren Lauf. Anders ausgedrückt: Anabela Silva hat alle Hände voll zu tun. Dann wird auch noch der Ehemann der Verstorbenen tot aufgefunden. Anabela und der Chefinspektor João Almeida (ihr Geliebter) rätseln:
„Du glaubst, er hat seine Frau umgebracht und dann Selbstmord begangen?“
„Anabela, das habe ich mit keiner Silbe gesagt. Ich denke lediglich, dass der Tote nach deiner Beschreibung und aufgrund der Tatsache, dass er Radsportler war, Andreas Leitner sein könnte. Mehr nicht.“
„Ja, aber wieso sollte er denn sonst so plötzlich tot sein?“
Dann stößt Anabela auf die Verbindung zu dem international gesuchten Anlagenbetrüger Sven Binder. Auch dieser wird tot aufgefunden. Erschlagen in seinem Nobel-Appartement in einem Golfressort.
„Wenn Sven Binder an der Algarve aktiv war, hielt er sich vermutlich an andere Ausländer. Reiche Portugiesen konnte man hier ohnehin mit der Lupe suchen. Es gab sie, klar, aber die Mehrheit der Reichen saß in Lissabon oder Porto. In der Algarve wurde Reichtum geschöpft, aber nicht unbedingt verteilt. Nein, es war in jeder Hinsicht wahrscheinlich, dass ein Anlagebetrüger aus Österreich im Meer der wohlsituierten Touristen und Residenten fischen würde.“
Dieses Zitat zeigt exemplarisch die große Stärke des Buches. Es ist – nebender spannenden Kriminalgeschichte – gespickt mit Hintergrundwissen zu Land und Leuten aus erster Hand. Kein Wunder, denn Carolina Conrad lebt hier seit zwei Jahrzehnten und kennt die Region, ihre Besonderheiten und Schönheiten wie kaum eine andere Autorin. Ein absoluter Zugewinn für jeden Leser und jede Leserin.
Wussten Sie zum Beispiel, dass jährlich mindestens dreißig Menschen an einer Kohlenmonoxidvergiftung in Portugal sterben, „…weil sie mit dem Backofen heizten oder Gasthermen nicht korrekt funktionierten.“ Oder, dass Portugal das drittfriedlichste Land der Welt ist, dass die Mordrate bei unter einem Prozent liegt und an der Algarve, insbesondere in der Ostalgarve, die Zahlen sogar noch niedriger sind.
Vielleicht aber haben Sie ja schon einmal von dem staatlichen Investorenprogramm Golden Visa gehört: „Mit anderen Worten: Sie (die Immobilien) kosteten fünfhunderttausend Euro aufwärts und brachten Ihren neuen Besitzern samt ihren Familien auf Wunsch nach ein paar Jahren einen EU-Wohnsitz und sogar die portugiesische Staatsbürgerschaft ein. Vermutlich gehörten nicht wenige dieser Objekte inzwischen Chinesen und Russen. Soweit Almeida wusste, wurde das Programm vor allem von Ihnen genutzt.“
Und noch ein interessanter Fakt, diesmal zum Thema Golfen: „Das Verhältnis des Chefinspektors zu Golf war gespalten: Einerseits mochte er den Sport, hatte selbst ein‑, zweimal auf eine Einladung hin gespielt. Und die Golftouristen, hauptsächlich Briten, brachten viel Geld an die Algarve. Er hatte von mehr als dreihundert Millionen Euro gelesen. Andererseits haderte er mit dem hohen Wasserverbrauch der vielen Greens an der trockenen Algarve. Immerhin hatte die Regierung beschlossen, zweihundert Millionen Euro zu investieren, um die Dürre in der Region unter anderem durch die Wiederverwendung von Brauchwasser für Grünanlagen und Golfplätze zu bekämpfen.“
Auch der Wortwitz der Autorin bezaubert, wenn sie z.B. schreibt: „Leider sah ich am nächsten Morgen als Erstes die verbrannte Wampe eines Engländers, als ich die Tür aufmachte.“ Später dann auch ein kleiner Abriss zu dem aktuellen, in Portugal heiß diskutierten Thema Wildcampen: „…Weil Wildcampen in Portugal verboten ist, deshalb. Das hatte ich nicht gewusst. Bei uns im Hinterland standen immer wieder Wohnmobile mitten in der Landschaft und niemand schien sich daran zu stören. Aber gerade hier an der Costa Vicentina hatten die Einheimischen die Nase voll von Klopapier in Büschen und Dünen, wie João mir erklärte, ehe wir den Ort nach einem spektakulären Sonnenuntergang und einem Abendessen im Restaurant verließen, um zu einem offiziellen Stellplatz ein paar Kilometer weiter im Inland zu fahren.“
Zum Schluss bleibt natürlich die Frage? Wer ist denn nun der Übeltäter? Der Gärtner? Nicht ganz… Lassen Sie sich überraschen. Lesen Sie den Krimi, träumen Sie sich nach Portugal. Oder noch besser: besuchen Sie selbst alle Orte und verlieben sich in dieses Land.
Carolina Conrad, Stürmische Algarve
Ein Portugal-Krimi, Band 4, Rowohlt Taschenbuch Verlag,
ISBN 978–3‑499–00756‑9
Bestellen bei Amazon hier. Zur Leseprobe geht es hier.
Über die Autorin
Carolina Conrad ist das Pseudonym der aus dem niedersächsischen Oldenburg stammenden Autorin Bettina Haskamp. Die gelernte Journalistin hat ihre Basis in Hamburg, lebt aber seit fast fünfzehn Jahren in Portugal. Anfangs auf einem selbstgebauten Segelboot, inzwischen in einem kleinen Holzhaus im Hinterland der Ostalgarve. In der zweiten Heimat entstanden Bestseller wie «Alles wegen Werner» und «Hart aber Hilde» sowie ihre Portugal-Krimireihe um die Journalistin Anabela Silva und Kommissar João Almeida.
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