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„Ich würd`es wie­der tun“ – Der Immo­bi­li­en­un­ter­neh­mer Erich Gib­son im Portrait

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„Du kannst das Leben nicht ver­län­gern, du kannst es nur ver­dich­ten.“ Mit die­sem Cre­do – frei nach Roger Wil­lem­sen – ist die beweg­te Bio­gra­fie von Erich Gib­son eigent­lich schon in einem Satz beschrie­ben. Denn dicht und aus­ge­füllt ist das Leben des deut­schen Unter­neh­mers alle­mal. Seit 25 Jah­ren ist er an der Algar­ve rund um das geho­be­ne Immo­bi­li­en­ge­schäft tätig und hat im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes mit sei­ner Lei­den­schaft dafür sein Leben verdichtet.

Bis dahin war es ein durch­aus unge­wöhn­li­cher Weg. Denn Erich Gib­son war ursprüng­lich im Musik­busi­ness zu Hau­se. Die Musik wur­de ihm sprich­wört­lich in die Wie­ge gelegt. Sei­ne Eltern, bei­de Musik­leh­rer, betrie­ben Deutsch­lands größ­te Musik­schu­le. Er selbst lern­te als Kind Akkor­de­on und Kla­vier und heg­te von klein auf auch den Wunsch, mit Musik sein Geld zu ver­die­nen. Nach einem Musik- und Wirt­schafts­stu­di­um ging es für ihn immer wei­ter auf der Erfolgs­lei­ter. In den ver­gan­ge­nen 40 Jah­ren arbei­te­te er für zahl­rei­che nam­haf­te Künst­ler, dar­un­ter Boney M., No Angels, Matt Bian­co, Mano­war und Udo Jürgens.

Musik­le­gen­de und Por­tu­gal­lieb­ha­ber Udo Jür­gens war es auch, der ihn an die Algar­ve brach­te. „Alle gin­gen in den 90er Jah­ren nach Mal­lor­ca. Das woll­te ich nicht. Udo hat­te ein Haus hier. Ich such­te nach einem Ort, wo ich mei­ne Musik pro­du­zie­ren konn­te. Ich besuch­te Udo und war ver­zau­bert von dem Landstrich“.

Bei einem gemein­sa­men Strand­spa­zier­gang an der Algar­ve 2013.

Im Rück­blick weiß er: „Ich hat­te mit Anfang 40 im Grun­de genom­men im Musik­ge­schäft fast alles erreicht, was man errei­chen konn­te. Aber ich war immer schon ein Anpa­cken­der, ein Suchen­der. Still­stand gab und gibt es für mich nicht.“

Den Start sei­ner über­aus erfolg­rei­chen zwei­ten Kar­rie­re mar­kier­ten zwei Lam­pen für sei­ne ers­te Woh­nung in der neu­en Hei­mat. Das Möbel­ge­schäft, in wel­chem er sie schließ­lich fand, über­nahm er kur­zer­hand. Heu­te betreibt er im Her­zen der Algar­ve das größ­te Desi­gner-Möbel­ge­schäft Por­tu­gals. Auf über 1.500 m² fin­det man hier „sorg­fäl­tig kura­tier­te Designs von einer beein­dru­cken­den Lis­te renom­mier­ter Her­stel­ler und loka­ler Hand­werks­kunst.“ Hier kön­nen sich sei­ne Kun­den ihre gewünsch­te Innen­ein­rich­tung selbst zusam­men­stel­len. Also Anschau­en, Anfas­sen, Füh­len anstel­le leb­lo­ser Bil­der aus dem Katalog.

Damit ist er der Kon­kur­renz immer einen Schritt vor­aus. Schließ­lich lau­tet sei­ne Fir­men­phi­lo­so­phie: Alles aus einer Hand. Vom Kauf, über Archi­tek­tur, Umbau bis eben zur Einrichtung.

Mit sei­ner Gib­son Group setzt er dabei nicht auf Mas­se, son­dern immer auf Qua­li­tät und einen abso­lut indi­vi­du­el­len Ser­vice und das Tag und Nacht. Da machen sich sei­ne Mit­ar­bei­ter auch schon ein­mal auf die Suche nach einer pas­sen­den Schu­le oder orga­ni­sie­ren Covid-19-Tests. Die­sen Kom­plett­ser­vice schätzt sein betuch­tes Kli­en­tel, das vor­nehm­lich aus Eng­land, Deutsch­land, der Schweiz und Frank­reich kommt.

Oder anders und tref­fend aus­ge­drückt: "Wir ver­kau­fen nicht ein­fach nur Häu­ser, wir hal­ten Ver­spre­chen", sagt er. Mit sicht­ba­rem Erfolg. Die Gib­son Group ist auf dem umkämpf­ten Markt der Algar­ve auf anhal­ten­dem Wachs­tums­kurs, den auch die Coro­na-Pan­de­mie nicht brem­sen konn­te. Mitt­ler­wei­le arbei­ten 40 Mit­ar­bei­ter für das Unternehmen.

Ein Erfolgs­fak­tor ist sicher auch sein Füh­rungs­stil. Erich Gib­son ist ein Unter­neh­mer, der im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes noch mit sei­nen Mit­ar­bei­tern spricht – anstatt E‑Mails ins Neben­zim­mer zu ver­sen­den. Wenn nötig in Deutsch, Eng­lisch oder Por­tu­gie­sisch. Zeit­fres­sen­de Mee­tings sind ihm ein Groll, den per­sön­li­chen Kon­takt dage­gen schätzt er. Regel­mä­ßig gibt es vom Chef klei­ne Lebens­weis­hei­ten, die im bes­ten Fall ein Lächeln ins Gesicht zau­bern sol­len. „Wenn dir das Leben Stei­ne in den Weg legt, mal sie ein­fach an“, war die Bot­schaft der Woche, in dem das Inter­view stattfand.

Erich Gib­son ist ein Mensch, der Hal­tung zeigt, sich nicht ver­biegt und Prin­zi­pi­en hat, immer authen­tisch sein möch­te und viel von sich for­dert. 16 ‑Stun­den-Tage sind nor­mal. Sein Tag beginnt meist um 4 Uhr mor­gens. Mit Sport, Kaf­fee und Mails beant­wor­ten, in den Tag kom­men. „Ich brau­che nicht viel Schlaf. Die Mor­gen­stun­den sind mir am wich­tigs­ten. Sie sind inten­siv. Hier tan­ke ich auf. Hier spü­re ich mich am meis­ten“. Dazu gehört gern auch mal ein kri­ti­scher Leser­brief an das eine oder ande­re deut­sche Leit­me­di­um. Denn er ist – und das gern – auch streit­bar. „Wenn du kei­ne Fein­de hast, hast du kei­nen Cha­rak­ter“, sagt er schmunzelnd.

Bis heu­te kann Erich Gib­son ohne Musik nicht leben. „Mit mei­nem Kla­vier füh­re ich eine sehr lie­be­vol­le pla­to­ni­sche Bezie­hung“, erzählt er lachend. Beim renom­mier­ten Deut­schen Nach­hal­tig­keits­preis in Düs­sel­dorf sorgt er dank bes­ter Bezie­hun­gen seit 2008 für auf­merk­sam­keits­star­ke inter­na­tio­na­le Musik-Acts. Die Lis­te der berühm­ten Namen ist lang und reicht von Annie Lenn­ox über Bee Gees und Sim­ply Red bis Mari­us Müller-Westernhagen.

Nicht nur beruf­lich, auch per­sön­lich liebt er schö­ne Din­ge, Ein guter Whis­key und sei­ne Har­ley David­son gehö­ren ein­fach dazu. Und er liebt Por­tu­gal, sei­ne Wahl­hei­mat, die Men­schen, die Land­schaft, das Kli­ma, das gute Essen und die por­tu­gie­si­sche Groß­her­zig­keit. Und irgend­wie ist auch Udo Jür­gens immer dabei:

ICH WÜRD' ES WIEDER TUN (SONGTEXT)

Von Zeit zu Zeit werf' ich den Blick
Auf mei­nen bun­ten Weg zurück,
Auf das, was war – und dabei wird mir klar:
Ich würd' es wie­der tun, ich würd' es wie­der tun.

Die Berg- und Tal­fahrt durch die Zeit,
Selbst alles das, was ich bereut,
An dem ich hing – und das in Brü­che ging,
Ich würd' es wie­der tun, ich würd' es wie­der tun.

Ich hab' mir oft den Mund verbrannt,
Hab' das, was dumm war, dumm genannt,
Und nicht bedacht, daß man sich Fein­de macht,
Ich würd' es wie­der tun, ich würd' es wie­der tun.

Da war so viel, das so ver­hei­ßungs­voll begann,
Und das dann doch wie Sand durch mei­ne Fin­ger rann.
Fan­tas­te­rei­en, an denen wie ein Kind man hängt,
Die blin­de Wut, die mich zum Wei­ter­ma­chen bringt.
Was auch geschah – und ging es mir auch noch so nah -
Ich würd' es wie­der und immer wie­der tun!

Der unbe­schei­de­ne Größenwahn,
Den manch­mal man nicht brem­sen kann,
Das fal­sche Wort, am völ­lig fal­schen Ort.
Ich würd' es wie­der tun, ich würd' es wie­der tun.

Der Tag, an dem du zu mir kamst,
Mir den Ver­stand und die Sin­ne namst,
Und dann das Aus – und ich allein im Haus -
Ich würd' es wie­der tun, ich würd' es wie­der tun.

Der bes­te Freund, der kei­ner blieb,
Mich an den Rand des Abgrunds trieb.
Die fal­sche Wahl und den­noch allemal -
Ich würd' es wie­der tun, ich würd' es wie­der tun.

Ich hab' bewußt so man­che Illu­si­on zerstört,
Und man­chen Rat, der gut gemeint war, überhört.
Doch ich hab' nie den Man­tel nach dem Wind gehängt.
Ich hab' geliebt und mich doch nie­mals aufgedrängt.
Was auch geschah – und ging es mir auch noch so nah -
Ich würd' es wie­der und immer wie­der tun!

Ich würd' es wie­der tun -
Ja, ich würd' es ganz bestimmt immer wie­der tun.

 

 

Susanne Tenzler-Heusler
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Susanne Tenzler-Heusler

Reise-Fan, Kommunikatorin mit großer Neugierde an Menschen, Natur und Gesellschaft - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaberin

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