Por­tu­gal hofft Mit­te April auf Schei­tel­punkt der Corona-Kurve

Portugals Regierung unterstützt in der Corona-Pandemie Unternehmen und Familien stark. Mitte April soll der Scheitelpunkt der Corona-Kurve erreicht sein.
Covid-19 Algarve Portimao Praia da Rocha Strand Liegen leerCovid-19 Algarve Portimao Praia da Rocha Strand Liegen leer

Foto: Hans-Joachim Allgaier

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Mit weit­rei­chen­den Maß­nah­men unter­stützt Por­tu­gals Regie­rung Unter­neh­men und Fami­li­en ange­sichts des Not­stands, der wegen der Coro­na­vi­rus-Pan­de­mie gilt. Laut Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um ist um den 14. April damit zu rech­nen, dass der Schei­tel­punkt der Erkran­kungs-Kur­ve im Land erreicht ist.

Hier im Über­blick die Unter­stüt­zungs­zu­sa­gen der por­tu­gie­si­schen Regierung:

  • Unter­neh­men, die kei­ne Arbeit­neh­mer ent­las­sen, bekom­men Zugang zu spe­zi­el­len Krediten.
  • Die Zah­lung der Mehr­wert­steu­er und der Kör­per­schafts­steu­er wur­de in die zwei­te Jah­res­hälf­te verschoben.
  • Die Zah­lun­gen von Arbeits­lo­sen­geld, Son­der­zu­wen­dun­gen für älte­re Men­schen und Geld für sozia­le Ein­glie­de­rung wer­den wäh­rend der Pha­se des Aus­nah­me­zu­stands auto­ma­tisch verlängert.
  • Aus­set­zung der Kün­di­gung von Mietverträgen.

Bereits in den ver­gan­ge­nen Tagen hat „Algar­ve für Ent­de­cker“ mehr­fach über wirt­schaft­li­che Stüt­zungs­maß­nah­men infor­miert. Für den Frem­den­ver­kehrs­be­reich hat die Orga­ni­sa­ti­on Turis­mo de Por­tu­gal das Maß­nah­men­pa­ket in einer eige­nen Doku­men­ta­ti­on zusam­men­ge­fasst. Unter "Visit Algar­ve" sind die Akti­vi­tä­ten für die Regi­on zusammengefasst.

 

Das Not­stands-Dekret der por­tu­gie­si­schen Regie­rung kann man in eng­lisch­spra­chi­ger Ver­si­on im Inter­net nachlesen.

Lesen Sie zu den Ein­zel­hei­ten der Not­stands-Beschlüs­se auch unse­re fol­gen­den umfas­sen­den Berichte:

Not­stand wegen Coro­na: Was in Por­tu­gal noch läuft – Ers­ter Todes­fall an der Algar­ve (20. März)

Aus­nah­me­zu­stand in Por­tu­gal – Was der Not­stand für jeden bedeu­tet (19. März)

Algar­ve-Hotels spre­chen von "Alp­traum" – Jetzt 25 Covid-19-Fäl­le (19. März)

Por­tu­gal vor Aus­nah­me­zu­stand – nach 642 Covid-19-Fäl­len (18. März)

 

Coro­na: Die neus­ten Zah­len aus ganz Portugal

 

Am Sams­tag wur­de ein wei­te­rer Fall von Covid-19 im Alen­te­jo gemel­det, wo es nun­mehr drei regis­trier­te Infi­zier­te gibt. An der Algar­ve stieg die Fall­zahl seit dem Vor­tag um zwei auf 31 – wegen neu­er Erkran­kun­gen in Alb­ufei­ra und Sil­ves. An der Süd­küs­te gab es, wie ges­tern bereits gemel­det, einen der bis­lang ins­ge­samt 12 Todes­fäl­le im gesam­ten Land, dar­un­ter vier im Nor­den rund um Por­to und drei im Groß­raum Lis­sa­bon.

Quel­le: ARS, regio­na­ler Gesund­heits­dienst der Algarve

Die Zahl aller bestä­tig­ten Covid-19-Lun­gen­er­kran­kun­gen in Por­tu­gal wur­de am Sams­tag mit 1.280 ange­ge­ben. Zur­zeit befin­den sich des­we­gen 156 Per­so­nen im Kran­ken­haus, 35 davon auf einer Intensivstation.

Nach Regio­nen betrach­tet, gibt es im Nor­den wei­ter­hin die meis­ten Fäl­le (644), gefolgt von Lis­sa­bon mit Tejo-Tal (448), dem Zen­trum (137), der Algar­ve (31), den Inseln Madei­ra (5) und Azo­ren (3) sowie dem Alen­te­jo (3). Mehr als die Hälf­te der Pati­en­ten sind zwi­schen 30 und 59 Jah­re alt.

Aus dem heu­ti­gen Bul­le­tin der Gene­ral­di­rek­ti­on Gesund­heit geht fer­ner her­vor, dass 1.059 Per­so­nen noch auf das Ergeb­nis ihrer Labor­tests waren. Ins­ge­samt wer­den 13.155 Kon­takt­per­so­nen von den Gesund­heits­be­hör­den überwacht.

Seit Beginn des Aus­bruchs der Coro­na-Epi­de­mie in Por­tu­gal hat die Gesamt­zahl der Ver­dachts­fäl­le mitt­ler­wei­le 9.854 erreicht. 7.515 Mal bestä­tig­te sich der Ver­dacht nicht.

Beson­ders kri­tisch ist die Situa­ti­on in der Stadt Ovar, wo die Erkrank­ten in einem Feld­la­za­rett behan­delt wer­den. Gan­ze Fami­li­en haben sich dort infi­ziert. Mitt­ler­wei­le wur­de eine zusätz­li­che Scree­ning-Sta­ti­on ein­ge­rich­tet. Es sind Stra­ßen­sper­ren ein­ge­rich­tet und die Betrie­be muss­ten schließen.

 

Por­tu­gal erwar­tet um den 14. April Schei­tel­punkt der Corona-Pandemie

 

Nach Ent­wick­lung der Erkran­kungs-Zah­len und Schät­zun­gen von Epi­de­mio­lo­gen dürf­te der Schei­tel­punkt der Kur­ve „vor­aus­sicht­lich um den 14. April her­um“ lie­gen, so Por­tu­gals Gesund­heits­mi­nis­te­rin Mar­ta Tem­ido auf einer Pres­se­kon­fe­renz. Nach ihren Wor­ten gibt es der­zeit eine Abfla­chung in der Stei­gung der Kurve.

Vom kom­men­den Don­ners­tag an wird ein neu­es Behand­lungs­sys­tem für Covid-19-Pati­en­ten in Por­tu­gal umge­setzt. Die­ses soll bewerk­stel­li­gen, dass 80 Pro­zent aller infi­zier­ten Men­schen im Land in ihren eige­nen vier Wän­den behan­delt wer­den. In der Zwi­schen­zeit will die Regie­rung mehr Schutz­aus­rüs­tung beschaf­fen und mehr Tests durch­füh­ren. Dies soll vor allem bei Ange­hö­ri­gen der Gesund­heits­be­ru­fe und auch dann gesche­hen, bevor Pati­en­ten in Kran­ken­häu­ser oder Pfle­ge­hei­me ver­legt wer­den. Dort ange­kom­men, wird man sie „so iso­liert wie mög­lich“ unter­brin­gen, ver­sprach die Ministerin.

 

"Schutz­mas­ken nicht das Allheilmittel"

 

Nach Anga­ben der Poli­ti­ke­rin habe „eine Rei­he von Wohl­tä­tig­keits­or­ga­ni­sa­tio­nen“ neue Mög­lich­kei­ten auf­ge­tan, um an per­sön­li­che Schutz­aus­rüs­tung zu kom­men. Die Regie­rung ste­he wegen Impor­ten auch mit ande­ren Län­dern in Kon­takt. Atem­schutz­mas­ken sei­en aller­dings nicht „das All­heil­mit­tel für alles“.

"Ich ver­ste­he die Angst derer, die in ver­schie­de­nen Berei­chen – Geschäf­ten, Apo­the­ken, Indus­trie­be­trie­ben – arbei­ten und eine Mas­ke tra­gen. Aber wir müs­sen uns dar­über im Kla­ren sein, dass wir nur eine begrenz­te Anzahl die­ser Mas­ken haben". Por­tu­gals Gesund­heits­mi­nis­te­rin Mar­ta Temido

Die Minis­te­rin kün­dig­te die Ver­öf­fent­li­chung eines eige­nen Regel­werks zum Tra­gen von Mas­ken an.

Aus­ge­wähl­te Kurz­in­for­ma­tio­nen zur Covid-19-Lage an der Algar­ve und im Alentejo

 

Alb­ufei­ra: Die Tou­ris­ten­hoch­burg hat eine Rei­he von Sofort­maß­nah­men ergrif­fen, um die Aus­wir­kun­gen der Virus­aus­brei­tung zu mini­mie­ren. Laut Bür­ger­meis­ter José Car­los Rolo wur­de die Arbeit der Stadt­ver­wal­tung reor­ga­ni­siert und weit­ge­hend auf Tele­ar­beit vom Home Office aus umge­stellt. Aus­nah­men sind die Mit­ar­bei­ten­den des Gesund­heits­we­sens und Kata­stro­phen­schut­zes. Mit einer Infor­ma­ti­ons­kam­pa­gne, in die auch Hotels ein­be­zo­gen sind, sowie durch digi­ta­le Medi­en wer­den vie­le not­wen­di­ge Ver­hal­tens­tipps lan­ciert. Sol­che Pla­ka­te und Bro­schü­ren gibt es in den Spra­chen Por­tu­gie­sisch, Eng­lisch, Deutsch, Fran­zö­sisch und Spa­nisch. Oben auf der Prio­ri­tä­ten­lis­te der Kom­mu­ne steht auch die Rei­ni­gung und Des­in­fek­ti­on von Stra­ßen und öffent­li­chen Räu­men, nach­dem Spiel­plät­ze, Sport- und Frei­zeit­ein­rich­tun­gen sowie Gebäu­de für sport­li­che und kul­tu­rel­le Zwe­cke geschlos­sen wur­den. Schul­trans­por­te und Tou­ris­ten­bus­se ver­keh­ren nicht mehr. Für Ange­hö­ri­ge von Gesund­heits- und Sicher­heits­diens­ten ste­hen im Orts­teil Pateo 50 Woh­nun­gen bereit, wo sie vor Anste­ckung geschützt über­nach­ten kön­nen. Für alle Bür­ger steht zudem eine kos­ten­lo­se Covid-19-Hot­line rund um die Uhr unter der Tele­fon­num­mer 800 219 289 zur Ver­fü­gung. Von April an sind Fami­li­en und Unter­neh­men für vier Mona­te von Was­ser- und Abfall­ge­büh­ren befreit. Wei­te­re Maß­nah­men sind in Vorbereitung.

Foto: CM Alb­ufei­ra

Cas­tro Marim: Die Stadt­ver­wal­tung der Ost­al­gar­ve-Stadt hat die Bevöl­ke­rung auf­ge­ru­fen, sich einem von ihr geschaf­fe­nen frei­wil­li­gen Netz­werk anzu­schlie­ßen, mit dem Bedürf­ti­gen gehol­fen wird, sich an die Not­stands-Maß­nah­men anzu­pas­sen. Wer sich für eine Frei­wil­li­gen­tä­tig­keit inter­es­siert, soll­te mit der Stadt­ver­wal­tung unter der Tele­fon­num­mer 281 510 754 oder per E‑Mail an secretariado@cm-castromarim.pt in Ver­bin­dung setzen.

Westküste/Costa Vicen­ti­na: „Host the Cam­per“ hat sich eine Grup­pe genannt, die sich auf Face­book gebil­det hat und Wohn­mo­bil-Nut­zern einen siche­ren Stand­platz nahe einem Haus oder auf einem Pri­vat­grund­stück ver­mit­teln hilft. André Dias, einer der Initia­to­ren hat­te in der Gegend von Pra­ia do Mon­te Clé­ri­go bei Alje­zur beob­ach­tet, dass es meh­re­re Wohn­mo­bi­lis­ten ver­schie­de­ner Natio­na­li­tä­ten gab, die auf­grund der not­stands­be­ding­ten Ver­kehrs­be­schrän­kun­gen "nicht wuss­ten, wohin sie gehen soll­ten". Die­sem Per­so­nen­kreis bie­ten die Grup­pen­mit­glie­der Zim­mer oder einen Stell­platz neben ihrem Haus an. Dias beob­ach­tet, dass vie­le Cam­ping­plät­ze kei­ne Hil­fe sei­en, weil sie geschlos­sen wurden.

Update 18 Uhr 

Faro/Loulé: Auf dem Gelän­de des 2004 zur Euro­pa­meis­ter­schaft gebau­ten Fuß­ball­sta­di­ons Está­dio do Algar­ve hat am Sams­tag ein Test­zen­trum sei­ne Arbeit auf­ge­nom­men. Hier wer­den aus­schließ­lich Ver­dachts­fäl­le unter­sucht, wel­che von Ärz­ten oder über die Hot­line SNS24 des Gesund­heits­diens­tes (Gra­tis­te­le­fon­num­mer 800 24 24 24, wäh­len Sie #5 für Eng­lisch) dort­hin über­wie­sen wer­den. Nach dem Test müs­sen sich die Pati­en­ten unver­züg­lich wie­der in häus­li­che Qua­ran­tä­ne bege­ben. Noch kann sich nie­mand dort von sich aus mel­den, aber es wird geprüft, um ein ent­spre­chen­der Rund-um-die-Uhr-Ser­vice not­wen­dig wer­den könnte.

Por­timão: Mit einem Dan­ke­schön-Video auf Face­book bedankt sich die Ver­wal­tung der Hafen­stadt an der West­al­gar­ve dafür, dass vie­le Bür­ger der Auf­for­de­rung nach­kom­men, zu Hau­se zu blei­ben und kei­ne unnö­ti­gen Wege zurück­zu­le­gen. Unser Repor­ter konn­te sich am Sams­tag­mit­tag selbst davon über­zeu­gen, wie men­schen­leer und auto­arm die Stra­ßen dort sind – und nicht bloß im Augen­blick des Knipsens…

 

Men­schen­leer und auto­arm: Ansons­ten viel befah­re­ne Stra­ße in Port­imao. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

São Brás de Alpor­tel: Die Ver­wal­tung der im Hin­ter­land gele­ge­nen Kreis­stadt ver­stärk­te ihre sozia­len Maß­nah­men gegen die Fol­gen der Coro­na­vi­rus-Pan­de­mie und des Aus­nah­me­zu­stands. Der psy­chol­gi­sche Dienst und das Inter­ven­ti­ons­team für Senio­ren wur­den ver­stärkt, eine rund um die Uhr erreich­bar Hot­line für Nach­bar­schafts­hil­fe (Tele­fon 913 273 209, E‑Mail cpcj@cm-sbras.pt) sowie der Ser­vice "Lass uns für dich ein­kau­fen gehen" geschaf­fen. Fer­ner gib es ein Regis­ter „Covid – São Brás“, in das sich frei­wil­li­ge Hel­fer ein­tra­gen kön­nen. Jugend­li­che kön­nen Betreu­er der Kreis­ver­wal­tung unter der Tele­fon­num­mer 924 136 474 kontaktieren.

Update 21 Uhr:

Gesam­te Algar­ve: Der regio­na­le Gesund­heits­de­le­gier­te der Algar­ve (ARS) ver­langt seit dem 21. März, dass alle por­tu­gie­si­schen Staats­ür­ger, die aus dem Aus­land zurück­keh­ren, aber auch Per­so­nen mit ande­ren Natio­na­li­tä­ten, die in der Algar­ve woh­nen, nach ihrer Ankunft vor­sorg­lich 14 Tage in häus­li­cher Qua­ran­tä­ne blei­ben. Ein por­tu­gie­si­sches Maga­zin, das die­se Mel­dung am Abend exklu­siv ver­brei­te­te, nann­te als Betrof­fe­ne alle Per­so­nen, die auf dem Land­weg über die Gua­dia­na-Brü­cke in Vila Real de San­to Antó­nio ein­rei­sen oder am Flug­ha­fen Faro ankom­men. Der Fähr­ver­kehr zwi­schen VRSA und der spa­ni­schen Nach­bar­stadt Aya­mon­te ist bereits gestoppt, eine Zug­ver­bin­dung gibt es nicht. Die Gua­dia­na-Brü­cke ist einer von neun Kon­troll­punk­ten, über die seit dem 16. März, 23 Uhr, nur noch ein­ge­schränk­ter Waren­ver­kehr und Über­gang von Berufs­pend­lern mög­lich ist.

Alen­te­jo-Küs­te: Ein bri­ti­sches Nach­rich­ten­ma­ga­zin berich­tet über eine "unge­wöhn­li­che" Zunah­me der Zahl von Wohn­mo­bil-Nut­zern ver­schie­de­ner Natio­na­li­tä­ten ent­lang der Alen­te­jo-Küs­te. Offen­bar suchen sie in die­ser weni­ger dicht bewohn­ten Regi­on Zuflucht vor dem sich aus­brei­ten­den Coro­na-Virus. An der Algar­ve hin­ge­gen haben sich vie­le Stell­plät­ze deut­lich geleert. Laut Nach­rich­ten­agen­tur Lusa haben sich meh­re­re Bür­ger­meis­ter im Alen­te­jo, dar­un­ter die von Grân­do­la und Sant­ia­go do Cacém, auf Nach­fra­ge ent­spre­chend über den Zustrom an Cam­per-Betrei­bern geäu­ßert. Zum Teil habe dies zu über­füll­ten Park­plät­zen und zu Auf­for­de­run­gen der Repu­bli­ka­ni­schen Natio­nal­gar­de GNR geführt, sich wie­der auf den Weg zu machen. Bis 15. April gilt laut Lusa für Tou­ris­ten mit Wohn­mo­bi­len an den neun defi­nier­ten Über­gän­gen eine Aus­nah­me von der grund­sätz­li­chen Sper­rung der Gren­ze zu Spa­ni­en. Die Gua­dia­na-Brü­cke in Vila Real de San­to Antó­nio  ist einer die­ser Grenzübergänge.

 

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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