Grünes, legales Algarve-Camping: Fünf Top-Tipps
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste zum Algarve-Camping
- 2 "Wildes" Algarve-Camping im Blick von von Polizei und Naturschutz
- 3 Kritik an illegalem Algarve-Camping zunehmend lauter
- 4 Tipp 1 fürs Algarve-Camping: Mobiles Zuhause umweltbewusst steuern
- 5 Tipp 2 fürs Algarve-Camping: Energiebedarf verringern
- 6 Tipp 3 fürs Algarve-Camping: Plastikmüll-Falle Badezimmer umgehen
- 7 Tipp 4 fürs Algarve-Camping: Clevere Küchen-Utensilien nutzen
- 8 Tipp 5 fürs Algarve-Camping: Gleich doppelt genießen
Das Wichtigste zum Algarve-Camping
- In ganz Portugal ist das Campen – ob im Zelt oder Wohnmobil – außerhalb der eigens dafür ausgewiesenen Flächen ("Campismo Selvagem") nicht gestattet.
- Einige Algarve-Kommunen, etwa Aljezur und Silves, haben im Rahmen der Selbstverwaltung für ihr Gebiet sogar jeweils eine detaillierte Verordnung erlassen ("Regulamento Municipal"). Diese benennt genau die Zonen des absoluten Camping-Verbots wie etwa Strände, Dünen und Steilküsten. Es gibt darin aber auch Abstandsgebote rund um vorhandene Campingplätze oder sogar öffentliche Gebäude.
- Zusätzliche, noch strengere Regeln gelten in Naturschutzgebieten, beispielsweise dem großen Naturpark im Südwesten von Alentejo und Algarve. Hier ist, mit Ausnahme weniger erlaubter Stellen, aus Gründen des Artenschutzes grundsätzlich jegliches Camping untersagt. Durch einen Motor angetriebene Fahrzeuge dürfen ausschließlich auf den gekennzeichneten Wegen bewegt werden.
- Wer in Portugal wildes Camping betreibt oder in einem Biwak übernachtet, riskiert als Privatperson bei Fahrlässigkeit Geldstrafen zwischen 150 und 200 Euro. Im Naturpark des südwestlichen Alentejo und der Algarve-Westküste (Costa Vicentina) sind es zwischen 200 und 2.000 Euro, bei Vorsatz doppelt so viel. Bei juristischen Personen liegen die Geldbußen um ein Vielfaches höher. Erwischt einen die Polizei bei einem Lagerfeuer im Naturpark, können zwischen Geldstrafen zwischen 10.000 und 200.000 Euro verhängt werden.
"Wildes" Algarve-Camping im Blick von von Polizei und Naturschutz
Weil "wildes" Campen im Südwesten Portugals überhand nimmt, haben das portugiesische Institut für Naturschutz und Wälder (ICNF) und die Republikanische Nationalgarde GNR im Naturpark des Südwest-Alentejo und an der Costa Vicentina der Algarve jetzt demonstrativ Fälle von unerlaubtem Übernachten geanhndet. Mitte der Woche wurden in einer Nachtaktion zwischen 22 und vier Uhr von 46 Beamten beider Institutionen an der Küste 190 Fehlverhalten zur Anzeige gebracht. Die 25 Polizisten der "Unidade de Controlo Costeiro (UCC)" der GNR stellten 92 Ordnungswidrigkeiten in den Ortschaften Sines, Vila Nova de Milfontes und Aljezur fest. Die Täter könnten mit Geldbußen von bis zu 4.000 Euro rechnen, berichtete die Behörde.
Mehr Wohnmobil-Parks werden für Algarve-Camping benötigt
Seit langem sei das Zelten und das Abstellen von Fahrzeugen, die hauptsächlich für Übernachtungen bestimmt sind, als Problem bekannt, das "ein Faktor für die Zerstörung von Lebensräumen ist, von denen einige geschützt sind", teilte das Naturschutzinstitut Portugals mit. Zudem führe eine illegale Besetzung an stark genutzten Standorten "durch die unkontrollierte Beseitigung von Abfällen zu einer "Verschlechterung der genutzten Flächen". Zusammen mit den betroffenen Kommunen will das ICNF nun ein Handbuch erstellen, das die Planung weiterer Wohnmobil-Parks in der Region unterstützen soll.
Die GNR bezeichnete das wilde Campen als ein "Risiko für die öffentliche Gesundheit", weil an den Schlaforten und Parkplätzen oft Exkremente zurückgelassen würden. Außerdem sorge es für "Unannehmlichkeiten" für die anderen Urlauber, weil die Fahrzeuge den Zugang zur Küste schwieriger machten. Das Abstellen der Wagen an nicht zulässiger Stelle habe ferner "erhebliche Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft, da Campingplätze und Caravanplätze keine Einnahmen erzielen können", so die Nationalgarde.
Kritik an illegalem Algarve-Camping zunehmend lauter
Erst Anfang September hatte die regionale Entwicklungs- und Koordinierungs-Kommission (CCDR) der Algarve beklagt (wir berichteten): "Illegale Wohnmobil-Abstellplätze nehmen zu". Kürzlich richtete die Kommission die Website „Autocaravan Algarve“ ein. Sie informiert Camper und Reisemobil-Nutzer darüber, wo sich in der Region zugelassene Plätze und Serviceflächen für diese Gruppe von Urlaubern befinden. Sie sind erkennbar an der Beschilderung mit dem Kürzel RAARA.
Anfang Juli 2019 hatten zwei Parlamentsabgeordnete der Algarve wildes Wohnmobil-Parken mit wucherndem "Unkraut" verglichen, wie wir in unserem wöchentlichen Nachrichtenüberblick für Kalenderwoche 28 meldeten.
Mitte Dezember 2018 hatte die Kreisverwaltung Aljezur und Anfang Oktober der Stadtrat von Sagres scharfe Kritik an den Zuständen auf den Stränden und in der Nähe der Klippen geäußert.
Tipp 1 fürs Algarve-Camping: Mobiles Zuhause umweltbewusst steuern
Wer mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen in den Algarve-Urlaub fährt, legt mehrere tausend Kilometer zurück. Dabei wird bei der An- und Abreise ordentlich Sprit verbraucht. Wer sich aber die folgenden Tipps zu Herzen nimmt, kann den Kraftstoff-Verbrauch seines Fahrzeugs deutlich senken. Folgende Aspekte schonen nicht nur die Umwelt, sondern letztlich auch das Reisebudget:
- Höchstgeschwindigkeiten und Kurzstrecken vermeiden
- Möglichst untertourig fahren und gewählte Geschwindigkeit halten
- Bei Wartezeiten den Motor im Stand abschalten
- Klimaanlage nur selten einsetzen
- Unnötiges Gewicht im Fahrzeug vermeiden
- Reifenwiderstand verringern durch einen optimalen Reifendruck
Tipp 2 fürs Algarve-Camping: Energiebedarf verringern
Energie sparen ist ein wichtiges Thema für Camping-Urlauber: Das Teewasser mit dem Wasserkocher erhitzen, die Haare föhnen, seine geliebte TV-Sendung auch im Camper sehen oder das Grillgut auf dem elektrischen Grill zubereiten – sind all diese Dinge wirklich nötig, wenn man mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil unterwegs ist? Diese Frage sollte sich jeder Algarve-Urlauber ehrlich stellen, bevor er sein Fahrzeug für die Reise an Portugals Südküste packt. Denn Fakt ist: Das sind alles Stromfresser. Wer an der Südwestspitze Kontinentaleuropas nachhaltig campen will, sollte den Einsatz eines Fernsehers, eines elektrischen Grills, Heizlüfters & Co. möglichst auf ein Minimum reduzieren – und sicherlich kann man auf das ein oder andere Gerät auch komplett verzichten. So klappt's:
- Elektronische Geräte komplett ausschalten und nicht im Stand-by-Betrieb laufen lassen
- Mahlzeiten am besten mit dem bordeigenem Gas zubereiten
- Energiesparende LED-Beleuchtung verwenden
- Solaranlage installieren
- Wasser sparen, wo es nur möglich ist
Tipp 3 fürs Algarve-Camping: Plastikmüll-Falle Badezimmer umgehen
Zahnpastatube, Reisezahnbürste, Cremetiegel oder Shampoo-Packung – die Mehrheit der Pflegeprodukte, die im Badezimmer stehen, sind in Plastik verpackt. Weniger ist mehr, heißt die Devise beim Packen fürs Algarve-Camping – und das nicht nur der Umwelt zu liebe, sondern auch, weil man Platz spart. Der Kulturbeutel muss schließlich nicht aus allen Nähten platzen. Unsere Produktvorschläge:
- Waschlappen
- Stück Seife
- Festes Shampoo
- Kokosöl statt Wattepads und Abschminktücher (kann man auch zum Kochen nutzen)
- Bambus-Kamm
- Bambus-Zahnbürste
- Zahnpasta-Tabletten aus dem Glastiegel
- Umweltfreundliches Toilettenpapier (trotzdem nicht im Freien herumliegen lassen)
Tipp 4 fürs Algarve-Camping: Clevere Küchen-Utensilien nutzen
Um auch beim Algarve-Camping in der Küche möglichst klimaneutral zu kochen, hilft der Einsatz einiger cleverer Utensilien. Statt der herkömmlichen Küchenhelfer und Kochgegenstände, können sich Camper für den nächsten Algarve-Urlaub aus folgender Liste inspirieren lassen. Viele dieser Dinge können gleich für mehrere Funktionen genutzt werden, wie etwa Dosen oder Schraubgläser.
- Langlebiges Geschirr und Besteck aus Edelstahl (ein Set pro Person)
- Ein Topf aus Edelstahl
- Edelstahldose
- Schraubglas für Snacks, Mehl, etc.
- Wiederbefüllbare Wasserflasche und/oder großer Wasserkanister
- Servietten und Geschirrtücher aus Stoff (statt Papier)
- Mokka-Kaffeekanne
- Wiederverwendbarer Kaffeebecher
- Strohhalme aus Edelstahl oder Glas
- Gusseiserne Pfanne für Kochen und Braten unter freiem Himmel (statt Alufolie)
- Umweltfreundliches Waschmittel
- Auswaschbares Tuch oder Lappen (statt Küchenrolle)
- Kompostierbare Bürste, zum Beispiel aus Bambus
Tipp 5 fürs Algarve-Camping: Gleich doppelt genießen
Beim Algarve-Camping schmeckt das gegrille Piri-Piri-Hühnchen doch am besten! Und damit man ohne Gewissensbisse schlemmen kann, hier noch ein paar Tipps für die Zubereitung der Mahlzeiten: Darauf achten, dass die Lebensmittel möglichst aus regionaler oder lokaler portugiesischer Herstellung stammen. Fertigprodukte und andere Nahrungsmittel, die in unnötig viel Plastik verpackt sind, so gut es geht vermeiden. Wichtig: Reste verwerten, denn bereits gekochtes Essen lässt sich wunderbar zu einem zweiten Gericht verarbeiten. Dabei können diese Tipps inspirieren:
- Bereits länger geöffneten Wein zum Kochen verwenden
- Suppen oder Soßen in Gläsern kühlen und als Basis für die nächste Suppe oder den Eintopf verwenden
- Spaghetti vom Vortag in Soße aufwärmen oder in der Pfanne braten
- Aus kaltem Kaffee einen leckeren Eiskaffee zaubern
- Überreife Bananen für Smoothies und Milchshakes verarbeiten oder mit Haferflocken vermischen
- Altes Obst (Äpfel, Birnen etc.): braune Stellen wegschneiden, im Topf mit Wasser und Honig erhitzen und zum Müsli dazugeben
- Übrig gebliebene Kartoffeln: mit Essig, Öl und Mayonnaise als Kartoffelsalat genießen.
Einen Service-Beitrag zum Thema Campingbusse haben wir übrigens im August 2018 veröffentlicht. Sein Titel: "Mit welchem Campingbus nach Portugal?"