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Behält Ryan­air an der Algar­ve klei­ne Faro-Basis?

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Fie­ber­haft kämpft die Algar­ve gegen die zum Win­ter­flug­plan dro­hen­de Schlie­ßung der Faro-Basis von Ryan­air. Der Ver­lust von min­des­tens der Hälf­te der Arbeits­plät­ze scheint jedoch unver­meid­lich. Den Betrieb auf der por­tu­gie­si­schen Inlands­stre­cke Lis­sa­bon-Por­to stellt der iri­sche Bil­lig­flie­ger aus wirt­schaft­li­chen Grün­den ab 25. Okto­ber ganz ein.

 

Faro-Basis von Ryanair weiter für Landungen und Starts genutzt im Algarve-Verkehr
Lan­den die Ver­hand­lun­gen zwi­schen Ryan­air und dem Flug­ha­fen Faro bei einem Kom­pro­miss? Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Glaubt man der Zei­tung Jorn­al de Notí­ci­as (JN), gibt es Chan­cen, die von der iri­schen Bil­lig­flug­li­nie ange­kün­dig­te kom­plet­te Auf­ga­be ihrer Faro-Basis zu ver­hin­dern. Wir berich­te­ten in unse­rem Bei­trag "Ryan­air schließt Algar­ve-Basis in Faro" am 7. August aus­führ­lich über die Absich­ten und die Reak­tio­nen. Die Kos­ten­sen­kungs­plä­ne der Air­line betref­fen auch spa­ni­sche Stand­or­te wie Tene­rif­fa, Las Pal­mas, Lan­za­ro­te und Giro­na (wir mel­de­ten das am 1. Sep­tem­ber in unse­rer Nach­richt "Ryan­air schließt nicht nur Faro-Basis").

 

Zuge­ständ­nis bei Park­ge­büh­ren ret­tet Faro-Basis

 

Das Blatt beruft sich auf Berich­te über den Stand von Ver­hand­lun­gen zwi­schen der Flug­ge­sell­schaft, der Flug­ha­fen­ge­sell­schaft ANA und dem regio­na­len Tou­ris­mus­ver­band RTA. Es sehe so aus, als blei­be die Faro-Basis von Ryan­air im Win­ter in Betrieb, wenn auch mit einem Flug­zeug weni­ger als bis­her. Dies habe die Low-Cost-Air­line ange­deu­tet. Sie rech­ne damit, dann "min­des­tens die Hälf­te der Arbeits­plät­ze" in Faro erhal­ten zu können.

Der Tou­ris­mus­ver­band bestä­tig­te laut regio­na­lem Online-Maga­zin Sul Infor­ma­ção zunächst nur, dass es die­se Ver­hand­lun­gen gebe. Sie hät­ten das Ziel, den Stütz­punkt des Unter­neh­mens an der Algar­ve in Betrieb zu hal­ten. Die Ver­hand­lun­gen, so wird Prä­si­dent João Fer­nan­des zitiert, "ver­lau­fen wie erwar­tet und die Din­ge sind im Gan­ge". Den­noch bestä­tig­te der Tou­ris­mus­ma­na­ger nicht einen bereits erfolg­ten Abschluss einer for­ma­len Ver­ein­ba­rung zwi­schen den Part­nern. Den­noch gab es bereits ers­te Reak­tio­nen, zum Bei­spiel der Par­tei PSD, in denen "mode­ra­te Zufrie­den­heit" mit dem Erreich­ten geäu­ßert wurde.

 

Faro-Basis ver­liert wohl ein Ryanair-Flugzeug

 

Sicher ist der­zeit offen­bar nur, dass der Algar­ve-Flug­ha­fen Faro ab Novem­ber und für die Dau­er des Win­ter­flug­plans nicht alle drei der dort sta­tio­nier­ten Ryan­air-Flug­zeu­ge ver­lie­ren wird. Wie ver­lau­tet, könn­ten statt drei Boe­ing 737–800-Jets wei­ter­hin zwei an der Süd­küs­te Por­tu­gals über­nach­ten. Das macht spä­te Ankünf­te am Abend und frü­he Abflü­ge am Mor­gen mög­lich. Fer­ner kann eine Basis Umlauf­ver­spä­tun­gen durch Wech­sel des sta­tio­nier­ten Flug­ge­räts unter Umstän­den leich­ter ausgleichen.

 

Faro-Basis von Ryanair durch Zugeständnisse des Flughafens offenbar gerettet
Ver­sucht durch finan­zi­el­le Zuge­ständ­nis­se die Ryan­air-Basis zu hal­ten: Algar­ve-Flug­ha­fen Faro. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Laut Wirt­schafts­ma­ga­zin Din­hei­ro Vivo erreich­te ANA die Zuge­ständ­nis­se durch eine geziel­te Absen­kung der Flug­ha­fen­ent­gel­te, vor allem der Park­ge­büh­ren, für sol­che Air­lines, die Faro ganz­jäh­rig anflie­gen. Zitiert wird Tou­ris­mus-Staats­se­kre­tä­rin Ana Men­des God­in­ho mit der Aus­sa­ge, im Wis­sen um die Bedeu­tung von Algar­ve-Flug­ver­bin­dun­gen im Win­ter sei ein "kon­struk­ti­ver Dia­log" mit Ryan­air geführt wor­den, um den Erhalt der Basis in Faro sicher­zu­stel­len. Die Staats­se­kre­tä­rin selbst führ­te nach eige­nen Anga­ben Gesprä­che in Dub­lin und ver­mit­tel­te in den Kon­tak­ten von Ryan­air mit ANA. Dabei soll es, wie die Zei­tung Púb­li­co erfah­ren haben will, auch um den Ein­tritt der Flug­ge­sell­schaft in den Markt der Madei­ra-Ver­bin­dun­gen gegan­gen sein. Hier sind bereits meh­re­re Wett­be­wer­ber tätig, etwa Easy­Jet und TAP.

 

Ver­klei­ne­rung der Faro-Basis kos­tet 50 bis 80 Arbeitsplätze

 

Die Zei­tung JN zitiert Ryan­air-Geschäfts­füh­rer Micha­el O'Leary mit der Aus­sa­ge, eine Redu­zie­rung von drei auf zwei Maschi­nen in Faro wer­de "den Abbau von 80 Arbeits­plät­zen unter unse­ren dort beschäf­tig­ten Mit­ar­bei­tern erfor­dern". Ins­ge­samt hat der Bil­lig­flie­ger der­zeit dort 100 Per­so­nen angestellt.

 

Faro-Basis von Ryanair wichtig in und für Portugal und Algarve
Licht­blick für Erhalt der Basis: Am Flug­ha­fen Faro dürf­te Ryan­air die wich­tigs­te Flug­ge­sell­schaft blei­ben. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Die Zahl der ver­lo­ren gehen­den Jobs kön­ne aller­dings auf "weni­ger als 50" redu­ziert wer­den, wenn in Faro sta­tio­nier­tes Kabi­nen­per­so­nal sich auf freie Stel­len an ande­ren Stand­or­ten des Ryan­air-Netz­werks ver­set­zen las­se, so der Air­line-Chef gegen­über JN. Er sprach davon, dass die von der Algar­ve aus ein­ge­setz­te Crew bereit sei, befris­te­te Ver­trä­ge abzu­schlie­ßen, wel­che "die Sai­so­na­li­tät des Ver­kehrs von und zur Algar­ve widerspiegeln".

 

Faro-Basis ver­klei­nert, Faro-Anflug nicht betroffen?

 

Die Basis in Faro exi­si­tert seit März 2010. Zwei Mona­te zuvor hat­te die iri­sche Flug­ge­sell­schaft bereits ihren ers­ten por­tu­gie­si­schen Stütz­punkt in Por­to eröff­net. Ryan­air kün­dig­te ihre Plä­ne zur Schlie­ßung der Algar­ve-Basis in Faro kurz vor Streiks an, die im August statt­fan­den. Offi­zi­ell begrün­de­te der Bil­lig­flie­ger die beab­sich­tig­te Schlie­ßung mit dem Kapa­zi­täts­man­gel, der durch die ver­spä­te­te Aus­lie­fe­rung von bis zu 30 Flug­zeu­gen des Typs Boe­ing 737 Max im Win­ter ent­ste­hen wer­de, sowie mit dem ent­spre­chen­den Per­so­nal­über­hang. Schon im August wies das Unter­neh­men dar­auf hin, dass Flug­ver­bin­dun­gen nach Faro nicht betrof­fen sein wür­den, "da die­se ab Novem­ber, wenn der Win­ter­flug­plan beginnt, mit Flü­gen von ande­ren Stütz­punk­ten bedient werden."

 

Faro-Basis bleibt Algarve-Stützpunkt von Ryanair
Rumo­ren in der Kabi­ne: Flug­be­glei­ter der Faro-Basis sol­len sich zu ande­ren Ryan­air-Stand­or­ten ver­set­zen las­sen. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

Neben Faro-Basis ange­kün­digt: Ende der Lissabon-Porto-Verbindung

 

Ryan­air bie­tet von sei­ner Faro-Basis aus Flü­ge zu 36 Zie­len an. Der Markt­an­teil bei den Flug­be­we­gun­gen dort lag im Früh­jahr bei 26 Pro­zent. Ryan­air beför­dert rund 30 Pro­zent der Faro-Pas­sa­gie­re. Die Low-Cost-Air­line ist damit wich­tigs­te Flug­ge­sell­schaft des Algar­ve-Air­ports. Von Por­to aus bie­tet die Gesell­schaft 57 Flug­ver­bin­dun­gen an, von Lis­sa­bon aus 30.

Die Inlands­stre­cke Lis­sa­bon-Por­to bedient Ryan­air ab 25. Okto­ber nicht mehr, wie am Mitt­woch bekannt wur­de. Begrün­det wird das mit "kom­mer­zi­el­len Grün­den". Auf die­ser "Renn­stre­cke" zwi­schen den bei­den wich­tigs­ten Metro­po­len Por­tu­gals gibt es star­ke Kon­kur­renz mit Bahn- und Bus-Ver­bin­dun­gen. Mit­te August hat­te die por­tu­gie­si­sche Flug­ge­sell­schaft TAP ange­kün­digt, im Som­mer 2020 täg­lich einen Flug mehr auf die­ser Rou­te anzubieten.

Hans-Joachim Allgaier
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Hans-Joachim Allgaier

Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber

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