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Streiks in Por­tu­gal: Ryan­air-Flug­be­glei­ter fol­gen Tankwagenfahrern

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Das Urlaubs­land Por­tu­gal kommt im Feri­en­mo­nat August wegen Tarif­aus­ein­an­der­set­zun­gen nicht zur Ruhe. Ryan­air-Flug­be­glei­ter sind seit Mitt­woch für fünf Tage im Aus­stand. Und die Gefahr­gut­fah­rer-Gewerk­schaft reagiert auf das Sto­cken der gera­de erst wie­der auf­ge­nom­me­nen Tarif­ver­hand­lun­gen mit einer neu­er­li­chen Streik­an­kün­di­gung. Hier ein aktu­el­ler Lage-Überblick.

Um Mit­ter­nacht begann am Mitt­woch der bis Sonn­tag aus­ge­ru­fe­ne Streik der por­tu­gie­si­schen Ryan­air-Flug­be­glei­ter, die in der Gewerk­schaft SNPVAC orga­ni­siert sind. Die Low Cost-Air­line rech­net nach eige­nen Anga­ben mit eini­gen Ver­spä­tun­gen und Flug­plan­än­de­run­gen, aber nicht mit erheb­li­chen Stö­run­gen. Grund dafür sind die von der Regie­rung ver­ord­ne­ten „Min­dest­leis­tun­gen“ – ähn­lich wie kürz­lich beim Streik der Tankwagenfahrer.

Ryanair-Flugbegleiter in Portugal im Ausstand aber wenig Auswirkungen an der Algarve
Der Flug­ver­kehr in Faro schien am ers­ten Tag des Streiks der Ryan­air-Flug­be­glei­ter kaum beein­träch­tigt zu sein. Archiv­fo­to: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Ryan­air-Flug­be­glei­ter zu Min­dest­leis­tun­gen verpflichtet

 

Die von der Regie­rung für die Streik­dau­er fest­ge­leg­ten Min­dest­leis­tun­gen umfas­sen die Insel-Flug­ver­bin­dun­gen von Ryan­air zu den Azo­ren und Madei­ra sowie die euro­päi­schen Städ­te Ber­lin, Köln, Lon­don und Paris. Durch­ge­führt wer­den müs­sen daher zum Bei­spiel die täg­li­chen Flü­ge zwi­schen Lis­sa­bon und Paris, Ber­lin, Lon­don sowie Pon­ta Del­ga­da (Azo­ren), aber auch die zwi­schen Por­to und Köln plus jeweils eine Flug­ver­bin­dung zwi­schen der Haupt­stadt Lis­sa­bon und Lajes auf der Azo­ren-Insel Ter­ce­i­ra am Frei­tag und Sonntag.

Die Flug­be­glei­ter-Gewerk­schaft SNPVAC kri­ti­sier­te die­se Rege­lung und die Begrün­dung durch die Regie­rung "vehe­ment“ ab. Es han­de­le sich um "einen wei­te­ren Ver­such der Regie­rung, das Streik­recht der Por­tu­gie­sen und ins­be­son­de­re der Ryan­air-Besat­zun­gen zu unter­mi­nie­ren“. Sie wer­de "die Ver­tei­di­gung der wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen eines pri­va­ten aus­län­di­schen Unter­neh­mens zum Nach­teil der Rech­te der por­tu­gie­si­schen Arbeit­neh­mer nicht akzeptieren“.

 

Ryan­air-Flug­be­glei­ter for­dern, por­tu­gie­si­sches Arbeits­recht anzuwenden

 

Ryanair-Flugbegleiter und ihr Streik waren am Mittwoch in Faro kaum zu spüren
Ryan­air ver­spricht alles zu tun, um Aus­wir­kun­gen des Flug­be­glei­ter-Streiks zu mini­mie­ren. Archiv­fo­to: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Grund für den Streik des Ryan­air-Kabi­nen­per­so­nals in Por­tu­gal ist laut Arbeit­neh­mer­ver­tre­tung, dass Ryan­air wei­ter­hin "die von der por­tu­gie­si­schen Gesetz­ge­bung auf­er­leg­ten Regeln nicht ein­hält, ins­be­son­de­re in Bezug auf die Zah­lung von Urlaubs- und Weih­nachts­geld, die Anzahl der Urlaubs­ta­ge und die Inte­gra­ti­on von Kabi­nen­per­so­nal, das über die Agen­tu­ren Crew­link und Work­force ein­ge­stellt wurden".

Das Unter­neh­men selbst teil­te in Bezug auf die Streik­fol­gen mit: "Wir wer­den alles in unse­rer Macht Ste­hen­de tun, um Stö­run­gen für unse­re Kun­den und ihre Fami­li­en so gering wie mög­lich zu hal­ten", ver­si­cher­te ihrer­seits die iri­sche Flug­ge­sell­schaft auf Anfra­ge einer Nach­rich­ten­agen­tur. Pas­sa­gie­re, die kei­ne E‑Mail oder ande­re Nach­richt erhal­ten hät­ten, könn­ten damit rech­nen, dass ihre Flü­ge nach und von Por­tu­gal im Rest der Woche nor­mal statt­fän­den", so die iri­sche Billig-Airline.

Bis zum Nach­mit­tag war zumin­dest auf der Web­sei­te des Algar­ve-Flug­ha­fens Faro nicht zu erken­nen, dass es am Mitt­woch streik­be­ding­te Flug­strei­chun­gen oder wesent­li­che Abflugs­ver­spä­tun­gen bei Ryan­air gege­ben hat. Ledig­lich ein Mit­tags­flug nach Lon­don-Stan­sted star­te­te in Faro um eine Stun­de ver­zö­gert, so die Inter­net­sei­te der iri­schen Billigfluglinie.

 

Ryan­air-Flug­be­glei­ter von Pilo­ten in Irland und Groß­bri­tan­ni­en begleitet

 

Am Don­ners­tag und Frei­tag wol­len zudem die iri­schen und bri­ti­schen Ryan­air-Pilo­ten die Arbeit nie­der­le­gen. Sie wol­len damit ihrer For­de­rung nach höhe­ren Gehäl­tern und bes­se­ren Arbeits­be­din­gun­gen Nach­druck ver­lei­hen. Die Air­line ging gegen die Ankün­di­gung juris­tisch vor. Kommt es zu den Arbeits­aus­stän­den, könn­ten zahl­rei­che Flü­ge in Euro­pa aus­fal­len oder nur mit gro­ßer Ver­spä­tung star­ten, warn­te Ryan­air. Am Mitt­woch­nach­mit­tag unter­sag­te laut Medi­en­be­rich­ten ein Gericht in Dub­lin den geplan­ten zwei­tä­gi­gen Streik der in Irland sta­tio­nier­ten Ryan­air-Pilo­ten per einst­wei­li­ger Ver­fü­gung. Eine Gerichts­ent­schei­dung für Groß­bri­tan­ni­en stand zu die­sem Zeit­punkt noch aus.

Unter­des­sen kün­dig­te in Por­tu­gal die Gefahr­gut­fah­rer-Gewerk­schaft einen erneu­ten Streik an, der im Herbst 14 Tage lang dau­ern könn­te. Bei die­sem „chir­ur­gi­schen“ Aus­stand, wie sie es nen­nen, wol­len die Fah­rer in der Zeit vom 7. bis 22. Sep­tem­ber Über­stun­den ver­wei­gern, die über die acht­stün­di­ge Tages­ar­beit hin­aus­ge­hen, und auch kei­ne Wochen­end- und Fei­er­tags­ar­beit leisten.

 

Min­dest­leis­tun­gen wie für Ryan­air-Flug­be­glei­ter wol­len Tank­wa­gen­fah­rer umgehen

 

Da die Fah­rer ihre gesetz­li­chen Ver­pflich­tun­gen erfül­len wür­den, habe die Regie­rung somit kei­ne Mög­lich­keit, Min­dest­dienst­leis­tun­gen zu ver­ord­nen, mein­te Gewerk­schafts­füh­rer Fran­cis­co São Ben­to. Der Beschluss für den neu­en Streik folgt dem Votum der Voll­ver­samm­lung am ver­gan­ge­nen Sonn­tag für den Fall eines eini­gungs­lo­sen Ver­hand­lungs­ter­mins am Diens­tag. Zu die­ser Situa­ti­on war es ges­tern gekommen.

 

Ryanair-Flugbegleiter und Tankwagenfahrer sind im Arbeitsausstand in Portugal
Sieht es bald wie­der so aus, wenn Por­tu­gals Tank­wa­gen­fah­rer strei­ken? Screen­shot: RTP

 

Nach dem Schei­tern bedau­er­te Infra­struk­tur­mi­nis­ter Pedro Nuno San­tos, dass eine der Par­tei­en – gemeint war die Gewerk­schaft – "Ergeb­nis­se defi­nie­ren will, bevor die Media­ti­on beginnt". Die Arbeit­ge­ber war­fen ihrer­seits der Gewerk­schaft vor, "das End­ergeb­nis schon vor Beginn des Ver­hand­lungs­pro­zes­ses der Gegen­sei­te auf­er­le­gen zu wol­len" und den Media­ti­ons­pro­zess eigent­lich abzulehnen.

 

Begrenz­ter "chir­ur­gi­scher Streik" für Sep­tem­ber angekündigt

 

Die Gewerk­schaft ver­si­cher­te, dass sie offen für die Media­ti­on blei­be, unab­hän­gig von der Per­son des Media­tors, solan­ge sicher­ge­stellt sei, dass das Gesetz in der Zwi­schen­zeit ein­ge­hal­ten wer­de. "Wir hof­fen, dass die Regie­rung Initia­ti­ven zum Schutz der Arbeit­neh­mer ergrei­fen wird", sag­te Ben­to. Dass der Streik dies­mal nicht für unbe­stimm­te Zeit aus­ge­ru­fen wer­de, sei als Zei­chen guten Wil­lens zu ver­ste­hen. Der stell­ver­tre­ten­de Gewerk­schafts-Vor­sit­zen­de Pard­al Hen­ri­ques sag­te, er hof­fe, dass der Streik nicht not­wen­dig wer­de: "Ich hof­fe, dass ANTRAM bis dahin zustim­men wird, mit uns zu spre­chen, sich mit uns an den Tisch zu setzen".

Die Tank­wa­gen­fah­rer for­dern erhöh­tes Grund­ge­halt, ver­rin­ger­te Über­stun­den und eine Zula­ge in Höhe von 175 Euro.

Hans-Joachim Allgaier
Anzei­ge

Hans-Joachim Allgaier

Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber

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