Portugal kämpft schon vier Tage gegen die Waldbrände
Während Deutschland auf einen Hitzetag zustrebt, der am Donnerstag in die Geschichtsbücher eingehen könnte, kämpft Portugal seit dem Wochenende schon am vierten Tag gegen die bislang großflächigsten Waldbrände dieses Hochsommers. In der Touristenregion Algarve gibt es keine neuen Feuer. Für den Nordosten des Landes sind am Dienstagnachmittag Gewitter mit teilweise starken Hagelschauern zu erwarten.
Update 23. Juli, 16 Uhr: Die Brände gelten laut Zivilschutz vier Tage nach dem Ausbruch seit dem Dienstagnachmittag als komplett "dominiert", es gibt aber immer wieder Stellen, an denen kleinere Glutnester wieder aufflammen. 1.000 Feuerwehrleute, die vorsorglich mobilisiert blieben, schreiten dann mit gut 300 Fahrzeugen sofort ein. Aus der Luft wird die Bekämpfung wiederaufflammender Brände punktuell unterstützt. Die Behörden konzentrieren sich mittlerweise auf die Wiederherstellung der Normalität, vor allem um das Reparieren von Kommunikationseinrichtungen, und um die Schadensbilanz. Die Zahl der seit Samstag Verletzten stieg auf 41. Von ihnen mussten 17 im Krankenhaus behandelt werden.
Der portugiesische Zivilschutz-Kommandant Luís Belo Costa hatte am Dienstagmorgen, vier Tage nach Ausbruch der Waldbrände, eine Zwischenbilanz der Waldbrände nordöstlich von Lissabon, im Bereich der Gemeinden Vila de Rei und Mação gezogen. Dies waren die wesentlichen Fakten:
Vier Tage Kampf gegen die Waldbrände: Eine Zwischenbilanz
- Auf rund 90 Prozent der Fläche sind die Flammen in "Auflösung". Ein großer Teil der Brände befindet sich sogar in einem "fortgeschrittenen Nachbearbeitungsstadium".
- Am Dienstag hofft der Zivilschutz, die Feuer auch in sehr schwierigen Gebieten wie rund um die Gemeinde Mação stoppen zu können. Die Situation sei heute viel günstiger als noch Montagabend, als bereits Regen den Feuerwehrleuten half.
- Auch an anderen Brandherden im Land, wie etwa in Penalva do Castelo und Penedono im Bezirk Viseu, gelang es den Feuerwehrleuten, die Flammen in der Nacht unter Kontrolle zu bekommen.
- Laut nationalem Wetterdienst IPMA müssen 29 Kommunen aus sieben Bezirken an diesem Dienstag als maximal brandgefährdet gelten, darunter mehrere Orte in den Bezirken Castelo Branco und Santarém, die von den am Samstag aufgetretenen Großbränden betroffen waren.
Vier Tage danach: 95 Prozent der Fläche in Cardigos abgebrannt
- In Cardigos bei Mação verbrannten nach Angaben der Stadtverwaltung von den 8.000 Hektar Waldfläche rund 95 Prozent. Gegen Mitternacht galten auch hier die Flammen als kontrolliert.
- Unser Beitragsbild, welches die europäische Satellitenmission Copernicus EMS bereitstellte, zeigt in einer 3D-Ansicht, wie sich die Brandfläche in der hügeligen Landschaft und in den Tälern der Region ausbreitete.
- Die Brände führten am Montag zu insgesamt 16 Verletzten. Ein Schwerverletzter musste mehr als vier Stunden auf seinen Hubschrauber-Transport nach Lissabon ins Krankenhaus warten. 39 Personen sind wegen der Brandfolgen in medizinischer Behandlung.
Auch vier Tage nach Beginn der Waldbrände noch keine Entwarnung
- Für die nordportugiesischen Bezirke Bragança, Guarda und Vila Real legte der nationale Wetterdienst wegen vorhergesagter Gewitter am Nachmittag die zweithöchste Warnstufe, orange, fest. Außerdem kann es in den Bezirken Bragança, Viseu, Guarda, Vila Real und Castelo Branco zu begleitenden und teilweise starker Hagelschauern kommen. Deshalb gilt dort auch die Warnstufe gelb, die – allerdings wegen der Hitzewelle – außerdem bis Mittwochabend auch für die Bezirke Évora und Beja (Alentejo) und Portalegre ausgerufen wurde.
Lesen Sie zur Lage am Montag unsere Zusammenfassung "Portugal-Waldbrände: Wetterprognose beunruhigt am Montag" mit aktuellen Satellitenbildern von der Ausdehnung der Waldbrandgebiete.