Algarve: Streiks mitten in den Sommer-Ferien
Mitten in den Sommer-Ferien dürften zwei Streiks den Urlaubsgenuss an der Algarve beeinträchtigen. Beschäftigte der Tourismus-Betriebe und Fernfahrer wollen in der Haupturlaubszeit ihre Unzufriedenheit mit der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen demonstrieren.
Die Hotelgewerkschaft der Algarve (STIHTRSA) rief für Donnerstag, den 1. August, zu einem eintägigen Streik ihrer Mitglieder in allen Hotels, Restaurants und anderen Tourismus-Betrieben der Region auf. Zur Begründung hieß es, die Arbeitgeber weigerten sich nach wie vor, Schritte zu vereinbaren, mit denen die Situation der Beschäftigten verbessert werden könnten.
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Streik in den Sommer-Ferien: Das ärgert die Tourismus-Beschäftigten
Vor allem wirft die Gewerkschaft der Tourismusbeschäftigten den Arbeitgeberverbänden AIHSA und AHETA vor, sie unterstützten, dass ihre Mitglieder
- Niedriglöhne beibehalten
- Arbeitszeiten erhöhen, deregulieren und prekärer gestalten,
- Überstunden-Zahlungen rückgängig machen bzw. einstellen
- Zuschläge für Feiertags-Arbeit nicht mehr gewähren.
Diese Haltung der Arbeitgeber sei „inakzeptabel“. Am 1. August nun sind die Mitglieder aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen und auf die Straße zu gehen, um ihre Unzufriedenheit zu demonstrieren. Dies soll zum Beispiel bei einem Sit-in in Faro ab 16 Uhr in der Nähe des Gewerkschaftssitzes geschehen. Mitglieder aus den entfernteren Tourismusorten Alcoutim und Aljezur werden Transportmöglichkeiten vermittelt.
Ebenfalls in den Sommer-Ferien: Deshalb streiken die Fernfahrer
Am Montag, 12. August, wollen an der Algarve und in ganz Portugal zudem erneut die Fahrer von Gefahrgut-Lkws in einen Streik treten – für unbestimmte Zeit. Kollegen aus dem normalen Güterkraftverkehr beabsichtigen, sich den Tankwagen-Fahrern anzuschließen.
Am Dienstag, 16. Juli, endete eine neue Runde der laufenden Verhandlungen über einen Tarifvertrag ergebnislos. Die Gespräche hatten unter Beteiligung von Regierungsvertretern im Arbeitsministerium stattgefunden.
Pedro Pardal Henriques, Vizepräsident der portugiesischen Gefahrgutfahrer-Gewerkschaft, trat anschließend vor die Presse und verkündigte die Streik-Entscheidung. Er räumte ein, dass sich die Arbeitskampfmaßnahmen in der kritischen Phase der Sommerferien auf die Treibstoffversorgung und die Warenlieferungen in Portugal auswirken würden. Henriques sicherte aber zu, dass die vorgeschriebene Minimalversorgung vorgenommen werde.
Erster Streik lähmte Portugal vor Ostern
Ein Streik der Gefahrgut-Fahrer hatte schon kurz vor Ostern die Kraftstoff-Versorgung im Lande lahmgelegt und sogar vorübergehende Auswirkungen auf den Flugverkehr in Lissabon und Faro gehabt. Wir berichteten darüber in unserem Beitrag „Kraftstoff-Mangel lähmt Portugal vor Ostern“. Über die Entspannung der Situation an den Tankstellen informierten wir in unserer Nachrichtenzusammenfassung am 21. April.
Beide Seiten, Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Repräsentanten, gaben sich am Dienstag gegenseitig die Schuld an dem Scheitern der bisherigen Gespräche. André Matias Almeida, Vertreter der Arbeitgeber-Vereinigung ANTRAM, kritisierte die erneute Streik-Ankündigung der Gewerkschaft.
Spanier sollen in Sommer-Ferien nicht als Streikbrecher bereitstehen
Spanische Gewerkschaftler würden sich dem Protest der portugiesischen Kollegen anschließen, wenn man sie auffordere, als Streikbrecher die Kollegen im Nachbarland zu ersetzen, kündigte Henriques an. Seine Organisation und die der Güterverkehrs-Fahrer werfen dem Arbeitgeberverband ANTRAM vor, sich nicht an die Vereinbarung zu halten, die zur Aufhebung des vorherigen Streiks führte. ANTRAM hingegen versichert, sich nicht zu Vereinbarungen über 2020 hinaus verpflichtet zu haben. Portugals Infrastrukturminister Pedro Nuno Santos versicherte, dass "die Regierung auf alles vorbereitet ist".
José Oliveira von der Verkehrsgewerkschaft FECTRANS erklärte, seine Organisation setze die Verhandlungen mit den Arbeitgebern fort.