Andre­as Rebers: Algar­ve-Lei­den­schaft spät entdeckt

Im Interview mit Algarve für Entdecker verrät der deutsche Kabarettist Andreas Rebers etwas über seine Portugal-Leidenschaft und die Entdeckung der Algarve.
Andreas Rebers kommt zum deutschen Kabarettabend am 23. Juni an die AlgarveAndreas Rebers kommt zum deutschen Kabarettabend am 23. Juni an die Algarve

Andreas Rebers. Foto: Janine Guldener

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Schon zum drit­ten Mal kommt Kaba­ret­tist Andre­as Rebers, ein beken­nen­der Por­tu­gal-Lieb­ha­ber, zu einem Auf­tritt an die Algar­ve. Bevor er beim dies­jäh­ri­gen deut­schen Kaba­rett­abend am 23. Juni mit sei­nem aktu­el­len Pro­gramm „Ich hel­fe gern“ auf die Büh­ne des Audi­tório Muni­ci­pal in Lagoa geht, hat er uns ein paar Fra­gen beant­wor­tet. Übri­gens: Der Ein­tritt ist frei. Ver­an­stal­ter Dr. Alex­an­der Rathen­au, der deut­sche Hono­rar­kon­sul für die Algar­ve und den Alen­te­jo, erbit­tet eine Spen­de für einen guten Zweck. Kar­ten kön­nen, so lan­ge der Vor­rat reicht, per E‑Mail unter lagos@hk-diplo.de reser­viert werden.
Lässt das Akkor­de­on zu Hau­se in Mün­chen: Kaba­ret­tist Andre­as Rebers. Foto: Jani­ne Guldener
Fra­ge: Herr Rebers, Sie tre­ten nicht zum ers­ten Mal an der Algar­ve auf. Wie ist Ihre per­sön­li­che Bezie­hung zu die­ser Region?
Rebers: Erfreu­li­cher­wei­se bin ich schon zum drit­ten Mal im Thea­ter von Lagoa und freue mich schon sehr dar­auf, wie­der hier zu sein. Por­tu­gal ist eine alte Lei­den­schaft von mir, wobei ich die Algar­ve erst sehr spät ent­deckt habe.

Fra­ge: Was mögen Sie an Por­tu­gal, an der Algar­ve? Und gibt es etwas, das Sie hier par­tout nicht mögen?

Rebers: Es gibt ein Buch von dem Jour­na­lis­ten Fritz René Alle­mann mit dem Titel ACHT MAL PORTUGAL, in dem er Por­tu­gal als den femi­ni­nen Teil der ibe­ri­schen Halb­in­sel bezeich­net. Ich mag die Weich­heit in der Spra­che und die freund­li­che Sanft­mut der Men­schen in die­sem Land.

Fra­ge: Ganz neu­tral gefragt: Was ist Ihnen mar­kant auf­ge­fal­len, als Sie das ers­te Mal an der Algar­ve a) ange­kom­men und b) auf­ge­tre­ten sind?

Rebers: Offen­sicht­lich ist natür­lich, dass der Tou­ris­mus die Archi­tek­tur mas­siv beein­flusst und die Tra­di­ti­on dar­un­ter sehr gelit­ten hat. Vie­le Orte sind in der Sai­son vol­ler Men­schen und den Rest des Jah­res ist es dann doch ziem­lich ruhig. Das bedeu­tet für die ein­hei­mi­sche Bevöl­ke­rung eine sehr extre­me Lebens­si­tua­ti­on und so etwas bringt mich dann doch zum Nachdenken.
Fra­ge: Als im ver­gan­gen Jahr Urban Pri­ol hier auf­trat, war es der Start sei­ner neus­ten Tour­nee nach sei­nem 35. Büh­nen­ju­bi­lä­um. Haben Sie viel­leicht auch eine spe­zi­el­len Anlass?

Rebers: Bis auf die Freu­de eigent­lich keinen.

Fra­ge: Was dür­fen die Zuschau­er erwar­ten? Der Pro­gramm-Titel sagt "Ich hel­fe gern". Wobei? Wem? Wie? Warum?

Rebers: Im Kaba­rett brau­chen die Leu­te immer einen Pro­gramm­ti­tel und ich suche mir immer etwas aus, das mög­lichst vie­le Frei­hei­ten im Spiel zulässt. Und wer hilft nicht ger­ne ein­mal einer älte­ren Dame über die Stra­ße, oder sagt die Wahr­heit, wenn man von einem Frem­den nach dem Weg gefragt wird.

Fra­ge: „Ein Pro­gramm über alles, was toxisch ist", sagt Ihre Wer­bung. Wie "gif­tig" wer­den Sie wet­tern – um und gegen was?

Rebers: Erst ein­mal wer­de ich fest­stel­len, dass es mit Por­tu­gie­sen in der Emi­gra­ti­on nach Deutsch­land kei­ne Pro­ble­me gibt. Sie bau­en kei­ne Bom­ben, die sie mit Ner­ven­gas bestü­cken wol­len, um uns umzu­brin­gen. Por­tu­gie­sen sind grund­sätz­lich nie an ter­ro­ris­ti­schen Akti­vi­tä­ten in Deutsch­land betei­ligt. Ande­re schon und dann inter­es­siert mich wer und war­um? Das kann man benen­nen! Und zwar weltweit!
Fra­ge: "Gegen Wahn und Popu­lis­mus – hilft nur ein guter Exor­zis­mus“ – noch so ein Rebers-Spruch. Was genau wol­len Sie den deut­schen Resi­den­ten und Tou­ris­ten hier austreiben?
Schon zum drit­ten Mal in Lagoa an der Algar­ve: Kaba­ret­tist Andre­as Rebers. Foto: Jani­ne Guldener

Rebers: Zur Zeit ist Reli­gi­on bei uns nie Teil einer Lösung, son­dern immer nur Teil des Pro­blems. Des­halb habe ich mich für die Rol­le des Exor­zis­ten ent­schie­den, der mit den moder­nen Werk­zeu­gen der Psy­cho­ana­ly­se dem mora­li­schen Über­men­schen in Deutsch­land den Gar­aus macht. Es geht weni­ger um Men­schen, die sich ent­schie­den haben in der Dia­spo­ra einen ruhi­gen Lebens­abend zu ver­brin­gen, son­dern um das deut­sche Wesen, das in der alten Hei­mat sein Unwe­sen treibt.

Fra­ge: Ver­mut­lich wer­den Sie auch bei Ihrem drit­ten Auf­tritt an der Algar­ve wie­der vie­le Fin­ger in vie­le Wun­den legen und kräf­tig dar­in boh­ren? Was wer­den Sie benen­nen? Wel­che Rol­le wer­den aktu­el­le poli­ti­sche Ereig­nis­se spie­len (EU-Wahl, Brexit, Han­dels­kon­flikt USA-China-Europa,…)?

Rebers: Nächs­te Frage…

Fra­ge: Wie haben Sie das Algar­ve-Publi­kum seit ihrem jüngs­ten Auf­tritt 2017 in Erin­ne­rung? Wie ist es im Ver­gleich zu ande­ren Zuhörern/Zuschauern, die Sie etwa in Deutsch­land haben?

Rebers: Man kann dem Publi­kum eini­ge alte por­tu­gie­si­sche Lie­der vortragen.

Fra­ge: Neh­men wir mal an, jemand wür­de Sie über­haupt nicht ken­nen. Wie erklä­ren Sie dem/der, was "Kaba­rett der radi­ka­len Mit­te" ist?

Rebers: Das soll­te sich eigent­lich von allein erklä­ren. Außer­dem bezwei­fe­le ich, dass nur die Rän­der Radi­ka­li­tät ent­wi­ckeln können.

Fra­ge: „Bevor ich über­hört wer­de, wer­de ich lie­ber falsch ver­stan­den!", sol­len Sie mal gesagt haben. Was war denn bis­lang das größ­te Missverständnis?

Rebers: Dass ich dar­auf hin­ge­wie­sen habe, dass in der Flücht­lings­kri­se 2015 auch sehr vie­le Men­schen in unser Land gekom­men sind, die es nicht gut mit uns mei­nen. Das sind die, vor denen ich wei­ter oben schon gewarnt habe.

Fra­ge: Das Akkor­de­on spielt auch an der Algar­ve eine wich­ti­ge Rol­le in der Musik. Wel­che spielt es für Sie?

Rebers: An die­sem Abend gar kei­ne, weil ich alles Musi­ka­li­sche mit dem wun­der­ba­ren Flü­gel des Thea­ters vor­tra­gen wer­de. Aber abge­se­hen davon ist die Algar­ve eine inter­na­tio­nal bekann­te Regi­on für eine hoch vir­tuo­se Akkordeon-Kunst.

 

Andre­as Rebers

Gebo­ren 1958, wuchs Andre­as Rebers im nie­der­säch­si­schen Weser­berg­land auf. Sein ers­tes musi­ka­li­sches Betä­ti­gungs­feld war dort die Stim­mungs­ka­pel­le „Los Pro­mil­los“ – auf Schüt­zen­fes­ten, Feu­er­wehr­ver­gnü­gen und Vereinsfesten.
Wäh­rend des Stu­di­ums an der Uni­ver­si­tät Han­no­ver erga­ben sich ers­te Kon­tak­te zur frei­en Thea­ter­sze­ne und zum Kaba­rett. 1984 bis 1988 stu­dier­te Rebers bei Tho­mas Aßmus Akkor­de­on. 1989 wur­de er musi­ka­li­scher Lei­ter des Schau­spiels am Staats­thea­ter Braunschweig.
Rebers ist Autor von Chan­sons, Lie­dern und Kaba­rett­pro­gram­men, sowie Kom­po­nist von Büh­nen- und Schau­spiel­mu­si­ken und Buch­au­tor. Enga­ge­ments führ­ten ihn nach Han­no­ver, Braun­schweig, Kre­feld, Basel, Zürich und Mün­chen. Kaba­rett­gast­spie­le absol­vier­te er im gesam­ten deutsch­spra­chi­gen Raum – aber auch im Aus­land, so etwa in Portugal.
Von 1997 bis 1999 war Rebers Mit­glied der Lach- und Schieß­ge­sell­schaft. Es schlos­sen sich Deutsch­land-Tour­neen, Radio-Fea­tures, die Mit­wir­kung in Richard Rog­lers Frei­heit, beim Sati­re­fest und in Die­ter Hil­de­brandts Schei­ben­wi­scher an. Gemein­sa­me Auf­trit­te hat­te Rebers bereits mit Urban Pri­ol, Bru­no Jonas, Josef Hader, Georg Schramm, Mat­thi­as Rich­ling, Achim Kone­jung  und vie­len ande­ren. Andre­as Rebers lebt mit sei­ner Fami­lie in München.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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