Portugal: Erste Sommer-Hitze und Giftquallen-Alarm
Trockene Sommer-Hitze bis zu 37 Grad Celsius und kräftige Windböen mit bis zu 45 Stundenkilometern Tempo steigern am zweiten Mai-Wochenende die Waldbrand-Gefahr in Portugal – besonders an der Algarve und im Alentejo. Weiter nördlich an der Küste entdeckte die Wasserschutzpolizei Giftquallen und warnt davor.
Der portugiesische Zivilschutz ANPC warnte am Freitag, 10. Mai, aber auch vor Gefährdungen durch Feuer im Zentrum und im Norden des Landes. Ursache ist laut amtlichem Wetterdienst IPMA eine Hitzewelle, die noch bis Dienstag, 14. Mai, anhalten soll. Sie führt in einigen Landesteilen, vor allem im Tejo-Tal und im Alentejo, zu Höchsttemperaturen von bis zu 37 Grad. Verbunden ist sie mit starken Südostwinden, vor allem am Sonntag und an der Südküste Portugals. Im Bezirk Faro soll es dadurch zu bis zu zwei Meter hohen Wellen kommen. Für Alcoutim sagen die Meteorologen Wochenend-Temperaturen von 34 Grade voraus. Am Montag und Dienstag soll die Quecksilbersäule dort sogar auf bis zu 36 Grad steigen.
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Sommer-Hitze liegt weit über den jetzt normalen Werten
Laut den Meteorologen liegen die Tageshöchsttemperaturen mit 30 bis 37 Grad Celsius weit über den für diese Jahreszeit üblichen Werten. Die relative Luftfeuchtigkeit beträgt demnach in den meisten Gebieten Kontinental-Portugals weniger als 30 Prozent.
Die Bedingungen für die schnelle Ausbreitung von Bränden, insbesondere in der Algarve, im Alentejo und im Landesinneren (Norden und Zentrum) seien somit günstig, warnte der Zivilschutz am Freitagabend. Erinnert wurde daran, dass in Gebieten mit erhöhtem Brandrisiko Folgendes nicht erlaubt ist:
- Lagerfeuer im Rahmen von Erholungs- oder Freizeit-Maßnahmen bzw. zur Zubereitung von Speisen
- Verwendung von mit Gas, Öl oder ähnlichem Brennstoff betriebenen Anlagen zum Beleuchten oder Kochen von Lebensmitteln
- Verbrennen von gesammeltem Schnittgrün, Buschwerk und allen Arten von landwirtschaftlichen Abfällen
- Der Start von Ballonen mit Kerzen oder die Verwendung von Feuerwerkskörpern
- Rauchen oder offenes Feuer jeglicher Art in Waldgebieten und den umliegenden Straßen
- Behandlung von Bienenstöcken mit Begasern, die nicht mit Funken-Fängern ausgestattet sind.
Zusätzlich zur Sommer-Hitze auch Giftquallen in der Region Lissabon
Ebenfalls am Freitagabend meldete sich auch die portugiesische Wasserschutzpolizei zu Wort. Sie warnte Badenden vor Giftquallen des Typs "Portugiesische Galeere" (Caravelas-Portuguesas) und vor Medusen. Von diesen seien "in den vergangenen Tagen" an Stränden im Gebiet von Cascais und Lissabon "mehrere" gesichtet worden. Insbesondere war das an den Küstenabschnitten von São Pedro do Estoril, Carcavelos und an der Costa da Caparica, gewissermaßen der Hausstrand der Hauptstädter, der Fall, so die AMN. Kontakt mit diesen Organismen solle vermieden werden.
Der Bürgbermeister der Gemeinde Costa da Caparica, José Dias Martins, räumte im Radio TSF eine "anomale Situation" an der Strandpromenade zwischen der Cova do Vapor und der Fonte da Telha ein und bezog sich auf Informationen des Hafenkapitäns von Lissabon. Dieser soll von einer "großen Menge" Portugiesischer Galeeren (lateinischer Name "Physalia physalis") gesprochen haben.
Das Gesundheitsamt der Stadt Almada will nun die Strandreinigung verstärken, um am Wochenende vor dem offiziellen Beginn der portugiesischen Badesaison am 15. Mai möglichst viele Giftquallen einzusammeln.
Hinweise zum richtigen Verhalten bei Kontakt mit Giftquallen hatten wir zuletzt im Juni vergangenen Jahres in unserem Artikel "Keine neuen Giftquallen an der Algarve" gegeben. Sie sind unverändert gültig.
Sommer-Hitze erfordert gezielte Waldbrand-Vorbeugung
Nähere Einzelheiten zur Waldbrand-Gefahr durch die hohen Temperaturen in Portugal sind auf den Internetseiten der nationalen Behörde für Notfall- und Katastrophenschutz (ANEPC), des Wetterdienstes IPMA, der technischen Forstämter der Kommunen und der Feuerwehren zu finden.
Die britische Organisation Safe Communities Portugal hat zudem ein Merkblatt "Brandschutzmaßnahmen für Besucher in ländlichen Gebieten" herausgegeben, das in deutscher Sprache Hinweise zur Vorbeugung und bei Ausbruch von Waldbränden gibt. Es kann hier heruntergeladen werden.
Die portugiesischen Streikräfte teilten am Freitag mit, sie unterstützten in den kommenden Wärmetagen den Brandschutz mit neun Patrouillen im Lande – sieben von der Armee und zwei von der Marine. Insgesamt 36 Soldaten helfen dann der Katastrophenschutzbehörde ANPC bei Überwachungsmaßnahmen. Diese hatte die Hilfe angefordert, unter anderem auch für die Alentejo-Gebiete Beja und Évora.
Die Luftwaffen-Basis Beja wird auch logistische Unterstützung bei der Unterbringung von zwei mittelgroßen amphibischen Fire Boss-Flugzeugen leisten, die zur Spezialeinheit für die Bekämpfung von Bränden auf dem Lande gehören.
Wegen des anstehenden Hitze-Wochenendes mit sommerlichen Temperaturen rief die Wasserschutzpolizei alle Badenden in Portugal auf, besonders vorsichtig zu sein. Viele Strände seien noch nicht bewacht und das Meer habe im Winter Veränderungen an der Küste hervorgerufen. Deshalb sei besonders auf die Steilklippen und Felsen zu achten. Hin und wieder könnten auch ungünstige Strömungen und Strudel auftreten.
Trockenheit lässt sich an Stausee-Füllstand ablesen
Wie trocken es in Portugal in den verschiedenen Regionen bereits ist, lässt sich zum Beispiel auf einer Internetseite der Umweltagentur APA ablesen. Dort ist zu erkennen, dass es im April eine Zunahme des in neun Gebieten gespeicherten Flusswasser-Volumens in Stauseen gab und eine Abnahme in drei anderen Zonen. Von den 59 überwachten Wasserspeichern im Lande haben 21 eine Verfügbarkeit von mehr als 80 Prozent des Gesamtvolumens und sechs eine Verfügbarkeit von weniger als 40 Prozent. Das Gebiet der West-Algarve (Barlavento) kommt derzeit auf 60,1 Prozent und das Arade-Gebiet auf 54,1 Prozent.