Faro: Stu­die­ren, wo ande­re Algar­ve-Urlaub machen

Zwei deutsche Studentinnen haben sich seit Januar an der Algarve einen Traum erfüllt: Studieren, wo andere Urlaub machen. Hier erzählen sie ihre Erlebnisse.
Studieren, wo andere Algarve-Urlaub machen: Elisabeth Kürsten und Katja Cramm aus HannoverStudieren, wo andere Algarve-Urlaub machen: Elisabeth Kürsten und Katja Cramm aus Hannover

Elisabeth Kürsten (links) und Kajta Cramm aus Hannover studieren an der Universität der Algarve. Foto: privat

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Ein Aus­tausch-Semes­ter lang an der Algar­ve in Faro stu­die­ren – was könn­te es Schö­ne­res geben? Eli­sa­beth Kürs­ten und Kat­ja Cramm, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schafts-Stu­den­tin­nen der Hoch­schu­le für Musik und Medi­en in Han­no­ver, erfül­len sich seit Janu­ar 2019 ihren Traum. Sie neh­men an ERASMUS+, dem belieb­tes­ten Bil­dungs­pro­gramm der Euro­päi­schen Uni­on, teil – an der Uni­ver­si­da­de do Algar­ve (UAlg). Die­se ist gera­de 40 Jah­re alt geworden.

 

Kat­ja Cramm aus Han­no­ver, die in Faro stu­diert. Foto: privat

 

Fra­ge: War­um habt ihr euch für Faro als ERASMUS+-Ziel entschieden?

ELISABETH: Im nächs­ten Semes­ter wer­den wir unse­re Bache­lor­ar­beit anmel­den. Vor dem Abschluss des Stu­di­ums woll­ten wir noch eine neue Erfah­rung machen – die des Aus­land­stu­di­ums. Wich­tig ist mir dabei gewe­sen, dass ich an einem Ort stu­die­re, wo es Son­ne, Strand und Meer gibt. Wir haben unab­hän­gig von­ein­an­der durch eine Kom­mi­li­to­nin, die bereits hier stu­diert hat, erfah­ren, dass unse­re Hoch­schu­le bzw. unser Insti­tut eine Koope­ra­ti­on mit der UAlg hat. Die Enstchei­dung war für uns somit schnell klar.

KATJA: Wir haben gese­hen, dass unser Insti­tut u. a. auch aka­de­mi­sche Koope­ra­tio­nen mit ande­ren süd­län­di­schen Städ­ten wie Pam­plo­na, Thes­sa­lo­ni­ki und sogar Por­to hat. Uns haben hier jedoch die ein­zig­ar­ti­gen Fel­sen der Algar­ve beein­druckt. So etwas habe ich so noch nie zuvor gese­hen. Die Kom­bi­na­ti­on aus den ver­blüf­fen­den Fel­sen und den traum­haf­ten Strän­den waren somit der ent­schei­den­de Grund, wes­halb ich mich für Faro ent­schie­den habe.

 

Eras­mus-Aus­tausch­stu­den­tin Eli­sa­beth Kürs­ten (Han­no­ver) am Algar­ve-Strand. Foto: privat

 

Wie sieht eure Freit­zeit­ge­stal­tung in Faro aus?

ELISABETH: Hier in Faro ist im Prin­zip jeden Tag etwas los. Der Stu­den­ten­ver­ein Eras­mus Stu­dent Net­work (ESN) hat uns in der ers­ten Woche mit ver­schie­de­nen Events in Faro begrüßt. Wir konn­ten so ein paar Kom­mi­li­to­nen aus ande­ren Län­dern ken­nen ler­nen und u. a. tol­le Akti­vi­tä­ten erle­ben und sur­fen gehen.

KATJA: Für uns ERASMUS+-Studierende wer­den außer­dem immer wie­der beson­de­re Ange­bo­te zugäng­lich gemacht. Die­se nut­zen wir auch sehr ger­ne. Es gibt eine Viel­zahl an Events, die für uns Stu­die­ren­de orga­ni­siert wer­den – wie z. B. eine Karao­ke-Nacht, die jeden Mitt­woch im Pipers – einem Irish Pub – statt­fin­det. Wir kom­men oft gra­tis in Loka­le rein und bekom­men dort Rabat­te auf Essen und Trin­ken – z. B. zwei Bie­re zum Preis von einem.

 

Das Spra­chen­zen­trum der Algar­ve-Uni in Faro. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Wie vie­le Kur­se habt ihr belegt und wie kommt ihr mit der por­tu­gie­si­schen Spra­che klar?

ELISABETH: Wir haben ins­ge­samt vier Kur­se belegt. Drei Kur­se gehö­ren zu unse­rem Fach­be­reich der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaf­ten. Des Wei­te­ren haben wir noch einen Por­tu­gie­sisch-Kurs für Anfän­ger belegt.

KATJA: Der Por­tu­gie­sisch-Kurs ist der, der am inten­sivs­ten ist. Wir besu­chen ihn zwei Mal die Woche und ler­nen Schritt für Schritt Neu­es dazu. Das freut uns sehr, zumal wir uns vor­ge­nom­men haben, nicht nur auf Eng­lisch mit den Leu­ten zu reden. Ich habe außer­dem zwei bra­si­lia­ni­sche Mit­be­woh­ne­rin­nen, mit denen ich oft auf Por­tu­gie­sisch rede.

ELISABETH: Ich lebe in mei­ner Wohn­ge­mein­schaft u. a. mit drei Por­tu­gie­sen zusam­men. Durch den All­tag ler­ne ich viel Neu­es dazu und wir haben uns auch vor­ge­nom­men, einen "por­tu­gie­si­schen Tag" ein­zu­füh­ren, an dem nur Por­tu­gie­sisch gere­det wird.

 

Faro bie­tet mit sei­nen Lebens- und Stu­di­en­be­din­gun­gen ein gutes Pflas­ter für Aus­tausch-Stu­den­ten, sagt Kat­ja Cramm. Foto: privat

 

Wie seid ihr an eure Wohn­ge­mein­schaf­ten gekom­men? War die Suche nach eurer Unter­kunft ein­fach oder schwer?

KATJA: Wir haben uns bewusst dazu ent­schie­den, nicht zusam­men zu woh­nen. Sonst wür­den wir bestimmt jeden Tag zusam­men ver­brin­gen und nur auf Deutsch reden. Damit das Stu­di­um in Faro zu einer grö­ße­ren Her­aus­for­de­rung wird und wir auch neue Leu­te – am bes­ten Leu­te aus der Regi­on – ken­nen ler­nen, haben wir uns für sepa­ra­te Unter­künf­te entschieden.

ELISABETH: Ja, das stimmt. Wir haben uns schon, als wir noch in Deutsch­land waren, über mög­li­che Unter­künf­te infor­miert. Die end­gül­ti­ge Ent­schei­dung haben wir aber erst in Faro – nach unse­ren Besich­ti­gungs­ter­mi­nen – getrof­fen. Wir haben des­we­gen die ers­ten drei Näch­te in einem Hos­tel ver­bracht. Ich habe mich im End­ef­fekt für eine Unter­kunft in der Innen­stadt ent­schie­den. Sie kos­tet 250 Euro plus Neben­kos­ten – im Ver­gleich zu Han­no­ver ist das auf jeden Fall sehr günstig.

KATJA: Ich woh­ne in der Nähe des Cam­pus Pen­ha – wo wir stu­die­ren. Auch ich zah­le 250 Euro plus Neben­kos­ten. Die Prei­se sind im Ver­gleich zu denen in Deutsch­land wirk­lich sehr güns­tig. Wir haben da wirk­lich nichts auszusetzen.

 

Die Algar­ve-Uni hat in Faro und Por­timão auch eine gute Schu­le für Hotel- und Tou­ris­mus-Manage­ment. Foto: UAlg/ESGHT

 

Hat­tet ihr schon Gele­gen­heit dazu, etwas an der Algar­ve her­um­zu­rei­sen und ande­re Orte ken­nen­zu­ler­nen? Wenn ja, wo seid ihr schon über­all gewesen?

ELISABETH: Ja, wir hat­ten schon die Gele­gen­heit dazu, ein paar ande­re Orte an der Algar­ve zu erkun­den. Wir haben gemein­sam Lagos und Loulé besucht. Außer­dem war ich mit einer por­tu­gie­si­schen Freun­din und mit ihrer Fami­lie in einem Wald­ge­biet namens Fon­te Bené­mo­la wan­dern. Die­ser Ort ist etwa eine Stun­de mit dem Auto von Faro ent­fernt und gehört zur Stadt Loulé.

KATJA: Das, was wir bis­lang hier an der Algar­ve gemein­sam besich­tigt haben, ist traum­haft schön gewe­sen. Ansons­ten bin ich hier an der Algar­ve auch noch in Tavi­ra, im Osten, gewe­sen. Zu guter Letzt haben wir gemein­sam ein Wochen­en­de in Lis­sa­bon verbracht.

 

Selbst auf Mes­sen wirbt die Algar­ve-Uni Faro damit, dass es sich hier nicht nur gut leben, son­dern auch gut stu­die­ren lässt. Foto: CM Lagoa

 

Gibt es neben all den posi­ti­ven Ein­drü­cken auch etwas, was ihr nicht so gut findet?

ELISABETH: Ins­ge­samt ist es hier an der Algar­ve unglaub­lich schön und ich bin mir sicher, dass ich mit der Uni­ver­si­tät in Faro auf jeden Fall die rich­ti­ge Ent­schei­dung getrof­fen habe. Das Ein­zi­ge, das mir nicht gefällt, ist das Trans­port­we­sen. Ich habe bis heu­te noch nicht so ganz ver­stan­den, wie das Bus- und Bahn-Netz funktioniert.

KATJA: Ja, der öffent­li­che Trans­port soll­te unbe­dingt ver­bes­sert wer­den. Es gibt vie­le Bus­hal­te­stel­len ohne Fahr­plä­ne. Manch­mal steht man dort, und man war­tet und war­tet… Man weiß ein­fach nicht, wann der nächs­te Bus kommt. Auch im Inter­net ist es schwie­rig, zuver­läs­si­ge Infor­ma­tio­nen über die Fahr­plä­ne zu bekom­men. Wir haben uns des­we­gen Fahr­rä­der besorgt, mit denen wir in Faro pro­blem­los von einem Ort zum ande­ren fah­ren können.

 

Gute Balan­ce fin­den die deut­schen Aus­tausch­stu­den­tin­nen Eli­sa­beth (Bild) und Kat­ja zwi­schen inten­si­vem Stu­die­ren und gutem Leben im Son­nen-Para­dies an der Süd­küs­te Por­tu­gals. Foto: privat

 

Wel­che Rei­se­zie­le habt ihr euch für die rest­lich Zeit noch vorgenommen?

KATJA: Vor zwei Wochen haben wir unse­re geplan­te Algar­ve-Tour gemacht: Wir haben uns ein Auto gelie­hen für drei Tage und sind nach Sagres, Alb­ufei­ra, Por­timão, Bena­gil und zu wei­te­ren klei­nen Orten und Strän­den an der Algar­ve gefah­ren. Es war sehr schön und wir haben sehr viel gesehen.

ELISABETH: Selbst­ver­ständ­lich wol­len wir, bevor es mit uns wie­der nach Deutsch­land geht, ger­ne noch­mal nach Lis­sa­bon rei­sen und den Nor­den Por­tu­gals bzw. Por­to ken­nen­ler­nen. Am 5. Juli geht es dann wie­der zurück nach Hannover.

Vie­len Dank für die­ses Gespräch, Eli­sa­beth und Katja!

An der Uni­ver­si­tät der Algar­ve in Faro leh­ren und for­schen auch deut­sche Wis­sen­schaft­ler. Zwei von ihnen haben wir bereits vor­ge­stellt – die Pro­fes­so­ren Mat­thi­as Fut­schik und Wolf­gang Link. Lesen Sie dazu die­se bei­den Artikel:

Algar­ve-For­scher ent­wi­ckelt "GPS für Stammzellen"

Algar­ve: Deut­scher erforscht Krebs-Signale

 

Nélson Pereira Pinto:
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