Portugals regierende Sozialistische Partei (PS) hat bei den Europawahlen sowohl landesweit wie auch an der Algarve als weitaus stärkste Kraft abgeschnitten. Die Wahlbeteiligung der Portugiesen war allerdings so gering wie noch nie – vor allem an der Südküste…
Während im gesamten Land 33,39 Prozent aller Stimmen auf die PS entfielen, waren es an der Südküste sogar 34,18 Prozent. Die Sozialisten waren in allen Algarve-Kommunen die Sieger, auch wenn diese von anderen Kräften regiert werden – wie etwa von der PSD, die in der Region mit 16,9 Prozent der Stimmen auf den zweiten Platz kam, oder der CDU, die in Portugal eine kommunistische Partei ist und mit der PCP verbündet.
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Bei der Europawahl gewinnen die Sozialisten in allen Algarve-Kommunen
Es folgt der Linksblock "Bloco de Esquerda" (BE), der an der Algarve 12,94 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnte. In den Städten Portimão, Olhão und Lagos nahm der BE, der in Lissabon die Regierung mit duldet, sogar die Position zwei in der Wählergunst ein.
Am vierthäufigsten gaben die Europaparlaments-Wähler der Algarve der portugiesischen CDU ihr Votum. Das reichte für 7,29 Prozent der Stimmen. Knapp dahinter schnitt mit 6,15 Prozent die Partei PAN ab. Ds Kürzel steht für "Pessoas Animais Natureza", also für Menschen, Tiere und Natur. Das überraschend starke Abschneiden ist vor allem dem Wählervotum in den bevölkerungsreichsten Großstädten der Algarve zuzurechnen. In Lagos kam PAN beispielsweise auf 7,06 und in Louleê auf 5,88 Prozent. In beiden Kreisen wurde sie damit viertstärkste Kraft.
Zehn portugiesische Sozialisten im EU-Parlament
Unter der Führung des ehemaligen Verkehrsministers Pedro Marques, der den zum Teil bedenklichen Zustand der Verkehrsinfrastruktur an der Algarve mitzuverantworten hatte, konnten die portugiesischen Sozialisten zehn Sitze im EU-Parlament erringen. Die Sozialdemokraten der PSD erhalten sechs Mandate, der Linksblock zwei. Die restlichen drei EU-Parlamentssitze teilen sich die Kommunisten, die rechtsgerichtete Volkspartei CDS-PP und die grüne Partei PAN.
Das waren die Parteien-Hochburgen bei der Europawahl an der Algarve
Ein Blick auf die Wähler-Hochburgen an Portugals Südküste zeigt, dass die siegreichen Sozialisten bei der Europawahl 2019 ihren größten Sieg in Alcoutim (53,67 Prozent) einfuhren. Ihr schlechtestes Ergebnis erzielte die SP in Albufeira mit 29,54 Prozent – knapp fünf Prozentpunkte unter dem regionalen Gesamtergebnis und lediglich neun Prozentpunkte mehr als die PSD. In Lagoa fuhr die Sozialistische Partei von Ministerpräsident Antonio Costa, der ein Ferienhaus im Dorf Carvoeiro hat, 37,51 Prozent der Wählerstimmen ein. Das schuf einen weiten Abstand zu Konkurrent PSD mit 16,55 Prozent.
Die im Vergleich beste Figur machte die portugiesische CDU an der Ost-Algarve, wo sie in Vila Real de Santo António mit einem Stimmenanteil von 14,68 Prozent vor der im Kommunalparlament dominierenden PSD auf Platz zwei landete. Die Kommunisten belegten in Silves (mit 12,65 Prozent, hinter PS und PSD) und Alcoutim (8,35 Prozent) jeweils den dritten Platz.
Mehr als 73 Prozent der Stimmberechtigten gingen nicht zur Europawahl
Was die Wahlbeteiligung anbetrifft, gehörten die Bürger der Algarve wieder zu denjenigen Wählern, die überdurchschnittlich oft den Urnen fernblieben: 73,08 Prozent gaben ihre Stimme nicht ab! Ein erschreckendes Ergebnis für eine Region, die besonders stark von Mitteln aus europäischen Förder-Fonds abhängt. Im gesamten Land, das ja ebenfalls hohe EU-Subventionen erlangt, gaben 68,6 Prozent der Wahlberechtigten nicht ihre Stimme ab. Das ist die dritthöchste Enthaltungsrate in der EU und die höchste, die es je bei Wahlen in Portugal gegeben hat. Damit liegt das Land noch vor Kroation und der Slowakei, wo es jeweils eine geringe Wahlbeteiligung von lediglich rund 20 Prozent gab.