Algar­ve bekommt bald 5G – und Hua­wei hilft mit

Huawei ist im Spiel, wenn Portugals Telekommunikations-Anbieter NOS demnächst den 5G-Mobilfunkstandard einführt - auch an der Algarve: Alles über die Pläne.
5G soll es nach Ankündigung von NOS bald in der Algarve-Stadt Lagoa geben5G soll es nach Ankündigung von NOS bald in der Algarve-Stadt Lagoa geben

NOS-Chef Manuel Ramalho Eanes kündigt 5G für die Algarve-Stadt Lagoa an. Foto: NOS

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An Por­tu­gals Algar­ve gehört die Stadt Lagoa zusam­men mit den Kom­mu­nen Oei­ras, Moita und Vila Nova de Fama­licão im übri­gen Land zu den vier Part­nern, die der por­tu­gie­si­sche Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­kon­zern NOS mit dem neu­en Mobil­funk­stan­dard 5G fit für die digi­ta­le Zukunft macht.

Das kün­dig­te das Unter­neh­men unmit­tel­bar vor Beginn des Por­tu­gal Smart Cities Sum­mit in Lis­sa­bon an. Erst­mals demons­triert der Anbie­ter das Poten­zi­al der super­schnel­len Über­mitt­lungs­tech­no­lo­gie in einer rea­len Umge­bung. Part­ner dabei sei der chi­ne­si­sche Kon­zern Hua­wei, teil­te der por­tu­gie­si­sche Kon­zern mit.

 

Freie Fahrt für den Test mit der super­schnel­len 5G-Mobil­funk­tech­no­lo­gie in Lagoa an der Algar­ve. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

5G soll auch die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on von Lagoa beschleunigen

 

Per 5G fun­ken die Auto­mo­del­le ihr Kame­ra­bild auf die Vir­tu­al Rea­li­ty-Bril­le ihrer Fern­steue­rer. Foto: NOS

US-Prä­si­dent Donald Trump hat­te am Frei­tag in einem Dekret Hua­wei auf eine "schwar­ze Lis­te" von Unter­neh­men gesetzt, deren Geschäfts­be­zie­hun­gen zu US-Part­nern stren­gen Kon­trol­len unter­lie­gen. Wer Tech­nik aus den Ver­ei­nig­ten Staa­ten an Hua­wei ver­kau­fen oder trans­fe­rie­ren will, muss dafür eine Lizenz erwer­ben. Die­se kann laut US-Regie­rung ver­wei­gert wer­den, wenn Sicher­heits­in­ter­es­sen berührt sind.

Der Tech­no­lo­gie­kon­zern mit Sitz im chi­ne­si­schen Shen­zhen ist welt­weit die Num­mer zwei im Smart­phone-Markt, hin­ter dem süd­ko­rea­ni­schen Her­stel­ler Sam­sung. Ein Teil der von den USA ver­häng­ten Sank­tio­nen soll erst in 90 Tagen umge­setzt wer­den – offen­bar, um die Ver­sor­gung der ame­ri­ka­ni­schen Mobil­funk­nut­zer nicht zu unter­bre­chen. Hua­wei-Tech­nik ist in vie­len loka­len Mobil­funk-Net­zen in den USA instal­liert. Ohne die­se Tech­nik könn­ten Net­ze tech­ni­sche Pro­ble­me kom­men. Und nach den drei Mona­ten wird Hua­wei künf­ti­ge Smart­phone-Model­le nicht mehr mit vor­in­stal­lier­ten Goog­le-Apps, Updates des Betriebs­sys­tems Android und ande­ren vor­in­stal­lier­ten Diens­ten des US-Inter­net­kon­zerns ver­kau­fen können.

Ende Febru­ar hat­te US-Bot­schaf­ter Geor­ge E. Glass in Lis­sa­bon dar­auf hin­ge­wie­sen, dass nach Ansicht Washing­tons Hua­wei nicht bei der Ent­wick­lung der nächs­ten Gene­ra­ti­on von Mobil­funk­net­zen in Por­tu­gal berück­sich­tigt wer­den soll­te. Andern­falls kön­ne dies die Bezie­hun­gen der USA zu Por­tu­gal im Rah­men des Infor­ma­ti­ons­aus­tauschs zwi­schen den NATO-Mit­glied­staa­ten beein­träch­ti­gen. Die Chi­ne­sen waren in der Ver­gan­gen­heit ein wich­ti­ger Lie­fe­rant von Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik nach Portugal.

 

5G mit Hua­wei-Hil­fe bei Auto­fern­steue­rung demonstriert

 

Die Kame­ra funkt, der Mensch lenkt: 5G wird aus­pro­biert. Foto: NOS

Unge­ach­tet des­sen prä­sen­tiert NOS nun zusam­men mit  Hua­wei auf dem Aus­stel­lungs­ge­län­de FIL in der por­tu­gie­si­schen Haupt­stadt sei­ne „Lösun­gen zur Bewäl­ti­gung der Her­aus­for­de­run­gen der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on von Städ­ten“, wie es am Diens­tag, 21. Mai, in einer Mit­tei­lung hieß.

In Zusam­men­ar­beit mit Hua­wei führt der por­tu­gie­si­sche Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons-Spe­zia­list eine 5G-Live-Demons­tra­ti­on durch, die das Fern­steu­ern von Fahr­zeu­gen ermög­licht. Fer­ner geht es um eine Simu­la­ti­on auf dem Gebiet des Sicher­heits- und Kri­sen-Manage­ments. Die Vor­füh­run­gen sol­len den Vor­teil demons­trie­ren, den die mini­ma­len Latenz­zei­ten und das schnel­le Reak­ti­ons­ver­mö­gen der neu­en Mobil­funk-Gene­ra­ti­on der Mobil­kom­mu­ni­ka­ti­on auf das Niveau der Reak­ti­ons­zeit (Latenz­zeit) bringt. Die por­tu­gie­si­sche Netz­be­hör­de stellt für die­se Zwe­cke Fre­quen­zen im 3,5Ghz-Band bereit.

Laut Manu­el Ramal­ho Eanes, dem NOS-Geschäfts­füh­rer, will das Unter­neh­men „in naher Zukunft“ ein Weg­be­rei­ter sein, um mit dem jüngs­ten Mobil­funk­stan­dard „smart cities in super smart socie­ties“ von mor­gen zu ver­wan­deln. Der Algar­ve-Ort Lagoa gehört dabei zu den weni­gen Refe­renz­part­nern, mit denen zusam­men die Mobil­kom­mu­ni­ka­ti­on „siche­rer, effi­zi­en­ter, nach­hal­ti­ger, wett­be­werbs­fä­hi­ger und bür­ger­nä­her“ gemacht wer­den soll. 5G wird laut Eanes ein grund­le­gen­der Fak­tor beim Auf­bau von „5.0‑Unternehmen“ sein, bei denen die „Maschi­nen im Diens­te der Bür­ger“ stehen.

 

5G soll Umwelt‑, Energie‑, Abfall‑, Ver­kehrs- und Sicher­heits-Manage­ment verbessern

 

Auf dem Por­tu­gal Smart Cities Sum­mit in Lis­sa­bon ist NOS in fünf gro­ßen The­men-Berei­chen mit per­ma­nen­ten Prä­sen­ta­tio­nen prä­sent: Umwelt, Ener­gie, Abfall, Mobi­li­tät und Sicher­heit. Die in den Rechen­zen­tren des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kon­zerns instal­lier­ten Lösun­gen wer­den laut NOS in Test-Kom­mu­nen bereits umge­setzt. Nach die­sen Anga­ben betref­fen sie die Berei­che Ener­gie­ef­fi­zi­enz von Gebäu­den, intel­li­gen­te Stra­ßen­be­leuch­tung, Fern­ver­wal­tung von Was­ser­ver­sor­gungs­net­zen, wet­ter­ab­hän­gi­ge Bewäs­se­rung in Parks und Gär­ten, Abfall­wirt­schaft, intel­li­gen­tes Par­ken, Fahr­zeug­flot­ten-Manage­ment, Berichts­we­sen und Veranstaltungsorganisation.

Wäh­rend der drei Ver­an­stal­tungs­ta­ge in Lis­sa­bon woll­ten NOS-Reprä­sen­tan­ten auch zur Refle­xi­on und Debat­te über Fra­gen der Cyber­si­cher­heit und Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz sowie ande­re The­men ein­la­den, heißt es in der Pres­se­mit­tei­lung. Da dürf­te die Hua­wei-Betei­li­gung sicher eines der hei­ße­ren Eisen sein.

 

Mit Hua­wei-Hil­fe alles unter Kon­trol­le: Por­tu­gal simu­liert Smart City Manage­ment mit 5G. Foto: NOS

 

NOS-Kon­kur­rent Voda­fone war mit 5G in Lis­sa­bon schneller

 

5G funkt in Por­tu­gal mit Hil­fe des chi­ne­si­schen Kon­zerns Hua­wei. Foto: NOS

NOS-Kon­kur­rent Voda­fone Por­tu­gal hat­te bereits Ende März sei­ne ers­te 5G-Anten­ne auf Sen­dung gebracht – in sei­nem Haupt­quar­tier im Par­que das Nações in Lis­sa­bon. Dort steht der neue Stan­dard test­wei­se nun allen Unter­neh­men, Uni­ver­si­tä­ten und Start-ups zur Ver­fü­gung, die Teil des Voda­fone 5G Hub Inno­va­ti­ons­zen­trums sind. Die Ein­füh­rung erfolg­te nur drei Mona­te nach Instal­la­ti­on des ers­ten 5G-Anschlus­ses für ein ent­spre­chen­des Smart­phone. Stra­te­gi­scher Part­ner von Voda­fone Por­tu­gal ist nicht Hua­wei, son­dern der schwe­di­sche Kon­zern Erics­son. Des­sen inno­va­ti­ve Tech­no­lo­gien ermög­li­chen es angeb­lich, das Netz­werk selek­ti­ver und geziel­ter aus­zu­las­ten, Über­tra­gungs­ka­pa­zi­tä­ten zu maxi­mie­ren, das ver­füg­ba­re Fre­quenz­spek­trum voll aus­zu­schöp­fen und Stö­run­gen zu redu­zie­ren. Bis Ende des Jah­res wird Voda­fone Por­tu­gal wei­te­re 5G-Anten­nen in der REgi­on zwi­schen Lis­sa­bon und Por­to installieren.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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