Waldbrand-Opfer: Bürgermeister kritisiert Diskriminierung
Der Bürgermeister der Algarve-Stadt Monchique, Rui André, hat Kritik an bürokratischen Hürden für Waldbrandopfer-Hilfen geübt und spricht neun Monate nach der Katastrophe von Diskriminierung.
Bei einer Anhörung des Parlamentsausschusses für Landwirtschafts- und Fischerei-Fragen sprach der Politiker am Dienstag von einer „Diskriminierung“ der Betroffenen der Waldbrand-Katastrophe im August 2018 bei der Gewährung finanzieller Unterstützung.
"Uns wird nach dem, was in Pedrógão Grande passiert ist, eindeutig Schaden zugefügt", sagte der Chef der Kreisverwaltung von Monchique. Er spielte damit auf die Reaktion an, die nach der Entdeckung betrügerischer Entschädigungsanträge nach den Waldbränden von 2017 im Norden des Landes folgte. Für Monchique habe die Regierung daraufhin nicht die Konsequenz „außergewöhnlicher Maßnahmen“ gezogen, die notwendig seien.
"Diskriminierung durch komplexere Verwaltungsprozesse korrigieren"
"Es gibt vieles, was in Monchique nach dem Brand schief gelaufen ist und viele Leute werden keine Unterstützung bekommen“, sagte André laut portugiesischer Nachrichtenagentur. Er forderte die Regierung auf, die Unterstützungsmechanismen für Landwirte und Forstproduzenten zu korrigieren, da die derzeitigen Verwaltungsprozesse "komplex" seien.
Zum Wiederaufbau der beschädigten und zerstörten Häuser erklärte der Bürgermeister, die Ende Dezember unterzeichnete Vereinbarung zwischen der Gemeinde und dem Institut für Wohnen und Stadterneuerung (IHRU) sei "ein sehr wichtiges Instrument" in solchen Katastrophenfällen. Andre begründete Verzögerungen beim Abschluss des Abkommens mit dem Willen der Stadt Monchique, den Finanzrahmen um eine Million Euro zu erweitern.
Nur vier von 52 Antragstellern erhielten bisher Geld
Laut Bürgermeister ist der Zustand der vom Brand betroffenen Häuser "recht gut dokumentiert". Die Verwaltung vermittle zwischen den Eigentürmern und dem Geldgeber IHRU. Allerdings hätten von den 52 Antragstellern erst nur vier finanzielle Unterstützung für die Wiederherstellung oder einen Neubau des Wohnhauses bekommen. In neun Fällen seien Zusagen ausgeblieben, weil die Bedingungen als nicht erfüllt gelten. Bei sieben Anträgen hätten die Antragsteller die Regeln des Geldgeber nicht akzeptiert. In 14 Fällen gebe es Probleme mit der Zustellung von notwendigen Unterlagen und acht Betroffene warteten noch auf einen Bescheid. Ein Antragsteller sei mittlerweile verstorben.
Die Besitzer der 52 wieder aufzubauenden Häuser im Kreis Monchique haben laut Bürgermeister meistens vorübergehend eine andere Wohnung gemietet. Dort wo der Besitz völlig zerstört worden sei, müssten nun Baupläne vorgelegt werden.
Rückblick auf die bisherige Bewältigung der Waldbrand-Folgen
Monchique war Anfang August am stärksten von dem größten Brand betroffen worden, den Portugal 2018 erlebte. Vom 3. August an wütete er eine Woche lang und vernichtete Wald und landwirtschaftliche Nutzfläche auf mehr als 27.000 Hektar Fläche. Das entspricht der Ausdehnung des Naturparks Bayerischer Wald. Todesopfer gab es zum Glück keine. Betroffen waren neben Monchique auch die Kreisgebiete von Odemira (Alentejo-Bezirk Beja) sowie Silves und Portimão an der Algarve. 74 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. Für 52 davon waren staatliche Hilfen bei Renovierung oder Wiederaufbau möglich.
In vielen Beiträgen hat "Algarve für Entdecker" die Entwicklungen in der vom Waldbrand 2018 betroffenen Region begleitet. Hier eine kleine Auswahl:
"Waldbrand-Region Monchique blüht wieder auf"
"Algarve: Monchique-Bürgermeister appelliert an Touristen"
"Algarve strebt Zirkusfestival wie in Monte Carlo an"