Zweit­wohn­sitz in Por­tu­gal meist vermietet

Was kostet ein Zweitwohnsitz in Portugal? Wie gut kann man die Zweitwohnung vermieten? Interessante Auskünfte dazu gibt eine neue Studie. Hier das Ergebnis.
Zweitwohnsitz in Portugal ist meistens Kosten deckend oder Gewinn bringend vermietetZweitwohnsitz in Portugal ist meistens Kosten deckend oder Gewinn bringend vermietet

Foto: Hugo Sousa

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Mehr als zwei Drit­tel aller Besit­zer eines Zweit­wohn­sit­zes in Por­tu­gal nut­zen die­sen zur Ver­mie­tung. Das ergab die Stu­die einer inter­na­tio­na­len Immo­bi­li­en-Bera­tung und einer Inter­net-Ver­mitt­lung­platt­form. Wir sagen Ihnen, wie viel ein Zweit­wohn­sitz durch­schnitt­lich kos­tet, wie vie­le Eigen­tü­mer damit wirt­schaft­li­chen Gewinn erzie­len oder nur einen Teil der Kos­ten decken können.

Laut der Stu­die des Unter­neh­mens Savills, die zusam­men mit der Platt­form HomeA­way durch­ge­führt wur­de, erreich­te 2017 der Durch­schnitts­preis einer Immo­bi­lie, die als Zweit­wohn­sitz die­nen soll, in Por­tu­gal 177.000 Euro (in ganz Euro­pa und USA: 242.000 Euro). Der Wert liegt 37 Pro­zent nied­ri­ger als vor fast einem Jahrzehnt.

 

15 Pro­zent der in Por­tu­gal lie­gen­den Zweit­wohn­sit­ze befin­den sich in der Haupt­stadt Lis­sa­bon. Foto: John Sting

 

  • 35 Pro­zent der Besit­zer gaben an, mit ihrer por­tu­gie­si­schen Immo­bi­lie in der Gewinn­zo­ne zu liegen.
  • 38 Pro­zent der Besit­zer erklär­ten, zumin­dest einen Teil ihrer Aus­ga­ben für die Immo­bi­lie decken zu können.
  • 17 Pro­zent der von Por­tu­gie­sen ver­mie­te­ten Zweit­woh­nun­gen lie­gen an der Algar­ve, 15 Pro­zent im Groß­raum Lis­sa­bon und 13 Pro­zent im Norden.
  • Gut ein Drit­tel der in Por­tu­gal erwor­be­nen Immo­bi­li­en für einen Zweit­wohn­sitz sind Wohnungen.
  • Stark hat in Por­tu­gal die Nach­fra­ge nach klei­ne­ren und erschwing­li­che­ren Immo­bi­li­en zuge­nom­men – seit 2013.

Zweit­wohn­sitz in Por­tu­gal soll mög­lichst pro­fi­ta­bel sein

 

Immer mehr Woh­nun­gen an Tou­ris­ten ver­mie­tet. Foto: Z Klein

Laut der Stu­die hat sich der inter­na­tio­na­le Markt für Zweit­wohn­sit­ze in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren vor allem dadurch deut­lich ent­wi­ckelt, dass immer mehr Eigen­tü­mer die Immo­bi­lie eher für die Erwirt­schaf­tung eines Zusatz­ein­kom­mens nut­zen als für eige­ne Wohn­zwe­cke. Noch in den sieb­zi­ger Jah­ren nutz­ten neun von zehn Besit­zern ihren Zweit­wohn­sitz aus­schließ­lich selbst oder durch ihre Fami­lie. Auch zu Beginn des neu­en Jahr­tau­sends hat­ten acht­zig Pro­zent der Zweit­woh­nungs-Eigen­tü­mer noch nie einen Tou­ris­ten dar­in als Mieter.

Nach Aus­sa­gen der Stu­die änder­te sich dies vor eini­gen Jah­ren. Heu­te ist die Zahl der Wohn­ei­gen­tü­mer, die ihre Immo­bi­lie nur zum Zwe­cke der Ver­mie­tung als loka­le Unter­kunft (Alo­ja­men­to local) ein­set­zen, wesent­lich höher. Wie sich die Regeln für die gewerb­li­che Ver­mie­tung pri­va­ten Wohn­raums in Por­tu­gal seit dem 21. Okto­ber 2018 geän­dert haben, ist übri­gens in unse­rem Bei­trag "Stren­ge­re Regeln für Pri­vat­un­ter­künf­te in Por­tu­gal" beschrie­ben. Gemäß den Resul­ta­ten der zitier­ten Stu­die wird die zwei­te Hei­mat in Por­tu­gal in mehr als zwei Drit­teln der Fäl­le ver­mie­tet – um zumin­dest in einem Teil des Jah­res eini­ge lau­fen­de Kos­ten abde­cken zu können.

„In den frü­hen 2000er Jah­ren wur­den nur 14 Pro­zent der Zweit­woh­nun­gen aus­schließ­lich für Wohn­zwe­cke gekauft und nicht für den per­sön­li­chen Gebrauch. Als die Hypo­the­kar­kre­di­te stark san­ken, stieg die­ser Anteil auf 19 Pro­zent. Jetzt wer­den mehr als ein Drit­tel aller Zweit­woh­nun­gen aus­schließ­lich nur für die Ver­mie­tung als loka­le Unter­künf­te erwor­ben“, heißt es.

 

Zweit­wohn­sitz in Por­tu­gal als loka­le Unter­kunft vermieten

 

Frü­her durf­ten Zweit­wohn­sit­ze an der Algar­ve noch bis in die Fel­sen der Küs­te hin­ein gebaut wer­den. Foto: Hen­drik Morkel

In einem Umfeld nied­ri­ger Zin­sen ver­such­ten Anle­ger für Ver­mö­gens­wer­te ver­stärkt, Ein­nah­men zu gene­rie­ren‚ sagt Paul Tos­t­evin, bei Savills ver­ant­wort­lich für For­schungs­pro­jek­te. "Gegen­wär­tig wol­len Käu­fer eines Zweit­wohn­sit­zes mög­lichst nicht nur ihre Kos­ten decken, son­dern auch Pro­fit machen," so der Experte.

Der von nied­ri­gen Zin­sen geför­der­te Immo­bi­li­en-Boom und die rasche Ent­wick­lung des Tou­ris­mus-Sek­tors habe zu einem schnel­len Wachs­tum des Mark­tes für Zweit­woh­nun­gen und/oder Feri­en­im­mo­bi­li­en in ganz Euro­pa und in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten geführt, so die Unter­su­chung. Auch durch die Erschlie­ßung durch Bil­lig­flie­ger sei­en eini­ge Desti­na­tio­nen erschwing­li­cher geworden.

Als die glo­ba­le Finanz­kri­se auf­kam, sei­en auch in Por­tu­gal der Immo­bi­li­en­markt schwä­cher gewor­den und die Nach­fra­ge nach Zweit­woh­nun­gen stark zurück­ge­gan­gen. Aber dank des Auf­schwungs in den ver­gan­ge­nen Jah­ren habe sich die Bran­chen­land­schaft sehr ver­än­dert. „Spe­zia­li­sier­te Unter­künf­te haben viel dazu bei­getra­gen, dass Haus­ei­gen­tü­mer ihre Unter­kunft leich­ter ver­mie­ten kön­nen. Sie haben den Markt auch über die tra­di­tio­nel­le tou­ris­ti­sche Nach­fra­ge hin­aus geöff­net“, heißt es im Text.

 

"Mil­le­ni­als" mie­ten ger­ne Zweit­wohn­sitz an

 

Mil­len­ni­als mie­ten ger­ne pri­va­te Zweit­wohn­sit­ze für ihren Urlaub in Por­tu­gal an. Foto: Luca Dugaro

 

Trei­ber in den zurück­lie­gen­den zehn Jah­ren sei­en die Ver­än­de­run­gen in der Online-Tou­ris­mus­in­dus­trie gewe­sen. Ein Auf­ent­halt in einer übers Inter­net gebuch­ten Feri­en­woh­nung tra­ge nicht mehr den Geruch einer alter­na­ti­ven Unter­kunfts­lö­sung an sich, son­dern sei sogar zur bevor­zug­ten Art des Urlaub­ma­chens gewor­den, sagt Juan Car­los Fernán­dez, Direk­tor von HomeA­way in Süd­eu­ro­pa. Feri­en­re­si­den­zen zögen vor allem eine neue Grup­pe von Rei­sen­den an, die so genann­ten „Mil­le­ni­als“. Die­se Tou­ris­ten haben nach den Wor­ten von Fer­nan­dez „eine beträcht­li­che Kauf­kraft“, was das Rei­se­bud­get anbe­trifft. Den­noch blei­be der Preis immer ein wich­ti­ger Fak­tor bei der Aus­wahl einer Feri­en­un­ter­kunft, ins­be­son­de­re weil die jun­gen Leu­te häu­fi­ger reisten.

Das Kauf­ver­hal­ten bei Zweit­wohn­sit­zen unter­schei­det sich laut der Stu­die je nach Her­kunft der Eigen­tü­mer. Bri­ten kau­fen danach mehr als ande­re Euro­pä­er Immo­bi­li­en im Aus­land. Nur ein Vier­tel der Zweit­wohn­sit­ze von Bri­ten und Nie­der­län­dern befin­det sich jeweils im Inland. Bei Fran­zo­sen lie­gen 19 Pro­zent der Zweit­woh­nungs-Immo­bi­li­en im Hei­mat­land und bei den Spa­ni­ern 16 Pro­zent. Für die meis­ten der in der Stu­die ver­tre­te­nen Natio­na­li­tä­ten befin­det sich der Zweit­wohn­sitz hin­ge­gen im eige­nen Land. Für Spa­ni­er, Ita­lie­ner und Por­tu­gie­sen ist die Vor­lie­be für ihr eige­nes Land aus­ge­präg­ter, da bei weni­ger als fünf Pro­zent der Befrag­ten die Zweit­woh­nun­gen außer­halb der Hei­mat­land-Gren­zen liegen.

 

13 Pro­zent der por­tu­gie­si­schen Zweit­woh­nun­gen lie­gen im Nor­den rund um Por­to. Foto Hec­tor J. Rivas

 

Die Stu­die wur­de im Febru­ar und März 2018 auf der Basis einer Befra­gung bei 4.300 Haus­be­sit­zern durch­ge­führt, die ihre Unter­künf­te auf den HomeA­way-Por­ta­len für Euro­pa, Nord­ame­ri­ka und den Rest der Welt mieteten.

Hans-Joachim Allgaier: Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber
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