Flammen an Algarve "unter Kontrolle"
Am Freitagmittag gegen 13:30 Uhr, punktgenau eine Woche nach Ausbruch des Algarve-Waldbrands, meldete die die deutsche "Tagesschau" zwar bereits, das Feuer im Raum Monchique sei gelöscht, doch richtig ist nur: Die Flammen des Großbrands sind nach einer Woche endlich beherrscht und "unter Kontrolle" – so der Zivilschutz. Nach wie vor bestehe an einzelnen kritischen Stellen "erhebliche Brandgefahr" durch Wiederaufflammen, sagte die Einsatzleiterin Patrícia Gasper. Zum Glück gab es keine Toten, aber immerhin mehr als 40 Verletzte, darunter 22 Feuerwehrleute. Gut 1.300 Kollegen von diesen halten mit mehr als 400 Fahrzeugen das Geschehen sorgfältig im Auge. Zwei Hubschrauber stehen für mögliche notwendige Einsätze bereit.
Das ist nach voliegenden Informationen die vorläufige Bilanz des riesigen Waldbrands:
- Die durch die Flammen verbrannte Fläche gab der Fernsehsender RTP am Freitag mit 27.000 Hektar an. In ganz Portugal sollen es bislang 28.500 Hektar sein. Bereits die am Donnerstag gemeldeten 24.000 Hektar entsprechen bereits der Fläche des Naturparks Bayerischer Wald.
- Am Donnerstagabend bezifferte Monchiques Bürgermeister Rui André die Zahl der durch die Flammen beschädigten Häuser mit "zwischen zehn und zwölf", darunter auch eins der Stadtverwaltung selbst.
- Laut einer ersten Schätzung aus der Stadtverwaltung Monchique dürfte die von den Flammen verursachte Schadenssumme bei mehr als 10 Millionen Euro liegen.
- Die Reparaturarbeiten an Strom- und Telefon-Leitungen sind bereits in vollem Gang.
- Im Gebirgsort Monchique kümmern sich drei mobile Psychologen-Teams darum, der Bevölkerung bei der Bewältigung der Stresssituation und von Traumata beizustehen.
Nach Kontrolle der Flammen: Regierung dankt Beteiligten
Ministerpräsident António Costa zog am Freitagnachmittag mit einer Delegation aus Ministern und Staatssekretären eine erste Bilanz des Geschehens und sprach mit der Bevölkerung. Auch Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa wird in die Region kommen. Innenminister Eduardo Cabrita lobte vor allem die Arbeit der Einsatzkräfte und auch die Besonnenheit und Ruhe, mit der die Bürgermeister der tangierten Kommunen Monchique, Silves und Portimão die Arbeiten zum Schutz vor den Flammen geleitet hätten. Alle Institutionen hätten Vorbildliches geleistet. "Wir werden weitermachen und wir werden bemüht sein, noch besser zu werden", sagte Cabrita.
"Das sieht richtig gruselig aus", berichtete "Algarve für Entdecker"-Leser Daniel Raasch, als er kurz nach 13 Uhr portugiesischer Zeit über Facebook Live unter anderem von der Situation im von den Flammen zum Teil verwüsteten Gebiet am Stausee bei São Bartolomeu de Messines berichtete: "Du kommst dir hier manchmal vor wie auf einem anderen Stern". Die Flammen hätten unmittelbar vor Silves gestanden, so seine Einschätzung. Beeindruckend sei, wie viele Häuser von den Flammen zwar offensichtlich umzingelt waren, aber durch die gute Arbeit der Feuerwehrleute unversehrt geblieben seien.
In Sachen des deutschen Esel-Flüsterers Robert Nestmann, dem die Flammen Haus und Hof zerstörten und der vor dem existenziellen Aus steht, gibt es neue Entwicklungen. Wir werden über den Fortgang der von unserem Online-Magazin ins Leben gerufenen Spenden-Aktion #RettetRobert in Kürze berichten. Der deutsche Honorarkonsul für die Algarve und den Alentejo, Dr. Alexander Rathenau, unterstützt die spontane und unbürokratische Hilfe.
Wenn mehr Geld eingeht, als Robert zwingend für die jetzt sofort nötigen und Aktivitäten braucht, weiten wir den Kreis der Empfänger selbstverständlich und gerne aus. Dazu bitten wir Sie, uns Informationen über andere Menschen in vergleichbarer existenzieller Notsituation zuzleiten. Herzlichen Dank!
Alle unsere bisherigen Beiträge zum Thema Hitze und Waldbrände an der Algarve:
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