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Algar­ve-Feu­er­wehr hat extre­me Schwierigkeiten

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Der Kampf der Algar­ve-Feu­er­wehr gegen den rie­si­gen Wald­brand im Algar­ve-Gebirgs­ort Mon­chi­que bleibt für Por­tu­gals Feu­er­wehr­leu­te auch am fünf­ten Tag extrem kom­pli­ziert. Star­ker Wind und anhal­tend hei­ßes und tro­cke­nes Wet­ter lie­ßen das Feu­er auf vie­len Flä­chen mit Euka­lyp­tus-Bäu­men und Sträu­chern in der hüge­li­gen Gegend 40 Kilo­me­ter von der Küs­te ent­fernt immer wie­der auf­flam­men. Statt wie sonst im Urlaubs­mo­nat August ist der Him­mel im Son­nen­pa­ra­dies an der west­li­chen Küs­te längst nicht mehr azur­blau, son­dern mil­chig grau vom fei­nen Asche­re­gen. Men­schen im Brand­ge­biet tra­gen Atem­mas­ken. Vie­len trä­nen die Augen.

Damit die Bevöl­ke­rung nicht zu viel Rauch ein­at­met, wur­den am Mon­tag­mor­gen die Bewoh­ner des Dor­fes Lamei­ra eva­ku­iert. Von dort sind die Zufahrts­stra­ßen nach Mon­chi­que durch die Feu­er­front abge­schnit­ten. Die rund 1.200 ein­ge­setz­ten Feu­er­wehr­leu­te mit ihren 370 Fahr­zeu­gen, von 17 Flug­zeu­gen und Hub­schrau­bern unter­stützt, haben die ver­hee­ren­den Brän­de nach wie vor nicht unter Kon­trol­le. In einem Radio-Inter­view sprach Fer­nan­do Cur­to vom natio­na­len Ver­band der Berufs­feu­er­weh­ren von „tota­ler Des­or­ga­ni­sa­ti­on“ bei der Brand­be­kämp­fung, die nie­mand ver­ste­hen kön­ne. Erfor­der­te Innen­mi­nis­ter Edu­ar­do Cabri­ta zu einem Gespräch auf.

 

Die Haupt­sor­gen der Algarve-Feuerwehr

 

Die erns­tes­ten Situa­tio­nen gibt es nach Ange­ben der regio­na­len Ein­satz­lei­tung hier:

  • rund um den Gip­fel des höchs­ten Bergs Fóia
  • im Bereich um das Dorf Cascalheira
  • im Ther­mal-Kur­ort Cal­das de Mon­chi­que
  • auf der Stra­ße nach Por­timão, vor allem im Abschnitt nach Casais
  • am Stau­see von Odelouca.

 

Algarve-Feuerwehr bei Waldbrand-Bekämpfung von Aufklärungsflugzeug unterstützt
Am Diens­tag­mit­tag woll­te ein Auf­klä­rungs­flug­zeug für einen bes­se­ren Über­blick über die Wald­brand-Lage zwi­schen Mon­chi­que und Port­imao sor­gen. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

 

Am Mit­tag kreis­te ein Auf­klä­rungs­flug­zeug über der Hafen­stadt Por­timão und dem gut 30 Kilo­me­ter ent­fern­ten Wald­brand­ge­biet. Dort kapp­te der Strom­pro­du­zent EDP nach eige­nen Anga­ben aus Sicher­heits­grün­den und auf Anord­nung des Zivil­schut­zes die Netz­ver­sor­gung der Orte Foia und Cal­das de Mon­chi­que. Ver­ein­zelt sei­en Gene­ra­to­ren im Ein­satz. Der regio­na­le Ein­satz­lei­ter Luís Vaz Pin­to ver­si­cher­te erneut, es wer­de mit Prio­ri­tät alles getan, um die "Men­schen, ihre Ver­mö­gens­wer­te und die Umwelt zu schüt­zen". Der Kom­man­deur räum­te Ein­schrän­kun­gen in der Mobil­kom­mu­ni­ka­ti­on ein. Es gebe aber kei­ne Pro­ble­me, wel­che die Brand­be­kämp­fung gefähr­de­ten. Das Kata­stro­phen­schutz-Netz­werk SIRESP sei ver­stärkt wor­den. Des­sen Ver­sa­gen im Nor­den des Lan­des hat­te im ver­gan­ge­nen Jahr zu der Brand­ka­ta­stro­phe geführt, bei der mehr als 110 Men­schen zu Tode gekom­men waren.

Mobil­funk­netz-Pro­ble­me tan­gie­ren Algar­ve-Feu­er­wehr angeb­lich nicht

 

Por­tu­gie­si­sche Jour­na­lis­ten berich­te­ten, das Netz des Mobil­funk­be­trei­bers Alti­ce MEO sei aus­ge­fal­len. Kom­mu­ni­ka­ti­on per Han­dy sei schwie­rig. Zivil­schutz-Staats­se­kre­tär José Arthur Neves appel­lier­te an die Bevöl­ke­rung, sich bei not­wen­di­gen Räu­mun­gen den Anord­nun­gen der Behör­de nicht zu wider­set­zen. Obers­te Prio­ri­tät sei, das Leben der Men­schen zu schüt­zen und sie recht­zei­tig aus gefähr­de­ten Gebie­ten her­aus­zu­brin­gen. Dafür sei­en auch Stra­ßen­sper­ren not­wen­dig. Die Zahl der­je­ni­gen, die in dem von hei­ßem Rauch und Qualm geschwän­ger­ten Gebiet in der nörd­li­chen Algar­ve medi­zi­ni­sche Hil­fe in Anspruch neh­men muss­ten, stieg mitt­ler­wei­le auf rund 100, dar­un­ter etwa 30 Leichtverletzte.

 

Algarve-Feuerwehr wird von EU-Satellitenbeobachtungsprogramm Copernicus unterstützt
Das Team eines euro­päi­schen Satel­li­ten-Beob­ach­tungs­pro­gramms lie­fer­te die­sen Kar­ten-Über­blick über die Aus­deh­nung der Wald­brand-Flä­chen in der Umge­bung von Mon­chi­que. Kar­te: Copernicus

 

Algar­ve-Feu­er­wehr behin­dert durch feh­len­de Zugän­ge zum Waldbrandgebiet

 

In der Bevöl­ke­rung Mon­chi­ques wächst die Kri­tik an den Behör­den. Im Radio­pro­gramm des Sen­ders RTP sag­te ein Repor­ter, man­che Bewoh­ner hät­ten den Ein­druck, dass der Staat in den eige­nen Wald­ge­bie­ten nicht den Säu­be­rungs-Ver­pflich­tun­gen nach­ge­kom­men sei, die er jedem Grund­stücks­be­sit­zer auf­er­legt habe. Die Men­schen hät­ten für die Rei­ni­gungs­ak­tio­nen auf ihrem Gelän­de Geld aus­ge­ge­ben, wäh­rend die Behör­den bei ihren Brand­schutz­maß­nah­men ver­sagt hätten.

Algarve-Feuerwehr durch fehlende Zugänge zu Waldbrand-Flächen behindert
Oft feh­len Zugän­ge zu den gefähr­de­ten und bren­nen­den Flä­chen. Foto: RTP

Die Wald­ei­gen­tü­mer an der West-Algar­ve bekla­gen, dass sie rund sie­ben Mona­te auf die Geneh­mi­gung eines Plans zur Brand­vor­beu­gung im Bereich Mon­chi­que gewar­tet hät­ten. Ver­bands­prä­si­dent Emi­lio Vidi­gal, der rund 500 Forst­be­sit­zer ver­tritt, sag­te laut Zei­tung Púb­li­co: "Seit mehr als einem Jahr ist allen bewusst, dass Mon­chi­que ganz oben auf der Lis­te der Gebie­te steht, in denen die größ­te Gefahr von Wald­brän­den steht".

Spe­zi­ell für den Bereich Per­na da Negra, in dem am Frei­tag die Brän­de aus­bra­chen, sei­en Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men vor­ge­schla­gen wor­den, wel­che die Ein­rich­tung von Was­ser­stel­len, Feu­er­schnei­sen und Feu­er­wehr-Zufahr­ten im Bereich vor­se­hen. Doch büro­kra­ti­sches Ver­hal­ten des zustän­di­gen Insti­tuts für Natur­schutz und Forst­wirt­schaft (ICNF) sei Ursa­che dafür, dass zu wenig geschah. Zugäng­lich­keits­pro­ble­me hät­ten aber die Brand­be­kämp­fung bis­her sehr erschwert. Der wüten­de Inter­es­sens­ver­tre­ter sprach von einem „end­lo­sen und dum­men büro­kra­ti­schen Prozess“.

 

 

Hier kön­nen Sie unse­re übri­ge Wald­brand- und Hit­ze-Bericht­erstat­tung der ver­gan­ge­nen Tage finden:

Themenschwerpunkt Waldbrände an der Algarve

  • In der Nacht von Mon­tag auf Diens­tag, 7. August, schil­der­ten wir nach einer Fahrt durch das Kri­sen­ge­biet in unse­rem Arti­kel "Algar­ve-Hotel von Wald­brand umzin­gelt", wie die Flam­men auch in Rich­tung eines jugend­päd­ago­gi­schen Bau­ern­ho­fes im Kreis Sil­ves vorrückten.
  • Am Mon­tag­mit­tag, 6. August, schil­der­ten wir unter dem Titel “Algar­ve-Wald­brand zer­stört Häu­ser“, wie bereits Wohn­ge­bäu­de von den Flam­men beschä­digt wor­den sind.
  • Unser Lage­be­richt vom Sonn­tag­abend, 5. August, trug den Titel “Por­tu­gal: Algar­ve-Groß­feu­er bedroht Mon­chi­que“.
  • Am Sonn­tag­nach­mit­tag, 5. August, berich­te­ten wir in unse­rem wöchent­li­chen Nach­rich­ten­rück­blick “Algar­ve News” zusam­men­fas­send über die Lage und aktua­li­sier­ten unse­ren Bericht um 18:30 und 21:00 Uhr.
  • Trotz Glut­hit­ze hat Por­tu­gal den Euro­pa­re­kord bei den Tages­höchst­tem­pe­ra­tu­ren am 4. August 2018 offen­bar nicht geknackt. Extrem waren aber die Nacht­wer­te: Alle Ein­zel­hei­ten in unse­rem Bei­trag „Por­tu­gal: Glut­hit­ze knapp unter Euro­pa­re­kord“.
  • Ob Urlau­ber oder Rad­renn­fah­rer: Die Hit­ze-Höl­le in Por­tu­gal quält alle. Algar­ve-Urlau­ber wach­ten am Sams­tag bei 31 Grad auf. Und bei Mon­chi­que wütet ein Wald­brand wei­ter. Die Lage am Vor­mit­tag des 4. August fass­te die­ser Arti­kel zusam­men: „Por­tu­gals Hit­ze-Höl­le quält auch Rad­renn­fah­rer“.
  • Por­tu­gal, wo an acht Orten bereits Hit­ze­re­kor­de gebro­chen wor­den sind, berei­tet sich auf ein Wochen­en­de mit wei­ter­hin extrem hohen Tem­pe­ra­tu­ren vor. Die Regie­rung rief wegen der sehr star­ken Hit­ze­wel­le den Alarm­zu­stand fürs gesam­te Land aus. In die­sem Bericht vom 3. August erfah­ren Sie das Aktu­ells­te und Wich­tigs­te über die dama­li­ge Lage: „Hit­ze­re­kor­de: Por­tu­gal im Alarm­zu­stand“.
  • Algar­ve-Hit­ze im August: Tem­pe­ra­tu­ren, Ozon-Wer­te und Wald­brand-Gefahr stei­gen. Unser Bei­trag „Algar­ve-Hit­ze sicher und gesund über­ste­hen“ schil­dert, wie sie sich schüt­zen und die son­nigs­ten Wochen im Urlaubs­pa­ra­dies genie­ßen können.
Hans-Joachim Allgaier
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Hans-Joachim Allgaier

Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber

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