Häftlinge säubern Algarve-Strand
Noch bis Ende kommender Woche, also bis zum 25. Mai 2018, reinigt eine ungewöhnliche Gruppe von Bürgern der Strand der Algarve-Insel Armona im Naturschutzgebiet Ria Formosa: Es sind Häftlinge im offenen Strafvollzug! Ein bewaffneter Gefängniswärter beaufsichtigt sie bei ihrem umweltfreundlichen Treiben mit Hacke und Schaufel an der Ost-Algarve.
Schaufeln, Hacken, Rechen, Müllsäcke und Handschuhe – das sind die Hilfsmittel, mit denen fünf Insassen der Strafvollzugsanstalt Olhão ab 9 Uhr morgens auf der Insel Armona zu Werke gehen. Damit entfernen die Häftlinge Schlingpflanzen, die in den Sand eingedrungen sind, beschneiden Bäume und weiteres Grün.
Häftlinge sind wegen guter Führung im offenen Vollzug
Die Arbeitszeit im Freien zu verbringen, macht den fünf Häftlingen offensichtlich Spaß. Was zu tun ist, geben ihnen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und des Grünpflege-Unternehmens AmbiOlhão vor. "Es ist gut, draußen zu sein und unseren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten“, sagt Paul Simplicio. Der 48-Jährige aus Olhão verbüßt eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten. In der „Arbeitsbrigade“ der Haftanstalt macht der ehemalige Landwirtschafts-Angestellte, der ansonsten auch gern malert, den Rücken krumm. In gebückter Haltung zieht er mit der Hacke die üppig gewuchterten Schlingpflanzen aus dem Sandboden der Insel im Naturschutzgebiet Ria Formosa.
Simplicio gehört zu den Gefängnis-Insassen, die bereits mehr als die Hälfte ihrer Strafe „abgesessen“ haben. Wegen guter Führung darf er am offenen Vollzug teilnehmen und hat – wie andere Häftlinge – Arbeitserlaubnis. Antonio Camacho vom Umweltamt der Stadt Olhão begrüßt die Zusammenarbeit mit dem örtlichen „Knast“: „Beide Partner haben die Initiative mit dem Ziel entwickelt, diese Menschen zu resozialisieren und gleichzeitig für mehr Umweltqualität auf der Insel zu sorgen.“
"Häftlinge kommen der Bewährung immer näher"
Für Gefängnisdirektor Julio Melo könnten die Beziehungen mit dem Rathaus kaum besser sein. „Wir sind zugänglich für so etwas und haben ein großartiges Verhältnis zur Kommune“, sagt der leitende Justizvollzugsbeamte. Gemeinsam arbeite man für die örtliche Gemeinschaft. Die Materialien stellt die Stadtverwaltung. Das sei eine große Hilfe, unterstreicht Melo. Nach seinen Worten haben die Häftlinge „bewiesen, dass wir ihrer Arbeit vertrauen können und sie der Bewährung immer näher kommen“.
Die Verwaltung der Fischerei-Hafenstadt Olhão stellt nicht nur die Arbeitsmaterialien, sie kümmert sich auch um die notwendigen Transporte und bezahlt den Lohn für die auf der Insel geleisteten Arbeitsstunden der Häftlinge. Zusätzliche Unterstützungsleistungen kommen von AmbiOlhão, wo man sich zum Beispiel auch um das leibliche Wohl der arbeitenden Häftlinge am Strand kümmert. Weitere gemeinsame Initiativen von Stadtverwaltung und Gefängnis werden gerade entwickelt.
Ich lese mit großem Interesse Ihre Beiträge, die Algarve betreffend. Da ich mit meinem Mann schon häufig Urlaub in dieser Region gemacht habe, bin ich immer wieder auf Neuigkeiten gespannt. Das es diese in meiner Sprache gibt, ist super, denn leider spreche ich kein Portugiesisch 😏. Vielen Dank!
Herzlichen Dank für das nette Kompliment, Frau Collmann. Wir werden versuchen, Ihnen immer wieder spannende Neuigkeiten von Europas sonnigster Küste zu liefern. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns mit Ihrem großen Interesse erhalten blieben.
Herzlichst
Hans-Joachim Allgaier
http://www.algarve-entdecker.com