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Deut­sche Stu­den­ten in Por­tu­gal: Sebas­ti­an (24) berich­tet aus Coimbra

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Was zieht Stu­die­ren­de aus Deutsch­land spe­zi­ell in den Süd­wes­ten Euro­pas? Was erle­ben sie, wenn sie das aka­de­mi­sche Leben in Por­tu­gal, das Land als sol­ches und die Men­ta­li­tät sei­ner Men­schen ken­nen­ler­nen? Sebas­ti­an Reh­feldt, der in Pots­dam den Infor­ma­tik-Stu­di­en­gang „IT-Sys­tems Engi­nee­ring“ am renom­mier­ten Has­so-Platt­ner-Insti­tut (HPI) absol­viert, teilt sei­ne Erfah­run­gen mit uns – als Teil­neh­mer des euro­päi­schen Eras­mus-Aus­tausch­pro­gramms, das gera­de 30 Jah­re alt gewor­den ist. Im Juni kommt er an die Algar­ve und will erneut über sei­ne Ein­drü­cke berichten.

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HPI-Mas­ter­stu­dent Sebas­ti­an Reh­feldt aus Bad Wils­nack im Nord­wes­ten Bran­den­burgs. Foto: privat

Der gro­ße Vor­teil von Eras­mus ist: gerin­ge­rer büro­kra­ti­scher Auf­wand als bei selbst orga­ni­sier­tem Aus­lands­auf­ent­halt und ein attrak­ti­ves Sti­pen­di­um. In mei­nem Fall beträgt es rund 250 Euro im Monat. Als Gegen­leis­tung reicht es, eine bestimm­te Anzahl an Kur­sen erfolg­reich zu bestehen. Den Sti­pen­di­ums­be­trag ver­wen­de ich für die Monats­mie­te. Ich lebe in einer Wohn­ge­mein­schaft, wie die meis­ten ande­ren Stu­den­ten hier auch. Mir per­sön­lich ist die WG mit fünf Mit­be­woh­nern (was hier eher als klein gilt) schon fast zu groß. Unser Haus ist, wie so vie­le ande­re hier, schlecht bis gar nicht iso­liert und ver­fügt über kei­ne Hei­zun­gen. Den Win­ter – mit fünf Grad Cel­si­us nachts bis 15 Grad tags­über – emp­fin­de ich hier sogar noch käl­ter als in Deutschland.

 

Der Klei­dungs­stil erin­nert an Har­ry Potter

 

Von allen Wahl­mög­lich­kei­ten hat­te mich die Uni­ver­si­tät Coim­bra am meis­ten ange­spro­chen, einer­seits wegen der Son­ne und des rela­tiv war­men Kli­mas und ande­rer­seits auf­grund der Nähe zum Atlan­tik. Der nahe Oze­an eig­net sich näm­lich per­fekt zum Sur­fen. Coim­bra, die alte Königs­stadt und ehe­ma­li­ge Haupt­stadt Por­tu­gals, wirkt auf mich wie ein gelun­ge­ner Kom­pro­miss aus Kul­tur, Geschich­te und Moderne.

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Tra­di­ti­ons­rei­che Tracht in Coim­bra. Foto: Wiki­me­dia

Letz­te­re ist vor allem dank der Uni­ver­si­tät spür­bar. Ins­ge­samt leben hier in Coim­bra 140.000 Men­schen, wovon 30.000 stu­die­ren. Die Uni­ver­si­tät, im Jah­re 1290 gegrün­det, ist die ältes­te Por­tu­gals und eine der ältes­ten in ganz Europa.

Ihre lan­ge Geschich­te spie­gelt sich auch heu­te noch im All­tag wie­der. So trägt ein gro­ßer Teil der Stu­den­ten die typi­sche Klei­dung. Wer sie sieht und dabei direkt an Har­ry Pot­ter erin­nert wird, liegt genau rich­tig: Die Erfin­de­rin der Roman-Figur, die Schrift­stel­le­rin J.K. Row­ling, stu­dier­te lan­ge Zeit in Por­to und ließ sich bei ihren Besu­chen in Coim­bra von der hie­si­gen Klei­dung inspirieren.

 

Fado, Fes­te, Feiern

 

Neben der Klei­dung spie­len auch die Fado-Musik und stu­den­ti­sche Fes­te und Ritua­le eine gro­ße Rol­le in Coim­bra. So fin­det im Okto­ber das „Fes­ta das Latas“, eine rund vier­tä­gi­ge Stu­den­ten-Fei­er, statt. Deut­lich bekann­ter ist aber noch das „Quei­ma das Fitas“, das von bis zu 60.000 Stu­den­ten besucht wird – ein abso­lu­tes ‚must-go‘ für alle Stu­den­ten! Nachts gibt es gro­ße Par­tys. Tags­über fin­den Kar­ne­val-ähn­li­che Umzü­ge und gro­ße Din­ners statt; wobei man in Por­tu­gal bei allem eher sehr spät loslegt.

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Coim­bras Stu­den­ten fei­ern gern Fes­te. Foto: Sebas­ti­an Rehfeldt

Ins­be­son­de­re Erst- und Zweit­se­mes­ter-Stu­den­ten erle­ben die Tra­di­tio­nen haut­nah. So sieht man wäh­rend der ers­ten Mona­te unzäh­li­ge Stu­den­ten­grup­pen sin­gend und in den wil­des­ten Kos­tü­men durch die Stadt zie­hen. Hier­bei bekom­men die Neu­en von ihren älte­ren Kom­mi­li­to­nen ver­rück­te Auf­ga­ben gestellt und dür­fen sich zwei Semes­ter lang (!) zum Clown machen. An die­ser Stel­le war ich sehr froh, dass uns als Eras­mus-Stu­den­ten so etwas erspart blieb – und ich auch aus Deutsch­land nichts Ver­gleich­ba­res ken­ne… Den­noch ist es inter­es­sant, die­se vie­len Tra­di­tio­nen als Zuschau­er zu beob­ach­ten. Und es ist defi­ni­tiv eine Erfah­rung, die das Stu­di­um hier berei­chert und die man außer­halb Por­tu­gals nicht in die­ser Form machen wird.

 

Wenn Por­tu­gie­sen schnell sprechen

 

Von den vie­len Tra­di­tio­nen nun zum Stu­di­um. Ich besu­che einen Por­tu­gie­sisch-Kurs und neh­me an Mas­ter-Ver­an­stal­tun­gen im Bereich Infor­ma­tics Engi­nee­ring teil. Die­se wer­den glück­li­cher­wei­se auf Eng­lisch durch­ge­führt, sobald inter­na­tio­na­le Stu­den­ten im Kurs sind. Das Por­tu­gie­sisch ist ja sehr ver­schie­den vom Deut­schen und da es sehr schnell gespro­chen wird, erschwert dies mir das Ver­ständ­nis zusätz­lich. Aller­dings sind die Por­tu­gie­sen sehr hilfs­be­reit und freund­lich – vor allem wenn ich ver­su­che, mit ihnen in ihrer Spra­che zu kommunizieren.

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Por­tu­gie­sisch-Vor­kurs bei 40 Grad in Coim­bra. Foto: Sebas­ti­an Rehfeldt

Vor­be­rei­tet habe ich mich in Deutsch­land eini­ge Mona­te lang per Duo­lin­go-Web­sei­te, um zumin­dest die wich­tigs­ten Grund­la­gen zu ler­nen. Vor­ort in Coim­bra beleg­te ich vor Semes­ter­be­ginn bereits einen Inten­siv-Kurs. Wir büf­fel­ten in der alt­ehr­wür­di­gem Fakul­täts­ge­bäu­de bei 40 Grad Cel­si­us und stahl­blau­em Himmel.

Mit dem Vor­kurs war ich aller­dings nicht sehr zufrie­den: Er war teu­er und nicht so gut orga­ni­siert. Wer nicht unbe­dingt die Lan­des­spra­che ler­nen will, kommt in grö­ße­ren Städ­ten Por­tu­gals sehr gut mit Eng­lisch aus. In klei­ne­ren Städ­ten und auf dem Land wird das aller­dings schwierig.

 

Stu­di­en­or­ga­ni­sa­ti­on? Sehr entspannt…

 

Mei­ne fach­li­chen Kur­se an der Uni­ver­si­tät sind recht auf­wän­dig – auch wenn ich von Kom­mi­li­to­nen ande­rer Fakul­tä­ten ganz ande­res höre. Mit der Orga­ni­sa­ti­on bin ich nicht immer hun­dert­pro­zen­tig zufrie­den. Wahr­schein­lich bin ich da vom Has­so-Platt­ner-Insti­tut etwas zu verwöhnt.

Jedoch spie­geln die Kur­se die por­tu­gie­si­sche Men­ta­li­tät gut wie­der: Man lässt gern alles ein­fach auf sich zukom­men. Und eine Dead­line ist nicht wirk­lich ein Abga­be­schluss. Einen kon­kre­ten Plan gibt es häu­fig nicht. Auch wenn man das aka­de­mi­sche Vier­tel beach­tet und 15 Minu­ten spä­ter als im Vor­le­sungs­ver­zeich­nis ange­ge­ben im Raum erscheint, ver­bringt man oft noch viel Zeit mit War­ten. Klau­su­ren star­ten eben­falls manch­mal deut­lich ver­spä­tet. Das ist am Anfang sehr anstren­gend, aber wenn man sich dar­auf ein­lässt, auch eine inter­es­san­te Erfah­rung. Die Por­tu­gie­sen sind gene­rell sehr ent­spannt und las­sen kaum Hek­tik auf­kom­men. Zudem fällt mir auf, dass sie etwas intro­ver­tier­ter zu sein schei­nen als ihre spa­ni­schen Nach­barn. Das emp­fin­de ich jedoch als sehr angenehm.

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Sel­fie mit inter­na­tio­na­len Stu­die­ren­den, unter­wegs im Zug nach Figuei­ra da Foz. Zwei­ter von rechts: Sebas­ti­an. Foto: privat

Als Aus­tausch­stu­dent ist es schwer, in die por­tu­gie­si­schen Stu­den­ten­grup­pen hin­ein zu kom­men, vor allem dann, wenn man die Spra­che nicht per­fekt beherrscht. Des­halb ver­brin­ge ich eher Zeit mit ande­ren aus­län­di­schen Stu­die­ren­den. Die­se kom­men haupt­säch­lich aus Euro­pa (über Eras­mus) und aus por­tu­gie­sisch­spra­chi­gen Län­dern wie Bra­si­li­en. Auf­fäl­lig in Coim­bra ist, dass beson­ders vie­le deut­sche, spa­ni­sche und ita­lie­ni­sche Stu­den­ten anzu­tref­fen sind. Auch die blei­ben häu­fig in ihren natio­na­len Grup­pen, was aber jeder für sich selbst ent­schei­den kann. Mit Stu­den­ten aus den ande­ren Län­dern kommt man aber auf jeden Fall dank der vie­len Events und Fei­ern leicht in Kontakt.

 

Wo das gro­ße Bier 1,40 Euro kostet

 

Vor allem wäh­rend des ers­ten Semes­ter­mo­nats, aber auch im gesam­ten Ver­lauf des Vor­le­sungs­be­triebs fin­den täg­lich bzw. wöchent­lich Fei­ern, Aus­flü­ge oder auch kul­tu­rel­le und sport­li­che Ver­an­stal­tun­gen statt. Beson­ders gut gefal­len mir die Events, die vom Eras­mus Stu­dent Net­work (ESN) orga­ni­siert wer­den. Dank des ehren­amt­li­chen Ein­sat­zes die­ser ört­li­chen Stu­den­ten ist das Ken­nen­ler­nen von Land und Leu­ten sehr leicht. Neben kos­ten­frei­en Ver­an­stal­tun­gen wie Fuß­ball­spie­le orga­ni­siert das ESN auch Trips inner­halb des Lan­des, die allein kaum güns­ti­ger zu orga­ni­sie­ren wären.

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Bock auf ein Bier: Sebas­ti­an mit Kom­mi­li­to­nen am Eras­mus Mee­ting Point. Foto: privat

Ein Platz in Coim­bra ist mein Lieb­lings­ort gewor­den, an dem ich mit mei­nen Eras­mus-Kom­mi­li­to­nen den einen ande­ren Abend ver­brin­ge – der Pra­ca da Repu­bli­ca mit unse­rer Stamm-Knei­pe “What’s up Doc”. Uma can­eca, also ein hal­ber Liter Bier, kos­tet hier nur 1,40 Euro.

Deut­lich bes­ser noch als die por­tu­gie­si­sche Bier­mar­ke Sagres schmeckt mir das hie­si­ge Super Bock. Auch für kri­ti­sche deut­sche Zun­gen ist das ein lecke­res Bier. Anschlie­ßend zie­hen wir häu­fig wei­ter in den NB-Club, sofern die Vor­le­sun­gen es zulas­sen. Die meis­ten Par­tys im Lauf der Woche star­ten erst sehr spät; um 23 Uhr in den Bars und um 2 Uhr in den Clubs.

 

Nachts meist Stöp­sel in den Ohren

 

Das Zen­trum Coim­bras mit der Uni­vers­ti­tät, den Bars und Clubs ist nicht groß. Alles kann zu Fuß erreicht wer­den. Das Leben hier hat den Vor­teil der kur­zen Wege, ist aber extrem laut. Des­halb habe ich mehr Näch­te mit Stöp­seln in den Ohren ver­bracht als ohne sie. Der­je­ni­ge Cam­pus von drei­en, an dem ich stu­die­re, ist vom Stadt­zen­trum am wei­tes­ten ent­fernt und nur per Bus zu errei­chen. Die Fahrt dau­ert meist eine hal­be Stun­de, ist aber häu­fig eine Lot­te­rie: Bus­fah­rer hal­ten durch­aus gern zwi­schen­durch zum Rau­chen oder Tele­fo­nie­ren an und küm­mern sich kaum um die Bedürf­nis­se der Gäs­te. Ver­spä­tun­gen sind in Coim­bra dann vor­pro­gram­miert. Zwi­schen den grö­ße­ren Städ­ten ver­läuft der öffent­li­che Per­so­nen­ver­kehr aber zuver­läs­sig und preiswert.

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Auch auf Rei­sen lässt sich Sebas­ti­an Por­tu­gals Küche schme­cken. Foto: privat

Die Prei­se in Por­tu­gal sind nied­ri­ger als in Deutsch­land, sodass wir viel Zeit in Cafés, Restau­rants und Bars ver­brin­gen. Das Leben fin­det ohne­hin eher drau­ßen statt, was auch an dem schö­nen Kli­ma liegt. Ein Essen in einem Restau­rant ist in Coim­bra bereits ab sechs Euro zu bekom­men. Vor allem Fisch­ge­rich­te wie Bacal­hau com Natas, also por­tu­gie­si­scher Stock­fisch in Sah­ne-Soße, sind sehr zu empfehlen.

Lei­der ist das Men­sa-Essen nicht beson­ders gut und kaum gewürzt sowie sehr ein­tö­nig: So gibt es fast jeden Tag Fleisch mit Pom­mes fri­tes und Reis – dazu kei­ne Soße und wenig oder kein Gemü­se. Aber was soll man auch bei einem Men­sa­preis von 2,40 Euro für ein Haupt­ge­richt mit Brot, Sup­pe, Des­sert und Getränk erwarten?

 

Die Viel­sei­tig­keit Por­tu­gals überrascht

 

Neben den eige­nen Sehens­wür­dig­kei­ten bie­tet die Uni­ver­si­täts­stadt Coim­bra auf­grund ihrer güns­ti­gen Lage zwi­schen Lis­sa­bon und Por­to vie­le Aus­flugs­mög­lich­kei­ten an. Die Viel­sei­tig­keit des Lan­des hat mich ange­nehm über­rascht; das hät­te ich so nicht ganz erwar­tet. Neben den vie­len Strän­den und tol­len Küs­ten­ab­schnit­ten bie­tet Por­tu­gal auch Gebir­ge, Natio­nal-Parks, Schlös­ser und moder­ne wie his­to­ri­sche Städ­te. Das Land ist sehr viel grü­ner als ver­mu­tet. Die Pal­men ver­mit­teln mir ein per­ma­nen­tes Urlaubs-Feeling.

 

Wo ich über­all schon war

 

Por­to, zweit­größ­te Stadt Por­tu­gals und nur 150 Kilo­me­ter von Coim­bra ent­fernt, ist bis­lang mei­ne Top-Emp­feh­lung für einen kur­zen Städ­te-Trip. Eine Bus- oder Zug­fahrt dort­hin kos­tet nur rund zehn Euro und dau­ert etwa ein­ein­halb Stunden.

Lis­sa­bon. In der Haupt­stadt, die viel bie­tet, habe ich, wie man­che ande­ren Kom­mi­li­to­nen, lei­der schlech­te Erfah­run­gen gemacht: ein Taschen­dieb klau­te mir mein Smart­phone. Des­halb “muss­te” ich Lis­sa­bon noch ein zwei­tes Mal besu­chen und neue Fotos machen. Von Coim­bra aus erreicht man Por­tu­gals größ­te Stadt in zwei Stunden.

Figuei­ra da Foz. Die Küs­ten­stadt, einer der belieb­ten Surf-Spots Por­tu­gals, ist von Coim­bra aus in weni­ger als einer Stun­de zu errei­chen. Die Zug­fahrt kos­tet 2,70 Euro pro Stre­cke. Der gefrag­te Aus­flugs­ort ist per­fek­tes Ziel, um einen Nach­mit­tag am Atlan­tik zu verbringen.

Sin­tra. Beim Besuch die­ser für ihre zahl­rei­chen Schlös­ser und Parks bekann­ten Stadt nahe Lis­sa­bon habe ich extrem schlech­tes Wet­ter erwischt. Ich will aber unbe­dingt noch ein­mal hin­fah­ren, um vor allem den Pena Palace mit sei­nem viel­sei­ti­gen Archi­tek­tur­stil näher zu besichtigen.

Nord-Por­tu­gal. Um mit genü­gend Zeit die his­to­ri­schen Städ­te Gui­ma­r­aes und Bra­ga sowie den Natio­nal­park Pene­da-Gerês zu besu­chen, soll­te man sich als Stu­dent des ESN bedie­nen oder zu meh­re­ren Per­so­nen einen Wagen mieten.

Azo­ren. Dank Bil­lig­flie­gern wie Ryan­air und Easy­jet sind die Azo­ren vom Fest­land aus in zwei Flug­stun­den güns­tig zu errei­chen (je 30 Euro für bei­de Flü­ge). Die Grup­pe von neun Inseln mit­ten im Atlan­tik beein­druckt durch den vul­ka­ni­schen Ursprung und ihre unbe­rühr­te Natur. Hier gibt es zum Bei­spiel die ein­zi­ge Tee-Plan­ta­ge Europas.

Die Algar­ve im Süden steht noch ganz oben auf mei­ner per­sön­li­chen „bucket list“. Wenn ich im Juni dort sein wer­de, berich­te ich für den Algar­ve-Ent­de­cker ger­ne darüber.

 

War­um in Por­tu­gal stu­die­ren – mein Fazit

 

  • Por­tu­gal ist ein sehr viel­sei­ti­ges Land und hat für jeden Geschmack etwas zu bieten
  • Die Men­schen hier sind freund­lich und hilfsbereit
  • Beson­ders die vie­len uni­ver­si­tä­ren Tra­di­tio­nen sind eine Erfah­rung wert
  • Dank der vie­len Ange­bo­te über das Eras­mus-Stu­den­ten­netz­werk wird einem nie lang­wei­lig und man sieht viel vom Land
  • Der Atlan­tik und das war­me Kli­ma sind wei­te­re Plus­punk­te für Por­tu­gal und beson­ders für Rei­se- und Surf-Begeis­ter­te interessant
  • Bei mir herrsch­te wäh­rend des gesam­ten Semes­ters Urlaubs­stim­mung, selbst wenn die Kur­se durch­aus etwas mehr Zeit in Anspruch nahmen.
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Dau­men hoch: Ein Aus­lands­se­mes­ter im Por­tu­gal ist sehr emp­feh­lens­wert, sagt Sebas­ti­an, hier mit sei­nem  Kom­mi­li­to­nen Joao. Foto: privat

Wer als Stu­die­ren­der also wär­me­res Kli­ma bevor­zugt, eine etwas ande­re Men­ta­li­tät ken­nen­ler­nen, zwi­schen­durch auf rich­ti­gen Atlan­tik-Wel­len und nicht nur im Inter­net sur­fen sowie durch ein sehr viel­sei­ti­ges Land rei­sen möch­te, ist in Por­tu­gal rich­tig aufgehoben.

 

Das Wich­tigs­te zum Eras­mus-Pro­gramm

 

Das Eras­mus-Pro­gramm der Euro­päi­schen Uni­on wur­de 1987, noch vor dem Fall des so genann­ten eiser­nen Vor­hangs, ins Leben geru­fen, um den Aus­tausch von Stu­die­ren­den zu för­dern. Nur 657 deut­sche Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten hat­ten damals den zeit­wei­sen Schritt ins Aus­land gewagt. Inzwi­schen sind es fast 1,3 Mil­lio­nen, die über Eras­mus eine Zeit lang in einem ande­ren EU-Mit­glieds­land stu­diert haben.

Das För­der­an­ge­bot wur­de nach und nach für Aus­zu­bil­den­de, Schü­le­rin­nen und Schü­ler, für die Erwach­se­nen­bil­dung und die außer­schu­li­sche Jugend­ar­beit aus­ge­wei­tet. Mit Eras­mus+ besteht nun seit 2014 ein gemein­sa­mes EU-Pro­gramm für Bil­dung, Jugend und Sport. Bis 2020 wer­den euro­pa­weit mehr als vier Mil­lio­nen Men­schen aus Hoch­schu­le, Schu­le, Berufs­bil­dung, Erwach­se­nen­bil­dung, Jugend­ar­beit und Sport mit die­sem Pro­gramm Aus­lands­er­fah­rung in Euro­pa gesam­melt haben.

Eras­mus+ ist für die Lauf­zeit von 2014 bis 2020 mit einem Etat in Höhe von rund 14,8 Mrd. Euro aus­ge­stat­tet. Das Pro­gramm will Kom­pe­ten­zen und Beschäf­ti­gungs­fä­hig­keit ver­bes­sern hel­fen und dazu bei­tra­gen, dass die Sys­te­me der all­ge­mei­nen und beruf­li­chen Bil­dung sowie der Kin­der- und Jugend­hil­fe zeit­ge­mäß und inter­na­tio­nal aus­ge­rich­tet sind.

 

Hans-Joachim Allgaier
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Hans-Joachim Allgaier

Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber

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