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Out­stan­ding Per­for­mance – eine pos­tu­me Lau­da­tio für Udo Juer­gens und Joe Cocker

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Auch wenn sich die natio­na­len und inter­na­tio­na­len Medi­en aller Cou­leur nach dem Bekannt­wer­den des plötz­li­chen Todes die­ser bei­den Musik­gi­gan­ten aus­führ­lich mit dem The­ma beschäf­tig­ten – so wol­len wir von Algar­ve für Ent­de­cker ganz per­sön­lich unse­re Ehr­erbie­tung für Udo Jür­gens und Joe Cocker erweisen.

Am ers­ten Tag im neu­en Jahr rich­ten wir den Blick des­halb noch ein­mal zurück auf die für die Musik­welt sehr trau­ri­gen Tage kurz vor Weih­nach­ten des ver­gan­ge­nen Jah­res. Was für ein scho­ckie­ren­der Pau­ken­schlag: Zwei so ver­schie­den­ar­ti­ge und gleich­zei­tig jeder für sich ein­zig­ar­ti­ge musi­ka­li­sche Künst­ler haben sich für immer von uns ver­ab­schie­det. Der eine, Udo Jür­gens am 21. 12.2014 ver­starb im Alter von 80 Jah­ren, der ande­re, Joe Cocker, am 22. 12.2014 mit 70 Jah­ren, bei­de an ihrem jewei­li­gen aktu­el­len Wohn­ort. Jahr­zehn­te­lang haben bei­de ihre Fans begeis­tert und für vie­le Men­schen gehör­ten sie so zum Leben, dass man es sich gar nicht vor­stel­len konn­te, dass Ihre Stim­men je ver­lö­schen wür­den. Sie beglei­te­ten, obwohl sie per­sön­lich kei­ne Berüh­rungs­punk­te hat­ten, fast zeit­gleich vie­le von uns wie ein gutes Buch durch das Lebenn

Man­cher Leser wird sich fra­gen: Hat­ten die bei­den Musik-Iko­nen etwas mit Por­tu­gal bzw. der Algar­ve zu tun? Die Ant­wort heißt in bei­den Fäl­len: ja! Im Jah­re 2007 ist Joe Cocker mit Band in Faro auf­ge­tre­ten, 2008 In Vila Nova de Gaia (Nord­por­tu­gal),  2011 noch­mals auf einer Gala-Ver­an­stal­tung in Alb­ufei­ra.

Udo Jür­gens, als deutsch­spra­chi­ger Enter­tai­ner, gab zwar nie Kon­zer­te in Por­tu­gal, hat­te jedoch seit vie­len Jah­ren ein Domi­zil in Car­voei­ro (Algar­ve), wo er regel­mä­ßig und nach eige­nen Aus­sa­gen sehr ger­ne entspannte.

 

Udo Jürgens 2011 - copyright creative commons
Udo Jür­gens 2011 – copy­right crea­ti­ve commons

Je nach sti­lis­ti­scher Ori­en­tie­rung konn­te viel­leicht man­cher Musik­fan mit dem einen, man­cher mit dem ande­ren mehr anfan­gen. Nicht nur  bedien­ten Udo Jür­gens, der gebür­ti­ge Öster­rei­cher aus Kärn­ten und Joe Cocker, der Eng­län­der, völ­lig ver­schie­de­ne Gen­res im Musik­be­trieb, auch ihr Leben und Wer­de­gang waren ziem­lich gegen­sätz­lich. Cocker, der gelern­te Gas­in­stal­la­teur aus Shef­field (Eng­land), aus beschei­de­nen Ver­hält­nis­sen kom­mend, war in sei­ner Jugend nicht auf Rosen gebet­tet. Udo Jür­gens hin­ge­gen enstamm­te einer wohl­ha­ben­den groß­bür­ger­li­chen Fami­lie und Geld war sicher­lich nie sein Pro­blem. Was bei­de Prot­ago­nis­ten jedoch früh­zei­tig ver­band, war der unbän­di­ge Wil­le ent­ge­gen die elter­li­chen Vor­stel­lun­gen ihr Leben mit Haut und Haar der Musik zu ver­schrei­ben. Neben dem vor­han­de­nen groß­ar­ti­gen Talent führ­te die­se bereits in jun­gen Jah­ren  gepfleg­te kon­se­quen­te Hal­tung, sich gegen alle Wider­stän­de des jewei­li­gen bür­ger­li­chen Umfel­des durch­zu­set­zen und hart für den Erfolg zu arbei­ten, zu die­sen ein­zig­ar­ti­gen Karrieren.

Jeweils ein ein­zi­ger Song kata­pul­tier­te bei­de in das inter­na­tio­na­le Ram­pen­licht.  Udo Jür­gens gewann mit dem gefühl­vol­len Lie­bes­lied "Mer­cie Che­rie" den Grand Prix d'Eurovision. Joe Cocker dage­gen pul­ve­ri­sier­te förm­lich den gemüt­li­chen Beat­les Song "With A Litt­le Help From My Fri­ends" und schuf inklu­si­ve Urschrei eine völ­lig neue, wahn­wit­zi­ge Inter­pre­ta­ti­on. Man darf mit Fug und Recht behaup­ten: der bes­te Cover-Song aller Zei­ten. Udo Jür­gens anfangs noch als Schla­ger­sän­ger gehan­delt ent­wi­ckel­te sich schnell zum aner­kann­ten Chan­son­nier mit niveau­vol­len Tex­ten, die auch kri­ti­sche The­men der jewei­li­gen Zeit auf­grif­fen. Joe Cocker war tief in sei­ner See­le ein wah­rer Rythm'n Blues Man mit Soul- und Funk Qua­li­tä­ten ers­ter Güte. Selbst eine mit­tel­mä­ßi­ge Kom­po­si­ti­on wur­de durch sei­ne Inter­pre­ta­ti­on immer geadelt. Einer guten Kom­po­si­ti­on ver­half er zu aller­ers­ten Klasse.

Sowohl Cocker als auch Jür­gens ver­kauf­ten im Lau­fe der Jah­re mil­lio­nen­fach Stu­dio­al­ben. Aber ihre noch grö­ße­re Stär­ke – obwohl so unter­schied­lich in der Art ihrer Auf­trit­te – war ihre her­aus­ra­gen­de Live-Per­for­mance, die nach­hal­tig war. Auf der Büh­ne gaben sie see­lisch und kör­per­lich alles und ihr Publi­kum konn­te sich dar­auf ver­las­sen, nicht geschäfts­mä­ßig abge­speist zu wer­den. Der eine als stets ele­gan­ter Gen­tle­man am Kla­vier mit kla­rer fes­ter Stim­me, der ande­re als optisch eher unprä­ten­tiö­ser (vor allem in der spä­te­ren Kar­rie­re) Front­man vol­ler Soul und Inbrunst mit unver­gleich­li­cher Reib­ei­sen­stim­me. Der eine im Stie­le eines klas­si­schen Enter­tai­ners, der ande­re mit spas­ti­schen Bewe­gun­gen wie ein Lead-Gitar­rist ges­ti­ku­lie­rend. Ja, Joe Cocker gebührt die Ehre des Erfin­ders der Luftgitarre.

Joe Cocker 2011 - copyright creative commons
Joe Cocker 2011 – copy­right crea­ti­ve commons

Am Ende eines Kon­zer­tes waren sie bei­de durch­ge­schwitzt, Udo Jür­gens im legen­dä­ren Bade­man­tel, Joe Cocker im nas­sen Hemd. Welch eine tota­le Hin­ga­be an die Kunst !!!

Auch ihr pri­va­tes Leben konn­te vor­der­grün­dig kaum unter­schied­li­cher sein, kra­chen las­sen konn­ten es aber bei­de. Als Woma­ni­zer par excel­lence war es Udo Jür­gens nicht gege­ben, sich dau­er­haft zu bin­den. Er hat es immer­hin ehr­lich ver­sucht und bewies auch im Schei­tern einen anstän­di­gen Cha­rak­ter, soweit man dies von außen beur­tei­len kann. Sei­ne Musik­kar­rie­re blieb davon unbe­rührt, viel­leicht beding­te das eine das andere.

Joe Cocker, das Rauh­bein ver­sank nach den ers­ten gro­ßen Erfol­gen in den 70er-Jah­ren im Alko­hol- und Drogensumpf.
Vor allem mit­hil­fe sei­ner Frau Pam,  (die Ehe bestand 35 Jah­re bis zu sei­nem Tod) , schaff­te er es Anfang der 80er sich dar­aus zu befrei­en. Mit dem Album "Shef­field Steel" (es gibt Leu­te, die die­se Schei­be als sein bes­tes Stu­dio-Album anse­hen) star­te­te Cocker ein furio­ses Come­back. Spä­ter leb­te er abseits des Show­busi­ness bis zuletzt ein ruhi­ges Leben auf sei­ner ame­ri­ka­ni­schen Ranch und züch­te­te mit Lei­den­schaft Toma­ten, was bereits sein Vater getan hatte.

Bei Udo Jür­gens hat­te man dage­gen immer das Gefühl, dass er im Pri­vat­le­ben stets ein Suchen­der blieb. Aber ganz offen­sicht­lich war er im Alter mit sich und sei­nem Leben im Reinen.

Es ist hier unmög­lich das musi­ka­li­sche Werk der bei­den groß­ar­ti­gen Künst­ler auch nur annä­hernd aus­rei­chend dar­zu­stel­len – dafür gibt es im Netz bes­se­re Stel­len, auf die wir am Ende die­ses Arti­kels ger­ne hinweisen.

Wir möch­ten unse­ren Lesern aus unser ganz per­sön­li­chen Sicht eine beschei­de­ne Aus­wahl an Links zu diver­sen Video­clips anbieten.

Joe Cocker:  With A Litt­le Help From My Fri­ends – live beim legen­dä­ren Wood­stock Fes­ti­val 1969

 

Joe Cocker: Aus dem Album Shef­field Steel (1982) – Tal­king Back To The Night

Joe Cocker: Up Whe­re We Belong

 

 

Joe Cocker: You Are So Beau­tiful – Mon­treux 1987

 

Joe Cocker: N’oubliez jamais (Ber­lin Waldbühne)

 

 

 

Udo Jür­gens: Med­ley (80ster Geburts­tag im ZDF)
"17 Jahr", "Grie­chi­scher Wein", "Ehren­wer­tes Haus", "Ich war noch nie­mals in New York", "Aber bit­te mit Sah­ne", "Mit 66 Jahren",

 

Udo Jür­gens: Mer­cie Che­rie (1998) – live in Erbach, Hessen)

 

Udo Jür­gens:  "Bis ans Ende mei­ner Lie­der" 2013 (Auf­tritt bei der Bam­bi Ver­lei­hung für Lebenswerk

 

Udo Jür­gens:  letz­ter Auf­tritt im Ber­li­ner Velo­drom am 11.12.14 "Mein Ziel"

Abseits aller musi­ka­li­schen Prä­fe­ren­zen – jeder Musik­lieb­ha­ber kann sich nur ver­nei­gen vor die­sen groß­ar­ti­gen Lebens­wer­ken, die mehr als ein hal­bes Men­schen­le­ben dau­er­ten. Die Songs von Udo Jür­gens und Joe Cocker blei­ben unver­gess­lich und wer weiß, was die bei­den im Musi­ker­him­mel noch ver­an­stal­ten. Es gibt dort ja so vie­le wun­der­ba­re Kol­le­gen für eine Jam-Session-

Hier noch für Inter­es­sier­te wei­ter­füh­ren­de Links:

Udo Jür­gens:  Wiki­pe­dia mit Diskografie

Udo Jür­gens: Musik­ma­ga­zin ROLLING STONE (mit vie­len Bildern)

 

Joe Cocker: Wiki­pe­dia

Dis­ko­gra­phie

Joe Cocker: Musik­ma­ga­zin ROLLING STONE (mit vie­len Bildern)

Joe Cocker: Der Sän­ger, den nicht nur die Deut­schen liebten

Joe Cocker: Bil­der sei­nes Lebens

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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0 Gedanken zu „Out­stan­ding Per­for­mance – eine pos­tu­me Lau­da­tio für Udo Juer­gens und Joe Cocker

  • Gaby Wagner

    Ade­us, Udo!
    Ein gelun­ge­ner Nach­ruf, geschrie­ben von Tom Rei­ner, nach­zu­le­sen auf den Sei­ten 9–11 in der neu­en online-Aus­ga­be "Kuli­na­ri­um Algarve"

    Antworten
    • anna4algarve

      Hal­lo, Gaby Wagner,
      ist das ein Lob für die­sen Arti­kel oder ist das "Eigen­lob"?
      Danach riecht das – und die­ser Geruch steht einem so edlen Haus wie dem Kuli­na­ri­um Algar­ve doch eher nicht, oder?! 😉

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